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Erfahrungen mit der Wärmerückgewinnung aus Duschwasser
Einführung
Häusliches Abwasser ist in der Regel wärmer als 20 °C, das Abwasser vom warmen Duschen hat sogar eine Temperatur von ca. 35 °C. Angesichts der hohen Wärmekapazität von Wasser und der nennenswerten Wassermengen, die in Gebäuden umgesetzt werden, bietet es sich an, diese bereits gefasste Wärmequelle in irgendeiner Form zu nutzen.
Ein gängiges Verfahren sind Wärmepumpen, die fließendes Abwasser in großen Sammel-Kanälen als Wärmequelle verwenden. Möglich ist auch eine Grauwasser-Aufbereitung mit passiver Wärmerückgewinnung oder Wärmepumpe. Bereits im ersten Passivhaus in Darmstadt-Kranichstein wurde ein Auskühltank realisiert, in dem das Abwasser seine Wärme an den Raum abgibt.
Dieser Artikel befasst sich mit der unmittelbaren, passiven Wärmerückgewinnung aus dem fließenden Abwasser von Duschen zur Reduzierung des Warmwasserbedarfs.
Weiterführender Abschnitt
Fazit
Die Duschwasser-Wärmerückgewinnung bietet eine Reihe von Vorteilen:
- Sie ist ein einfaches, passives System, bei Planung und Installation können nur wenige Fehler gemacht werden.
- Sie erlaubt es, den gesamten Nutzwarmwasser-Bedarf um 25 bis 35 % zu senken.
- Der Platzbedarf ist gering, verschiedene Systeme für unterschiedliche Einbausituationen sind erhältlich.
- Die Systeme können ökonomisch bereits heute mit einer konventionellen Warmwasserbereitung konkurrieren, mit zunehmenden Stückzahlen wird sich dieses Verhältnis noch verbessern.
- Bei größeren Objekten können die Nennleistung der Wärmeerzeugung und die Speichergröße reduziert werden.
- Nach standardisierten Verfahren gemessene Kennwerte sind verfügbar.
- Ein Rechenverfahren, mit dem sich die zu erwartende Einsparung im konkreten Fall leicht bestimmen lässt, liegt vor (siehe AkkP49).
Folgende Punkte sind bei der Anwendung besonders zu beachten:
- Die höchste Einsparung wird erreicht, wenn die Wärmeübertrager den Kalt- und Warmwasseranschluss der Dusche versorgen.
- Sind bei mehreren Duschen die Kaltwasseranschlüsse mit demselben Wärmeübertrager verbunden, kann u.U. nicht mehr kalt geduscht werden.
- Ist der Wärmeübertrager nur mit dem Warmwasseranschluss verbunden, senken hohe Warmwassertemperaturen den Nutzungsgrad spürbar.
- Ist der Wärmeübertrager nur mit dem Kaltwasseranschluss verbunden, wird bei knapp eingestellter Warmwassertemperatur kaum Wärme zurückgewonnen.
- Wärmeübertrager, die einen Teil des Fallrohrs ersetzen, sind genau senkrecht einzubauen.
- Der Druckverlust ist bei manchen Systemen relativ hoch, weil sich Wärmeübertragung und Totzeiten bei dünnen Leitungen verbessern.
- Aufgrund von Druckverlust und schwankenden Kaltwassertemperaturen ist eine thermostatisch geregelte Mischbatterie empfehlenswert.
Literatur
[AKKP49] Protokollband 49 Energieeffiziente Warmwassersysteme des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser
Siehe auch
Übersicht der Passipedia Artikel zum Thema Heizung und Warmwasserbereitung
Übersicht aller Beiträge zur 18. Internationalen Passivhaustagung 2014 in Aachen
Tagungsband zur 18. Internationalen Passivhaustagung 2014 in Aachen