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Inhaltsverzeichnis
Nicht sparen bei der Wärmedämmung
In der folgenden Aufstellung werden wesentliche Eigenschaften von drei unterschiedlichen Wärmeschutzniveaus behandelt. Nichts tun wird erheblich teurer als jetzt nachträglich dämmen! Das zeigt die Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit. Gute Dämmung spart bares Geld - und umso mehr, je besser das Dämmniveau ist. Auch alle anderen Eigenschaften werden durch eine bessere Dämmung positiv beeinflusst:
- Die Gefahr von Schimmelwachstum verringert sich,
- die Behaglichkeit im Raum wird erhöht und die Optionen für eine effiziente Heizung werden verbessert.
Dabei sind das nur die Vorteile, die der Bauherr und Bewohner selbst von einer guten Dämmung haben.
Denn auch die Gemeinschaft der Europäer profitiert, wenn durch Wärmedämmung Energie gespart wird:
- Die Investition in den Wärmeschutz schafft zusätzliche Arbeitsplätze in Europa,
- in der akuten Krise 2022 reduziert sich der Energieverbrauch - dadurch halten dann z.B. die Gasspeicher länger und es muss gar nicht erst zu wirklich unangenehmen Ausfällen kommen,
- und der verringerte Energieverbrauch bremst den Klimawandel.
Auch deshalb förderte die Bundesregierung den nachträglichen Wärmeschutz von Gebäuden mit attraktiven Förderprogrammen der KfW-Förderbank. Derzeit (2022) ist das aber leider undurchsichtig geworden. Ein wirklich wichtiger Hinweis ist daher hier angebracht: Es lohnt sich heute eben in den allermeisten Fällen auch schon „ohne Förderung“1).
„Wenn schon, denn schon“ ist die Devise beim Wärmeschutz.
- Kein Außenanstrich und keine Putzausbesserung mehr, ohne gleichzeitig zu dämmen - denn es rechnet sich!
- Nicht an der Dämmdicke sparen! Etwas mehr Dämmstoff kostet wenig - und die Dicke lässt sich sonst auf Jahrzehnte hinaus nicht mehr verbessern.
Wärmeschutz-Niveau
Wärmeschutz-Niveau | Typische alte Außenwand | Mäßig gedämmte Außenwand | Guter Wärmeschutz |
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Zeichnung | |||
Foto (ähnliche Konstruktion) | |||
Beschreibung (von außen nach Innen) | Außenputz 24 cm Hochlochziegel Innenputz | Neuer Außenputz 5 cm Wärmedämmung alter Außenputz 24 cm Hochlochziegel Innenputz | Neuer Außenputz 25 cm Wärmedämmung alter Außenputz 24 cm Hochlochziegel Innenputz |
U-Wert2) | 1,4 W/(m²K) | 0,5 W/(m²K) | 0,125 W/(m²K) |
Jahres-Heizöl-Bedarf (je 1 m² Wand)3) | 12 l/m² | 4,3 l/m² | 1,1 l/²m |
Kommentar Heizöl | Darüber freuen sich nur die Ölgesellschaften… | Ein so hoher Verbrauch ist auch künftig nicht nachhaltig zu decken | Oder: 1/3 Raummeter Brennholz für die gesamte Außenwand; das würde sogar eine nachhaltige Forstwirtschaft hergeben, auch wenn alle soviel brauchen |
Innere Oberflächentemperatur
Heizlast
Wärmeschutz-Niveau | Typische alte Außenwand | Mäßig gedämmte Außenwand | Guter Wärmeschutz |
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Heizlast (Anteil für 108 m² Außenwand)4) | 4,5 kW | 1,6 kW | 0,4 kW |
Kommentar Heizlast | Um allein diesen Heizlast- Teil decken zu können, braucht man eine richtige Heizmaschine - und die entsprechenden Installationen für die Energieversorgung. | Das ist immer noch eine ordentliche Leistung - allein für den Ausgleich der Verluste durch die Außenwand. | 400 Watt - die mittlere Wärmeabgabe von vier Personen. Ein guter Wärmeschutz schafft die Voraussetzung für eine sehr effiziente Wärmeversorgung. |
Einen besonderen Aspekt gibt es hier bei der Überlegung, künftig mit einer Wärmepumpe heizen zu wollen: 4 kW weniger Heizleistung bei der Auslegung einer solchen Wärmepumpe sind beträchtlich kostenrelevant. Nicht nur, was das zentrale Gerät angeht: Bei niedrigerer Heizlast sinken auch die notwendigen Vorlauftemperaturen eines5)Verteilsystems. Oft laufen Wärmepumpen überhaupt nur dann effizient - oder sie benötigen sonst wirklich teure Umbaumaßnahmen an der Heizwärmeübergabe6).
Die alte Kostenanalyse (beim Stand im Jahr 2006)
Wärmeschutz-Niveau | Typische alte Außenwand | Mäßig gedämmte Außenwand | Guter Wärmeschutz |
---|---|---|---|
Jahres-Energie-Kosten (108 m² Wand)7) | 786 €/a | 277 €/a | 71 €/a |
Modernisierungskosten (1 m² Wand) | 40 €/m² (nur Putzerneuerung) | 60 €/m² | 80 €/m² |
Modernisierungskosten (108 m² Wand) | 4320 € | 6480 € | 8640 € |
Jahreskosten für Zins und Tilgung8) (108 m² Wand) | 164 €/a | 246 €/a | 328 €/a |
Jahres-Gesamt-Kosten (108 m² Wand) | 950 €/a | 523 €/a | 399 €/a |
Kommentar Kosten | Mehr als das Doppelte der Kosten mit einer vernünftigen Wärme- dämmung - und mehr als das Doppelte gegenüber früheren Zeiten. | Immer noch mehr als früher - und unnötig mehr, als sein müsste, wie die rechte Spalte zeigt. | Etwa soviel hat es früher, zu Zeiten des billigen Brennstoffes, auch schon einmal gekostet. |
Kostenanalyse (beim Stand im Jahr 2022)
Wärmeschutz-Niveau | Typische alte Außenwand | Mäßig gedämmte Außenwand | Guter Wärmeschutz |
---|---|---|---|
Jahres-Energie-Kosten (108 m² Wand)9) | 1426 €/a | 475 €/a | 129 €/a |
Modernisierungskosten (1 m² Wand) | 40 €/m² (nur Putzerneuerung) | 123,75 €/m² | 148,75 €/m² |
Modernisierungskosten10) (108 m² Wand) | 4320 € | 13365 € | 16065 € |
Jahreskosten für Zins und Tilgung11) (108 m² Wand) | 193 €/a | 597 €/a | 717 €/a |
Jahres-Gesamt-Kosten (108 m² Wand) | 1618 €/a | 1072 €/a | 846 €/a |
Kommentar Kosten | In etwa das Doppelte der Kosten mit einer vernünftigen Wärme- dämmung - und mehr als das Doppelte gegenüber früheren Zeiten. | Immer noch mehr als früher - und unnötig mehr, als sein müsste, wie die rechte Spalte zeigt. | Etwa soviel hat es früher, zu Zeiten mit billigem Brennstoff, auch schon einmal gekostet. |
Kommentar zum Kostenvergleich aus dem Jahr 2006 mit dem von 2022: Die Kosten bei den Gebäuden ohne vernünftigen Wärmeschutz haben tatsächlich in weit höherem Ausmaß zugenommen, als wir es vor 16 Jahren eingeschätzt hatten. Auch die Preise für handwerkliche Sanierungsleistungen sind gestiegen; dennoch bleiben die Gesamtkosten bei gutem Wärmeschutz deutlich unter den 2006-Kosten für das ungedämmte Haus: Mit der Fassadendämmung können Bauherr/Nutzer somit zumindest einem Teil der Kostensteigerung entkommen. Die Gesamtkosten für das Gebäude mit der empfehlenswerten Dämmung halten sich im Rahmen, sie sinken sogar unter die der früher gezahlten Gesamtkosten. Die Investition in einen verbesserten Wärmschutz ist der entscheidende Schritt, aus der Kostenfalle zu entkommen, sie erlauben es, die Gesamtkosten etwa zu halbieren. Die Kosteneinsparung (d.h. Differenz zwischen ungedämmter und gut gedämmter Variante) sind 2022 noch weit auffälliger - noch augenfälliger ist allerdings, dass die hohen Kosten bei den ungedämmten Häusern auf Dauer eine ziemliche Belastung werden. In Jahren mit Energiepreiskrisen (wie 2022) ist die Lage noch dramatischer. Hier hilft der bessere Wärmschutz nicht nur, den extremen Kostenbelastungen zu entkommen, sondern er stellt auch sicher, dass ein Mindestmaß an Komfort auch bei Versorgungsengpässen immer noch gewährleistet werden kann.
Öko-Analyse
Wärmeschutz-Niveau | Typische alte Außenwand | Mäßig gedämmte Außenwand | Guter Wärmeschutz |
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Herstellungs-Primärenergie (Wärmedämmung von 1 m² Wand) | 0 | 16 kWh/m² (0,4% der erzielten Einsparung) | 79 kWh/m² (1,5% der erzielten Einsparung) |
eingesparte Primärenergie (108 m² Wand in 50 Jahren) | 0 | 46 500 Liter Öl | 56 900 Liter Öl |
Herstellungs-CO2-Emission (Wärmedämmung von 1 m² Wand in kg) | 0 | 5 kg/m² (0,4% der erzielten Einsparung) | 26 kg/m² (1,5 % der erzielten Einsparung (Öl-Hz)) |
Heizbetrieb-CO2-Emission (108 m² Wand in 50 Jahren) | 203 100 kg (Öl-Hz) 158 872 kg (Gas) 68 123 kg (WP) | 71 500 kg (Öl-Hz) 55 859 kg (Gas) 23 982 kg (WP) | 18 500 kg (Öl-Hz) 14 410 kg (Gas) 6 205 kg (WP) |
Kommentar Umweltschutz | Allein mehr als 200 Tonnen CO2-Emissionen entstehen durch den Wärmeverlust der Außenwände dieses typischen Einfamilienhauses. Das bläst in etwa soviel CO2 in die Luft, wie das ganze Haus wiegt. | Durch den Einsatz der Wärmedämmplatten, die insgesamt etwa 54kg wiegen, werden 65% der CO2- Emissionen vermieden. | Durch den Einsatz der Wärmedämmplatten, die insgesamt etwa 270kg wiegen, werden 91% der CO2- Emissionen vermieden. Auch die verbleibende Emission ist bei Öl- oder Gas-Hz noch hoch (>14 Tonnen). Allerdings kann ein Verbrauch der verbliebenen Höhe jetzt mit erneuerbaren Energie- quellen gedeckt werden. |
Umweltschutz galt lange Zeit als ein schlechtes Argument für persönliche Entscheidungen: Warum soll die/der Einzelne etwas tun, wenn es doch nicht ihr/ihm allein, sondern „nur“ der Gemeinschaft zu Gute kommt?
Diese Sicht wird sich in den nächsten Jahren deutlich ändern. Die Folgen des Klimawandels treten derzeit drastisch aus dem Hintergrund des üblichen Wettergeschehens hervor. Diese Folgen betreffen nicht „nur“ die Gemeinschaft, sondern auch den Spielraum jeder/s Einzelnen. Wenn nicht entschieden entgegengewirkt wird, dann wird dieser Spielraum ganz dramatisch eingeengt. Mit der hier beschriebenen guten Wärmedämmung steht jedoch immer ausreichend in der Region erzeugbare erneuerbare Energie zur Verfügung; dadurch sind die Zeiten vorbei, in denen die Energieversorgung Sorgen bereitet.
Der Klimawandel wird vor allem durch CO2-Emissionen verursacht. Und daran hat der Energieverbrauch für die Heizung von Gebäuden immer noch einen Anteil von etwa einem Drittel. Wärmedämmung ist daher eine äußerst wirksame Maßnahme um die Folgen des Klimawandels abzumildern und uns auch künftig Spielräume zu erhalten. Davon profitiert die ganze Gemeinschaft und auch jeder Einzelne.
Fazit
Durch die hohen Energiepreise sind die Haushalte dauerhaft mit hohen Betriebskostenbelastung belastet. Insbesondere für die Heizung ist auch künftig eine deutlich billigere Energieversorgung nicht in Aussicht12). Es gibt aber zahlreiche Möglichkeiten, bei gleichzeitiger Verbesserung der Bausubstanz und der Behaglichkeit den Energieverbrauch durch bessere Effizienz zu verringern. Für den Altbau wird das beispielhaft unter dieser Rubrik beschrieben: Energieeffizienz JETZT.
Eine der wichtigsten und am erfolgreichsten erprobten Maßnahmen ist die Verbesserung des Wärmeschutzes.
Die Außenwände haben den höchsten Anteil an den Verlustflächen der Gebäudehüllen und sie weisen im Altbau erhebliche Wärmeverluste auf. Daher wurde in diesem Beispiel die Wärmedämmung der Außenwände dargestellt. Aber auch die Dämmung von Geschossdecken, Dächern, Kellerdecken und verbesserte Fenster bieten ein hohes Einsparpotential. Beispiele sanierter Altbauten zeigen, dass mindestens 65%, in den meisten Fällen sogar bis 90% der Heizenergie durch Effizienzmaßnahmen eingespart werden können. In der Publikation [Bastian 2022] werden ausgeführte Projekte dokumentiert und ausgewertet.
Die Wirtschaftlichkeitsrechnung zeigt, dass trotz der erforderlichen Investition in die Dämmmaßnahme durch die nachträgliche Anbringung eines Wärmedämmverbundsystems von Anfang an jedes Jahr bares Geld gespart werden kann. Wenn nicht gedämmt wird, sind die Kosten heute und künftig erschreckend hoch. Wenn gut gedämmt wird, ist es sogar möglich, die Gesamtkostenbelastung in etwa auf dem Niveau der 90er Jahre zu halten. „Wärmedämmung“ liefert Heizenergie quasi zu den Kosten der früher billigeren Preise.
Zudem verbessert sich durch die Dämmung auf der Außenseite der Außenwand auch der Schutz der Bausubstanz, denn die alte tragende Wand befindet sich nun weit entfernt von allen Witterungseinflüssen dauerhaft im Warmen und im Trockenen. Schimmelpilzwachstum durch Innenluftfeuchtigkeit ist unter diesen Umständen nicht mehr zu erwarten. Das bedeutet auch einen Wertzuwachs für das Gebäude - dieser wurde allerdings bei der obigen Wirtschaftlichkeitsrechnung noch nicht berücksichtigt.
Noch bedeutender ist die zusätzlich verbesserte Behaglichkeit: Denn auch bei extrem kalten Außentemperaturen bleibt die Innenoberfläche angenehm warm - und auch bei großer Außenhitze wird die Außenwand dann nicht mehr stark aufgeladen.
Empfehlung: Lieber gleich als später dämmen - und wenn schon dämmen, dann gleich richtig. Und das heißt vor allem: richtig dick.
Siehe auch
Zukunftsweisender Wärmeschutz ist sinnvoll: Eine umfassendere Darstellung zur Wirtschaftlichkeit des Wärmeschutzes
Literatur
[Bastian 2022] Zeno Bastian, Jürgen Schnieders, William Conner, Berthold Kaufmann, Laszlo Lepp, Zack Norwood, Andrew Simmonds, Ingo Theoboldt: Retrofit with Passive House components; Energy Efficiency 1/2022
Hier soviel vorab: Der U-Wert hat sich tatsächlich als die entscheidende Größe für den Wärmeverlust erwiesen. Die gebauten und funktionierenden Passivhäuser sind der beste Beleg dafür: Sie brauchen nämlich wirklich kaum noch Heizenergie (Messergebnisse zum Passivhaus-Standard).
Von der Heizlast hängt es ab, welche Leistung ein Heizsystem aufbringen muss.
- Kleine Heizlasten können sehr einfach bewältigt werden: 400 W Wärme entstehen beim Betrieb von nur 4 Glühlampen von 100 Watt.
- Für 4,5 kW reicht noch nicht einmal ein gewöhnlicher Heizlüfter - es geht dann nicht ohne ein spezielles, leistungsfähiges Wärmeerzeugungssystem.
Es wurde ein Ölpreis von 60 €Cent/Liter zugrunde gelegt (der Artikel wurde 2006 erstmals publiziert). Der marginale Jahresnutzungsgrad des Heizsystems wurde mit 90% angesetzt. Die Ergebnisse liegen somit weit auf der sicheren Seite.
Normalerweise muss die Fassade mit WdVS nicht häufiger renoviert, gestrichen, … werden als jede andere Putzfassade und der Neuanstrich/die Ausbesserung wird nicht teurer als bei normalen Putzfassaden.
Für die Investition steht ein Förderkredit der KfW aus dem Programm „KfW- CO2- Gebäudesanierungsprogramm“ mit 2,88 % effektivem Jahreszins zur Verfügung. 2014 liegen die effekt. Jahreszinsen üblicher Hypothekenkredite in diesem Bereich. Update 2022: Die Zinsen sind inzwischen noch geringer, die hier dokumentierte Berechnung noch mehr auf der sicheren Seite
Es wurde ein Ölpreis von 110 €Cent/Liter zugrunde gelegt (derzeit ist Heizöl-EL allerdings deutlich teurer; im August 2022 über 150 €Cent/Liter). Der marginale Jahresnutzungsgrad des Heizsystems wurde mit 91% angesetzt. Die Ergebnisse liegen immer noch weit auf der sicheren Seite.
Normalerweise muss die Fassade mit WdVS nicht häufiger renoviert, gestrichen, … werden als jede andere Putzfassade und der Neuanstrich/die Ausbesserung wird nicht teurer als bei normalen Putzfassaden.
Für die Investition steht ein Förderkredit der KfW aus dem Programm „KfW- CO2- Gebäudesanierungsprogramm“ mit unter 2 % effektivem Jahreszins zur Verfügung. Auch im Sommer 2022 liegen die realen Jahreszinsen trotz leichter Zinssteigerungen üblicher Hypothekenkredite noch unter diesen Werten.