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Umstellen auf Strom
„Umstellen auf Strom“ ist eine Devise, die stark verbreitet wird (im englischen Sprachraum: „Electrify everything“).
- Was ist der Hintergrund?
Die Gründe sind naheliegend: Strom ist ein nahezu universell einsetzbarer Energieträger, Strom ist für die meisten Anwendungen sehr effizient einsetzbar und, zumindest in den Industrieländern, gibt es ohnehin fast Überall einen Zugang zum Stromnetz - das sind die Vorteile auf der Verbraucherseite. Das weit verzweigte Netz ist aber auch für die Einbindung von erneuerbar erzeugter elektrischer Energie von Vorteil - in das Netz kann an sehr vielen Stellen eingespeist werden und von ganz unterschiedlichen Generatoren (PV, Windkraftanlage, Geothermie-Kraftwerk). Daher: Ja, Umstellen auf Strom ist ein guter Ansatz; sinnvoll ist das aber nur, wenn zugleich die Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energiequellen konsequent ausgebaut wird.
- Wieviel Strom ist es denn bisher und wieviel anders vertriebene Energieträger?
Bisher deckt elektrische Energie in Deutschland in etwa 21%, also rund ein Fünftel, des gesamten Endenergiebedarfs in Deutschland. Erdgas, vor allem für Heizzwecke verwendet, deckt 25% und Mineralölprodukte decken 35%. Alle anderen Endenergieträger durch Strom zu substituieren - das sieht deshalb zunächst nach einer gigantischen Aufgabe aus. Zum Glück gestaltet es sich etwas einfacher, als von den Mengenverhältnissen her der Eindruck besteht. Z.B. brauchen elektrisch betriebene Fahrzeuge nur etwa ein Viertel bis ein Fünftel der Endenergie im Vergleich zum heute immer noch überwiegend eingesetzten Treibstoff17). Das liegt an der weit höheren Effizienz des Elektromotors gegen über einem Verbrennungsmotor. Sehr viele Heizaufgaben (für Raumwärme und für Warmwasser z.B.) lassen sich mit elektrisch betriebenen Wärmepumpen erledigen; und diese haben ebenfalls eine erheblich verbesserte Effizienz gegenüber den alten Öl- oder Gas-Kessel (in diesem Fall etwa ein Faktor 3, zumindest für Gebäude im Bestand),
- Geht das denn überall? Und wenn ja, wie?
Fast überall, wo ein Zugang zum Stromnetz verfügbar ist, geht das tatsächlich; der Aufwand für eine Umstellung ist allerdings unterschiedlich hoch. Und, wenn kurzfristig in einem Versorgungsgebiet auf einmal alle Nachbarn gleichzeitig auf Wärmepumpen umsteigen wollen, kann das lokal für das Netz einen Ausbau erzwingen18). Der Aufwand dafür ist umso geringer, je effizienter die neuen elektrischen Systeme19) sind. Im Fazit: Doch, mit einer angemessenen Umstellfrist müsste eine solche Veränderung durchaus fast überall funktionieren.
- Welche Konsequenzen hat das für (1) den Endverbraucher, (2) die Stromerzeugung, insbesondere den zugehörigen primären Energiebedarf für diese Erzeugung, (3) die Kosten im Gesamtkontext?
- Die Analyse zeigt, welchen Beitrag die Umstellung tatsächlich leisten kann - und unter welchen Voraussetzungen.
- Zugleich erheblich verbesserte Effizienz ist der Schlüssel zu einem Erfolg.
17)
Benzin oder Diesel
18)
Wie groß der Notwendige Ausbau für die winterliche Leistungsreserve und für den Ausbau der Windenergie ist, haben wir hier zusammengestellt Last durch Wärmepumpen.
19)
z.B. Wärmepumpen und die Dämmung der durch sie versorgten Gebäude
grundlagen/umstellen_auf_strom.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/02 23:46 von wfeist