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LED-Licht

Die Entwicklung bei den Leuchtmitteln ist ein Musterbeispiel für die enormen Potentiale, die in verbesserter Effizienz liegen.

Die Kerze - wohl mit bei den ersten künstlichen Lichtquellen - liefert nur 0.1 lm/W, der Rest der Energie wird direkt in Wärme umgewandelt. Eine vernünftige Beleuchtung des Schreibtisches wäre damit gar nicht möglich. Eine mit Petroleum betriebene Starklichtlampe war mit 5 lm/W immerhin 50mal so effizient - und konnte bei einer umgesetzten Leistung von 140 Watt den Schreibtisch durchaus erhellen (Wirkungsgrad um 2%), hat dabei natürlich immer noch ganz gehörig geheizt. Die Glühlampe war der nächste Fortschritt in der Effizienz - erstmals war ausreichend Licht auch in der Nacht ohne Gestank und Brandgefahr möglich. 12 lm/W entsprechen aber immer noch einem Wirkungsgrad von unter 5%; die Glühlampe wird immer noch so heiß, dass der Nutzer sich leicht daran die Finger verbrennt.

Elektrische Energie lässt sich aber auch durch Anregung gezielter Quantenübergänge direkt in Licht verwandeln; die Fluoreszenz-Lampe war die dafür schon bald verfügbare Technik, die immerhin bereits Wirkungsgrade um 20% erzielte.

Je mehr Umwandlungsschritte sich die Technik erspart, je effizienter wird die Lampe: Halbleiter-Rekombinations-Licht („light emitting diodes LED“) war zwar im Prinzip schon lange bekannt, wurde aber zunächst nur bei relativ langen Wellenlängen (rot) für Statusanzeigen oder Taschenrechner-Displays verwendet. Erst in den letzten Jahrzehnten wurden auch Leuchtdioden zu kürzeren Wellenlängen und mit hoher Effizienz entwickelt. Damit konnten diese zu einer breit einsetzbaren Lichtquelle werden. Wirkungsgrade marktgängiger Leuchtmittel liegen inzwischen bei 75% bis 80% und die besten Systeme kommen schon nahe an 100% heran. Damit ist die für gutes Licht erforderliche elektrische Leistung von über 60 W bei der Glühlampe inzwischen auf gerade noch 4 W gesunken. Das ist kein Problem mehr für eine komplett erneuerbare Energieversorgung überall auf der Welt.

Der Ersatz schlechterer Leuchtmittel durch hoch-energieeffiziente LED-Lampen hat ein hohes Energie-Effizienz-Potential. In unserer DIY-Anleitung Leuchtmittel austauschen gehen wir darauf ein.

Thema „Rebound“1): Tatsächlich kann sich auch ein Haushalt mit niedrigem Einkommen mit Leuchtmitteln der hohen LED-Effizienz dann „mehr Licht“ als früher leisten. Z.B. 2 mal 840-Lumen je Person. Und evtl. wird das Licht auch weniger „ausgeschaltet“. Nehmen wir eine 50% längere Laufzeit an: dann wäre das immerhin 3 mal soviel „Licht“ wie zuvor, im Mittel ist der Effekt in der Realität eher geringer. Gegenüber der ursprünglichen 60-W-Glühlampe wäre dann der Stromverbrauch für Licht für diese Person immer noch um 70% reduziert2). Es ist außerdem offensichtlich, dass die Zunahme der Ansprüche zu einem sehr großen Teil unabhängig von der verbesserten Effizienz ist. Deswegen haben so ziemlich alle 'Energieprognosen' noch bis 2018 immer einen steigenden Energiebedarf vorausgesagt. Tatsächlich ist der Primärenergieverbrauch in Deutschland aber seit etwa dem Jahr 2000 gesunken, und zwar um etwa 18% bis 2020; trotz einer zeitgleichen Steigerung des Brutto-Inlandproduktes um 97% im gleichen Zeitraum. Die Energieeffizienz- und Struktur-Verbesserungen haben so die Zunahme durch das Wachstum überkompensiert3).

Zurück zu den Maßnahmen bei der Gebäudetechnik.

1)
weil das da immer wieder als Einwand kommt
2)
Es kann noch mehr sein, wenn wir nur weiterhin ein wenig darauf achten.
3)
Wäre das Wachstum ohne den Energieeffizienz-Zuwachs geringer ausgefallen? Vermutlich schon etwas, denn die Kosten für den Import von Energierohstoffen wären erheblich höher ausgefallen. Hätte es dann trotzdem einen absoluten Rückgang im Primär-Energieverbrauch gegeben? Ziemlich sicher nicht, denn ein großer Teil des Verbrauchs ist durch langlebige Strukturen (wie z.B. Gebäude und Kraftwerke) vorgegeben. Würden diese nicht bewusst energetisch verbessert, steigt beim Wachstum der Energiedienstleistung auch der Energieverbrauch.
technik/led-licht.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/01 01:38 von wfeist