(Lösungen für den Feuchteschutz)
4.10 Konvektiver Feuchteeintrag
Beim Einbau der Innendämmung tritt bei vielen Bestandsgebäuden das Problem auf, dass die ehemalige Innenoberfläche starke Unebenheiten aufweist bzw. nicht im Lot ist. Arbeitet man mit Platten aus festem Dämmstoff (z. B. EPS, Calciumsilikat etc.), so können diese nicht flach auf dem alten Putz aufliegen. Der Ausgleich der Unebenheiten wird über die Verklebung erreicht. Dabei muss vermieden werden, dass durchgehende Hohlräume entstehen, welche von eintretender warmer und feuchtebeladener Raumluft (z. B. über Fugen in den Randbereichen) durchströmt werden können. Die Luft würde sich dann im Spalt abkühlen, ihre Feuchte abgeben und unten gesättigt wieder austreten (siehe Schemadarstellung in Abbildung 36). Der dabei abgegebene Feuchteeintrag kann in der Tauperiode ca. 1 l/m² annehmen, führt also zwangsläufig zu einer unzulässigen Auffeuchtung der Konstruktion.
Abbildung 36: Konvektiver Feuchteeintrag bei „hinterlüfteter“ Dämmung Achtung! Dies ist unbedingt zu vermeiden! (Raumhöhe hier 2,50 m) |
Um diese Auffeuchtung durch konvektiven Feuchteeintrag quantitativ abschätzen zu können, wurde dieser in das Modell der mit 80 mm EPS-Innendämmung und Dampfsperre versehenen Außenwand implementiert. Zum Vergleich sind in Abbildung 37 die aw-Werte am alten Innenputz über den gesamten Berechnungszeitraum von fünf Jahren dargestellt. Bereits im ersten Winter stellen sich kritische Feuchtewerte ein, die auch im Sommer nicht mehr ausreichend austrocknen können.
Aus diesen Ergebnissen wird deutlich, dass eine derartige Durch- bzw. Hinterströmung mit Raumluft unter allen Umständen verhindert werden muss. Die wichtigste Voraussetzung hierfür ist durch eine sorgfältig geplante und ausgeführte luftdichte Ebene gegeben. Durch Verklebung der Platten im Ringwulst kann eine großflächige Hinterströmung verhindert werden, es verbleibt aber immer noch die Möglichkeit durchgehender „Kanäle“.