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Ausblas-Innendämmung mit kapillaraktivem Dämmstoff
Ein Aufbau, der sich (bis auf das Ausblasen selbst) gut zur Ausführung in Selbsthilfe eignet. Ein Team für das Ausblasen, das wird es auch jetzt immer noch, sogar vor dem kommenden Winter,, geben: Das geht nämlich verdammt schnell, wenn die Vorbereitungen (siehe unten) gemacht sind. Die sind nicht schwierig mit heute verfügbarem Werkzeug.
Ja lohnt sich das denn überhaupt?
Das können Sie für Ihren Fall mit dem Online-Rechner Ist die Innendämmung in meinem Fall wirtschaftlich? ganz einfach nachrechnen.
Praktische Ausführung in 7 Schritten
Schritt 0: Geht das hier überhaupt? a) Ist die Wand nass? Dann erst mal trocken legen. b) Hält der alte Innenputz und die alte Tapete noch gut? Sonst: herunter damit und evtl. ausspachteln. Aber dann erst mal trocknen lassen! c) Irgendwelche wasserführenden Leitungen in dieser Wand? Dann ist Innendämmung hier nicht die richtige Wahl! d) Ist der Außenputz in Ordnung (Klopfprobe!) und trocken? e) Bevor da irgendwie gebohrt oder/und gedübelt wird, ist es ratsam, erstmal mit einem Leitungssuchgerät den Verlauf von Stromkabeln zu orten und zu kennzeichnen!
Schritt 1: Vorbereitung: Wand trocken säubern (Besen), evtl. vorhandener Teppich im Bereich von +12 cm vor der zu dämmenden Wand abschneiden und diesen Streifen entfernen. Evtl. vorhandene Rand-Abdeckleiste entfernen - jetzt ist die Lücke zwischen Estrich und Wand sichtbar: Dort ist ein Randdämmstreifen drin. Diese Lücke mit diffusionsoffenem Klebeband abkleben (einige cm auf dem Boden, einige auf der Wand: Foto)1). Rückversicherung: Sind die Leitungsverläufe in der alten Wand gekennzeichnet (Schritt 0)?
Schritt 2: Unterkonstruktion durchdenken: im hier dokumentierten Fall haben wir eine 60 mm x 40 mm Standard-Latte mit einem ebensolchen Querschnitt aus EPS-Material beklebt um so einen gedämmte b =60 mm, h = 80 mm Dämmträger2) zu bekommen. Der schafft einen ausreichenden Hohlraum für den einzubringenden Dämmstoff, trägt die Innenverkleidung gut, ist schall- und wärmeentkoppelt und leicht zu verarbeiten {wer hier das EPS nicht mag, kann auch Holzfaserdämmstoffplatten verwenden}; die Träger werden vorgebohrt und mit Fensterschrauben oder Einschlagdübeln an der Wand befestigt. Eine Schallentkopplung3) wird durch ein PE-Schaumband oder Korkstreifen (je nach Baustoffgeschmack) gesichert; an den Rändern z. B. mit Stopfhanf ausstopfen - vor dem Abkleben (siehe Schritt 5). Wichtig: Das muss alles luftdicht werden. Das wird schon beim Ausblasen „sichtbar“, ist aber vor allem wichtig, damit die warme, feuchteangereicherte Raumluft nicht Unmengen an Wasserdampf auf die kalte Seite trägt. Wer das verstehen will (und noch nicht verstanden hat) kann die Hintergründe dafür hier nachlesen: Was ist eigentlich relative Feuchtigkeit?.
Schritt 3: Befestigen der Unterkonstruktion mit Einschlagdübeln (oder Fensterrahmenschrauben). In die Latte werden vorher Vorbohrungen gesetzt, so dass die Schraube da leicht eingesetzt werden kann, der Schraubenkopf aber natürlich anschlägt; für die Fensterrahmenschrauben geht die Montage mit einem (kräftigen) Akkuschrauber. Für den Einschlagdübel reicht ein Hammer.
Schritt 4: Innenseite verkleiden mit OSB oder Spanplatten. Auch das geht heute mit einem Akku-Schrauber ziemlich zügig - dann lässt es sich gegebenenfalls auch leicht wieder demontieren. Wer noch schneller arbeiten will, nimmt einen elektrischen Tacker; denn: wieso eigentlich sollte das jemals wieder demontiert werden? Es ist dann integraler Teil der Außenwand und eine solche steht in Deutschland regelmäßig über hundert Jahre. Die hier eingesetzten Werkstoffe sind keine „Wegwerfprodukte“4). Interessanterweise ist der wichtigste Rohstoff hier Altpapier - also ein schon (einmalig, kurzzeitlich) genutztes Produkt - das nun „gelagert“ wird, damit der Verbrennung (CO2!) entgeht und so noch einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leistet.
Schritt 5: Das Abdichten in diesem Fall zwischen den Platten UND entlang der Ränder mit einem diffusionsoffenen Klebeband. Das ist und bleibt bei jedem Innendämmaufbau extrem wichtig: warme, feuchte Innenluft darf auf keinen Fall hinter die Dämmung gelangen "Innendämmung NIEMALS hinterlüften". Das gilt auch bei kapillaraktiven Dämmstoffen.
Schritt 6: Öffnungen bohren für das Einblasen. Das kann aber auch der Einblas-Firma überlassen werden, denn das geht sher schnell und diese Fachleute wissen am besten, wo genau und mit welchem Durchmesser sie bohren.
Schritt 7: Einblasfirma für kapillaraktiven Einblasdämmstoff (z. B. Zelluloseflocken) bestellen. Das sind überwiegend kleine selbstständige Handwerksbetriebe, die regional arbeiten. Wenn die solide aufgestellt sind, sind sie Mitglied beim Fachverband Einblasdämmung5)
Und dann wird eingeblasen:
Jetzt ist die Innendämmung bis auf die Detailanschlüsse und „das Finish“ (Tapete oder Anstrich) fertig.6)
Typische Anschlussdetails: luftdicht und wärmebrückenentschärft
Anschluss Fußboden - Innendämmung der Außenwand
Stichwort: Keine Lücken entstehen lassen, schallentkoppelt aufsetzen und die Luftdichtheit hier absolut sichern!
In diesem Fall empfehlen wir die Abklebung, weil dies sowieso die Methode der Wahl ist bei den Stößen zwischen den Innenschalplatten.
Anschluss Innenwand - Innendämmung der Außenwand
Stichwort: 40 cm Begleitdämmung7) oder Dämmkeil; in dem Fall kann ein Dämmkeil z. B. aus Holzfaserdämmung oder aus einem anderen kapillaraktiven Material gewählt werden!
Anschluss Decke - Innendämmung der Außenwand
Stichwort: Auch da ist der kapillaraktive Dämmkeil die naheliegendste Lösung!
Anschluss Fenster - Innendämmung der Fensterlaibung
Stichwort: Die Fensterlaibung muss grundsätzlich bei Innendämmung immer AUCH gedämmt werden. Die Wandoberflächen werden sonst dort zu kalt - und das kann feuchte Stellen verursachen. Platz für 20 mm kapillaraktiven Plattendämmstoff ist praktisch immer; aber selbst wenn das nicht geht, bietet der kapillaraktive Dämmkeil auch hier eine Lösung.
Kein abruptes Enden einer Innendämmung!
Stichwort: Dämmung immer nur mit Dämmkeil auslaufen lassen.
Und dann noch die Sache mit den Steckdosen
Stichwort: Stecker mit einer Mehrfachsteckdose in die Dose, die herausgeführt werden soll; das Kabel durch eine Bohrung der Innenverkleidung führen - dabei eine Dichtmannschatte verwenden. Es gibt Steckdosenleisten zur Wandmontage; oder formschöne „Steckdosentürme“. Auch eine Fußleisten-Montage ist denkbar - nur die innere Verschalung sollte deswegen nicht aufgerissen werden - das ist es nicht wert.
Problem mit Bohrungen?
Geht die Innendämmung etwa kaputt, wenn ich zu Befestigungszwecken eine Schraube in die innere Verkleidung einschraube? Nein, das macht gar nichts (es sei denn, ich treffe ein Stromkabel - das also zuvor prüfen!), denn die Schraube dichtet das Loche ja perfekt ab. Ein Problem gäbe es nur, wenn die Schraube wieder herausgedreht wird. Dann einfach mit dem schon vorhandenen qualifizierten Klebeband die innere Verschalung erneut überkleben.
Am Ende: Tapezieren oder einfach nur mit „Rauhfaser-Anstrich“ anstreichen.
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der Online-Rechner zum Nachrechnen der Wirtschaftlichkeit in Ihrem Fall
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Alternative: Maßnahmen zur Außendämmung von Außenwänden
Alternative: Wärmeschutz durch vorgehängte hinterlüftete Fassade
Alternative: Putzträger-Verschalung für eine nachträgliche Einblasdämmung