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grundlagen:literatur_bewohnererfahrung

Literatur - Bewohnererfahrung

„Raumluftströmungen im Passivhaus: Messung und Simulation“ HLH 03-2002, Seite 61, Schnieders, J.; Betschart, W.; Feist, W.


Die Bewohner haben das Wort

Passivhäuser benötigen weniger als zehn Prozent der Heizwärme eines durchschnittlichen Gebäudes im Bestand. Das sind umgerechnet 1,5 l Heizöl pro Quadratmeter im Jahr. Voraussetzung dafür ist ein besonders guter Wärmeschutz der Gebäudehülle, verbesserte Fenster und eine ausgefeilte Wohnungslüftung. Passivhäuser können auf eine aufwendige Heizung verzichten, denn sie werden hauptsächlich passiv von der Sonne erwärmt.

Der Passivhaus-Standard bedeutet nicht nur eine Energieeinsparung, die sich für Bewohner und Umwelt positiv auswirkt, sondern auch eine Erhöhung des Wohnkomforts: Zum einen nimmt die Behaglichkeit zu, denn durch die gute Wärmedämmung und die Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung strahlen weder Fenster noch Wände ungemütliche Kälte ab. Zum anderen sorgt die Lüftungsanlage für zusätzlichen Komfort: Ohne das Fenster öffnen zu müssen, kommt frische, und im Winter angewärmte Luft ins Haus.

Bewohner berichten, dass sie sich in ihrem Passivhaus sehr wohl fühlten, und auch ohne eine konventionelle Heizung im Winter nicht frören, sondern im Gegenteil eine hohe Behaglichkeit spürten.

Die Lüftungsanlage - so die Bewohner - garantiere, dass unangenehme Gerüche wie Zigarrenrauch in kurzer Zeit „fortgelüftet“ würden. Im Haus herrsche selbst bei längerer Abwesenheit keine abgestandene Luft, wie sie beispielsweise in anderen Häusern nach der Rückkehr aus einem Urlaub auftritt. Besonders komfortabel sei, dass auch im Schlafzimmer, wo im Winter nachts das Fenster geschlossen bleibe, behagliche Temperaturen und frische Luft herrschen.

Prof. Werner Betschart, Dozent für Heizungstechnik an der Hochschule Technik + Architektur in Luzern (Schweiz) wollte sich selbst ein Bild von der Wohnqualität eines Passivhauses machen: Im Februar 2000 wohnte er für 11 Tage in der schweizerischen Passivhaussiedlung Wegere in Nebikon. Während dieser Zeit hat er im Haus Messungen zum Temperaturverhalten, zur Raumluftqualität und zum Feuchteverhalten durchgeführt.

„Das Probewohnen im Passivhaus 4 in der Siedlung Wegere ergab, dass energie-effizientes Wohnen bei mir keine Verhaltensänderungen erforderte. Ich habe alles so gemacht, wie ich es auch in meiner üblichen Wohnumgebung mache. Ich habe geduscht, gekocht, gelesen etc. Wie sonst auch. Dies in einem behaglichen Raumklima mit sehr guter, frischer und warmer Luft. Einzig die Fenster wurden während elf Tagen nie geöffnet. Die frische Luft kam ja über die kontrollierte Lüftungsanlage ins Haus.“


Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser bietet weitere Informationen dazu: Protokollband Nr. 9 „Nutzerverhalten“ kann beim Passivhaus Institut bestellt werden.

grundlagen/literatur_bewohnererfahrung.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/15 10:46 von yaling.hsiao@passiv.de