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Leitungsdämmung
Schnelllink: gleich zur DIY-Anleitung Leitungsdämmung.
Zwar ist laut GEG (früher EnEV, davor WschVO und HzAnlVO) in Deutschland schon seit Jahrzehnten ein Mindestmaß an Rohrleitungsdämmung gesetzlich geregelt. Leider bleibt die praktische Ausführungen aber in der Breite weit hinter den Zielwerten zurück, aus folgenden Gründen:
- Die Anforderungen wurden oft als „lästig“ empfunden und nur halbherzig umgesetzt (geplant ohnehin oft nicht)
- Viele vorhandenen „gedämmten“ Rohrleitungen wurden zwar äußerlich „schön“ ausgeführt, z.B. mit optisch sauber angebrachten „Endkappen“ - unter denen dann aber an jedem Bogen, jeder angeschlossenen Armatur und am Speicheranschluss das blanke Rohr hervortritt. Das sind gewaltige Wärmebrücken, welche die Wirksamkeit der Dämmung entscheidend schmälern. 1)
- Die Ausführung dieser Maßnahmen wurde äußerst schlecht bezahlten „Isolierern“ überlassen, die den Auftrag schnellstmöglich oft dadurch „erledigten“, dass sie die geschlitzte Rohrdämmschale aufsteckten und den noch offenen Schlitz nach hinten drehten (wo das dann keiner sieht).
Schwachstellen von Wärme führenden Leitungen und Speichern nachdämmen
Bei Leitungen, Speichern, Armaturen etc., die Wärme führen (Heizwasser oder Trinkwarmwasser) ist eine Verbesserung der Dämmung bis auf ganz wenige Ausnahmen immer zielführend und birgt auch keine Gefahren, solange zugelassene Dämmstoffe verwendet werden. Insbesondere alle solche Stellen, an denen die Leitung oder Armatur sich warm (oder gar heiß) anfühlt, profitieren von einer schnell ausführbaren nachträglichen Dämmung. Auch Laien können solche Maßnahmen leicht ausführen, hier gibt es weitere Details dazu2).
Ausnahmen:
- elektronische Einbauten (z.B. Wärmezähler) vertragen manchmal das Temperaturniveau des Heizwassers nicht und sind dann bewusst mit „Wärmeverlusten“ konstruiert. Hier also Vorsicht; in den technischen Dokumenten ist das meist vermerkt, sofern diese auffindbar sind. Es gibt auch Beispiele für vorbildliche Armaturen, die schon in einem gedämmten Gehäuse geliefert werden, das sich in die Dämmung der Anlage integrieren lässt.
- Vorsicht bei kalten Medien (z.B. kaltes Trinkwasser) führenden Leitungen. Die lassen sich leicht durch „fühlen“ identifizieren. Deren Dämmung muss meist nicht verbessert werden und sie sollten auch nicht „aus Versehen oder Bequemlichkeit“ mit gedämmt werden 3).
Wärmeführende Leitungen im Heizraum einer EnerPHit-Sanierung: links noch ungedämmt, rechts mit überwiegend gut ausgeführter Dämmung aber durchaus noch erkennbaren Wärmeverlusten |
Gerade Warmwasserspeicher sind oft völlig unzureichend gedämmt (Thermographie). Insbesondere, wenn der Dämmmantel nicht geschlossen ist oder gar nicht am Speicher anliegt gibt es oft eintretende Luft (von unten) die sich an der Speicheroberfläche erwärmt und durch Undichtheiten im oberen Bereich heiß wieder austritt. Solche Verluste lassen sich oft auf einfachem Weg effektiv durch Nachdämmen reduzieren (Foto rechts). Entscheidend ist vor allem, dass der Durchtritt von Luft unterbunden wird - durch die „Bandagen“ wird die Dämmung an den Speicher angepresst. Insbesondere Lücken bei eintretenden Leitungen müssen dann evtl. ebenfalls ausgestopft werden. Diese Maßnahmen kosten wenig und erfordern nur ein wenig Zeiteinsatz - viele weiche Dämmmaterialen eignen sich dafür. Diese Maßnahme reduzierte im Beispiel die Verluste auf ungefähr die Hälfte (!) und spart so um die 4 kWh/(m²a)4).
Dass auch bei der Leitungsdämmung mit der Einzelrohrdämmung noch nicht alles Machbare erreicht ist, zeigt unser Foto von der Dämmung der wärmeführenden Leitungen (Heizung Vor- und Rücklauf, Warmwasser und Zirkulationsrücklauf) beim Bau des 1. Passivhauses in Darmstadt Kranichstein: Da bekamen die einzeln „mindestgedämmten“(25 mm) 4 Leitungen noch einen gemeinsamen Pullover aus 100 mm Dämmmatten.
Wir haben immer wieder erlebt, wie Nutzer vollkommen überrascht sind, wenn sie erkennen, dass der größte Teil ihrer Kosten bei der Warmwasserbereitung allein dem Nachheizen zum Ersatz der Verluste geschuldet ist. Nun lassen die sich meist nicht auf Null bringen - aber doch ganz erheblich reduzieren.
Ausführung der Leitungsdämmung
Eine ausführliche Anleitung kann hier heruntergeladen werden DIY-Anleitung Leitungsdämmung.
Da hat der Energiespar-Kommissar doch tatsächlich auch ein Video dazu gemacht.
Das ist wirklich so einfach. Das kann jede und jeder, außerdem ist das Material dafür nicht teuer. Die Kosten dafür sind nach ein, spätestens 2 Jahren wieder drin.
Übrigens: Die Herstellungsenergie für so ein Material (egal, ob Polyolefin-Schaumstoff oder Mineralwolle) spart sich sogar in weniger als der ersten Heizperiode wieder ein. Der Der Kommissar hat recht: Gleich loslegen, wenn es da noch irgendwo ungedämmte Stellen bei den Rohrleitungen gibt.
Wir raten übrigens: Es ist sinnvoll, die Dämmung immer so dick wie möglich zu machen. Wenn frau/man da schonmal dran ist. Auch 200%-Dämmung ist nicht 'zuviel'; die Materialkosten sind das wenigste hier; vielleicht braucht es auch ein bisschen länger - aber das lohnt sich auch immer noch.