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Ein neuer Heizwärmeerzeuger ist fällig?
Auch bei der Gebäudetechnik gilt: Wenn schon - denn schon!
Wird ein neuer Wärmerzeuger gebraucht1), so ist das die einmal in ca. 20-Jahren-Gelegenheit, die Heizung auf eine klimafreundliche und kostensparende Lösung umzustellen.
Und da heißt es ganz klar: Neue Heizkessel mit fossilen Energieträgern - das wäre ein ganz schlechter Rat. Die Verbrennung fossiler Energie ist die Kernursache für die Klimakrise. Der Verbrauch für die Heizung ist neben dem Verkehr das größte Einzelanwendungsfeld. Wenn wir in ca. 20 Jahren von der fossilen Energie weg sein wollen2), dann dürfen schon jetzt keine fossilen Heizungen mehr neu eingebaut werde: Denn so ein Kessel muss aus ökonomischen Gründen gut 20 Jahre genutzt werden, sonst ist das eine Fehlinvestition.3)
Wenn aber kein neuer Kessel mit Brenner, was denn dann?
Zwei sinnvolle Alternativen: Der Fernwärmeanschluss oder die Wärmepumpe
Es gibt derzeit nur zwei Alternativen, die für die Zukunft Bestand haben können:
(1) Das Heizen mit Wärmepumpen4) und
(2) der Anschluss an ein in der Nähe verfügbares Fern- oder Nahwärmenetz.
Auf beides werden wir hier näher eingehen.
Auch wenn das ein wenig frustrierend wirken könnte, muss aber zunächst klargestellt werden, dass leider ein paar oft 'verliebt' gesehene 'Lösungen' KEINE zukunftsfähigen Lösungen sind:
- Das Heizen direkt mit Strom - das ist sowohl viel zu teuer als auch so ineffizient, dass es jede künftige Versorgungsstruktur überfordern wird. Die vermeintlich „billige“ Installation (Elektro-Fußbodenheizung oder -Radiator oder Strahler), was auch immer, es ist alles mit nur ganz geringfügigen Unterschieden furchtbar ineffizient und daher in der Nutzung teuer. Übrigens: So sehr viel teurer in der Investition müssen vernünftig gewählte und ausgelegte Wärmepumpen gar nicht sein; ein 'Problem' wird allenfalls sein, das die Marktgesetze bei der jetzt kommenden Nachfrage die Preise nach oben treiben werden; wie wir dem begegnen können, dazu werden wir hier auch Tipps geben.
- Die so beliebte Holzheizung - das ist spätestens seit der Publikation des Bundesumweltamtes (siehe Heizen mit Holz) auch seitens der Umweltauswirkungen kritisch zu sehen. Entscheidender ist aber: Der nachhaltig mögliche Einschlag an Holz ist begrenzt - und reicht auch nicht annähernd dafür, mehr als ca. 15% der Wohnungen so zu beheizen; ganz abgesehen davon, dass es wichtigere und sinnvollere Verwendung für das Holz gibt, wie z.B. jede Menge Baumaterialien, Möbel und Substituenten für Kunststoffe. Ob es alle gern hören oder nicht: Das Heizen mit Holz ist (außer in Ausnahmefällen, das Forsthaus z.B.) keine nachhaltige Lösung.
Es bleiben realistischerweise die Fernwärme und die Wärmepumpe. Heizungen auf Basis jahreszeitlich gespeicherter thermischer Solarwärme sind im Prinzip insbesondere bei Passivhaus-Neubauten durchaus möglich, aber doch recht aufwändig und teuer; auch die werden überwiegend von zumindest kleinen Wärmepumpen unterstützt werden müssen5). Im Altbau wird der Platz für die dazu erforderlichen großen Speicher in aller Regel nicht verfügbar sein.
Wärmepumpe
Hier unterscheiden wir verschiedene Lösungsvarianten, die jeweils eine eigene Behandlung bekommen:
- Die raumweisen Raumklimageräte bieten eine sehr kostengünstige Lösung, insbesondere, wenn der Wärmebedarf bereits niedrig ist. Hier ist auch ein „schrittweiser Einstieg“ in die Umstellung auf Wärmepumpen möglich.
- Zentrale Wärmepumpen werden parallel zu oder im Ersatz zu einem Heizkessel betrieben. Oft gibt es da eine Menge Punkte bei der Umstellung im Altbau zu beachten - dass das „nicht geht“, stimmt nicht. Dass das manchmal (ungeschickt angegangen) recht aufwändig wird, stimmt schon. Wir helfen, dafür tragfähige Lösungen zu ermöglichen.
Generell gilt: Wärmepumpen sind eine umso einfacher umsetzbare Lösung, je niedriger der spezifische Wärmebedarf eines Gebäudes ist (also die Heizleistung pro m² Nutzfläche). In alten, unsanierten Häusern kann der durchaus mehr als 80 W/m² betragen. Diese hohe Leistung muss erstmal in den Raum gebracht werden - und dazu mussten die alten Heizkörper regelmäßig hohe Vorlauftemperaturen einsetzen (70/55 ist z.B. weit verbreitet). Und das geht mit einer Wärmepumpe allein sehr schlecht und wäre in jedem Fall ziemlich ineffizient. Die dann vom Heizungsbetrieb vorgeschlagene 'Lösung' enthält in aller Regel eine komplett neue Wärmeverteilung mit Fußboden- oder Flächenheizung oder zumindest viel größeren speziellen Heizkörpern; und das wird natürlich teuer. Viel sinnvoller ist es in einem solchen Fall, den Wärmebedarf zu reduzieren; schon eine Dämmung der Dachgeschossdecke oder der Kellerdecke bring dabei viel - Innendämmung ist eine weitere Option und irgendwann werden auch die alten Fenster ausgetauscht (dann in jedem Fall Dreifachverglasung in einem gedämmten Rahmen wählen!). Die Heizlast lässt sich so Schritt für Schritt auf Werte von nur noch um 40 W/m² reduzieren. Das ist dann dann mit ein wenig aufgerüsteten Heizkörpern auch mit einer Wärmepumpe zu schaffen. Eine Möglichkeit ist, die Wärmepumpe zunächst mit der alten Heizung im „Backup“ zu betreiben (sog. bivalentes System), bis die fortschreitende Effizienzmaßnahmen am Haus das endgültige Abschalten erlauben.
Fernwärme
Hier wenden Sie sich an Ihren regionalen Versorger: Der hat für Sie in der Regel ein „Rundum-Paket“ für den Anschluss an die Fernwärme.
Ein Hinweis für den Fernwärme-Betreiber: Fossil erzeugte Fernwärme (auch in KWK {Kraft-Wärme-Kopplung}), das wird schon bald im Sommer keine umweltfreundliche Variante mehr sein. Der erzeugte Strom wird nämlich nicht gebraucht, er ist im Sommer allemal aus erneuerbarer Energie (insb. Photovoltaik) weitaus umweltfreundlicher und auch kostengünstiger zu erzeugen. In wenigen Jahren wird das sogar für mit Biogas oder Biobrennstoffen betriebene Anlagen gelten. Es wird somit notwendig werden, die sommerliche Bereitstellung der Fernwärme auf erneuerbare Energie umzustellen; das können z.B. Großwärmepumpen sein (zusammen mit PV-Ausbau) oder thermische Solar-Kollektoren. Auch im Winter muss die KWK stromgeführt betrieben werden, sonst wird kein Vorteil gegenüber GUD-Kondensations-Stromerzeugern bleiben. Letztlich, in ein paar Jahrzehnten, wird auch der Brennstoff für die KWK aus erneuerbarer Energie stammen müssen. Hier gibt es tatsächlich ein Anwendungsfeld für EE-Gas6).