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Rahmen von Fenstern dämmen

Schnelllink: DIY-Anleitung Rahmendämmung

Die Rahmen von Fenstern sind, für viele überraschend, in den meisten bestehenden Gebäuden die Bauteile mit dem schlechtesten Wärmeschutz. Das gilt insbesondere, wenn es sich um alte Fensterrahmen aus Kunststoff oder gar aus Metall handelt. Hier gibt es zwei ganz unterschiedliche Wege zur Verbesserung:

  1. Ersatz des alten Fenstern durch ein neues Passivhausfenster1); das wird am besten immer dann gemacht, wenn ein Fenster ohnehin ausgetauscht wird: Und dann ist vor allem auf die Qualität zu achten, denn das neue Fenster soll ja auch wieder lang halten und es soll wenig Wärme verlieren, was Heizkosten spart, den Komfort verbessert und Klimagase einspart. Gute Qualität heißt hier: Dreischeiben-Wärmschutzverglasung und gut gedämmter, ansichtsschmaler Fensterrahmen.
  2. Handwerkliches nachbessern des alten Fensters - was auch in Eigenhilfe geht, wie wir im Folgenden beschreiben werden. Das „lohnt“ sich natürlich nur, wenn das alte Fenster mit einer solchen Nachbesserung noch ein paar Jahre 'hält' (10 Jahre sollten das schon sein…).2)

Übrigens: Ausgetestet ist die Dämmung von Fensterrahmen nun seit mehr als 30 Jahren im Passivhaus Kranichstein, wo wir dies damals in Ermangelung verfügbarer wärmetechnisch guter Fenster mit einem konventionellen Rahmen bereits so gemacht haben. Das hat gut funktioniert und wurde nach 25 Jahren einer umfassenden Nachkontrolle unterzogen [Feist 2021]. Die Erfahrungen waren so gut, dass sich daraufhin immer mehr Fenster-Hersteller für die Entwicklung verbesserter Rahmen3) entschieden haben, die es jetzt in großer Vielfalt am Markt gibt. Natürlich geht das beim Neubau oder beim Fensterwechsel heute viel einfacher durch Verwendung eines solchen Passivhausfensters, welches die bessere Dämmung der Rahmen bereits integriert.

Und so geht's

Das ist das Prinzip: Der alte Rahmen hat oft einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 2 W/(m²K) und mehr. Da geht viel Wärme durch und die Oberfläche wird auch sehr kalt, schlecht vor allem dann, wenn's an Heizenergie fehlt. Das können wir ändern: feste Dämmstoffplatten haben Wärmeleitfähigkeiten, die in der Größenordnung von einem Viertel bis unter einem Zehntel des alten Rahmenmaterials liegen. Schon 3 bis 4 cm davon reduzieren den Wärmestrom erheblich und verbessern den Komfort. Dicht anliegen muss das Material, es darf keine Raumluft dahinter strömen4). Und zugleich kann so auch die Dichtheit des Fensters nachgearbeitet werden. Mit ein wenig handwerklichem Geschick (Bilderserie) haben wir das hingekriegt.

Zwei Musterstücke aus EPS-Dämmstoff; geschnitten mit einem Heißdrahtschneider. Mit Dichtlippe zur Verbessrung der Dichtheit des Fensterflügels und vorbereitet für das Aufkleben auf den Rahmen. Die Innenseite kann so gestaltet werden, wie es dem Geschmack nach einem neuen „Outfit“ entspricht. Wir haben das in diesem Fall „poppig“ gemacht.

Im ersten Schritt werden die Maße vom Fenster-Flügel auf die Dämmplatte übertragen. Die lässt sich am besten mit einem Heißdraht-Schneidegerät auf Form bringen. Die Anschlüsse zwischen den Teilstücken werden „auf Gehrung“5) geschnitten.

Mit dem Gewebeklebeband lässt sich die Innenansicht gestalten - und das Material schützen. Klar, das ist nicht für Jahrhunderte gedacht - irgendwann wird so ein altes Fenster auch einmal wieder ausgetauscht. Aber ein paar Jahre kann eine solche Maßnahme schon helfen, die Heizkosten niedriger zu halten. Wie der Volksmund sagt: Die Provisorien halten oft am längsten.

Die Details zum Aufkleben, Ausschneiden der Aussparung für den Griff am Flügel und die Sicherstellung der Luftdichtheit gibt es in der DIY-Anleitung. So sieht das mit nur noch zwei fehlenden Stücken und ganz rechts „fertig“ aus - und wer will, kann sich die Gewebebänder mit selbstentworfenen Motiven schmücken.

Durchgerechnet haben wir das natürlich auch: Die Verluste eines alten Rahmens lassen sich durchaus um rund ein Drittel reduzieren, und das noch ohne Berücksichtigung der verbesserten Luftdichheit.


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1)
ja, ganz genau: Das sind die einzigen neuen Fenster, bei denen sich die Anschaffung wirklich lohnt
2)
Wie schätze ich sowas ab: 'Übliche' Nutzungszeiträume für Fenster liegen derzeit bei um 40 Jahren. Wenn mein Fenster also älter ist, dann ist es angemessen, eher den Weg unter „1.“ zu gehen. Denn die so erreichte Verbessrung ist natürlich deutlich höher.
3)
eben zertifizierter Passivhausrahmen
4)
das würde zu Feuchteproblemen führen
5)
passender schräger Schnitt
baulich/fensterrahmen_daemmen.1657706920.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/07/13 12:08 von wfeist