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planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:4.4_raumklima_feuchtelasten_luftwechsel

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(Lösungen für den Feuchteschutz)

4.4 Raumklima, Feuchtelasten, Luftwechsel

Alle in diesem Beitrag vorgestellten Berechnungsvarianten wurden, soweit nicht anders vermerkt, mit Innenrandbedingungen (Lufttemperatur und relative Feuchte) berechnet, welche zuvor mit Hilfe der dynamischen Gebäudesimulation ermittelt wurden. Dieses Vorgehen ist für realistische Ergebnisse von Bedeutung, weil die Innenrandbedingungen insbesondere in den Sommermonaten stark an die Außenrandbedingungen gekoppelt sind. In den Wintermonaten beträgt der Mittelwert der relativen Raumluftfeuchte 50 %, im Sommer werden dagegen zum Teil über 70 % erreicht (s. Abbildung 11)

Wird die absolute Feuchte im Sommer hauptsächlich durch die Außenluft bestimmt, hängt die Raumluftfeuchte im Winter dagegen im Wesentlichen von der Luft-wechsel-rate und den Feuchtequellen im Gebäude ab. Diese Zusammenhänge wurden im Protokollband zum AK 30 im Einzelnen behandelt, an dieser Stelle soll auf die Auswirkungen der Wohnungslüftung auf den Feuchteschutz speziell bei Innendämmung eingegangen werden. Exemplarisch wurde für die Variante 80 mm Innendämmung aus EPS ohne Dampfbremse der Mittelwert der relativen Raumluftfeuchte in den Wintermonaten auf 37 % abgesenkt (mit Lüftungsanlage problemlos erreichbar) bzw. auf 50 % angehoben (z.B. bei Fensterlüftung). Diese aus feuchtetechnischer Sicht grenzwertige Variante der Innendämmung (weil ohne Dampfbremse oder Sperre ausgeführt), unterschreitet bei einer Raumluft von 37 % (Mittelwerte in den Wintermonaten) relativer Feuchte gerade noch den aw-Wert von 80 %, bei einem Mittelwert in den Wintermonaten von 50 % r.F. liegen die aw-Werte im Mittel bei 85%. Eine Überprüfung mit dem Isoplethenmodell zeigt ein sehr hohes Schimmelwachstum im Bereich des alten Innenputzes. Daraus lässt sich ableiten, dass mit kontrollierter Wohnraumlüftung nicht nur die Luftqualität deutlich verbessert wird, sondern auch aus feuchtetechnischer Sicht eine verbesserte Situation erreicht werden kann. Diese „Sicherheitsreseve“ durch geringe Raumluftfeuchte sollte jedoch nicht zu mangelnder Sorgfalt bei der Planung und Ausführung verleiten, die hier vorgestellten Simulationswerte gelten nur für die „perfekt“ ausgeführten ungestörten Bereiche der Außenwand mit Innendämmung. Eine untere Grenze für die relative Raumluftfeuchte wird ohnehin durch die subjektive Trockenheitsempfindung von Bewohnern gegeben, die erfahrungsgemäß bei Werten unter 30 % r. F. in Wohnräumen gehäuft einsetzt.

Abbildung 17: Einfluss der relativen Raumluftfeuchte auf das Feuchteverhalten des alten Innenputzes am Beispiel von 80 mm EPS Innendämmung ohne Dampfbremse.

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