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Wenn schon, denn schon

Energieeffizienz

An Gebäuden wird traditionell immer wieder ein Bauteil repariert, erneuert, modernisiert: Das ist in nahezu allen Fällen der richtige Anlass, bei Bauteilen der Gebäudehüllen zeitgleich den Wärmeschutz maßgeblich zu verbessern.

Die Wirksamkeit ist sehr gut verstanden und erwiesen: Korrekt ausgeführter Wärmeschutz führt in der Praxis zu den berechneten Energieeinsparungen - und diese sind, gerade bei Altbauten, sehr viel höher als von Vielen erwartet. In der Publikation von [Bastian 2022] wird das anhand ausgeführter Projekte systematisch dokumentiert.

Es kommt dabei auf eine kleine Zahl wesentlicher Grundprinzipien an: Oft lässt sich eine Modernisierungsmaßnahme schon durch ein wenig Nachdenken in der Wirkung erheblich verbessern. Dabei sollen diese Seiten helfen.

UND Erneuerbare

Der zweite wichtige Bestandteil der Energiewende ist der Ausbau der Erneuerbaren Energie. Das wird zu einem beträchtlichen Teil von der Seite der Energieversorger erfolgen - allein wegen des Ausmaßes der zu substituierenden fossilen Energie. Aber, auch hier kann mit dezentraler Erzeugung, insbesondere auf Basis von Photovoltaik, ein bedeutender Beitrag geleistet werden.

Die entscheidenden Ausbaupotentiale für Erneuerbare Energie in Deutschland liegen bei Windenergie und solarer Stromerzeugung; natürlich kann vereinzelt auch noch Wasserkraft ausgebaut werden. Komplexer ist die Situation bei der Verwendung von Biomasse - hier schließen wir uns der Einschätzung des UBA an, dass die direkte Verbrennung von Biomasse (außer in wohlbegründeten Ausnahmefällen) keine nachhaltige Perspektive bietet: Zum einen ist das hier überhaupt insgesamt aktivierbare Potential gering, zum anderen liegen die Prioritäten bei der Biomasse eindeutig beim

  1. Beitrag zum ökologischem Gleichgewicht
  2. Sicherstellen der Nahrungsmittelversorgung
  3. Bereitstellen von nachwachsenden Rohstoffen für eine nachhaltig arbeitende Wirtschaft.

Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass verbleibende Biomassemengen für eine energetische Nutzung eher geringer sein werden als heute verwendet. Insbesondere ist aber klar, dass das einfache Verbrennen von Biomasse zu Heizzwecken einen ziemlich ineffizienter Einsatz dieses Rohstoffes, der auch noch mit Schadstoff-Emissionen verbunden ist, darstellt. Zumindest eine enorme Steigerung dieses Einsatzes sollte daher nicht gefördert werden.5). Um die Energiewende in Deutschland im Sinne der Nachhaltigkeitsziele umsetzen zu können, ist ein zügiger und umfassender Ausbau sowohl bei Windenergie als auch bei der Photovoltaik unverzichtbar. Dass diese Energiequellen auch Auswirkungen auf Umwelt und Umfeld haben, ist unstrittig - aber diese Auswirkungen sind sehr viel geringer als die der fossilen Energie. Zusammen mit den Fortschritten bei der Effizienz lässt sich mit Erneuerbarer Energie weltweit eine vollständige Versorgung aller für hohe Lebensqualität notwendigen Energiedienstleistungen erreichen - und zwar in einem insgesamt nachhaltigen System. Insbesondere ward dabei auch auf die Mehrfachnutzung bereits durch die Menschen genutzter Flächenbelegungen6) gesetzt.

Ein praktisch nahezu überall umsetzbarer Beitrag ist die Nutzung von PV am Gebäude - d.h., auch hier an Flächen, die bereits genutzt sind und durch ein „Finish“ an Solarzellen eine zusätzliche Nutzung erfahren. Geeignete Dächer (das sind inzwischen fast alle) sollten letztlich grundsätzlich mit PV belegt werden, wenn es keine andere Zweitnutzung7) gibt. Durch die stark gefallenen Kosten der PV-Paneele kommen heute auch eine ganze Reihe von Fassadenflächen für eine Belegung mit PV in Frage. Insbesondere wenn z.B. eine neue Wandverkleidung ohnehin benötig wird (z.B. einer Vorhangfassade bei Wärmedämmung) ist die Verwendung von PV-Paneelen als Witterungsschicht oft noch nicht einmal teurer als konventionelle Verschalungen. Die PV liefert aber eine zusätzlichen Nutzen, nämlich erzeugten Strom: Das wird die Gesamtökonomie einer solchen Maßnahme noch erhöhen.

Was ist denn nun mit Wirtschaftlichkeit, Kosten und Finanzierung?

Für viele war das lange Zeit die ausschlaggebende Frage. Die sich für nach den anerkannten Regeln umgesetzte Maßnahmen meist klar beantworten lässt:

  • Vernünftig geplant und zum geeigneten Zeitpunkt durchgeführt, lohnen sich sehr viele Maßnahmen für die typische Baufamilie auch schon bei den Energiepreisen vor der Krise; insbesondere bei der verfügbaren Förderung und den ohnehin geringen Zinsen. Die Maßnahmen lohnen sich allein auf der Grundlage der durch sie erreichten Energiekosteneinsparungen. Es gibt keinen Grund, jetzt auf noch bessere Bedingungen zu warten. Siehe: Lohnt sich Wärmedämmung?
  • Richtig gerechnet werden muss dabei allerdings schon: Ein gerade neu eingebautes Fenster wird niemand durch ein neues allein wg. der Energieeinsparung ersetzen: Der richtige Zeitpunkt ist jeder gegebene Anlass, das Fenster sowieso zu erneuern; und das gilt ähnlich für viele andere Maßnahmen. Die Mehrinvestition ist die Differenz zwischen den Kosten der verbesserten Maßnahme und der ohnehin üblichen. Korrekt ist ein ökonomischer Vergleich, bei dem Zins und Tilgung (Annuität) der Maßnahmeninvestition mit den eingesparten Energiekosten verglichen wird.
  • In einer besonderen Situation (wie z.B. möglichen Knappheiten bei fossilen Brennstoffen) können gerade Wärmeschutzmaßnahmen durchaus auch vorgezogen werden - im Vergleich zu vielen anderen Ansätzen, deren Verfügbarkeit begrenzt sein kann, gibt es dafür (außer dem Know-how und den Fähigkeiten) keine Grenzen. Das Know-how kann schnell erworben werden (dafür sind z.B. diese Seiten hier da) und die Fähigkeiten können ebenfalls von vielen Personen, insbesondere Praktikern im Baubereich, in wenigen Tagen gelernt werden.
  • Ökonomisch: Eine paar Tage lang vorbeugend Wärmeschutz ausführen - das spart viele Jahre Energie und finanziert sich allein dadurch auch in den meisten vorgezogenen Situationen weitgehend. Der Barwert des „Vorziehens“, dass muss jede:r für sich selbst entscheiden - eine Situation mit vielen Tagen oder gar Wochen eingeschränkter Nutzbarkeit („Frieren“) im Winter dürfte für die meisten Menschen letztlich teurer kommen. Der Wärmschutz ist in etwa vergleichbar mit der vorbeugenden Wirkung einer Impfung; nur, dass das gar nicht wehtut und auch keinerlei schädlichen Nebenwirkungen hat, ganz im Gegenteil: Die Dauerhaftigkeit der Gebäude wird verbessert und der Komfort ebenfalls, wenn die Maßnahmen korrekt ausgeführt werden (belegt in [Feist 2016]).

zur Übersicht "bauliche Maßnahmen"

zur Übersicht "Gebäudetechnik"

Wärmeschutz durch Wärmedämmverbundsystem

Putzträger-Verschalung für eine nachträgliche Einblasdämmung

Und wenn es von außen nicht geht: Maßnahmen zur Innendämmung

Übergreifende Informationen zum Wärmeschutz an Gebäuden

Quellenverzeichnis

[Bastian 2022] Bastian, Z. et al:Retrofit with Passive House Components; Energy Efficiency, 2022

[Feist 2016] Feist, W. et al: 25 Jahre Passivhaus Darmstadt Kranichstein (vollständiger Bericht in deutscher Sprache) sowie Peer-reviewed paper on "Durability of building fabric components and ventilation systems in passive houses"

5)
Der noch extrem geringe Wärmebedarf eines Passivhauses (vielleicht 2000 kWh entsprechend max. 1,3 Raummeter Brennholz, das wächst auf etwa 700m² jährlich nach) könnte allerdings durchaus problemlos für alle Nutzer überall auf der Welt bereitstehen. Auch hier ist es aber sinnvoller, den Brennstoff zunächst zur Stromerzeugung einzusetzen
6)
z.B. lassen sich Flächen mit Windkraftanlagen ohne weiteres weiter landwirtschaftlich nutzen; das gilt auch für angemessen aufgeständerte 'PV auf dem Acker'
7)
Dachterrassen, z.B. für ein Café könnten durchaus auch eine PV-Teilüberdachung bekommen. Dachgärten und Dachbegrünungen können in manchen Fällen aber ökologisch gesehen eine Alternative sein
wennschon.txt · Zuletzt geändert: 2022/05/13 14:28 von wfeist