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Einfluss unregelmäßiger Verbindungsmittel in der Gebäudehülle auf den Heizwärmebedarf

Problemstellung

Unter Planern und Ausführenden treten vielfach Unsicherheiten in Bezug auf die korrekte Einschätzung von Störungen in der thermischen Gebäudehülle auf, insbesondere bei Verbindungsmitteln und Montagekonstruktionen. Oftmals werden diese in der Projektierung übergangen oder mit unverhältnismäßig hohen oder zu niedrigen Werten belegt. Dies führt dann unweigerlich zu einer nicht der Realität entsprechenden Energiebilanz des Heizwärmebedarfs des Gebäudes. Verlässliche Kennwerte der Wärmebrücken sind selten für die Planer verfügbar, insbesondere bei punktuellen Störungen. Für die Simulation und Ermittlung der korrekten Wärmebrückenbeträge sind häufig zeitintensive (und damit auch kostenintensive) (dreidimensionale) Berechnungen notwendig, für die in der Projektierung oftmals keine Kapazität (bzw. Budget) vorgesehen ist. Umso wichtiger ist es daher realistische Einschätzungen vornehmen zu können. Dieser Artikel soll anhand diverser Beispiele von Wärmebrückeneinträgen Unsicherheiten beseitigen, Verständnis für die Einschätzung von Störungen der thermische Hülle und damit ihrer Relevanz für die Energiebilanz vermitteln, sowie Planern und Ausführenden durch Beispiele und Anwendungen des wärmebrückenfreien Konstruierens Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, die den hohen Qualitäten der Gebäudehülle eines Passivhauses gerecht werden.

Mit Hilfe eines existierenden und projektierten Passivhauses werden dazu verschiedene punktuelle und lineare Wärmebrücken und deren Einfluss auf die Energiebilanz untersucht. Dabei werden sowohl Standardlösungen, als auch hochwertige Passivhaus-taugliche Systemvarianten miteinander verglichen. Untersucht wurde der Einfluss von Sockelprofilleisten, Montagesystemen für Jalousiekästen, Fenstermontageträgern, Tragwinkeln für französische Balkone, Balkonanschlüsse, sowie Systemgeräteträger und Montagekonstruktionen im Außenbereich.

Die Untersuchungen demonstrieren den Einfluss der einzelnen Komponenten auf die Gesamtenergiebilanz und zeigen, welche Komponenten zwingend in der Projektierung und Bilanzierung berücksichtigt werden müssen, bzw. als wärmebrückenfrei deklariert werden können. Zudem soll das zusätzliche Heizwärmebedarfpotenzial aufgezeigt werden, welches durch die Störungen durch Wärmebrücken entstehen kann. Mit sorgfältiger Planung und der Verwendung von hochwertigen Komponenten kann die hohe thermische Qualität der Gebäudehülle sichergestellt werden, auch mit der Verwendung von Spezialbausystemen, die für architektonische Sonderfälle oftmals notwendig werden.

Weiterführende Abschnitte für Mitglieder der IG Passivhaus

Fazit

Die Planung der Wärmebrückenfreiheit ist in der Regel allumfassend sehr komplex. Unter Berücksichtigung der Bauschadensfreiheit und unter Abwägung der Ökonomie muss in Abhängigkeit der Bauaufgabe, der Regelkonstruktion und Gebäudegeometrie ein sinnvolles Verhältnis des Planungsaufwands, Verwendung von Sonderkonstruktionen und Energiebilanzierung geschaffen werden. Dabei geht es insbesondere um das Vermögen den Einfluss auf die Energiebilanz überlegt einschätzen zu können und dann zu entscheiden, inwiefern dieser zu berücksichtigen ist.

Die untersuchten Beispiele zeigen, dass einzelne Durchdringungen – auch thermisch minderwertige – nahezu vernachlässigbaren Einfluss auf den Heizwärmebedarf aufweisen. Meist kann dies über das Substitutionspotential der negativen geometrischen Wärmebrücken ausgeglichen werden. Der Planer steht allerdings in der Verantwortung, bei großen Einflusslängen von Wärmebrücken bzw. hoher Stückzahl von Störungen in der Gebäudehülle diese Werte zu berücksichtigen und sich um verlässliche Werte zu bemühen. Bei Gebäuden mit geringerer Grundfläche ist der Einfluss auf den Heizwärmebedarf erheblich größer. Thermisch hochwertige Sonderkonstruktionen sind in dem projektierten Beispiel zudem wirtschaftlich sinnvoll und tragen zudem zur Bauschadensfreiheit und einer thermisch hochwertigen Außenhülle bei.

Siehe auch

Übersicht der Passipedia-Artikel zum Thema „Wärmeschutz funktioniert“

Übersicht aller Beiträge zur 18. Internationalen Passivhaustagung 2014 in Aachen

Tagungsband zur 18. Internationalen Passivhaustagung 2014 in Aachen

planung/waermeschutz/waermeschutz_funktioniert/einfluss_unregelmaessiger_verbindungsmittel_in_der_gebaeudehuelle_auf_den_heizwaermebedarf.txt · Zuletzt geändert: 2014/05/26 10:26 von twessel