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Komponenten optimieren

Sie stellen Produkte für die Gebäudehülle her? Das Besondere an solchen Bauteilen ist, dass sich diese fast immer mit ein paar Änderungen („gewusst wie“) ganz erheblich in ihrer Energieeffizienz verbessern lassen. Ein paar Beispiele:

  • Fensterrahmen: Es ist bisher jedes mal gelungen, aus einem „wie üblich“ gefertigten Rahmen durch Know-how des wärmebrückenfreien Konstruierens, ein paar Tricks zur geschickteren Lastverteilung und vor allem thermische Optimierung solch einen Rahmen für Passivhaus-Anwendung geeignet zu machen. Das klingt für viele zunächst einmal aufwendig - ist ein Entwicklungsteam da aber erst mal durch, erweist sich die Produktion meist als sehr einfach. Und das geht für alle Rahmenmaterial-Typen - ja, selbst für Metallrahmen.
  • Dichtbahnen: Die allermeisten Dichtbahnen im heutigen Handel haben das Potential, auch für Passivhaus und EnerPHit einsatzfähig zu sein: Die entscheidenden Fragen liegen bei den Anschlussdetails! Die sind oft von Herstellern nicht umfassend durchdacht - ein erfahrener Passivhaus-Experte kann dabei helfen. Und die Eigenschaften einer solchen Komponenten können bei der Gelegenheit gleich unabhängig gemessen werden.
  • Bauteile zur Optimierung von Anschlüssen: Sie stellen Konsolen, Anker, Befestigungsmaterial her? Leider wurde da die Wärmebrückenwirkung in der Vergangenheit oft stiefmütterlich behandelt - oder die Montage erzeugt Probleme bei der Luftdichtheit der Hülle. Regelmäßig lässt sich das meist einfach beheben, … wenn die Idee erstmal da ist wie's geht. Zur Zertifizierung als „wärmebrückenfreie Komponente“ ist es dann kein weiter Weg.
  • System-Komponenten für die Sanierung? Wenn ein wenig nachgedacht wird, lassen sich diese mit wenigen Verbesserungen EnerPHit-tauglich machen. Ein Mehrwert für alle, welche die Komponente dann einsetzen.

Für Komponenten-Hersteller hat das Passivhaus-Institut Angebote für die Bauteil-Zertifizierung: Zertifizierung von Bauteilen.

Was heißt eigentlich Passivhaus- bzw. EnerPHit-tauglich?

Die Herangehensweise formulieren wir so:

  • Ausgangspunkt ist eine Komponente, so wie sie heute am Markt verwendet wird. Vorausgesetzt wird dabei, dass der Hersteller sein Komponente selbstverständlich so baut, dass diese die primäre Funktion eines solchen Bauteils für die spezifizierten Anwendungsfelder erfüllt (z.B. ein Fenster den klaren Ausblick ermöglicht, die gewünschte Öffnungsfunktion hat, vor der Witterung schützt, die üblichen Lastfälle aushält, … und nicht vorschnell altert). Ebenso selbstverständlich ist es für uns, als Berater in Sachen Energieeffizienz, dass diese primären Funktionen durch die geplante Verbesserung nicht negativ beeinträchtigt werden. Die Erfahrung zeigt, dass das immer möglich ist und dass sehr häufig sogar die Funktionalität zugleich verbessert werden kann1).
  • Davon ausgehend und mit den Ideen des produzierenden Unternehmens konform schlagen unsere Bauphysik-Experten potentielle Verbesserungsschritte am Bauteil vor: Das kann z.B. ein Veränderung des Glaseinstandes bei einem Flügelrahmen oder der Einsatz eines veränderten Dichtprofils sein.
  • Wir beschränken uns dabei allerdings nicht allein auf „minimal-Korrekturen“, obwohl auch diese oft schon eine ganze Menge verbessern können. Vielmehr suchen wir nach einer umfassend verbesserten Lösung2), die das regelmäßig sehr hohe Potential an Energie-Effizienzgewinnen auch zu einem hohen Maß ausschöpft. Beispiele dafür sind: Durchgehende Dichtebenen, sauber übergehende Dämmlagen, geometrische Optimierung (wie z.B. eine größere Rahmentiefe bei einem Fensterrahmen).
  • Die Erfahrung zeigt, dass auf diesen Wegen bei den meisten Komponenten die vorgegebenen Kriterien für eine Passivhaus-geeignete Komponente erreicht werden kann - und das, obwohl diese Kriterien in der Regel die Verluste der betreffenden Bauteile gegenüber „üblichen Neubau-Bauteilen der gleichen Bauart und Kategorie mehr als halbieren.

Wir haben es manchmal erlebt, dass Hersteller die Kriterien zunächst für sich und ihre Produkte als zu 'anspruchsvoll' empfunden haben. Dann gibt es den schrittweisen, weichen Einstieg in die Entwicklung; bisher hat sich dann jedes mal herausgestellt, dass in einem zweiten Schritt die Kriterien vollständig erreicht werden konnten.

Verbreitete Irrtürmer sind:

„Passivhaus-Kriterien sind Extremanforderungen und nur für absolute Premium-Produkte interessant.“ Die Wahrheit: Die Passivhaus-Kriterien orientieren sich an der Qualität, die nach dem heutigen Stand der Technik regelmäßig (und kostengünstig) erreichbar sind, jedoch zugleich die Wärmeverluste signifikant reduzieren. Die Verlustreduktion geht so weit, dass damit ein nachhaltiger Neubau und eine nachhaltige Gebäudesanierung nach EnerPHit möglich wird.

„Passivhaus-Komponenten unterscheiden sich heute kaum noch in der energetischen Qualität von der generell üblichen.“ Die Wahrheit: Im Durschnitt liegen die zertifizierten Komponenten bzgl. ihrer Energiebilanz um gut 50% besser als der sonst üblicherweise Durchschnitt. In den höheren Zertifizierungsklassen sind noch größere Einsparungen möglich.

Somit: Weder ist die Passivhaus-Komponente überzogen anspruchsvoll - noch ist sie eine nur marginale Verbesserung gegenüber den üblichen Qualitäten. Diesen „Spagat“ schaffen wir mit den eingeführten Passivhaus-Kriterien, weil diese auf reichhaltiger langjähriger Erfahrung in Verbindung mit zuverlässigen Berechnungsmethoden und der Beachtung der entscheidenden Wechselwirkungen aufgesetzt werden.

1)
Beispiel: Ein besser gedämmtes Fenster wird an keiner Stelle der Innenoberfläche mehr so kalt, dass dort Kondensat auftreten könnte: Das reduziert die Verschmutzung und es wirkt sich positiv auf die Dauerhaftigkeit aus.
2)
Auch hier gilt: Wenn schon, denn schon!
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