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zertifizierung:bewertung_von_server-_und_serverraumeffizienz_fuer_nichtwohngebaeude_die_das_primaerenergiekriterium_ueberschreiten

Bewertung von Server- und Serverraumeffizienz für Nichtwohngebäude, die das Primärenergiekriterium überschreiten

Grundsätzlich sollte, wie bei allen Passivhauskomponenten, die energieeffizienteste und dabei kostengünstigste Variante des Servers (unter Berücksichtigung der Anforderungen an das System!) gewählt werden.

Da die Anforderungen an verschiedene Serversysteme in unterschiedlichen Umgebungen stark variieren können, von speicherintensiven jedoch berechnungsarmen Datenbank- oder Archivierungsanwendungen zu höchst rechenintensiven Simulationen und Echtzeitanwendungen, lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen, was ein effizienter Server ist und was nicht. Ein Server mit hohem Energieverbrauch und hoher Rechenleistung kann genauso effizient sein wie ein Server mit niedrigem Energieverbrauch aber auch schwacher Rechenleistung.

Um festzustellen ob ein Server effizient ist oder nicht, kann die Leistungsaufnahme in Relation zu den durchgeführten Rechenoperationen gesetzt werden, je mehr Rechenoperationen pro Watt durchgeführt werden können, desto besser. Die Datenbank des SPECpower_ssj2008-Benchmarks [1] liefert hierzu fundierte Angaben und am Markt verfügbare Servermodelle inklusive deren Hardwareausstattung, anhand dieser Liste können sehr effiziente Server (Top 30) ausgewählt oder anhand deren Ausstattung eigene Server gebaut werden. Um nach außen einfache und klare Kriterien kommunizieren zu können müssen die größten und am einfachsten zu beeinflussenden Komponenten des Servers betrachtet werden die auch für Laien verständlich sind.

Die größten, aber auch wichtigsten, Energieverbraucher der Server sind die Prozessoren, hier wird ein schnellerer Prozessor immer mehr Energie verbrauchen als ein langsamer Prozessor aus der gleichen Generation, jedoch sinkt der Energieverbrauch bei gleichbleibender Rechenleistung von Prozessorgeneration zu Prozessorgeneration deutlich.

Mit der Auswahl eines Prozessors [2] [3] [4] aus den Top 25% der aktuellen Hardwaregeneration ist immer sichergestellt das der Prozessor so effizient ausgeführt ist wie möglich, wenn der Prozessor nun noch passend zu den Hardwareanforderungen (nicht unterdimensioniert, nicht überdimensioniert) gewählt wird ist sichergestellt, dass der größte Energieverbraucher des Servers so gut wie möglich an den Anspruch der Energieeffizienz angepasst ist.

Der zweite einfach zu beeinflussende Faktor ist das Netzteil, die Umwandlung von 230V AC auf diverse DC Level im Computer ist immer verlustbehaftet, dennoch gibt es hier gravierende Unterschiede im Wirkungsgrad und es lassen sich Einsparungen in der Leistungsaufnahme im zweistelligen Prozentbereich, nur durch ein sehr effizientes Netzteil, erreichen.

Die 80-Plus Initiative hat hierzu Anforderungen zur Zertifizierung von effizienten Computernetzteilen festgelegt, hier sollte immer ein Netzteil gewählt werden, dass eine 80 Plus Platinum Zertifizierung erreicht hat, falls möglich sogar die noch anspruchsvollere 80 Plus Titanium Zertifizierung [5].

Unter Beachtung dieser beiden Kriterien an die Hardware kann sichergestellt werden, dass die Effizienz hardwareseitig sehr hoch ist, wenn der Server nun noch seinen Aufgaben entsprechend dimensioniert ist, ist davon auszugehen, dass das System sehr effizient ist.

Um den Energieverbrauch der IT weiter zu senken, sollten gängige Konstruktionshinweise für Serverräume (Warm- bzw. Kaltgang-Einhausungen und optimierte Luftführung) berücksichtigt werden und wenn möglich auf eine Freiluftkühlung mit Frischluftzufuhr (anstelle eines vollklimatisierten Systems) gesetzt werden.

Diese Hinweise setzen jedoch einen abgetrennten Serverraum voraus, welcher nicht immer gegeben ist, im Gegensatz dazu sind die Hardwareanforderungen beim Kauf eines Servers immer umsetzbar.

In Stichpunkten:

  • Zur Orientierung Ausstattung der Top 30 des SPECpower_ssj2008-Benchmarks heranziehen
  • Immer die neueste Generation an Prozessoren wählen (Top 25% der aktuell verfügbaren Prozessoren)
  • 80 Plus Platinum oder 80 Plus Titanium Netzteil wählen
  • Konstruktionshinweise für luftgekühlte Serversysteme beachten
  • Freiluftkühlung (wenn möglich) nutzen

Wenn möglich sollten zu allen Servern Verbrauchsmessungen im Leerlauf sowieso im Betrieb unter realistischen Bedingungen durchgeführt werden um Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen und um für die Zukunft eine kleine Datenbank mit „Erfahrungswerten“ für zukünftige Projekte anlegen zu können.

[1] http://spec.org/power_ssj2008/results/power_ssj2008.html
[2] http://www.intel.de/content/www/de/de/processors/xeon/xeon-processor-e3-family.html
[3] http://www.intel.de/content/www/de/de/processors/xeon/xeon-processor-e5-family.html
[4] http://www.intel.de/content/www/de/de/processors/xeon/xeon-processor-e7-family.html
[5] http://www.plugloadsolutions.com/80pluspowersupplies.aspx

zertifizierung/bewertung_von_server-_und_serverraumeffizienz_fuer_nichtwohngebaeude_die_das_primaerenergiekriterium_ueberschreiten.txt · Zuletzt geändert: 2017/03/06 15:35 von francis.bosenick@passiv.de