Schnelllink zur Anleitung Außenwände fit machen mit Wärmedämmverbundsystem
Prinzipaufbau eines Wärmedämmverbund- systems (WdVS) | Ausführung bei einem EnerPHit-modernisierten Gebäude |
1 Altbauwand · 2 Klebeschicht 3 Dämmplatten · 4 Unterputz 5 Armierungsgewebe · 6 Oberputz | Fallbeispiel Nürnberg mit Details |
Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ist eine kostengünstige Lösung für die Wärmedämmung von Außenwänden von der Außenseite. Auf der alten Wandoberfläche werden Dämmplatten22) montiert - geklebt oder gedübelt. Der wesentliche Anspruch an das Material ist, dass es sich als Putzträger eignet: Darauf wird ein armierter Unterputz angebracht und darauf wieder eine Oberflächenschicht nach Wahl der Eigentümer (verschiedene Oberputze sind verfügbar aber auch Verblender wie z.B. Keramikplatten). Die Wetterschutzschicht muss wasserabweisend und diffusionsoffen23) sein.
Empfehlungen:
Wenn die auskragende Balkonplatte als Wärmebrücke übrigbleibt - im Fall einer außen angebrachten Dämmung, dann werden die Temperaturabsenkungen aber immer noch genügend entschärft; vorausgesetzt, die Dämmung ist dick genug (letztes Bild rechts). Natürlich bleiben die Wärmeverluste durch die Platte ein ärgerlicher Wärmebedarf; insgesamt reduzieren sich die Heizkosten aber doch beträchtlich. Situationen wir diese sind es, weshalb für den Altbau EnerPHit empfohlen wird - ein wirtschaftliches Vorgehen, das auf den Passivhaus-Qualitäten beruht, sich aber der vorgefundenen Altbausituation anpasst. Kommentar zu den Ergebnissen der Abbildung: bei 9,3 °C Oberflächentemperatur in der Kante der Geschossdecke beim ungedämmten Altbau sind erhöhte Feuchtigkeit vorgegeben und Schimmelecken wahrscheinlich. Mit konventionellen Dämmdicken (60mm, Mitte) könnte es bei 13,1 °C an der Oberfläche gerade noch gut gehen - aber mit dem von uns empfohlenen U-Wert von 0,16 W/(m²K) steigt die Temperatur auch am kritischsten Punkt auf über 15 °C an; unter normalen Wohnraumverhältnissen belebt die Wand und die Decke jetzt trocken. Das ist weder 'Glück' noch Zufall, sondern systematisch so bei Außendämmung mit ausreichender Dämmstärke, wie diese Beispieldokumentation belegt. |
Gute außenliegende Wärmedämmung hilft Feuchteprobleme zu entschärfen und den Bautenschutz zu verbessern.
Weil das in Diskussionen immer wieder ein Thema ist: auch Wärmedämm-Materialien brauchen natürlich Energie für die Herstellung (sog. „graue Energie“). Das ist aber im Vergleich zu der Einsparung, die durch die Dämmmaßnahme erreicht wird, sehr wenig; selbst im Fall konventioneller Dämmstoffe! Im ersten der nachfolgenden Diagramme vergleichen wir den Primärenergieverbrauch (PE) durch einen Quadratmeter ungedämmter Altbauwand in nur einem Jahr mit der Summe aus gesamtem Herstellungs-PE-Energieaufwand32) und dem „Restverbrauch“ für eine nachträglich gedämmte Wand in acht Varianten. Alle (bis auf die HolzF(aser)-Dämmung) sparen bereits im 1. Jahr ganz beträchtlich Energie ein und holen somit schon in der ersten Heizperiode ihren jeweiligen Herstellungsaufwand wieder herein33) .
Natürlich muss dies jeweils über die gesamte Lebensdauer betrachtet werden. Selbst wer dafür weniger als 20 Jahre ansetzt, erzielt bei einer ausreichend dicken Außendämmung Einsparungen von über 80% in der Bilanz (zweites Diagramm). Vielleicht will es jemand gern selbst nachrechnen? Das ist gar nicht schwierig, hier die Hinweise.
Im Rahmen der Erstellung unserer Anleitungen haben wir eine Außendämmung mit WdVS vollständig selbst ausgeführt, an einem Altbau mit durchaus komplizierten Teilaufgaben. Bei 20 cm Dämmdicke kostete das gesamte Material, inkl. Dübel, Putz, Eckschienen, Armierung 65 €/m². Unser Amateur-Bau-Team hat, alle Zeiten zusammengezählt, 3¾ Personenstunden pro m² mit der Maßnahme verbracht. Rechnen wir auf diese Zeit 20 €/h Netto-Verdienst an, dann kommt die Gesamtmaßnahme auf 140 €/m² fertig ausgeführte Außendämmung - inkl. mehrfaches Reinigen der Fassade (vor und nach den Ausführungsschritten), Anstrich, allen Kleindetails, Aufräumen und Saubermachen. Wer das Geld für das Material nicht hat, müsste dafür einen Kredit aufnehmen: Rechnen wir vorsichtshalber mit 4,2% Nominalzins34) . Weil so eine Fassade mindestens 35 Jahre hält35) , ergibt sich mit vorsichtigen 1,2%/a Realzins eine Annuität von 3,5%/a - Die Jahres-Zins-und-Tilgungsleistung liegt dann bei 4,89 € je m² Fassadenfläche. Auf jedem dieser gedämmten Quadratmeter werden jedes Jahr rund 100 kWh an Wärmeverlusten eingespart. Eine eingesparte Kilowattstunde Wärme kommt so auf rund 5 Cent/kWh. Aus welcher Quelle kann Heizwärme heute noch so günstig ins Heizsystem eingespeist werden? Öl-, Gas und Wärmepumpenheizungen stellen die Heizwärme für mehr als 11 Cent/kWh bereit, dabei sind deren Investitionskosten noch gar nicht eingerechnet. Fernwärme ist i.a. deutlich teurer; einzig Holz aus der eigene Waldparzelle könnte evtl. kostengünstiger sein - aber wer verfügt schon darüber. Bitte auch beachten: Wir haben hier bisher keinerlei Fördergelder angesetzt36) .
Wir betrachten hier eine Maßnahme, die tatsächlich in der Gesamtbetrachtung Kosten einspart, weil sie billiger Verluste einspart als selbst die günstigsten fossilen Heizungen heute Heizwärme bereitstellen können. Dies Maßnahme hat darüber hinaus aber auch noch eine ganze Reihe weiterer Vorteile: Mehrfach-Nutzen:
Bei der Darstellung der rein monetären Bewertung gehen natürlich einige weitere Aspekte verloren: So der verbesserte Komfort und der Schutz der Bausubstanz. Eine Gutschrift für die nächste Fassadenerneuerung ließe sich ebenso einbeziehen wie künftig bei jeder Heizungserneuerung gesparte Kosten bei der Auslegungsleistung. Eine Versicherung vor Nachteilen (frieren) bei allen künftigen Energiekrisen stellt diese Maßnahme noch dazu dar - ebenso, wie eine Verbesserung des Sommerklimas.
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Außenwände fit machen mit Wärmedämmverbundsystem
Handwerklich geschickte Personen können das WDVS im Team selbst ausführen. Handwerkliche Erfahrung, Freude an handwerklicher Arbeit und genügend Zeit sind die Voraussetzungen, dass ein solches Projekt in Eigenleistung gelingen kann.
Bitte niemals alleine arbeiten und die Arbeitssicherheit beachten, denn das Arbeiten auf Leitern und Gerüsten birgt Gefahren.
Wir haben das Anbringen des WDVS als Do-It-Yourself-Lösung an einem recht verwinkelten Altbau getestet und dabei wertvolle Erfahrungen gesammelt, die wir hier weitergeben. Als Dämmstoff haben wir ein expandiertes Polystyrol (EPS, graues Material) 37) verwendet.
Beschichtet haben wir die Dämmung mit einem mineralischen Putz. Dieser Putz hält sehr lange. So entsteht künftig weniger Bauerhaltungsaufwand. Gestrichen haben wir mit Silikatfarbe. Diese Beschichtung hat sich bei Fassaden sehr gut bewährt. Wir erklären hier in aller Kürze das Anbringen des WDVS auf einer ungestörten Fläche. Genauere Infos und Erläuterungen zu Details gibt es in der PDF-Anleitung.
Kurzanleitung
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Alternative: Putzträger-Verschalung für eine nachträgliche Einblasdämmung