grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:thermische_behaglichkeit:einflussgroessen_auf_die_thermische_behaglichkeit
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grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:thermische_behaglichkeit:einflussgroessen_auf_die_thermische_behaglichkeit [2014/04/11 14:29] – twessel | grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:thermische_behaglichkeit:einflussgroessen_auf_die_thermische_behaglichkeit [2022/10/07 16:51] – wfeist | ||
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+ | ====== Einflussgrößen auf die thermische Behaglichkeit ====== | ||
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+ | Behaglichkeit wird durch viele sehr subjektive Empfindungen bestimmt, wobei sogar die Farbe der Umgebung eine gewisse Rolle spielt - in jedem Fall aber die Stimmung der Person, die ihre Empfindung mitteilt. Ein wesentlicher Teil des Komforts hängt aber von der " | ||
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+ | Optimale thermische Behaglichkeit stellt sich ein, wenn die Wärmeabgabe des menschlichen Körpers im Gleichgewicht mit seiner Wärmeproduktion ist. Daraus wird die **Fanger' | ||
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+ | * die Lufttemperatur | ||
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+ | * die Temperatur der umgebenden Flächen, die man auch in der " | ||
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+ | * die Luftgeschwindigkeit und ihre Turbulenz und | ||
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+ | * die Luftfeuchtigkeit.\\ | ||
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+ | Es gibt immer einen ganzen Bereich von Kombinationen der vier genannten Behaglichkeitsparameter, | ||
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+ | * die Schwülegrenze bzgl. der Luftfeuchtigkeit nicht überschritten wird, | ||
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+ | * die Luftgeschwindigkeiten eng begrenzt bleiben (für Geschwindigkeiten unter 0,08 m/s wird die Zahl der Unzufriedenen bezüglich Zugluft kleiner als 6%) | ||
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+ | * die Differenz zwischen Strahlungs- und Lufttemperatur gering bleibt, | ||
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+ | * die Differenz der Strahlungstemperaturen in verschiedene Richtungen gering bleibt (weniger als 5 °C; sogenannte " | ||
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+ | * die Raumlufttemperaturschichtung weniger als 2 °C zwischen Kopf und Fußknöchel bei einer sitzenden Person beträgt, | ||
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+ | * die empfundenen Temperaturen sich im Raum von Ort zu Ort um weniger als 0,8 °C ändern. | ||
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+ | Zum letzten Punkt schrieb P.O. Fanger: "Je ungleichmäßiger das thermische Feld in einem Raum ist, desto größer ist die erwartete Anzahl der unzufriedenen Personen." | ||
+ | \\ | ||
+ | |{{ : | ||
+ | |// | ||
+ | mit Passivhaus-Fenstern ausgestatteten Raum nicht wahrnehmbar.\\ | ||
+ | Falls dieser Raum mittels Heizkörper beheizt werden soll (Anmerk.:\\ | ||
+ | bei einem Passivhaus ist die Beheizung über die Zuluft, aber auch\\ | ||
+ | jede andere Art der Heizung möglich), kann der Heizkörper an\\ | ||
+ | jeder beliebigen Stelle im Raum, also zum Beispiel auch an einer\\ | ||
+ | Innenwand stehen – und dennoch wird eine optimale Behaglichkeit\\ | ||
+ | gemäß ASHRAE-Comfortclass " | ||
+ | (Berechnung: | ||
+ | |||
+ | =====Temperaturgefühl und ' | ||
+ | Wenn die Feuchtigkeit im Rahmen bleibt (30 bis 70% rel.Feu.) und Zugerscheinungen | ||
+ | $$ | ||
+ | | ||
+ | $$ | ||
+ | |||
+ | Wenn wir jetzt in Innenräumen übliche Winterkleidung (1.1 clo) und leichte sitzende Tätigkeit zugrundlegen (1.2 met), dann lässt sich ein Satz von Werten für den Winter angeben, bei dem optimale thermische Behaglichkeit vorliegt: | ||
+ | - Operative Temperatur 21.0 °C (±0.8) | ||
+ | - Luftgeschwindigkeit | ||
+ | - Luftfeuchtigkeit rel.Feu.> | ||
+ | - Strahlungstemperatur-Asymmetrie < 5K | ||
+ | - Temperaturschichtung | ||
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+ | In Abhängigkeit von der Aktivität (sitzen, gehen, trainieren) und der Kleidung (Bikini oder im Wintermantel) ändern sich diese Werte natürlich. Lassen wir die Einflüsse (2) bis (5) in den angegebenen Grenzen, dann lässt sich die Abhängigkeit von der Temperatur // | ||
+ | |||
+ | |**Kleidung** | **clo** | ** optimale Wohlfühl- \\ temperatur \\ (operativ) \\ // T< | ||
+ | |nackt | ||
+ | |Bikini | ||
+ | |Shorts& | ||
+ | |' | ||
+ | |' | ||
+ | |' | ||
+ | |' | ||
+ | |' | ||
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+ | \\ | ||
+ | Die Tabelle zeigt, dass das Behaglichkeitsfeld sehr stark von der Kleidung abhängt - und die Kleidungsordnung ist letztlich eine der Mode folgende gesellschaftliche Übereinkunft. Diese hat sich mit der Verfügbarkeit der Zentralheizung und billigen Brennstoffen über die Jahrzehnte gewandelt - wir haben uns heute daran gewöhnt, auch im Winter in Innenräumen leichte Kleidung zu tragen - und uns nicht besonders stark zwischen Winter und Sommer anzupassen. Das stellt dann natürlich höhere Anforderungen an die Heizung (und die Klimatisierung) und fordert auch entsprechend mehr Energie. Sehr lange Zeit war "20°C in Innenräumen" | ||
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+ | Als Konsequenz dieser Entwicklung empfehlen wir einen verbesserten Wärmeschutz der Gebäude - damit wird das warme Kleid sozusagen vom Körper an eine Stelle rund um die Gebäudehülle verlagert; dann spielt die Innentemperatur nach wie vor eine Rolle und hat nach wie vor (sogar höheren relativen) Einfluss; aber die absoluten Verbrauchswerte bleiben dann trotzdem sehr gering. Das erspart eine kulturelle Diskussion um Kleidungsordnungen.((Tatsächlich ist die Kausalkette so wie dargestellt: | ||
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+ | =====Bewertung von Abweichungen vom behaglichen Optimum===== | ||
+ | Die Arbeit von Fanger ging aber weit über die Bestimmung der jeweils " | ||
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+ | ===== Siehe auch ===== | ||
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grundlagen/bauphysikalische_grundlagen/thermische_behaglichkeit/einflussgroessen_auf_die_thermische_behaglichkeit.txt · Zuletzt geändert: 2022/12/09 21:00 von wfeist