Passivhaus = open source
Immer wieder gibt es Diskussionen, in denen unterstellt wird, das Passivhaus sei ein „privater“ oder „proprietärer“ Standard. Das ist nicht zutreffend – vielmehr ist das Passivhaus vollständig „open source“. Das Passivhaus Institut (PHI) hat seit der Entwicklung des Standards Ende der achtziger Jahre immer wieder aktiv dafür gesorgt, dass es keine Patente und keine Gebrauchsmusterschutz-Anmeldungen auf den Begriff Passivhaus gibt – alle notwendigen Informationen sind der Öffentlichkeit vollständig zugänglich und niemand muss das PHI (aber auch nicht irgendjemand anders) um Erlaubnis fragen, wenn ein Passivhaus gebaut werden soll. Das wird in dem veröffentlichten Vortrag von
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist noch einmal systematisch klar gestellt.
Das genau entgegengesetzte Argument kommt ebenfalls häufig: „Wenn das nicht geschützt ist, dann kann doch jeder Passivhaus nennen, was immer er will – der Standard ist dann völlig willkürlich und nichts wert.“
Auch diese Aussage ist nicht richtig: Weil,
- die Kriterien für das Passivhaus, basierend auf solider physikalischer Grundlage publiziert sind,
- die zugehörigen Methoden veröffentlicht und für jedermann zugänglich sind,
- zahlreiche Gebäude (inzwischen über 100.000 weltweit (2022) ) nach diesem Standard erfolgreich gebaut wurden und die hohe Energieeinsparung von über 90% gegenüber dem Durchschnittsverbrauch im Bestand auch erbringen,
- es mehrere voneinander unabhängige Qualitätssicherungsangebote auf freiwilliger Basis für Passivhaus-Gebäude gibt (u.a. die das NEI (Niedrig-Energie-Institut), des PHI (Passivhaus Institut) und von Minergie-P). Wer also sicher gehen will, dass die beschriebene Qualität auch wirklich erreicht wird, kann eine solche Qualitätssicherung beauftragen; da unsere Qualitätssicherer dazu ausgebildet sind, auch auf die Vermeidung unnötigen Aufwandes zu achten, hilft dies oft auch, nicht nur Kosten im Betrieb, sondern auch Kosten bei der Erstellung zu reduzieren.
Beruft sich ein Anbieter eines Passivhauses auf einen allgemein eingeführten Standard, der zu entsprechenden Erwartungen der Baufamilien führt, und werden diese Erwartungen später nicht erfüllt, kann dies auch rechtlich Folgen für den Anbieter haben. In dem Papier des Passivhaus-Trust in England ( "Claiming the Passivhaus Standard" ) ist das genauer dargestellt.
Mit dem Passivhaus gibt es damit schon heute einen sicheren und frei zugänglichen Standard, der die Zielsetzungen der EU-Kommission für das „Nearly Zero Energy Building“ (2020) erfüllt.
Der besondere Vorteil: Weil beim Passivhaus die Heizlast so gering ist, vereinfacht sich die Heiztechnik - Passivhäuser können daher besonders kostengünstig gebaut werden und rechnen sich für die Baufamilie vom ersten Jahr an.
Hier finden Sie einen Link zur genannten Präsentation „Passivhaus = Open source“ von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist.
Mitglieder der IG Passivhaus Deutschland finden hier die Original Power-Point Datei zum Download auf der Seite der IG Passivhaus Deutschland.