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Messung zur Verbrauchskontrolle – „Minimalmonitoring“

Eine Kernfragestellung in Bezug auf realisierte, innovative, energieeffiziente Gebäude ist häufig, ob sich der geplante geringe Energiebedarf auch tatsächlich messbar einstellt. Diese Fragestellung hat nichts mit deutlich weitergehenden, wissenschaftlichen Analysen zu tun. Das Ziel ist es, mit einfachen Mitteln bzw. mit möglichst geringem Aufwand den Gesamtverbrauch des Gebäudes festzustellen und möglichst die Bereiche Heizung, Warmwasser, Wärmeverteilung und Stromverbrauch unterscheiden zu können.

Unter „Minimalmonitoring“ ist in diesem Zusammenhang die „Erfolgskontrolle für ein Gebäudes bezüglich des Energieverbrauchs mit minimalem Aufwand“ zu verstehen.

Es stellt sich die Frage, was zum Erreichen dieses Zieles notwendig ist, und was nicht benötigt wird. Wo liegen die Grenzen der Aussagen einer solchen Untersuchung, und was lässt sich damit dann über das Gebäude genau aussagen? Die Messung, z. B. des gesamten Gasverbrauchs, ist sehr einfach möglich, die Bestimmung des Anteils für die Heizung ohne die Warmwassererzeugung, Verteilung und Umwandlungsverluste bedarf jedoch einiger Überlegungen. Die hier vorgestellten Lösungswege gehen von minimal monatlichen, händischen Zählerablesungen ohne Nutzung einer aufwendigen Datenerfassungsanlage aus. Sie sollen ohne größeren technischen Aufwand eine erste Analyse des Gebäudes ermöglichen.

Weiterführende Abschnitte für Mitglieder der IG Passivhaus

1 Minimalanforderungen Messtechnik und Zähleranordnung

2 Einflussfaktoren auf den Endenergieverbrauch

3 Ablauf Minimalmonitoring


Zusammenfassung Minimalmonitoring

Die wichtigsten Punkte zum Minimalmonitoring sind hier zusammengefasst:

  • Monatliche Ablesungen aller Hauptzähler (Strom, Gas, Fernwärme) oder Bestimmung der Bezugsmengen von Stückholz, Holzpellets oder Erdöl.
  • Bei thermischen Solaranlage ist ein zusätzlicher Wärmezähler notwendig.
  • Verteil- und Umwandlungsverluste werden vereinfacht pauschal berücksichtigt.
  • Der Energieverbrauch zur Warmwasserbereitung wird aus den Verbrauchsdaten der Sommermonate berechnet. Hier kann zusätzlich eine Korrektur erfolgen, um die Sommer-Winter-Schwankung im Warmwasserverbrauch zu berücksichtigen.
  • Bei Mehrfamilienhäusern werden zusätzlich die nicht nutzbaren Verteilverluste pauschal berücksichtigt.
  • Eine Temperaturkorrektur der Verbrauchswerte kann optional durchgeführt werden, wenn es Abweichungen vom Berechnungswert (Standard 20 °C) gibt und diese bekannt sind.
  • Der gesamte jährliche Stromverbrauch (Haushaltsstrom und Technik-/ Hilfsstrom) wird bilanziert (PV muss über einen gesonderten Einspeisezähler berücksichtigt werden).


Trotz der begrenzten Genauigkeit dieser Abschätzung des Heizwärmeverbrauchs und Vernachlässigung diverser Einflussfaktoren (z. B. der klimatischen Bedingungen) ergibt sich ein wertvolles Bild zur ersten Einschätzung des Gebäudes.

Die Berechnung des Primärenergiebezugs ist durch die Verwendung der gesamten, unkorrigierten Endenergiebezüge belastbar und kann gut zur Prüfung der Einhaltung des PE-Grenzwertes verwendet werden.

Literatur

[Evaluation HH 2010] „Passivhauser, Evaluation der in Hamburg gebauten Passivhäuser. Überblick Wohn- und Nutzererfahrung Auswertung“. Im Auftrag der Stadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Durchgeführt von: Zebau, Stattbau Hamburg und Passivhaus Institut, Hamburg 2010

[Feist 1997] W. Feist: Passivhaus Darmstadt Kranichstein, Planung, Bau, Ergebnisse, Fachinformation PHI-1997/4, Passivhaus Institut, Darmstadt 1997

[Peper 2008] S. Peper: Passivhaus-Heizsysteme in der Praxis. Ergebnisse und Erfahrungen aus der Feldmessung. In: Protokollband 38 des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser Phase IV; Passivhaus Institut; Darmstadt 2008

[Peper/Feist 2008] S. Peper; W. Feist: Gebäudesanierung „Passivhaus im Bestand“ in Ludwigshafen / Mundenheim. Messungen und Beurteilung der energetischen Sanierungserfolge. Passivhaus Institut, Darmstadt, Dezember 2008; Download: www.passiv.de

[Peper/Feist/Kah 2001] S. Peper; W. Feist; O. Kah,: Meßtechnische Untersuchung und Auswertung Klimaneutrale Passivhaussiedlung Hannover Kronsberg, CEPHEUS-Projektinformation Nr. 19, Endbericht Messzeitraum Oktober 1999 bis April 2001 Passivhaus Institut/Stadtwerke Hannover, Darmstadt / Hannover 2001.

[Peper/ Schnieders/Feist 2011] S. Peper; J. Schnieders; W.Feist: Monitoring Altbausanierung zum Passivhaus, Verbrauch, Raumluftqualität, Kellerfeuchte. Messtechnische Untersuchung an den Sanierungsgebäuden Tevesstraße Frankfurt a.M., Passivhaus Institut, Darmstadt Juli 2011; Download: www.passiv.de

[Peper/ Schnieders/ Ochs/Feist 2010] S. Peper; J. Schnieders; F. Ochs; W. Feist: Messtechnische Untersuchung und wissenschaftliche Auswertung zur saisonalen Wärmespeicherung über Sole-Register unter der Bodenplatte eines Passivhauses mit Dämmschürze. Passivhaus Institut, Darmstadt Dezember 2010; Download: www.passiv.de

[PHPP] W. Feist; R. Pfluger; J. Schnieders; O. Kah; B. Kaufmann; B. Krick; Z. Bastian und W. Ebel: Passivhaus Projektierungs Paket Version 7 (2012), Anforderungen an qualitätsgeprüfte Passiv¬häuser. Fachinformation, Darmstadt, Passivhaus Institut, 2012


Siehe auch

Übersicht der Passipedia-Artikel zu Nichtwohngebäuden im Passivhaus-Standard

Übersicht der Projektbeispiele von Nichtwohngebäuden im Passivhaus-Standard

Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser, Protokollband Nr. 45: Richtig messen in Energiesparhäusern

betrieb/nutzung_erfahrungen/messergebnisse/lesen_sie_hier_mehr_dazu.txt · Zuletzt geändert: 2018/10/29 13:23 von cblagojevic