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planung:institutsgebaeude_universitaet_innsbruck

Institutsgebäude Universität Innsbruck

Fakultät für technische Wissenschaften Universität Innsbruck
Technikerstraße 15
6020 Innsbruck
Österreich
Passivhaus-ID: 4200

Fertigstellung: 2014
Architekten: Generalplaner ATP Architekten

Entwurfsdarstellung des sanierten Gebäudes
© PHI

Bisher größtes Sanierungsprojekt nach EnerPHit-Standard

Ein rundum erneuertes Institutsgebäude der Universität Innsbruck zeigt das Potenzial für die Einsparung von Energie bei der Modernisierung von Altbauten: Mit einer integralen Planung wurde der Heizwärmebedarf von 180 kWh/(m²a) auf 21 kWh/(m²a) reduziert. Das Projekt erfüllt damit die Kriterien des EnerPHit-Standards für Sanierungen mit Passivhaus-Komponenten.

Das von der Fakultät für Technische Wissenschaften genutzte Gebäude wurde ursprünglich im Jahr 1968 errichtet. Angesichts der ohnehin umfassenden Renovierung wurde entschieden, mit überschaubarem Zusatzaufwand auch die energetische Qualität deutlich zu verbessern. In enger Abstimmung mit dem Passivhaus Institut entwickelten die Planer ein Gesamtkonzept, das den achtgeschossigen Bürobau zu einem Vorzeigeprojekt macht - es handelt sich um das bisher größte Gebäude mit EnerPHIT-Zertifizierung.

Erhebliche Komfortverbesserung durch Erneuerung der Gebäudehülle

Die Stahlbetonstruktur aus Decken und Stützen blieb bei der Sanierung erhalten. Gebäudehülle und Haustechnik dagegen wurden grundlegend erneuert. Dies führte neben der stark erhöhten Energieeffizienz auch zu einer erheblichen Komfortverbesserung. Dafür sorgen unter anderem eine automatisch geregelte passive Nachtauskühlung über die Fenster im Sommer, die Zufuhr der Frischluft direkt in die Büroräume mit ausreichend dimensionierten Überströmöffnungen und der gute Wärmeschutz der Fassade. Außerdem wurde auf die Effizienz aller Elektrogeräte bei der Neubeschaffung geachtet.

Leitlinie für effektive und wirtschaftliche Sanierung

Der vom Passivhaus Institut eingeführte EnerPHit-Standard ist speziell auf die Besonderheiten von Sanierungsprojekten zugeschnitten - abhängig von der Ausgangssituation sind die für den Passivhaus-Neubau entwickelten Lösungen schließlich nicht immer eins zu eins übertragbar. Die Prinzipien des Passivhaus-Standards sind aber auch bei Sanierungen ein ökonomisch zielführender Weg, insbesondere der konsequente Einsatz von Passivhaus-Komponenten.

Der EnerPHit-Standard ist eine Leitlinie für effektive und zugleich wirtschaftliche Sanierungen. Neben der Energieeffizienz werden auch Aspekte der Wohngesundheit, der Bauerhaltung und der Lebenszykluskosten berücksichtigt. Das übergreifende Ziel ist die Qualitätssicherung - mit einer EnerPHit-Zertifizierung kann ein Bauherr sicher sein, dass ein optimaler Wärmeschutz tatsächlich gegeben ist. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil ein späteres „Nachbessern“ von unzureichenden Wärmeschutzmaßnahmen fast immer unwirtschaftlich ist.

Ausreichend kühl auch ohne Klimatisierung

„Der Grundsatz, der bei jedem baulichen Eingriff in ein bestehendes Gebäude gelten sollte, laute daher: ‚Wenn schon, denn schon‘“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Feist, der das EnerPHit-Zertifikat als Leiter des Passivhaus Institutes im Oktober 2015 überreichte. Als Hochschullehrer im „Arbeitsbereich Energieeffizientes Bauen“ hat der Bauphysiker selbst ein Büro in dem frisch sanierten Gebäude. „Obwohl der Herbst draußen immer kälter wird, ist es im Gebäude nach wie vor angenehm warm - und zwar bisher ohne Nutzung der Heizkörper“, sagt Feist. „Die Hitzeprobe hat das Gebäude schon in diesem Sommer hinter sich gebracht. Selbst als es in Innsbruck mit 37 °C so heiß war wie nie zuvor in den Wetteraufzeichnungen blieb es, dank der passiven Techniken im Büro auch ohne Klimatisierung ausreichend kühl für vernünftiges Arbeiten. Eine enorme Verbesserung gegenüber dem alten Zustand.“

Die für eine EnerPHit-Zertifizierung erforderliche Berechnung mit dem Planungstool PHPP (Passivhaus-Projektierungspaket) ergibt zuverlässige energetische Kennwerte für ein Gebäude. Wegen der individuellen Besonderheiten von Sanierungsprojekten gelten die energetischen Anforderungen dabei für die Einzelbauteile. Eine Überschreitung der jeweiligen Grenzwerte ist zulässig, wenn das Gebäude insgesamt trotzdem einen Heizwärmebedarf von maximal 25 kWh/(m²a) aufweist.

Das Gebäude vor und nach der Sanierung
© PHI
Außen- und Innenansicht der Gebäudefenster
© PHI
planung/institutsgebaeude_universitaet_innsbruck.txt · Zuletzt geändert: 2022/10/10 10:14 von yaling.hsiao@passiv.de