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Weitere Verbesserung der Energieffizienz: Wirtschaftlich sinnvolle Potentiale nutzen

Über die Mindestanforderungen des Passivhaus Standards hinaus sind durchaus noch weitere Effizienzpotentiale wirtschaftlich sinnvoll erschließbar. Dies liegt zum einen an den stärker als in vorangegangenen Studien des PHIs prognostiziert gestiegenen Energiepreisen, zum anderen an der voranschreitenden technologischen Entwicklung und den sinkenden Preisen für Passivhaus geeignete Komponenten und andere hoch energieeffiziente Produkte.
Es ist möglich, dass künftige Energiepreissteigerungen geringer ausfallen, als bisher, oder es sogar kurzfristig zu Reduktionen beim Energiepreis kommt. Die weltpolitische Lage und die künftige Entwicklung der Kosten für Erneuerbare und fossile Energien sind nur schwer prognostizierbar. Im Mittel eines längeren Zeitraums (ab ca. 12 Jahren), und das ist der relevante Zeithoriziont bei Entscheidungen über Investitionen an Gebäuden, werden die Energiepreise aber nicht unter den heutigen (2012) liegen, sofern es nicht zu katastrophalen Entwicklungen kommt.
Dies bedeutet, dass die Investition in hohe Energieeffizienz ein besonders geringes Risiko darstellt und ökonomisch, ökologisch und sozial-ethisch sehr vorteilhaft ist. Hieraus leitet sich die Entscheidungsmaxime zugunsten höchster Energieeffizienz ab. Forderungen nach beispielsweise mittelmäßigen Effizienzstandards bei Neubauten und Sanierungen auf nur geringem Niveau sind vor diesem Hintergrund unverantwortlich. Natürlich sind die Investitionskosten für Passivhäuser höher als die konventioneller Gebäude. Diese Investitionsmittel fließen zu einem großen Teil an regionale Unternehmen (nämlich das Bauhandwerk).

So wird

  • einerseits die regionale Wertschöpfung gestärkt
  • und andererseits der Kapitalabfluss in energieexportierende, oft instabile Regionen der Erde ebenso wie die Abhängigkeit von selbigen reduziert.


Wie in [Akkp 42] gezeigt, rechnen sich die Investitionen für den Investor durch dauerhaft rückfließende Einsparungen – aktuell liegen diese etwa auf einem Niveau von 4 bis 10% internem Zinsfuß. Derart hohe Renditen sind heute mit (sicheren!) Geldanlagen ansonsten kaum zu erreichen – und vor allem nicht steuerfrei.
Eine gute Illustration liefert die Untersuchung zu den Lebenszykluskosten von Passivhaus Fenstern, die mittlerweile oft in der Investition nicht teurer sind als 2-fach verglaste Standardfenster. Diese Verbesserung wurde durch systematische Forschungs- und Entwicklungsarbeit erreicht, nun kann sie vergleichsweise bequem in der Breite umgesetzt werden. Ein weiteres Beispiel zeigt sich im Bereich der Warmwasser-Nutzung. In den Niederlanden ist die Wärmerückgewinnung aus Duschwarmwasser bereits in größerem Umfang verbreitet - es ist eine kostengünstige Maßnahme, die im Neubau und auch in vielen Altbauten umgesetzt werden kann.
Eine besondere Rolle spielt – auch und gerade im Passivhaus – die Elektroeffizienz. Neue Technologien stehen an der Schwelle zur breiten Anwendung, so dass hier ein besonders hohes Effizienzpotential besteht. Beispiele sind die Beleuchtung mit LEDs, die inzwischen wirtschaftlich auch Halogenlampen verdrängen können, die deutlichen Verbesserungen im IT-Bereich und der Einsatz von Vakuumdämmung in Kühl- und Gefrierschränken. Trotzdem stieg der Haushaltsstrombedarf in der EU in den vergangenen Jahren um 0,7% p.a.. Diese Mehrverbrauchstendenz kann durch konsequenten Einsatz der Effizienztechnik umgekehrt werden. Die Wichtigkeit des Themas Elektroeffizienz wurde vom PHI schon in der Anfangsphase der Passivhausentwicklung erkannt und soll in Zukunft noch stärker in den Fokus kommen.

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grundlagen/nachhaltige_energieversorgung_mit_passivhaeusern/weitere_verbesserung_der_energieffizienz.txt · Zuletzt geändert: 2012/09/26 11:43 von cbaumgaertner