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Fachliteratur 2021.22
Einfluss der Erderwärmung auf Gebäude!
IG Passivhaus Institut|Autorin Jessica Grove-Smith
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Die Erderwärmung führt global zu einem ver-änderten Klima. Das beeinflusst alle Gebäude, unabhängig vom Effizienzstandard. Sie werden in Zukunft unter wärmeren klimatischen Be-dingungen genutzt. Welchen Einfluss haben die Klimaprognosen auf die heutige Gebäude-planung, um auch zukünftig einen hohen Wohnkomfort und hohe Energieeffizienz si-cherzustellen?
Einfluss auf Heizwärmebedarf
Der jährliche Heizenergiebedarf wird tendenziell etwas ab-nehmen. Dennoch bleibt in weiten Teilen der Welt der zentrale Planungsbaustein für hohe Effizienz und Komfort der Gebäude deren Heizwärmebedarf zu verringern. Dämmstärken fürs Passivhaus sind auch unter wärmeren Be-dingungen angemessen.
Sommerkomfort und Überhitzung
Für eine zukunftsfähige Planung muss jedoch dringend der Sommerkomfort betrachtet werden. Das Risiko von Übertemperaturhäufigkeit wird bis Mitte des Jahrhunderts steigen, aktive Kühlung wird wahrscheinlich an vielen Orten notwendig werden, wo dies aktuell noch nicht der Fall ist. Das gilt unabhängig vom Effizienzstandard des Gebäudes. Passive Kühlungsstrategien müssen bei der Planungspraxis sehr ernst genommen werden. Wichtig sind ein ausreichender Puffer in der Planung sowie abhängig vom Projekt und dessen Risiko von Übertemperaturhäufig-keit eine aktive Kühlung mitzudenken.
Einfluss auf aktiven Kühlbedarf
Bei Gebäuden mit aktiver Kühlung wird der Energiebedarf mit zunehmender Erderwärmung steigen. Liegt der Schwerpunkt jedoch auf passiven Maß-nahmen und wird das Passivhaus-Konzept konsequent angewandt, kann der Kühlbedarf drastisch gesenkt werden. Diese Effizienzmaßnahmen sorgen auch bei einem gestiegenen Kühlbedarf sowie bei Kühlungsspitzen für Resilienz. Jah-res- und Tageszeit für aktive Kühlung passen gut mit der Versorgung durch erneuerbare, solare Energie zusammen. Das macht eine nachhaltige und emissionsarme Energieversor-gung deutlich einfacher als beim Heizen, wie die PER-Bewertungsmethode zeigt (Primary Energy Renewable).

Fazit
Bereits während der Planungsphase des Gebäudes sollte von wärmeren Sommerbe-dingungen ausgegangen werden. Das ist be-sonders für Projekte mit ausschließlich passi-ven Kühlmaßnahmen sowie für eine fundierte Entscheidung darüber wichtig, ob aktive Küh-lung benötigt wird. Datenprojektionen für die Zukunft sind naturgemäß unsicher. Für die Planung von Gebäuden sind daher vereinfachte Methoden sehr hilfreich, z. B. indem eine SommertemperaturErhöhung im Passivhaus-Energiebilanzierungstool PHPP verwendet wird.
Quelle
[2020] | Jessica Grove-Smith “The impact of warming climate conditions on buildings”, 24th International Passive House Conference 2020; Passive House Institute, Darmstadt |