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Schoko-Spar-Spiel
Das folgende Spiel kennen vermutlich so gut wie alle aus der Kindheit - oder von den eigenen Kindern oder Enkeln.
Bei einer Feier liegt ein Tafel Schokolade aus. Zunähst greifen alle zu - es stellt sich heraus, dass sie Tafel ganz besonders schmackhaft ist - es gibt aber nur eine.
Oft ist es dann so, dass das letzte Stückchen - eine schon ziemlich kleine, endliche Menge - als „Anstandsrest“ erst einmal liegen bleibt. Bis evtl. jemand auf die Idee kommt, auch dieses Stückchen weiter zu teilen, eben mit einem bereut liegenden Messer zu halbieren. Die Eine Hälfte wird genommen und verzehrt, die andere bleibt liegen.
Die Festgesellschaft diskutiert dann darüber, wie lange man diesen Prozess wohl wiederholen kann: Immer vom jeweils verbliebenen Rest noch einmal nur die Hälfte wegnehmen. Das funktioniert verblüffend lang: Und es findet sein Ende meist nicht darin, dass es schwierg erscheint, die kleine Menge weiter zu halbieren, sondern dass das Spiel irgendwann eben auch langweilig wird.
Wie ist das nun in 'Wirklichkeit'? Nun, das hat recht viele Aspekte, ein paar davon wollen wir kurz ansprechen:
- Mathematisch gesehen ist eine immer länger anhaltende Fortsetzung des Halbierungsprozesses möglich: Und so kann daher die Verfügbarkeit von Schokolade, wenn auch am Ende irgendwann in mikroskopischen Mengen, dauerhaft gesichert werden.
- Chemisch und physikalisch freilich stoßen wir bei einem fortdauernden Teilprozess irgendwann an die Grenze, bei der die weitere Teilung als Ergebnis nicht mehr „Schokolade“, sondern veränderte Moleküle wären (das sind rund 70 solcher Teilungsschritte, wobei die Praxis des Teilens mit einem normalen Messer dann schon recht schwierig würde). Widerlegt das den Ansatz? Ja, in Bezug auf den unendlichen Prozess - sobald wir uns aber klar machen, wieviel durchaus größere Minibrocken lang vor diesem molekularen Ende aus z.B. einem Viertel des Schokoladenstücks noch ehrstellbar wären (einige Milliarden), wird doch wieder deutlich, dass das Verfahre eben doch zu einer (endlichen) Lösung führt; eine nachhaltige Lösung möglich macht, weil ein „stückchenweiser“ Schokoladennachschub sicher aus nachwachsenden Ressourcen möglich ist. Wo genau dieser Nachhaltigkeits-Punkt liegt, ist unter den gegebenen Randbedingungen zu ermitteln; und, dieser Wert könnte sich bei technologischen Innovationen durchaus auch ändern.
- Das Gleichnis hat eine gewisse Schwäche, die auf die meisten der heuet diskutierten Prozesse mit knappen Ressourcen nicht zutrifft: Weil der Konsument hier direkt der Mensch ist, kann er mit µg-Dosen der Schoko-Substanz nicht mehr wirklich viel anfangen. Aus dieser Er5fahrung resultiert auch die weit verbreitete intuitive Ablehnung dieses Lösungstyps: Mikroskopische Mengen von Schokolade sind eben psychologisch nicht von 'keiner Schokolade mehr„ unterscheidbar. Für viele technisch verwendeten Materialien und deren Einsatzdauern gilt das so nicht. Gerade im technsichen Breich kann eine solche Lösung daher tatsächlich zimlich weit tragen, wie das Beispiel Energieeffizienz gut illustriert.