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planung:waermeschutz:nicht_sparen_bei_der_waermedaemmung

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Nicht sparen bei der Wärmedämmung

In der folgenden Aufstellung werden wesentliche Eigenschaften von drei unterschiedlichen Wärmeschutzniveaus behandelt. Nichts tun wird erheblich teurer als jetzt nachträglich dämmen! Das zeigt die Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit (Kostenanalyse). Gute Dämmung spart bares Geld - und umso mehr, je besser das Dämmniveau ist. Auch alle anderen Eigenschaften werden durch eine bessere Dämmung positiv beeinflusst:

  • Die Gefahr von Schimmelwachstum verringert sich,
  • die Behaglichkeit im Raum wird erhöht und die Optionen für eine effiziente Heizung werden verbessert.

Dabei sind das nur die Vorteile, die der Bauherr und Bewohner selbst von einer guten Dämmung haben.

Denn auch die Gemeinschaft der Europäer profitiert, wenn durch Wärmedämmung Energie gespart wird:

  • Die Investition in den Wärmeschutz schafft zusätzliche Arbeitsplätze in Europa
  • und der verringerte Energieverbrauch bremst den Klimawandel.

Auch deshalb fördert die Bundesregierung den nachträglichen Wärmeschutz von Gebäuden mit attraktiven Förderprogrammen der KfW-Förderbank.

„Wenn schon, denn schon“ ist die Devise beim Wärmeschutz.

  • Kein Außenanstrich und keine Putzausbesserung mehr, ohne gleichzeitig zu dämmen - denn es rechnet sich!
  • Nicht an der Dämmdicke sparen! Etwas mehr Dämmstoff kostet wenig - und die Dicke lässt sich sonst auf Jahrzehnte hinaus nicht mehr verbessern.


Wärmeschutz-Niveau

Wärmeschutz-NiveauTypische alte
Außenwand
Mäßig gedämmte
Außenwand
Guter Wärmeschutz
Zeichnung
Foto
(ähnliche
Konstruktion)
hlz_alt.jpg daemm_qualitaet_altbau.jpg
Beschreibung
(von außen
nach Innen)
Außenputz
24 cm Hochlochziegel
Innenputz
Neuer Außenputz
5 cm Wärmedämmung
alter Außenputz
24 cm Hochlochziegel
Innenputz
Neuer Außenputz
25 cm Wärmedämmung
alter Außenputz
24 cm Hochlochziegel
Innenputz
U-Wert1) 1,4 W/(m²K) 0,5 W/(m²K) 0,125 W/(m²K)
Jahres-Heizöl-Bedarf
(je 1 m² Wand)2)
12 l/m² 4,3 l/m² 1,1 l/²m
Kommentar
Heizöl
Darüber freuen sich nur die
Ölgesellschaften…
Ein so hoher Verbrauch ist
auch künftig nicht nachhaltig
zu decken
Oder: 1/3 Raummeter Brennholz
für die gesamte Außenwand;
das gibt eine nachhaltige Forst-
wirtschaft her, auch wenn alle
das brauchen


Innere Oberflächentemperatur

Wärmeschutz-NiveauTypische alte
Außenwand
Mäßig gedämmte
Außenwand
Guter Wärmeschutz
Ungestörte Wand 14,5°C 18,1°C 19,5°C
Kante hinter Schrank unter 5°C
unter 12°C
über 16°C
Kommentar
Behaglichkeit
Wirklich ungemütlich kalt
in der Nähe der Wand
- und einen Schrank sollte
man nicht vor die
Außenwand stellen:
dahinter wird es richtig
nass und es besteht
Schimmelgefahr.
Besser gedämmt und die
Behaglichkeit steigt -
allerdings ist es hinter
dem Schrank und an den
Anschlüssen zur Kellerdecke
immer noch zu kalt - es besteht
nach wie vor Schimmelgefahr:
zu wenig gedämmt.
Die Wand ist nun warm und
behaglich, die Oberfläche
bleibt überall trocken.


Heizlast

Wärmeschutz-NiveauTypische alte
Außenwand
Mäßig gedämmte
Außenwand
Guter Wärmeschutz
Heizlast
(Anteil für 108 m²
Außenwand)3)
4,5 kW 1,6 kW 0,4 kW
Kommentar
Heizlast
Um allein diesen Heizlast-
Teil decken zu können,
braucht man eine richtige
Heizmaschine - und die
entsprechenden Installationen
für die Energieversorgung.
Das ist immer noch eine
ordentliche Leistung -
allein für den Ausgleich
der Verluste durch
die Außenwand.
400 Watt - die mittlere
Wärmeabgabe von vier
Personen. Ein guter
Wärmeschutz schafft die
Voraussetzung für eine sehr
effiziente Wärmeversorgung.


Kostenanalyse

Wärmeschutz-NiveauTypische alte
Außenwand
Mäßig gedämmte
Außenwand
Guter Wärmeschutz
Jahres-Energie-Kosten
(108 m² Wand)4)
786 €/a 277 €/a 71 €/a
Herstellkosten
(1 m² Wand)
40 €/m²
(nur Putzerneuerung)
60 €/m² 80 €/m²
Herstellkosten
(108 m² Wand)
4320 € 6480 € 8640 €
Jahreskosten für Zins und Tilgung5)
(108 m² Wand)
164 €/a 246 €/a 328 €/a
Jahres-Gesamt-Kosten
(108 m² Wand)
950 €/a 523 €/a 399 €/a
Kommentar
Kosten
Mehr als das Doppelte
der Kosten mit einer
vernünftigen Wärme-
dämmung - und mehr
als das Doppelte
gegenüber früheren Zeiten.
Immer noch mehr als
früher - und unnötig
mehr, als sein
müsste, wie die rechte
Spalte zeigt.
Etwa soviel hat es früher,
zu Zeiten des billigen
Brennstoffes, auch
schon einmal gekostet.


Öko-Analyse

Wärmeschutz-NiveauTypische alte
Außenwand
Mäßig gedämmte
Außenwand
Guter Wärmeschutz
Herstellungs-Primärenergie
(Wärmedämmung von 1 m² Wand)
0 16 kWh/m²
(0,4% der erzielten
Einsparung)
79 kWh/m²
(1,5% der erzielten
Einsparung)
eingesparte Primärenergie
(108 m² Wand in 50 Jahren)
0 46 500 Liter Öl 56 900 Liter Öl
Herstellungs-CO2-Emission
(Wärmedämmung von
1 m² Wand in kg)
0 5 kg/m²
(0,4% der erzielten
Einsparung)
26 kg/m²
(1,5 % der erzielten
Einsparung)
Heizbetrieb-CO2-Emission
(108 m² Wand in 50 Jahren)
203 100 kg 71 500 kg 18 500 kg
Kommentar
Umweltschutz
Allein mehr als 200 Tonnen
CO2-Emissionen entstehen
durch den Wärmeverlust der
Außenwände dieses typischen
Einfamilien-hauses.
Das bläst in etwa soviel
CO2 in die Luft,
wie das ganze Haus wiegt.
Durch den Einsatz der
Wärmedämmplatten,
die insgesamt etwa
54 kg wiegen,
werden 65% der CO2-
Emissionen vermieden.
Durch den Einsatz der
Wärmedämmplatten,
die insgesamt etwa 270 kg
wiegen, werden 91% der CO2-
Emissionen vermieden. Auch
die verbleibende Emission ist
noch hoch (18 Tonnen).
Allerdings kann ein Verbrauch
der verbliebenen Höhe auch
mit erneuerbaren Energie-
quellen gedeckt werden.


Umweltschutz galt lange Zeit als ein schlechtes Argument für persönliche Entscheidungen: Warum soll die/der Einzelne etwas tun, wenn es doch nicht ihr/ihm allein, sondern „nur“ der Gemeinschaft zu Gute kommt?

Diese Sicht wird sich in den nächsten Jahren deutlich ändern. Die Folgen des Klimawandels treten derzeit drastisch aus dem Hintergrund des üblichen Wettergeschehens hervor. Diese Folgen betreffen nicht „nur“ die Gemeinschaft, sondern auch den Spielraum jeder/s Einzelnen. Wenn nicht entschieden entgegengewirkt wird, dann wird dieser Spielraum ganz dramatisch eingeengt. Mit der hier beschriebenen guten Wärmedämmung steht jedoch immer ausreichend in der Region erzeugbare erneuerbare Energie zur Verfügung; dadurch sind die Zeiten vorbei, in denen die Energieversorgung Sorgen bereitet.

Der Klimawandel wird vor allem durch CO2-Emissionen verursacht. Und daran hat der Energieverbrauch für die Heizung von Gebäuden einen Anteil von über einem Drittel. Wärmedämmung ist daher eine äußerst wirksame Maßnahme um die Folgen des Klimawandels abzumildern und uns auch künftig Spielräume zu erhalten. Davon profitiert die ganze Gemeinschaft und auch jeder Einzelne.

Fazit

Durch die in den letzten Jahren stark gestiegenen Energiepreise kommt auf die Haushalte eine dauerhaft hohe Betriebskostenbelastung zu. Eine künftig billigere Energieversorgung ist derzeit nicht in Sicht. Es gibt aber zahlreiche Möglichkeiten, bei gleichzeitiger Verbesserung der Bausubstanz und der Behaglichkeit den Energieverbrauch durch bessere Effizienz zu verringern.

Eine der wichtigsten und am erfolgreichsten erprobten Maßnahmen ist die Verbesserung des Wärmeschutzes.

Die Außenwände haben den höchsten Anteil an den Verlustflächen der Gebäudehüllen und sie weisen im Altbau erhebliche Wärmeverluste auf. Daher wurde in diesem Beispiel die Wärmedämmung der Außenwände dargestellt. Aber auch die Dämmung von Geschossdecken, Dächern, Kellerdecken und verbesserte Fenster bieten ein hohes Einsparpotential. Beispiele sanierter Altbueten zeigen, dass mindestens 65%, in den meisten Fällen sogar bis 90% der Heizenergie durch Effizienzmaßnahmen eingespart werden können.

Die Wirtschaftlichkeitsrechnung zeigt, dass trotz der erforderlichen Investition in die Dämmmaßnahme durch die nachträgliche Anbringung eines Wärmedämmverbundsystems von Anfang an jedes Jahr bares Geld gespart werden kann. Wenn nicht gedämmt wird, sind die Kosten heute und künftig erschreckend hoch. Wenn gut gedämmt wird, ist es sogar möglich, die Gesamtkostenbelastung in etwa auf dem Niveau der 90er Jahre zu halten. „Wärmedämmung“ liefert Heizenergie quasi zu den Kosten der früher billigeren Preise.

Zudem verbessert sich durch die Dämmung auf der Außenseite der Außenwand auch der Schutz der Bausubstanz, denn die alte tragende Wand befindet sich nun weit entfernt von allen Witterungseinflüssen dauerhaft im Warmen und im Trockenen. Schimmelpilzwachstum durch Innenluftfeuchtigkeit ist unter diesen Umständen nicht mehr zu erwarten. Das bedeutet auch einen Wertzuwachs für das Gebäude - dieser wurde allerdings bei der obigen Wirtschaftlichkeitsrechnung noch nicht berücksichtigt.

Noch bedeutender ist die zusätzlich verbesserte Behaglichkeit: Denn auch bei extrem kalten Außentemperaturen bleibt die Innenoberfläche angenehm warm - und auch bei großer Außenhitze wird die Außenwand dann nicht mehr stark aufgeladen.

Empfehlung: Lieber gleich als später dämmen - und wenn schon dämmen, dann gleich richtig. Und das heißt vor allem: richtig dick.

Siehe auch

Zukunftsweisender Wärmeschutz ist sinnvoll: Eine umfassendere Darstellung zur Wirtschaftlichkeit des Wärmeschutzes

1)
Manchmal wird Kritik an der stationären Berechnung (der U-Wert-Rechnung) der Wärmeleitung geübt. Auf der Seite „Wärmedämmen oder Wärme speichern?“ wird diese Frage genauer diskutiert.
Hier soviel vorab: Der U-Wert hat sich tatsächlich als die entscheidende Größe für den Wärmeverlust erwiesen. Die gebauten und funktionierenden Passivhäuser sind der beste Beleg dafür: Sie brauchen nämlich wirklich kaum noch Heizenergie (Messergebnisse zum Passivhaus-Standard).
2)
Berechnungsgrundlagen: durchschnittlicher deutscher Standort mit 3250 Heizgradtagen bei 20 °C Raumtemperatur und einem Jahresnutzungsgrad des Heizsystems von 90%.
3)
Bei 108 m² Außenwandfläche wurden eine Innentemperatur von 20 °C und eine Auslegungs-Außentemperatur von -10 °C zugrunde gelegt.
Von der Heizlast hängt es ab, welche Leistung ein Heizsystem aufbringen muss.
- Kleine Heizlasten können sehr einfach bewältigt werden: 400 W Wärme entstehen beim Betrieb von nur 4 Glühlampen von 100 Watt.
- Für 4,5 kW reicht noch nicht einmal ein gewöhnlicher Heizlüfter - es geht dann nicht ohne ein spezielles, leistungsfähiges Wärmeerzeugungssystem.
4)
Es wurde von einer Ölheizung ausgegangen, die Ergebnisse für andere Heizenergieträger sehen aber nicht grundsätzlich anders aus.
Es wurde ein Ölpreis von 60 €Cent/Liter zugrunde gelegt (der Artikel wurde 2006 geschrieben). Der marginale Jahresnutzungsgrad des Heizsystems wurde mit 90% angesetzt.
5)
Die Investitionen werden über ihre Mindestnutzungsdauer (das sind 50 Jahre) abgeschrieben - hier werden oft Fehler bei Vergleichen gemacht: Systemzugelassene Wärmedämmverbundsyteme (WdVS) sind wartungsfreie und dauerhafte Baukomponenten.
Normalerweise muss die Fassade mit WdVS nicht häufiger renoviert, gestrichen, … werden als jede andere Putzfassade und der Neuanstrich/die Ausbesserung wird nicht teurer als bei normalen Putzfassaden.
Für die Investition steht ein Förderkredit der KfW aus dem Programm „KfW- CO2- Gebäudesanierungsprogramm“ mit 2,88 % effektivem Jahreszins zur Verfügung. 2014 liegen die effekt. Jahreszinsen üblicher Hypothekenkredite in diesem Bereich.
planung/waermeschutz/nicht_sparen_bei_der_waermedaemmung.1550133950.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/02/14 09:45 von cblagojevic