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baulich:waermschutz_nachrechnen

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baulich:waermschutz_nachrechnen [2024/03/15 12:41] – [Kann tatsächlich aus diesen Messergebnissen auf die Einsparung geschlossen werden?] wfeistbaulich:waermschutz_nachrechnen [2024/03/15 12:47] (aktuell) wfeist
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 Die Tatsache, dass alle diese drei Temperaturen sehr eng nebeneinander liegen, zeigt, dass von der äußeren Mauerwerksoberfläche nicht viel Wärme abfließt: Wäre das der Fall, so müsste diese äußere Oberfläche deutlich kälter sein als die Mitte des Steins oder gar die Innenoberfläche. Stattdessen ist die Außenoberfläche des Steins aber kaum kälter als der Innenputz: Außen liegt der Mauerstein im Mittel bei 23,4 °C, der Innenputz hat im Mittel 24,1 °C. Die Tatsache, dass alle diese drei Temperaturen sehr eng nebeneinander liegen, zeigt, dass von der äußeren Mauerwerksoberfläche nicht viel Wärme abfließt: Wäre das der Fall, so müsste diese äußere Oberfläche deutlich kälter sein als die Mitte des Steins oder gar die Innenoberfläche. Stattdessen ist die Außenoberfläche des Steins aber kaum kälter als der Innenputz: Außen liegt der Mauerstein im Mittel bei 23,4 °C, der Innenputz hat im Mittel 24,1 °C.
  
-Diese Beobachtung kann sogar für eine Abschätzung der Einsparung genutzt werden: Der mittlere Temperaturabfall in der Mauer inklusive Putz beträgt 0,63 Grad, der zwischen Mauerwerksaußenoberfläche und Außenputz 19,4 Grad((Dass die Temperatur der Außenoberfläche tatsächlich geringer ist als die der Außenluft, das überrascht zuerst einmal: Es ist aber leicht verständlich. Denn, in der kalten Jahreszeit strahlt eine außen liegende Oberfläche Wärmestrahlung in den Himmel ab. Das ist gerade der "eigentliche" Wärmeverlust der Erde, nämlich die Abstrahlung der Wärme ins Weltall. Indirekt kühlt das dann die Umgebungsluft; es ist somit gar nicht verwunderlich, dass ohne direkte Sonnenbestrahlung Oberflächen im Freien meist kälter sind als die umgebende Luft.)) . Die Wärmedämmwirkung der Dämmschicht ist daher um einen Faktor 19,4/0,63 ≈ 31 höher als die der Mauersteinwand. OHNE die Dämmung wäre die Außenoberfläche(jetzt die Mauersteinwand) fast genauso kalt, der Wärmestrom dann aber etwa 31 mal so hoch.+Diese Beobachtung kann sogar für eine Abschätzung der Einsparung genutzt werden: Der mittlere Temperaturabfall in der Mauer inklusive Putz beträgt 0,63 Grad, der zwischen Mauerwerksaußenoberfläche und Außenputz 19,4 Grad((Dass die Temperatur der Außenoberfläche tatsächlich geringer ist als die der Außenluft, das überrascht zuerst einmal: Es ist aber leicht verständlich. Denn, in der kalten Jahreszeit strahlt eine außen liegende Oberfläche Wärmestrahlung in den Himmel ab. Das ist gerade der "eigentliche" Wärmeverlust der Erde, nämlich die Abstrahlung der Wärme ins Weltall. Indirekt kühlt das dann die Umgebungsluft; es ist somit gar nicht verwunderlich, dass ohne direkte Sonnenbestrahlung Oberflächen im Freien meist kälter sind als die umgebende Luft.)) . Die Wärmedämmwirkung der Dämmschicht ist daher um einen Faktor 19,4/0,63 ≈ 31 wirksamer als die der Mauersteinwand. OHNE die Dämmung wäre die Außenoberfläche(jetzt die Mauersteinwand) fast genauso kalt, der Wärmestrom dann aber etwa 31 mal so hoch.
  
-Diese Abschätzmethode ist sehr grob. Damit da überhaupt etwas Sinnvolles dabei herauskommt, müssen Mittelwerte über möglichst viele ganze 24-h-Perioden verwendet werden in einem Zeitraum, in dem sich die Temperaturen auch nicht besonders stark ändern. Für unser Beispiel haben wir das für mehrere 100 Tage gemacht und erhalten dabei Faktoren von 24 bis 34. Durch eine Auswertung mit Hilfe numerischer Berechnungsprogramme für den instationären Wärmetransport lässt sich das Messergebnis noch genauer auswerten; das führt in diesem Fall auf eine Genauigkeit von besser als ±5%.+Diese Abschätzmethode ist recht grob. Damit dabei etwas Sinnvolles dabei herauskommen kann, müssen Mittelwerte über möglichst viele ganze 24-h-Perioden verwendet werden und das in einem Zeitraum, in dem sich die Temperaturen auch nicht besonders stark ändern. Für unser Beispiel haben wir das für mehrere 100 Tage gemacht und erhalten dabei Faktoren von 24 bis 34. Durch eine Auswertung mit Hilfe numerischer Berechnungsprogramme für den instationären Wärmetransport lässt sich das Messergebnis noch genauer auswerten; das führt in diesem Fall auf eine Genauigkeit von besser als ±5%.
  
 Auch ohne Verwendung der U-Wert-Formeln aus der Bauphysik können wir hier rein mit Hilfe der Messergebnisse erkennen: Diese Wärmedämmung reduziert die aus der Wand abfließende Wärmemenge um ein Vielfaches (ca. 30faches) als bei einer ungedämmten Mauersteinwand des ansonsten gleichen Aufbaus. Auch ohne Verwendung der U-Wert-Formeln aus der Bauphysik können wir hier rein mit Hilfe der Messergebnisse erkennen: Diese Wärmedämmung reduziert die aus der Wand abfließende Wärmemenge um ein Vielfaches (ca. 30faches) als bei einer ungedämmten Mauersteinwand des ansonsten gleichen Aufbaus.
  
 ===== Hinweis: durch eine Kurzzeitmessung geht es leider nicht ===== ===== Hinweis: durch eine Kurzzeitmessung geht es leider nicht =====
-Weil dieser Fehler leider oft gemacht wird, hier ein Hinweis: Nur mal eben z.B. mit einem Infrarot-Oberflächen-Thermometer die Oberflächentemperaturen messen - dabei kann ich ganz furchtbar falsche Ergebnisse bekommen. Das wird ebenfalls aus den aufgezeichneten Temperaturverläufen deutlich. Würde ich da 'zufällig' am 12. Oktober gegen 13:00 gemessen haben, dann war zu diesem Zeitpunkt wegen des Sonnenscheins die Außenoberfläche 20 °C warm. Natürlich geht das auch mit in den Mittelwert ein. Aber: So ein Wert kann nicht allein für die Kontrolle herangezogen werden - denn, das ist natürlich im Winter eher der Ausnahmefall. Ebenso ungenau wäre das Ergebnis, wenn ich am 13. Oktober um 5:00 allein messen würde; da in die umgekehrte Richtung. Daher unser Rat, immer nur die Mittelwerte der Temperaturen über ein Vielfaches von 24 h heranziehen; das mittelt schon mal den Tagesverlauf heraus. Aufzeichnende Temperatursonden erlauben es, solche Messungen über viele Tage und sogar Wochen einfach laufen zu lassen - dann können da sogar Monatsmittelwerte (immer auf 24-h-Vielfaches achten) ausgewertet werden. Und das kann dann sogar ziemlich genau werden. +Weil dieser Fehler leider oft gemacht wird, hier ein Hinweis: Nur mal eben z.B. mit einem Infrarot-Oberflächen-Thermometer die Oberflächentemperaturen messen - dabei kann ich ganz furchtbar falsche Ergebnisse bekommen. Das wird ebenfalls aus den aufgezeichneten Temperaturverläufen deutlich. Würde ich 'zufällig' am 12. Oktober gegen 13:00 gemessen haben, dann war zu diesem Zeitpunkt wegen des Sonnenscheins die Außenoberfläche 20 °C warm. Natürlich geht das auch mit in den Mittelwert ein. Aber: So ein Wert kann nicht allein für die Kontrolle herangezogen werden - denn, das ist natürlich im Winter eher ein seltener Ausnahmefall. Ebenso ungenau wäre das Ergebnis, wenn ich am 13. Oktober um 5:00 allein messen würde; zu diesem Zeitpunkt in die umgekehrte Richtung. Daher unser Rat, immer nur die Mittelwerte der Temperaturen über ein Vielfaches von 24 h heranziehen; das mittelt schon einmal den Tagesverlauf heraus. Aufzeichnende Temperatursonden erlauben es, solche Messungen über viele Tage und sogar Wochen selbständig laufen zu lassen - dann können sogar Monatsmittelwerte (aber bitte immer noch auf 24-h-Vielfaches achten) ausgewertet werden. Diese Auswertung kann dann sogar ziemlich genau werden. 
  
-Die Fehlinterpretationen kommen leider recht oft bei Thermographie-Aufnahmen vor; eben auch, weil die eben grundsätzlich nur eine Momentaufnahme wiedergeben. Es kommt damit darauf an, wann, wie und mit welchen Einstellungen die Thermographie durchgeführt wird. Wir geben [[baulich:Thermographie|hier]] ein paar Hinweise.\\ \\ +Die Fehlinterpretationen kommen leider recht oft bei Thermographie-Aufnahmen vor; eben auch, weil diese eben grundsätzlich nur eine Momentaufnahme wiedergeben. Es kommt damit darauf an, wann, wie und mit welchen Einstellungen die Thermographie durchgeführt wird. Wir geben [[baulich:Thermographie|hier]] ein paar Hinweise.\\ \\ 
  
 Weil diese Messergebnisse noch viel mehr hergeben, als wir hier dargestellt haben, gibt es für Interessierte noch eine spezielle Seite zu "[[Details der Messung der Wand-Querschnitts-Temperaturen]]". Weil diese Messergebnisse noch viel mehr hergeben, als wir hier dargestellt haben, gibt es für Interessierte noch eine spezielle Seite zu "[[Details der Messung der Wand-Querschnitts-Temperaturen]]".
baulich/waermschutz_nachrechnen.1710502892.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/03/15 12:41 von wfeist