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planung:luftdichtheit:vorteile_einer_luftdichten_konstruktion

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Vorteile luftdichten Bauens

  • Vermeidung von baukonstruktiven Schäden:
    Werden undichte Bauteile von innen nach außen mit Luft durchströmt, kondensiert auf Grund der Abkühlung in der Konstruktion der Wasserdampf und fällt im Bauteil in Tröpfchenform an mit der Folge von Bauschäden.

  • Funktion der Wärmedämmung:
    Wenn zwar die innere luftdichtende Schicht funktionsfähig ist, jedoch auf der Außenseite der Dämmung kein winddichter Schutz vorhanden ist, kann die Wärmedämmung von Kaltluft durchströmt werden. In diesem Fall wird die Wärmedämmfähigkeit der Konstruktion in der Praxis deutlich herabgesetzt.

  • Luftschallschutz:
    Jede Leckage verschlechtert den Luftschallschutz. Gute Luftdichtheit ist daher Bestandteil des Schallschutzkonzepts.

  • Höhere Luftqualität:
    Unkontrollierter Eintritt von Luft in Aufenthaltsräume kann zu erhöhter Schadstoffkonzentration führen. So kann Luft, die durch eine Konstruktion strömt, die Raumluft mit Schadstoffpartikeln belasten. Wird Luft durch den thermischen Auftrieb aus tiefer liegenden Bereichen in die darüber liegenden Räume geführt, können Belastungen durch Mikroorganismen, Schadstoffe und ggf. Radon auftreten.
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  • Optimierte Lüftung: Bei Undichtheiten erfolgt der Luftaustausch durch Winddruck oder Thermik, die sehr stark von der Wettersituation abhängig sind. Es stellen sich genau dann überhöhte Luftwechsel ein, wenn sie nicht erwünscht sind: bei starkem Wind und in sehr kalten Witterungsperioden.
    Für den sinnvollen Betrieb von Lüftungsanlagen muss das Gebäude luftdicht ausgeführt sein. Bei weitgehender Unabhängigkeit von externen Einflüssen kann der Luftwechsel für die einzelnen Räume gezielt eingestellt werden. Bei Zu-/Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung sollte die gesamte zugeführte frische Außenluft über den Wärmetauscher des Gerätes laufen. Ein Leckage-Luftwechsel von 0,1 h-1 entspricht Lüftungswärmeverlusten in Höhe von etwa 5 bis 7 kWh/(m²a).

  • Thermischer Komfort:
    Durch Undichtheiten einströmende Kaltluft führt zu Zugerscheinungen, Kaltluftseen mit der Folge von Fußkälte und zu einer unangenehmen vertikalen Temperaturschichtung in den einzelnen Räumen sowie dem gesamten Gebäude.

  • Verringerter Heizenergieverbrauch:
    Aus den beschriebenen Gründen führt die Dichtheit eines Gebäudes zu einer deutlichen Energie- und Kosteneinsparung.
    Die Energieeinsparverordnung (EnEV) fordert in § 6 betreff Dichtheit und Mindestluftwechsel: „Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet ist.“ In Anlage 4.2 zur EnEV werden die Anforderungen an den Nachweis der Dichtheit des gesamten Gebäudes präzisiert:

    „Wird […] eine Überprüfung der Anforderungen […] durchgeführt, darf der nach DIN EN 13829 : 2001-02 bei einer Druckdifferenz zwischen innen und außen von 50 Pa gemessene Volumenstrom – bezogen auf das beheizte oder gekühlte Luftvolumen bei Gebäuden
    - ohne raumlufttechnische Anlagen 3,0 h-1
    - und mit raumlufttechnischen Anlagen 1,5 h-1 nicht überschreiten“.

    In DIN 4108, Teil 7 wird die Luftdichtheit von Bauteilen und Anschlüssen behandelt und es werden Planungs- und Ausführungsempfehlungen gegeben. Bei Passivhäusern gelten erhöhte Anforderungen an die Luftdichtheit: der n50-Wert beträgt 0,6 h-1. Dieser Wert wird grundsätzlich empfohlen, wenn eine hochwertige Zu-/Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut wird.

    Bei der Planung eines Gebäudes muss frühzeitig das Dichtheitskonzept erarbeitet werden. Grundlegend zu beachten sind folgende Aspekte:
    - Bereits in der Vorentwurfs- und Entwurfsphase möglichst einfache Gebäudegeometrien mit einer geringen Anzahl von Konstruktionsaufbauten konzipieren
    - Konstruktionen mit einfachen Luftdichtungsdetails bevorzugen
    - Bei der Werkplanung eine möglichst einfache Form der Wärme übertragenden Gebäudehülle mit wenig Materialwechseln wählen
    - Lage der wind- und luftdichten Ebene festlegen, klare Abtrennung zu unbeheizten Bereichen
    - Länge der Anschlüsse minimieren, möglichst homogene Flächen festlegen
    - Einfache Konstruktionen wählen, Durchdringungen vermeiden
    - Gebäudetechnik-Durchdringungen minimieren
    - Flächen- und fugendichtende Materialien und Montagetechnik festlegen, Anschlüsse mit mechanischer Befestigung vor Klebeverbindungen bevorzugen
    - Präzise Detailplanung und Abstimmung mit den Handwerkern.
    Bei der detaillierten Beschreibung der zahlreichen Konstruktionen werden die Dichtheitsaspekte jeweils individuell behandelt.


Siehe auch

Übersicht der Passipedia-Artikel zum Thema „Luftdichtheit“

planung/luftdichtheit/vorteile_einer_luftdichten_konstruktion.1548246655.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/01/23 13:30 von cblagojevic