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Inhaltsverzeichnis
ENBIL FAQ: Häufige Fragen und Hintergrundinfos
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Rechenverfahren
Wie entsteht aus meinen Eingaben ein Rechenmodell?
Die Eingaben in ENBIL sind auf das Nötigste reduziert, um den Eingabe-Aufwand möglichst gering zu halten. Ihre Eingaben werden intern in die erforderlichen Eingangsgrößen für das Rechenmodell umgesetzt. So ergibt sich z.B. aus der Länge und Breite des Gebäudes, der Zahl der Vollgeschosse, den Fenstergrößen und der Dachform eine näherungsweise Außenwandfläche.
Die Wärmeverluste pro Quadratmeter Außenfläche und Grad Temperaturdifferenz, die sogenannten U-Werte, haben entscheidenden Einfluss auf den Wärmebedarf. ENBIL kennt die typischen Baukonstruktionen älterer Gebäude und die gesetzlichen Anforderungen, die nach 1984 allmählich für bessere Dämmstandards sorgten. Damit können die U-Werte für typische Situationen gut eingeschätzt werden; natürlich können im Einzelfall die Anforderungen nicht eingehalten worden sein (dann ist der U-Wert in der Realität höher) oder auch übererfüllt worden sein. Das ist auf der Ebene der hier verwendeten Abschätzung nicht korrekt zu raten. Wenn Sie solche Fragen genauer geklärt haben wollen, wenden Sie sich am besten an einen Energieberater.
Wie wird in ENBIL der Energiebedarf berechnet?
ENBIL verwendet für die Berechnung des sogenannten Heizwärmebedarfs, also der Wärmemenge, die bei vorgegebenen Raumtemperaturen vom Gebäude benötigt wird, das vielfach validierte Monatsverfahren aus dem PHPP, das sich seinerseits auf europäische Normen stützt (s.a. die weiterführenden Infos zum PHPP). Die Raumtemperaturen richten sich nach Ihren Eingaben. Für das Außenklima wird ein mittlerer deutscher Klimadatensatz verwendet.
Um daraus die Endenergie, also die Menge an Strom, Gas, Öl oder Fernwärme, die gekauft werden muss, zu ermitteln, werden typische Wirkungsgrade für die verschiedenen Heizsysteme verwendet. Bei Gas- und Ölkesseln spielt dabei auch das Baujahr eine Rolle.
Warum passt mein Verbrauch nicht mit der Berechnung zusammen?
Am Rechenverfahren selbst liegt es nicht, denn das hat seine Gültigkeit vielfach bewiesen. Mögliche Fehlerquellen sind:
- Eingabefehler beim Gebäude: Zahl der Vollgeschosse korrekt? Stimmt die Fensterqualität? Schon realisierte Verbesserungen eingegeben?
- falsch abgelesene Verbrauchsabrechnungen
- die durchschnittlichen Raumtemperaturen
- Baujahr falsch eingegeben (bestimmt mit über die thermische Qualität der Bauteile und die Effizienz der Heizung)
- für Deutschland untypisch kaltes oder mildes Klima
- Abweichungen der Bauweise des Objektes von den typischen Ausführungen in der zugehörigen Baualtersklasse.
Kann ich ENBIL auch außerhalb Deutschlands verwenden?
Das ist nur eingeschränkt möglich. Erstens ist ein deutscher Klimadatensatz hinterlegt, zweitens werden deutsche Bautypologien und -gesetze berücksichtigt. Eine Außenwand aus dem Jahr 1998 musste z.B. in Deutschland einen U-Wert unter 0,5 W/(m²K) haben; schon in Frankreich oder Polen waren die Anforderungen ganz andere.
Gebäude eingeben
Wo kann ich Dachfenster eingeben?
Dachfenster werden in ENBIL bisher nicht berücksichtigt.
Wie gebe ich zwei Gebäude mit einem gemeinsamen Heizsystem ein?
Es kommt tatsächlich relativ häufig vor, dass z.B. ein Altbau und ein später ergänzter Anbau sich die Heizung teilen. Beide Gebäudeteile können dann einen ganz unterschiedlichen Wärmeschutz besitzen.
Geben Sie in solchen Fällen die beiden Gebäudeteile als getrennte Gebäude ein. Wohnungstrennwände können Sie durch die „angebauten Wände“ im Fragebogen berücksichtigen.
Als Leistung des Kessels sollte trotzdem die Gesamtleistung eingegeben werden, ENBIL benötigt sie nur, um den Wirkungsgrad des Kessels zu bestimmen.
Ich will die Sanierung nutzen, um das Dachgeschoss auszubauen oder einen Anbau zu errichten. Wie kann ich das berücksichtigen?
Die Lage der thermischen Hülle bleibt in ENBIL in allen Varianten dieselbe, mit und ohne durchgeführte Maßnahmen. Es gibt aber einen Trick, um trotzdem sehen zu können, wie sich die Gesamtbilanz mit dem Anbau ändern wird: kopieren Sie bei den Gebäudedatensätzen das fertig eingegebene Gebäude und ändern Sie dann im neuen Modell die Geometrie so, wie es geplant ist. Verbesserte Dämmung und andere Fensterqualitäten können Sie schon beim Gebäudedatensatz mit eingeben. Die Ergebnisse aus der Energiebilanz können Sie dann mit denen des unsanierten Gebäudes vergleichen.
Eine genauere Analyse ist mit dem PHPP möglich. Bei diesem Programm können alle individuellen Bauteile erfasst und im Detail eingegeben werden - das erfordert etwas mehr Arbeit; Energieberater haben darin Übung. Wollen Sie genauere Ergebnisse, so empfehlen wir, sich an Energieberater zu wenden.
Ich habe mehrere verschiedene Wandtypen in meinem Gebäude. Wie gebe ich das ein?
ENBIL kann in dieser vereinfachten Version nur einen Außenwandaufbau verarbeiten.
Wenn sich die vorhandenen Wandaufbauten stark unterscheiden, wählen Sie in der Rubrik „Außenwände“ des Fragebogens denjenigen Wandaufbau aus, der am ehesten für eine zusätzliche Wärmedämmung in Frage kommt. Nur für diesen werden dann Sanierungsmaßnahmen vorgeschlagen.
Macht dieser Wandaufbau (meist der am schlechtesten gedämmte) z.B. 60% der gesamten Außenwandfläche aus, können Sie in der Rubrik „Gedämmte Komponenten“ auswählen, dass 40% der Außenwände bereits eine Wärmedämmung erhalten haben. Für diese 40% der Fläche werden dann keine weiteren Sanierungsmaßnahmen vorgeschlagen.
Für Wärmebilanzen unter Einbeziehung von mehr Details und eine umfassende Planung empfehlen wir das PHPP (Passivhaus Projektierungs-Paket) oder designPH. Diese Software erlaubt eine sorgfältige Planung von energieeffizienten Sanierungen. Sie können sich mit einer solchen Aufgabe auch an einen Energieberater wenden, eine Liste von dazu ausgebildeten Beratern finden sie hier .
Sanierungsmaßnahmen
Wie werden die mittleren jährlichen Gesamtkosten berechnet?
Zunächst werden sämtliche Kosten (erstmalige Investition, ggf. Ersatzinvestitionen, Energiekosten), die im Betrachtungszeitraum anfallen, auf den heutigen Tag umgerechnet. Dabei werden die Zinsen auf das eingesetzte Kapital ebenso berücksichtigt wie ggf. vorhandene Restwerte der Komponenten am Ende des Betrachtungszeitraums. Diese Gesamtkosten werden dann gleichmäßig über den Betrachtungszeitraum verteilt1).
Zusätzliche jährliche Energiepreissteigerungen berücksichtigen wir absichtlich nicht. Bei der langen Lebensdauer von Gebäudekomponenten könnten dabei zu leicht Fehleinschätzungen entstehen. Besser ist es, bei Bedarf den mittleren Energiepreis über den Betrachtungszeitraum anzupassen. Das geht in dem Eingabeformular zu Randbedingungen.
Die mittleren jährlichen Gesamtkosten sind die angemessene Kenngröße für den Vergleich verschiedener Maßnahmen.
Was bedeuten die Gutschriften am Ende der Maßnahmenliste?
Dabei handelt es sich um sogenannte Ohnehin-Maßnahmen: Wenn Sie z.B. die Fenster ohnehin austauschen müssen, können Sie die entsprechende Ohnehin-Maßnahme ankreuzen; dann wird in der Wirtschaftlichkeitsberechnung für die bessere thermische Qualität nur der Mehraufwand berücksichtigt, denn die Kosten für die Ohnehin-Maßnahme müssen Sie in jedem Fall aufbringen.
Warum stehen in den Angeboten, die ich bekommen habe, andere Preise?
Die in ENBIL angegebenen Investitionskosten für die Maßnahmen entsprechen einer realitätsnahen, auf Erfahrung beruhenden Abschätzung des Aufwands an Arbeit und Material inkl. Beschaffungs- und Nebenkosten. Baukosten unterliegen allerdings starken Schwankungen und hängen insbesondere beim Altbau auch vom Einzelfall ab. Die Marktlage für Handwerkerleistungen ist derzeit (2023) sehr volatil. Auch aus diesem Grund führen wir in den Maßnahmen vielfach Eigenleistungen als mögliche Option mit auf. Für Handwerkerleistungen empfehlen wir, stets mehrere Angebote einzuholen. Es ist auch möglich, dass bei einer professionellen Ausschreibung seitens eines Architekten oder Energieberaters günstigere Preise angeboten werden als bei Anfragen von privat.
Warum werden für meine Wand / mein Dach / meine Fenster keine Sanierungsvorschläge angezeigt?
Für die Sanierung von Außenbauteilen, die schon nachträglich gedämmt wurden, werden keine Vorschläge gemacht, weil es in der Regel wichtiger ist, an anderen Stellen etwas zu verbessern. Verschlechterungen werden nicht vorgeschlagen, bei sehr guter Qualität des Bestands werden deshalb manchmal nur wenige Maßnahmen aufgeführt.
Warum werden bei der Investition für z.B. eine Wärmepumpe bei der Maßnahmenauswahl immer noch die Werte für das unsanierte Gebäude angezeigt?
Die Investitionskosten für einen neuen Wärmeerzeuger hängen natürlich von der Leistung ab, die dieser erbringen muss; insbesondere Wärmepumpen sind deutlich kostengünstiger, wenn sie mit kleinerer Nennleistung in ein schon besser gedämmtes Gebäude eingebaut werden. ENBIL berücksichtig dies sogar: In den Kombi-Maßnahmenpaketen wird die Investition für die neue Wärmepumpe auf der Basis des neuen Wärmeleistungsbedarfs bestimmt; dort ist das möglich, weil nach dem Vorliegen der vollständigen Maßnahmenauswahl die neue Energiebilanz berechnet werden kann. Bei der Auswahl einer einzelnen Maßnahme ist das natürlich noch nicht möglich - daher werden dort zunächst die alten Investitionskosten angegeben. Im ENBIL-Ergebnisbericht finden sich dann die mit der vollständigen Bilanz berechneten Werte.
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Und hier gibt es einen Schnelllink zur Nutzung von ENBIL: ENBIL-Start (β-Version)
Randbedingungen
Jede Berechnung zur Energie- und Kostenbilanz benötigt neben den Eingabedaten zum Gebäude selbst zusätzliche allgemeine Daten - diese werden unter dem Begriff „Randbedingungen“ zusammengefasst. Natürlich beeinflussen diese Randbedingungen das Ergebnis; oft wird unter (absichtlich oder unbewusst) unrealistischen Randbedingungen gerechnet: Das versuchen wir mit dem von uns verwendeten Datensatz zu vermeiden. Trotzdem können im Einzelfall bei einem Projekt andere Daten besser zutreffen: Deshalb gibt es für den Nutzer die Möglichkeit, einige der Randbedingungen zu ändern. Das geht so:
- Im Hauptmenü des gerade behandelten Gebäudes auf „Randbedingungen“ klicken.
- Dann erscheint eine zusätzliche Eingabemaske, in der die gerade gültigen 2) Randbedingungen aufgelistet sind. Das sieht dann z.B. so aus:
Energieträger Name | Einheit | Heizwert kWh/Einheit | Grund- preis | Preis je Einheit [€/Einheit] | CO2 [kg/kWh] |
Heizöl | l | 10,0 | 0,0 | 1,0 | 0,266 |
Erdgas | kWh | 1,0 | 200,0 | 0,12 | 0,201 |
Strom | kWh | 1,0 | 0,0 | 0,3 | 0,366 |
Fernwärme | kWh | 1,0 | 400,0 | 0,1 | 0,28 |
Holzpellets | t | 4500,0 | 0,0 | 450,0 | 0,036 |
Stückholz | rm | 1923,0 | 0,0 | 150,0 | 0,027 |
Steinkohle | dz | 872,25 | 0,0 | 72,0 | 0,335 |
Braunkohle | dz | 558,25 | 0,0 | 48,0 | 0,383 |
In der letzten Spalte kann bei jeder Zeile „Bearbeiten“ angeklickt werden: Dann können Nutzer für den ausgewählten Energieträger z.B. den Preis pro Verkaufseinheit ändern. Wir empfehlen aber, mit solchen Änderungen vorsichtig zu sein: Die hier einzugebenden Werte z.B. für den Energiepreis sind die Werte für den erwarteten mittleren Preis über die nächsten 20 bis 40 Jahre. Dazu haben sich unsere Experten sehr eingehend Gedanken gemacht - diese Preise sind i.a. etwas höher als die heutigen Energiepreise, aber sie sind auch nicht bedeutend höher, da wir eine Stabilisierung durch die künftig in weit höherem Ausmaß genutzten erneuerbaren Energieträger erwarten. in einem Bereich von 20% mehr oder 20% weniger gegenüber den vorbesetzten Preisen kann sich das Niveau aber schon bewegen - niemand ist derzeit in der Lage, das genauer zu prognostizieren. Das führt aber nicht dazu, dass einfach die jeweiligen Tagespreise eingesetzt werden sollten - denn diese schwanken durch Spekulation und politische Effekte in einem noch weit höheren Ausmaß und führen meist zu irreführenden Ergebnissen.3)
Wie kann ich Energieberatende kontaktieren?
Wenn Sie anschließend auf die Dienste von Energieberatenden zugreifen wollen, finden Sie hier eine Liste der vom Passivhaus Institut ausgebildeten und geprüften Planer, die Sie qualifiziert zu Effizienzmaßnahmen nahe am wirtschaftlichen Optimum beraten. Die haben Übung im Umgang mit dem PHPP und dem DesignPH, das sind die Gebäude-Energie-Programme mit den besten Ansätzen für erfolgreiche Gebäude-Modernisierungen.