Mensch muss nicht Physiker sein, um das nachzurechnen

Extremer Fall: Dämmung Altbauwand mit 20 cm grauem Polystyrol-Hartschaum (Erdölprodukt).⁶⁷¹⁾

Wiegt: 3 kg je m² Fassadenfläche. (Der Anschaulichkeit halber bleiben wir bei 1 m²)

„Braucht“ zur Herstellung etwa 40 kWh Primärenergie ( 3 kg x 13,1 kWh/kg [Ökobaudat] ). Einmalig.

Altbauwände verlieren über 100 kWh/m² Wärme jedes Jahr (mindestens).

Davon spart die 20–cm-Dämmung gut 85% ein⁶⁷²⁾.

Das sind dann über 85 kWh Wärme-Einsparung je Quadratmeter. Jedes Jahr.

Genauer noch rechnen wir natürlich auch den Zementkleber und den Neuverputz mit ein⁶⁷³⁾. Das ändert am Ergebnis nicht viel. Es ist – locker – im allerersten Winter „wieder drin“.

Wenn der Dämmstoff Zellulose ist, dann bindet dieser schon mal allein etwa 14 kg CO_2eq nur dadurch, dass dieses Altpapier jetzt so schnell nicht mehr verbrannt wird. „Sequestrierung von Kohlenstoff an der Wand“ könnten wir das nennen. Der Haupteffekt ist aber weiterhin, dass jedes Jahr weitere 24 kg CO₂ (pro m²) Emissionen reduziert werden.

Graue Energie, graue CO₂-Emissionen: Ja, auch da sind weitere Verbesserungen angezeigt. Insbesondere bei Aluminium, Stahl und Beton – denn da wird bei den heute üblichen Produktionsverfahren sehr viel davon benötigt – je kg Material. Von diesen Materialien wird auch sehr viel eingesetzt (Zig Millionen Tonnen jedes Jahr); zudem sparen diese in aller Regel keine Energie im Betrieb (eher im Gegenteil, weil sie hoch-wärmeleitend sind und immer gut für die eine oder andere Wärmebrücke). Dämmstoffe (Produktionsvolumen um 820tausend Tonnen im Jahr) brauchen (meist) auch Herstellungsenergie. Und auch das lässt sich weiter reduzieren (z.B. mit erneuerbarer Energie produzieren, aber auch effizientere Prozesse und Materialrückführung). Entscheidender ist aber: Wärmedämmstoffe sparen in jedem Jahr ihrer Betriebszeit deutlich mehr Energie und CO₂ ein, als sie zur Herstellung „verbraucht“ haben⁶⁷⁴⁾.