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planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:4.4_raumklima_feuchtelasten_luftwechsel

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planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:4.4_raumklima_feuchtelasten_luftwechsel [2016/02/08 18:10] – angelegt kdreimaneplanung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:4.4_raumklima_feuchtelasten_luftwechsel [2022/10/23 11:43] (aktuell) – [4.4Raumklima, Feuchtelasten, Luftwechsel] wfeist
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-==== 4.3 Einfluss der Außenwandstärke und des Mauersteins ==== +(Lösungen für den Feuchteschutz) 
-  +==== 4.4 Raumklima, Feuchtelasten, Luftwechsel ==== 
-Vollziegelmauerwerk im Normal- bzw. Reichsformat weist U-Werte im Bereich von 1,2 bis 2,0 W/(m²K) auf, die effektive Leitfähigkeit des Ziegelmauerwerks beträgt ca. 0,88 W/(mK). Trotz dieser im Vergleich zur innengedämmten Wand (0,3 bis 0,7 W/(m²K)) relativ hohen U-Werte ist der Einfluss der Wandstärke des Bestands-mauerwerks aus feuchtetechnischer Sicht nicht vernachlässigbar, wie die nachfolgenden Simulationsrechnungen zeigen. Neben den höheren Temperaturen auf der Oberfläche des alten Putzes (unter der Innendämmung) wirken sich höhere Wandstärken auch durch eine stärkere Feuchtepufferwirkung aus. Gegenüber dem Fall des innengedämmten Vollziegelmauerwerks im Normalformat fallen die maximalen aw-Werte bei einer Außenwand im 51 cm Reichsformat noch günstiger aus. Die sommerliche Austrocknung ist bei letzterer aber etwas geringer. Bei besonders schlanken Wandquerschnitten, wie sie im Fachwerkbau mit 12 cm Ausfachung üblich sind, können dagegen Feuchtewerte über 80% auftreten.+
  
-Neben den Berechnungsfällen für Vollziegelmauerwerk wurde auch das Feuchteverhalten im Falle eines 45 cm Natursteinmauerwerkes aus unverputztem aber hydrophobiertem Postaer Sandstein untersucht. Die relative Feuchte am alten Innenputz lag in diesem Fall bei 8 cm EPS Innendämmung mit Dampfsperre zwischen 63 und 73 %, also in einem unkritischen Bereich.+Alle in diesem Beitrag vorgestellten Berechnungsvarianten wurden, soweit nicht anders vermerkt, mit Innenrandbedingungen (Lufttemperatur und relative Feuchte) berechnet, welche zuvor mit Hilfe der dynamischen Gebäudesimulation ermittelt wurden. Dieses Vorgehen ist für realistische Ergebnisse von Bedeutung, weil die Innenrandbedingungen insbesondere in den Sommermonaten stark an die Außenrandbedingungen gekoppelt sind. In den Wintermonaten beträgt der Mittelwert der relativen Raumluftfeuchte 50 %, im Sommer werden dagegen zum Teil über 70 % erreicht (s. Abbildung 11)((Dieser Jahresverlauf der relativen Innenluftfeuchtigkeit ist typisch für Wohnungen in Mitteleuropa und zeigt sich auch in breit angelegten Feldmessungen; allerdings weisen diese (aus später erklärten Gründen) durchaus eine hohe Streuung auf. Mit etwas Information zu den Zusammenhängen kann jedoch in Wohnungen das Auftreten zu hoher Raumluftfeuchten von den Nutzern sehr einfach vermieden werden ("Lüften" ist das Stichwort). )).
  
-[{{ :picopen:einfluss_der_aussenwandstaerke_am_beispiel_von_mineralwolle.png?600 |//Abbildung 16: Einfluss der Außenwandstärke am Beispiel von Mineralwolle-Innendämmung mit Dampfsperre (Schlagregen Beanspruchungsgruppe III mit feuchteab¬weisender Fassadenbeschichtung//)}}+Die absolute Feuchte wird im Sommer hauptsächlich durch die Außenluft bestimmt, die Raumluftfeuchte im Winter hängt dagegen stark von der Luftwechselrate und den Feuchtequellen im Gebäude ab. Diese Zusammenhänge wurden im Protokollband zum AK 30((vergleiche auch: [[planung/haustechnik/lueftung/grundlagen/luftmengen#bei_normaler_lueftung|Luftmengeneinfluss]])) im Einzelnen behandelt, an dieser Stelle soll auf die Auswirkungen der Wohnungslüftung auf den Feuchteschutz speziell bei Innendämmung eingegangen werden. Exemplarisch wurde für die Variante 80 mm Innendämmung aus EPS ohne Dampfbremse der Mittelwert der relativen Raumluftfeuchte in den Wintermonaten auf 37 % abgesenkt (mit Lüftungsanlage problemlos erreichbar) bzw. auf 50 % angehoben (z.B. bei Fensterlüftung). Diese aus feuchtetechnischer Sicht grenzwertige Variante der Innendämmung (weil ohne Dampfbremse oder Sperre ausgeführt), unterschreitet bei einer Raumluft von 37 % (Mittelwerte in den Wintermonaten) relativer Feuchte gerade noch den aw-Wert von 80 %, bei einem Mittelwert in den Wintermonaten von 50 % r.F. liegen die aw-Werte im Mittel bei 85%. Eine Überprüfung mit dem Isoplethenmodell zeigt dann ein Schimmelwachstum im Bereich des alten Innenputzes. Daraus lässt sich ableiten, dass mit kontrollierter Wohnraumlüftung nicht nur die Luftqualität deutlich verbessert wird, sondern auch aus feuchtetechnischer Sicht eine verbesserte Situation erreicht werden kann. Diese „Sicherheitsreseve“ durch geringe Raumluftfeuchte sollte jedoch nicht zu mangelnder Sorgfalt bei der Planung und Ausführung verleiten, die hier vorgestellten Simulationswerte gelten nur für korrekt ausgeführten ungestörten Bereiche der Außenwand mit Innendämmung: Wir werden noch genau darauf eingehen, dass eine [[baulich:innendaemmung_niemals_hinterlueften|Hinterströmung der Innendämmung mit Raumluft]] ohnehin sicher vermieden werden muss. Eine untere Grenze für die relative Raumluftfeuchte wird durch die subjektive Trockenheitsempfindung von Bewohnern gegeben, die erfahrungsgemäß bei Werten unter 30 % r. F. in Wohnräumen gehäuft einsetzt. Auch physiologisch ist eine dauerhaft (mehr als 3 Stunden) niedrigere relative Luftfeuchtigkeit (also unter 30%) nicht empfehlenswert (vgl. dazu [Pfluger 2013]). 
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 +|{{ :picopen:einfluss_der_relativen_raumluftfeuchte_auf_das_feuchteverhalten_des_alten_innenputzes.png?600}} | 
 +|//**Abbildung 17:** Einfluss der relativen Raumluftfeuchte auf das Feuchteverhalten des alten Innenputzes am Beispiel von 80 mm EPS Innendämmung ohne Dampfbremse.//
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 +**[[planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz | ⇐ ZURÜCK]]** | 
 +**[[planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:4.6_feuchteadaptive_dampfbremsen | WEITER ⇒]]**
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