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Der Primärenergiebedarf bestimmt die Belastung der Umwelt. Genau genommen:
Achtung: Die derzeitige Berechnungsweise der Energieeinsparverordnung (EnEV) berücksichtigt den Haushaltsstrom nicht.
![]() | Womit wird verglichen? → Für die Kategorie „Bestand“ mit dem durchschnittlichen Verbrauch der Gebäude aus den Baualtersklassen vor 1984. → Für die Kategorie „WschVO 84“ (Wärmeschutz-Verordnung) mit dem dort festgelegten Anforderungsniveau (leider gibt es keine stichhaltige Statistik über tatsächliche Verbrauchswerte, diese liegen vermutlich höher, da die Verordnung wichtige Punkte nicht geregelt hat und weil gleichzeitig das Bauen immer „komplizierter“ wurde). [Eschenfelder 1999] → Für die Kategorie „WSchVO 1995“ mit dem dort festgelegten Anforderungsniveau (selbes Problem mit der Statistik). → Für die Kategorie „EnEV 2002“ mit dem dort festgelegten Anforderungsniveau (selbes Problem mit der Statistik). → Die Stapelsäulen für das Passivhaus stellen die Messwerte aus dem Passivhaus Darmstadt-Kranichstein dar. Diese passen zur statistischen Erhebung in gebauten Passivhaussiedlungen [AkkP 28] . Wenn energieeffiziente Haushaltsgeräte verwendet werden, sind die hier gezeigten Werte typisch für heutige Passivhäuser.2) |
Vergleich der Primärenergiekennwerte verschiedener Energiestandards (bezogen auf Wohnfläche) |
Erkennbar sind zwei bedeutende Schritte:
Die Grafik zeigt: Im Gebäudebestand ist es vor allem die Heizenergie, welche die Umwelt belastet (64% des Primärenergie-
bedarfs). Die Wärmeschutz-Verordnungen (WSchVO) und die Energieeinsparverordnung (EnEV) haben dem Rechnung getragen - sie stellen vor allem Anforderungen an den Wärmeschutz der Gebäude, und das ist sinnvoll. Mit dem Qualitätsstandard der EnEV sinkt der Heizenergiebedarf gegenüber dem Mittelwert bei Altbauten auf weniger als die Hälfte. Nun ist der Primärenergieverbrauch für den Haushaltsstrom etwa so groß wie für die Heizung (jeweils mehr als 40%). Mit der EnEV wird der gesamte Primärenergieverbrauch gegenüber alten bestehenden Gebäuden insgesamt um etwa 40% verringert.
Der Heizwärmebedarf wird noch weiter verringert; auch das ist unbedingt sinnvoll, denn er stellt immer noch den größten Einzelposten und eine bessere Dämmung ist wirtschaftlich attraktiv - sie erhöht zudem den Bautenschutz und die Behaglichkeit. Aber auch der Haushaltsstrom verdient Beachtung; durch effiziente elektrische Geräte, gute Regelung und effiziente Beleuchtung ist es im Passivhaus Darmstadt-Kranichstein gelungen, den Stromverbrauch um mehr als 50% zu senken. Auch dabei gibt es keine Komforteinbußen. Der Warmwasserbedarf, nicht so bedeutend wie Heizung oder Haushaltsstrom, wird im Passivhaus Darmstadt-Kranichstein durch guten Wärmeschutz der Trinkwasserleitungen und eine Solaranlage um über 75% gegenüber dem Bestand reduziert.
Insgesamt verringert der Passivhaus-Standard den gesamten Primärenergiebedarf eines Wohngebäudes gegenüber üblichen Neubauten (EnEV) um mehr als 70%. Das ist absolut noch einmal etwa die Einsparung, die durch die EnEV gegenüber Altbauten erreicht wird. Es verbleibt gegenüber einem durchschnittlichen Altbau ein Primärenergieverbrauch, der etwa um einen Faktor 6 (auf 17%) verringert ist. Entscheidend ist nun: Weil der Primärenergiebedarf so gering ist, kann er dauerhaft und umweltschonend aus regionalen erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Das Passivhaus ist nachhaltig - es kann Teil einer auf Generationen stabilen Kreislaufwirtschaft sein. Und dies funktioniert mit vertretbarem Aufwand.
geht es nur, wenn auch der nun verbleibende größte Verbrauchsanteil, und das ist der Haushaltsstrom, bedeutend weiter verringert wird. Technisch ist das möglich - es setzt Entwicklungsarbeiten bei den Herstellern der Haushaltsgeräte voraus. Das Diagramm zeigt deutlich, dass es wenig sinnvoll ist, sich über das Passivhaus hinaus noch auf eine weitere Reduktion des Heizwärmebedarfs zu konzentrieren: Davon wird im Passivhaus ohnehin nur wenig verbraucht. „Nullheizenergiehäuser“ sind aus Sicht des Umweltschutzes kein wichtiges Ziel. Ökonomisch sind sie es ohnehin nicht, denn beim Heizen gibt es ausgehend vom Passivhaus nicht mehr viel Geld zu sparen - und weitere Systemvereinfachungen gibt es auch nicht.
Energieautarkie ist technisch möglich, aber derzeit noch extrem aufwändig. Und worin liegt der Nutzen für die Umwelt? Überall dort, wo es ein Stromnetz gibt, kann aus erneuerbaren Energiequellen irgendwo erzeugter Strom ohne besonderen Aufwand zum Gebäude transportiert werden - und auf dem Grundstück selbst erzeugter Strom in Überschusszeiten in das Netz eingespeist werden. Das ist für die Umwelt viel sinnvoller als ein autarkes Gebäude.
Graue Energie wurde hier nicht dargestellt. Natürlich spielt auch der Energieaufwand für die Herstellung eines Gebäudes eine Rolle: Der Herstellungs-Primär-Energie-Aufwand (HEA). Dieser Aufwand wurde in zwei Publikationen systematisch untersucht und ins Verhältnis zum Betriebsenergieaufwand gesetzt: [Feist 1997] , [Mossmann, Kohler 2005] . Dies wird in der folgenden Internetseite aufgearbeitet: Graue Energie und Passivhaus-Standard. Soviel vorab:
Das Passivhaus Projektierungs Paket (PHPP) ist ein umfassendes Tool zur Bestimmung von Gebäude-Energiebilanzen, das vollständige Primärenergiekennwerte bereits in seiner 1. Auflage 1997 ausgewiesen hat. Mit den Tools ist es ähnlich wie mit den Konzepten: Sie müssen eine Hilfe für den Planer sein, sonst verfehlen sie ihren Zweck. Siehe PHPP – Das Passivhaus-Projektierungspaket.
[AkkP 28] Wärmeübergabe- und Verteilverluste, Protokollband Nr. 28 des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser Phase III; Passivhaus Institut; Darmstadt 2004.
[Eschenfelder 1999] Eschenfelder, D., Das Niedrigenergiehaus in NRW – Test; Bauphysik 21/1999, Heft 6, S. 260-267.
[Feist 1997] Feist, Wolfgang: Lebenszyklusbilanzen im Vergleich: Niedrigenergiehaus, Passivhaus, Energieautarkes Haus, In: Arbeitskreis Kostengünstige Passivhäuser, Protokollband Nr. 8: “Materialwahl, Ökologie und Raumlufthygiene“, Hrg.: Wolfgang Feist, Passivhaus Institut, Darmstadt, 1997, S. V/1 – V/11.
[Mossmann, Kohler 2005] Mossmann, Cornelia; Kohler, Nikolaus; Jumel, Stéphanie: Lebenszyklusanalyse von Passivhäusern; Im Tagungsband der 9. Passivhaustagung, Ludwigshafen-Darmstadt 2005, S. 333-338
[PHPP 2007] Feist, W.; Kah, O.; Kaufmann, B.; Pfluger, R.; Schnieders, J.: Passivhaus Projektierungs Paket 2007, Passivhaus Institut Darmstadt, 2007.
Übersicht der Passipedia-Artikel zur Nachhaltigen Energieversorgung mit Passivhäusern
Übersicht der Passipedia-Artikel zur Energiewirtschaft und Ökologie
Allgemeines zur Nachhaltigkeit
Energieeffizienz - die wichtigste Energiequelle
Effizienz und Wirkungsgrad sind nicht identisch
Energieeffizienz ist berechenbar
Warum die Effizienz so stark verbessern?
Nachhaltige Energieversorgung mit Passivhäusern - Zusammenfassung und Ausblick