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Caritas-Haus Neuwerk - Erstes Altenpflegeheim als Passivhaus

Autor: Rongen Architekten
Propsteigasse 2, 41849 Wassenberg, Germany
info@rongen-architekten.de



Seit Juli 2003 ist das Caritas-Haus Neuwerk, das erste Altenpflegezentrum, das in Europa im Passivhausstandard gebaut worden ist, nun schon bewohnt.

In unmittelbarer Nachbarschaft des Grundstücks befinden sich die Kirche, die Pfarr-Bibliothek und ein Kloster. Dem Altenpflegezentrum gegenüber liegt auf der anderen Straßenseite der Friedhof. Der Träger entschied sich schließlich für dieses Grundstück in Mönchengladbachs Stadtteil Neuwerk. Das Gebäude liegt fast versteckt hinter altem Baumbestand in einer parkähnlichen Umgebung.

Das Zusammenspiel der für die Außenfassaden gewählten Materialien aus rotem Klinker, lasierten Holztafeln und farbigen Fensterflügeln in Verbindung mit den Sonnenschutzrollos sorgt für einen lebendigen Baukörper.

Es sollte ein Haus entstehen, das zukunftsweisend ist und sich damit vom Althergebrachten in Sachen „Altenpflegeheim“ absetzt. Gegenüber bisherigen Altenheimen sollte sich eine deutliche Qualitätssteigerung ergeben. Von Seiten des Bauherrn war hierbei mehr an ein innovatives Pflegekonzept als an ein außergewöhnlich technisches bzw. bauliches Konzept gedacht. Das neue Haus sollte nämlich insbesondere an Demenz Erkrankten ein auf ihre Krankheit ausgerichtetes, würdiges Wohnen ermöglichen. Das neue Haus sollte den künftigen BewohnerInnen ein neues Zuhause bieten, bei dem alle positiven Erfahrungen aus den besichtigten Einrichtungen einfließen sollten. Aber auch aus Fehlern wollten wir lernen.

Das angestrebte Ziel war sinngemäß ein Haus, dass durch Schlüsselbegriffe wie Geborgenheit, Wertschätzung, Selbstbestimmung, Freiheit, Nähe und häusliche Atmosphäre gekennzeichnet sein sollte.

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Haupteingang, tags.Haupteingang, nachts.


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Innenansicht


Das neue Caritas-Altenpflegezentrum in Mönchengladbach-Neuwerk verbindet ein modernes Wohngruppenkonzept mit fortschrittlicher Umwelttechnik und ist mit seinen insgesamt 80 Plätzen in 8 Wohngruppen mit je 10 BewohnerInnen unterteilt. Die 10-köpfigen BewohnerInnengruppen bilden stabile Bezugsgruppen, so dass die BewohnerInnen ähnlich wie in einer Familie zusammenleben. Der Tagesablauf wird geprägt durch die Aktivitäten, die im geschützten Rahmen der Gruppe stattfinden.

Jeweils zwei bzw. drei dieser Pflegegruppen sind unmittelbar einem Pflegebereich angeschlossen, der Pflegearbeitsraum, Dienstraum, Pflegebad und weitere unterstützende Räume enthält.

Die administrativen Bereiche des Hauses sind im Erdgeschoss untergebracht. Der Andachts- und Meditationsraum – ebenfalls im Erdgeschoss angeordnet – bietet sowohl den Raum zum gemeinsamen Gebet als auch zum kommunikativen Miteinander. Der Speisesaal - in unmittelbarer Nachbarschaft zum Haupteingang und zum Andachts- und Meditationsraum - öffnet sich zum Gebäudezugang.

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Gang neben dem Haupteingang.Fassade.


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Haupteingang - Detail.Fassade - Detail.


Alle Einzelzimmer sind so ausgeführt, dass sich jeweils zwei Zimmer auch für eine Doppelbelegung (z.B. Ehepaar) zusammenlegen lassen. Sowohl das Zusammenlegen zweier Einzelzimmer zu einem Doppelzimmer als auch die Trennung eines Doppelzimmers in zwei separate Einzelzimmer kann problemlos ohne Umbaumassnahme geschehen. Dadurch ist gewährleistet, dass der eventuell durch den Tod des Partners allein verbleibende Bewohner nicht in eine andere Wohngruppe umziehen muss. Er kann in seinem gewohnten Bereich verbleiben.

Für den Bauherrn und insbesondere auch für die BewohnerInnen, die letztendlich auch die Betriebskosten zu tragen haben, sind die sehr geringen Heizkosten nicht das allein entscheidende Argument für die Ausführung einer solchen Einrichtung im Passivhausstandard. Vielmehr noch spricht die besonders hohe Wohnqualität für eine solche Entscheidung. Gerade für ältere Menschen, die auch von drinnen aus noch am Leben draussen teilhaben möchten und sich deshalb besonders gerne in der Nähe des Fensters aufhalten, ist es schon ein Gewinn, wenn dort keine Zugerscheinungen (Thermik) mehr auftreten.

Dauerhaft hohe Luftqualität mit einer äußerst niedrigen CO2-Konzentration kommt der Gesundheit der BewohnerInnen natürlich auch zu Gute. Als ein in Altenheimen regelmäßig auftretendes und bisher nicht gelöstes Problem wurde uns immer wieder – auch schon früh vor unserer allerersten Entwurfsskizze – der für solche Einrichtungen typische Uringeruch genannt. Die „Komfortlüftung“ (kontrollierte Dauerlüftung) konnte dieses Problem endlich ausräumen.

Projektüberblick

Erstes Altenpflegeheim (80 Plätze) als Passivhaus weltweit

Architekten:
Rongen Architekten
Propsteigasse 2, 41849 Wassenberg, Germany
info@rongen-architekten.de

Auftraggeberin:
Caritasverband für die Region Mönchengladbach-Rheydt e. V.
Adresse: Albertusstrasse 36, 41061 Mönchengladbach
Tel: 02161 | 810211
vertreten durch den Geschäftsführer, Herrn Otto Nieswand

Projekt Details:
Planungszeitraum: 1999-2001
Realisierungszeitraum: 2001-2003
NGF: 4144 m²
Kosten: KG300/400: 6.020.000 € Brutto
Bearbeitete Leistungsphasen.: 1-9

Siehe auch

beispiele/wohngebaeude/pflegeheime/caritas-haus_neuwerk_-_erstes_altenpflegeheim_als_passivhaus_moenchengladbach_deutschland.txt · Zuletzt geändert: 2018/10/29 13:12 von cblagojevic