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baulich:waermeschutz_durch_innendaemmung

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baulich:waermeschutz_durch_innendaemmung [2023/07/31 09:35] – [Ein Wort zuvor: Außendämmung oder Innendämmung?] yaling.hsiao@passiv.debaulich:waermeschutz_durch_innendaemmung [2024/03/24 16:22] (aktuell) jschnieders
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 **Denn: Innendämmung ist weit besser als ihr Ruf!** **Denn: Innendämmung ist weit besser als ihr Ruf!**
  
-|**Schnelllinks** |[[.:ausblas-innendaemmung_mit_kapillaraktivem_daemmstoff|Ausblas-Innendämmung]]|[[.:innendaemmung_mit_mineralschaumplatten|kapillaraktive Mineralschaumplatten]]|[[.:innendaemmung_klassisch_mit_dampfbremse|Innendämmung mit Dampfbremse]]|+|**Schnelllinks** |[[.:ausblas-innendaemmung_mit_kapillaraktivem_daemmstoff|Ausblas-Innendämmung]]|[[.:innendaemmung_mit_mineralschaumplatten|kapillaraktive Mineralschaumplatten]]|[[.:innendaemmung_klassisch_mit_dampfbremse|Innendämmung mit Dampfbremse]]|[[.:innendaemmung_mit_variabler_dampfbremse|]]|
  
-<WRAP box lo>Zwischenmeldung (vom 20. Dez. 2022, Erfolgskontrolle mit Messwerten): Alle (alle!) hier beschriebenen und von uns konkret selbst im Institut **ausgeführten Innendämmmaßnahmen** a) erfüllen ihre Ziele; b) sind rundum ausreichend warm an den Oberflächen (genau dafür sind unsere Anleitungen da: Wärmebrücken-entschärft); c) sind bisher frei von Kondensat (überall!) und trocken (luftdicht gegen Raumluft!) d) sind ihr Geld mehr als wert. Alle Messwerte liegen in denn Intervallen, die nach den anerkannten technischen Regeln der Bauphysik erwartet wurden, vgl. unsere Seiten dazu: [[:planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz|Vergleich des Feuchteverhaltens von Innendämmmaßnahmen.]].</WRAP>+<WRAP box lo>Zwischenmeldung (vom 20. Dez. 2022, Erfolgskontrolle mit Messwerten): Alle (alle!) hier beschriebenen und von uns konkret selbst im Institut **ausgeführten Innendämmmaßnahmen** a) erfüllen ihre Ziele; b) sind rundum ausreichend warm an den Oberflächen (genau dafür sind unsere Anleitungen da: Wärmebrücken-entschärft); c) sind bisher frei von Kondensat (überall!) und trocken (luftdicht gegen Raumluft!) d) sind ihr Geld mehr als wert. Alle Messwerte liegen in den Intervallen, die nach den anerkannten technischen Regeln der Bauphysik erwartet wurden, vgl. unsere Seiten dazu: [[:planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz|Vergleich des Feuchteverhaltens von Innendämmmaßnahmen.]].</WRAP>
  
 ===== Ein Wort zuvor: Außendämmung oder Innendämmung? ===== ===== Ein Wort zuvor: Außendämmung oder Innendämmung? =====
  
 Eine verbesserte Wärmedämmung ist die entscheidende Voraussetzung für ein behagliches Wohnklima, hygienische Verhältnisse im Raum und einen energieeffizienten Betrieb moderner Heizungen. Die Wärmeverluste durch Außenwände sind in unserem Klima bei Altbauten tatsächlich die dominanten Verluste (meist über 50%) - und diese können, auch durch Innendämmung, um Faktoren verringert werden (gut gemacht mindestens ein Faktor 3). Wir haben in der Passipedia beschrieben, warum wir, wann immer es geht, eine [[:planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:waermeschutz|außenliegende Dämmung]] vorziehen. Wir sehen aber auch, dass diese nicht immer realisierbar ist. In einem solchen Fall ist der innenliegenden Dämmung der Vorzug vor unzureichender oder gar keiner Dämmung zu geben - vorausgesetzt, die Innendämmmaßnahme wird //sachgerecht geplant und ausgeführt//. Dann ist das Raumklima mit der Innendämmung besser als ohne - und das gilt für jedes der von uns hier beschriebenen Systeme. Eine bedeutende Rolle spielt dabei der Feuchtehaushalt der Außenwand - dies ist umfassend untersucht und gelöst, siehe unsere Publikationen zum Thema [[:planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz#loesungen_fuer_den_feuchteschutz|Feuchteschutz]]. Hier konzentrieren wir uns darauf, wie solche Lösungen in der Praxis ausgeführt werden können. Natürlich ersetzt die Beschreibung hier keine individuelle Beratung. Eine verbesserte Wärmedämmung ist die entscheidende Voraussetzung für ein behagliches Wohnklima, hygienische Verhältnisse im Raum und einen energieeffizienten Betrieb moderner Heizungen. Die Wärmeverluste durch Außenwände sind in unserem Klima bei Altbauten tatsächlich die dominanten Verluste (meist über 50%) - und diese können, auch durch Innendämmung, um Faktoren verringert werden (gut gemacht mindestens ein Faktor 3). Wir haben in der Passipedia beschrieben, warum wir, wann immer es geht, eine [[:planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:waermeschutz|außenliegende Dämmung]] vorziehen. Wir sehen aber auch, dass diese nicht immer realisierbar ist. In einem solchen Fall ist der innenliegenden Dämmung der Vorzug vor unzureichender oder gar keiner Dämmung zu geben - vorausgesetzt, die Innendämmmaßnahme wird //sachgerecht geplant und ausgeführt//. Dann ist das Raumklima mit der Innendämmung besser als ohne - und das gilt für jedes der von uns hier beschriebenen Systeme. Eine bedeutende Rolle spielt dabei der Feuchtehaushalt der Außenwand - dies ist umfassend untersucht und gelöst, siehe unsere Publikationen zum Thema [[:planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz#loesungen_fuer_den_feuchteschutz|Feuchteschutz]]. Hier konzentrieren wir uns darauf, wie solche Lösungen in der Praxis ausgeführt werden können. Natürlich ersetzt die Beschreibung hier keine individuelle Beratung.
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 ===== Innendämmung – aber richtig ===== ===== Innendämmung – aber richtig =====
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   - Verlaufen etwa **wasserführende Leistungen**  (Heizleitungen, Warmwasserleitungen aber auch Kaltwasser) "eingebaut" (eingeputzt) in der Außenwand((Wie stelle ich das fest? Am besten durch Thermographie))  ((Das kann natürlich auch schon ohne Innendämmung im Falle eines Ausfalls der Heizung zum Problem werden. Es ist ratsam, dies vor dem nächsten Winter zu checken!)) , die da von innen gedämmt werden soll? Dann: wenn diese Leitungen nicht stillgelegt und entwässert werden können: in diesen Bereichen KEINE Innendämmung (Streifen plus-minus 1 m)((ein weiteres Argument für eine außenliegende Dämmung)) .   - Verlaufen etwa **wasserführende Leistungen**  (Heizleitungen, Warmwasserleitungen aber auch Kaltwasser) "eingebaut" (eingeputzt) in der Außenwand((Wie stelle ich das fest? Am besten durch Thermographie))  ((Das kann natürlich auch schon ohne Innendämmung im Falle eines Ausfalls der Heizung zum Problem werden. Es ist ratsam, dies vor dem nächsten Winter zu checken!)) , die da von innen gedämmt werden soll? Dann: wenn diese Leitungen nicht stillgelegt und entwässert werden können: in diesen Bereichen KEINE Innendämmung (Streifen plus-minus 1 m)((ein weiteres Argument für eine außenliegende Dämmung)) .
  
-Alle hier genannten Problembereiche haben mit der Innendämmung im Grunde nichts zu tun - es sind allesamt Probleme, die ohnehin behoben werden sollten, wenn der Eigentümer an einem langfristigen Erhalt seiner Substanz interessiert ist. Überlegungen zu einer Innendämmung führen dann vielleicht dazu, dass solche Missstände behoben werden - das spart Bauschäden und verbessert zusätzlich den Komfort - und, im Fall von sonst nassen Wänden, spart es auch schon von sich aus etwas Energie. \\+Alle hier genannten Problembereiche haben mit der Innendämmung im Grunde nichts zu tun - es sind allesamt Probleme, die ohnehin behoben werden sollten, wenn der Eigentümer an einem langfristigen Erhalt seiner Substanz interessiert ist. Überlegungen zu einer Innendämmung führen dann vielleicht dazu, dass solche Missstände behoben werden - das spart Bauschäden und verbessert zusätzlich den Komfort - und, im Fall von sonst nassen Wänden, spart es auch schon von sich aus etwas Energie.
  
 ==== Innendämmung: luftdicht und wärmebrückenreduziert ==== ==== Innendämmung: luftdicht und wärmebrückenreduziert ====
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   * //Einmündende Innenwände//: An Innenwänden endende Innendämmungen führen dort meist zu niedrigen Temperaturen; wird dort noch ein Möbelstück gestellt, sind Schäden nicht auszuschließen. Es gibt mehrere praktikable Alternativen: eine Begleitdämmung an der Innenwand (ca. 40 cm), Dämmkeile, Dämmzierleisten und Temperaturleitbleche (wenn eine Lösung benötig wird, die nicht aufträgt)(vgl. Abb. 1).   * //Einmündende Innenwände//: An Innenwänden endende Innendämmungen führen dort meist zu niedrigen Temperaturen; wird dort noch ein Möbelstück gestellt, sind Schäden nicht auszuschließen. Es gibt mehrere praktikable Alternativen: eine Begleitdämmung an der Innenwand (ca. 40 cm), Dämmkeile, Dämmzierleisten und Temperaturleitbleche (wenn eine Lösung benötig wird, die nicht aufträgt)(vgl. Abb. 1).
  
-|  {{.:baulich:innenwand_einb_innendaemm.jpg?600}}  |||+|  {{.:baulich:innenwand_einb_innendaemm.jpg?600|innenwand_einb_innendaemm.jpg}}  |||
 |  **Dämmkeil**    |  **Begleitdämmung**    |  **Temperaturleitblech**    | |  **Dämmkeil**    |  **Begleitdämmung**    |  **Temperaturleitblech**    |
 |**//Abbildung 1 Lösungen zur Wärmebrückenreduktion am Beispiel Innenwand-Anschluss // ** \\ (Quelle: [AkkP 32])||| |**//Abbildung 1 Lösungen zur Wärmebrückenreduktion am Beispiel Innenwand-Anschluss // ** \\ (Quelle: [AkkP 32])|||
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   * Auch anderen Stellen, an denen die //Innendämmung sonst "abrupt" enden//  würde ((z. B. der oben erwähnte Streifen in der Wand, in dem eine wasserführende Leitung liegt)) , brauchen alle die hier am Beispiel der Innenwand beschriebene "abmindernde" Ausführung eines schleichenden Auslaufens der Innendämmung((oder das Leitblech)) .   * Auch anderen Stellen, an denen die //Innendämmung sonst "abrupt" enden//  würde ((z. B. der oben erwähnte Streifen in der Wand, in dem eine wasserführende Leitung liegt)) , brauchen alle die hier am Beispiel der Innenwand beschriebene "abmindernde" Ausführung eines schleichenden Auslaufens der Innendämmung((oder das Leitblech)) .
  
-Hier gibt es eine konkrete Anleitung zur Herstellung und Anbringung einer wirksamen Flankendämmung: **{{:medien:medien:baulich:diy-anleitung_unnendaemmung-flankendaemmung.pdf|Wärmebrücken an den Flanken entschärfen: Ein MUSS bei jeder Innendämmung; Anleitungen zur Ausführung.}} ** \\ Die ganz genauen Details((es ist schon meist ein "Dämmkeil"))  hängen von der vorgefundenen baulichen Situation und vom gewählten System ab. Deswegen werden die Details in den jeweiligen einzelnen Anleitungen, zugeschnitten auf das jeweilige Verfahren, beschrieben: Z.B. unter: \\ [[.:ausblas-innendaemmung_mit_kapillaraktivem_daemmstoff|Ausblas-Innendämmung mit Zellulose]] \\+Hier gibt es eine konkrete Anleitung zur Herstellung und Anbringung einer wirksamen Flankendämmung: **{{:medien:medien:baulich:diy-anleitung_unnendaemmung-flankendaemmung.pdf|Wärmebrücken an den Flanken entschärfen: Ein MUSS bei jeder Innendämmung; Anleitungen zur Ausführung.}}  ** \\ Die ganz genauen Details((es ist schon meist ein "Dämmkeil"))  hängen von der vorgefundenen baulichen Situation und vom gewählten System ab. Deswegen werden die Details in den jeweiligen einzelnen Anleitungen, zugeschnitten auf das jeweilige Verfahren, beschrieben: Z.B. unter: \\ [[.:ausblas-innendaemmung_mit_kapillaraktivem_daemmstoff|Ausblas-Innendämmung mit Zellulose]] \\
 [[.:innendaemmung_mit_mineralschaumplatten|Innendämmung mit Mineralschaumplatten, verputzt]] \\ [[.:innendaemmung_mit_mineralschaumplatten|Innendämmung mit Mineralschaumplatten, verputzt]] \\
 [[.:innendaemmung_klassisch_mit_dampfbremse|Innendämmung mit Dampfbremse]]. \\ [[.:innendaemmung_klassisch_mit_dampfbremse|Innendämmung mit Dampfbremse]]. \\
-Übrigens: Bzgl. diesen Begleitdämmungen an den Rändern ist es NICHT zwingend, immer ganz stur im "System" zu bleiben; z.B. darf bei einer Lösung mit Dampfbremse durchaus die Begleitdämmung einer Innenwand (z.B. der Dämmkeil) auch aus einem kapillaraktiven Material sein (und umgekehrt). Es ist leicht verständlich warum das der Fall ist, wen das interessiert, der kann das **hier((Die Begleitdämmungen dienen ausschließlich dazu, die Oberflächen-Temperaturniveaus an solchen Stellen etwas anzuheben, an denen sonst durch ein "abruptes Ende" der Innendämmung sehr niedrige innere Oberflächentemperaturen entstehen würden. Das gelingt, indem eben noch ein Stück weiter mit auslaufender Wirkung begleitgedämmt wird; auch wenn solche Begleitdämmungen evtl. nur "dünn" sind (2 cm Dämmdicke reichen da meist schon, natürlich darf es auch mehr sein), erfüllen sie genau diesen Zweck. Das einzige, was dabei jetzt immer noch vermieden werden muss, ist, dass solche Begleitdämmungen von Raumluft hinterspült werden können - also z.B. vollflächig kleben, was bei diesen kleinen Flächen auch kein Problem darstellt. Die mit der Wasserdampf-Diffusion zusammenhängenden Fragen haben wir durch mehrdimensionale instationäre Simulation ausführlich untersucht, Ergebnisse dazu finden Sie hier:  [[:planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:4.9_einbindende_innenwaende|Warum die Randbereiche diffusionstechnisch unkritisch sind, sobald nur die inneren Oberflächentemperaturen stimmen]] ; dabei wurde übrigens mit "nur 1 cm Dicke" und auch nur "20 cm Ausdehnung" der Flankendämmung gerechnet, um vollständig auf der sicheren Seite zu bleiben. Wir empfehlen, hier so dick wie möglich zu bleiben (2 cm mindestens, das geht auch meistens: sonst eben doch Rat einholen) und auch 30 bis 50 cm für das Auslaufen zu wählen; Laibungen müssen immer vollständig gedämmt werden, bei Außenbauteilen MUSS es ein Keil sein. Kurz gefasst: Der Querdiffusionsstrom durch die bestehenden Bauteilkomponenten führt hier zu einer Entlastung der Situation, denn: Die "Innenbauteile" sind alle trocken - und die regulär gedämmten neu innengedämmten Bauteile der Außenwand sind, wenn das wie beschrieben ausgeführt wird, auch "trocken genug". Letztere sind nur "kalt". Das darf am Rand nicht durchschlagen auf die Innenoberfläche.))  **nachlesen. Fazit: Das nimmt eine Menge Stress heraus bei den Ausführungen in der Praxis, denn es gibt sehr kostengünstige Dämmkeile in verschiedenen Materialien von verschiedensten Herstellern. Einer davon wird immer passen((Dass hier so extreme 'Warnungen' von mancher Seite ausgesprochen werden, hat viele Ursachen: A) Oft wird nicht erkannt oder gar verleugnet, dass es bauphysikalisch vor allem auf die  *Luftdicht heit  zur Raumseite ankommt; das sind schon mal 75% "der Miete". Und das ist ganz einfach zu lösen: Z.B. flächig kleben. B) Auch die in diesem Fall immer unterstützend wirkende "Diffusionsbrücke" ist vielfach selbst von Fachleuten nicht wirklich verstanden. Viele haben die "Wärmebrücke" im Kopf und bzgl. des Wärmstroms ist das eben ganz anders, deswegen braucht es ja genau die Begleit dämmung . C) Leider kommt da dann auch noch dazu, dass es vielen Experten ja ganz recht ist, wenn das als "enorm schwierig" angesehen wird, damit sie überall teuer individuell beraten dürfen. Leider ist sowas in unserer Gesellschaft ein weit verbreitetes Phänomen auch bei vielen anderen Dingen. D) Für die Hersteller der Systeme gilt das in noch höherem Maß: Für einige der Begleitdämmlösungen haben manche extrem teure Spezialprodukte und verkaufen die natürlich gern; oft gibt es weit günstigere Lösungen von anderen Herstellern. Wenn dann unsere Hinweise beachtet werden (vor allem: "luftdicht zum Raum hin"), werden die Probleme gelöst. Übrigens, in Fällen, die Ihnen zu kompliziert erscheinen oder Sie sich nicht ganz sicher fühlen: Die im Passivhausbereich ausgebildeten Planer und Berater können auch einen Blick auf die Details in solchen Fragen werfen; und das muss dann nicht teuer sein. Die legen vor allem Wert darauf, dass es nicht zu Problemen kommt und sie müssen keine Produkte verkaufen, schon gar nicht "ganz bestimmte". Und, dass die das können, das beweisen Hunderttausende von erfolgreich ausgeführten Passivhäusern und Tausende von erfolgreichen EnerPHit-Modernisierungen.)) .+Übrigens: Bzgl. diesen Begleitdämmungen an den Rändern ist es NICHT zwingend, immer ganz stur im "System" zu bleiben; z.B. darf bei einer Lösung mit Dampfbremse durchaus die Begleitdämmung einer Innenwand (z.B. der Dämmkeil) auch aus einem kapillaraktiven Material sein (und umgekehrt). Es ist leicht verständlich warum das der Fall ist, wen das interessiert, der kann das **hier((Die Begleitdämmungen dienen ausschließlich dazu, die Oberflächen-Temperaturniveaus an solchen Stellen etwas anzuheben, an denen sonst durch ein "abruptes Ende" der Innendämmung sehr niedrige innere Oberflächentemperaturen entstehen würden. Das gelingt, indem eben noch ein Stück weiter mit auslaufender Wirkung begleitgedämmt wird; auch wenn solche Begleitdämmungen evtl. nur "dünn" sind (2 cm Dämmdicke reichen da meist schon, natürlich darf es auch mehr sein), erfüllen sie genau diesen Zweck. Das einzige, was dabei jetzt immer noch vermieden werden muss, ist, dass solche Begleitdämmungen von Raumluft hinterspült werden können - also z.B. vollflächig kleben, was bei diesen kleinen Flächen auch kein Problem darstellt. Die mit der Wasserdampf-Diffusion zusammenhängenden Fragen haben wir durch mehrdimensionale instationäre Simulation ausführlich untersucht, Ergebnisse dazu finden Sie hier:  [[:planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:4.9_einbindende_innenwaende|Warum die Randbereiche diffusionstechnisch unkritisch sind, sobald nur die inneren Oberflächentemperaturen stimmen]] ; dabei wurde übrigens mit "nur 1 cm Dicke" und auch nur "20 cm Ausdehnung" der Flankendämmung gerechnet, um vollständig auf der sicheren Seite zu bleiben. Wir empfehlen, hier so dick wie möglich zu bleiben (2 cm mindestens, das geht auch meistens: sonst eben doch Rat einholen) und auch 30 bis 50 cm für das Auslaufen zu wählen; Laibungen müssen immer vollständig gedämmt werden, bei Außenbauteilen MUSS es ein Keil sein. Kurz gefasst: Der Querdiffusionsstrom durch die bestehenden Bauteilkomponenten führt hier zu einer Entlastung der Situation, denn: Die "Innenbauteile" sind alle trocken - und die regulär gedämmten neu innengedämmten Bauteile der Außenwand sind, wenn das wie beschrieben ausgeführt wird, auch "trocken genug". Letztere sind nur "kalt". Das darf am Rand nicht durchschlagen auf die Innenoberfläche.))  **nachlesen. Fazit: Das nimmt eine Menge Stress heraus bei den Ausführungen in der Praxis, denn es gibt sehr kostengünstige Dämmkeile in verschiedenen Materialien von verschiedensten Herstellern. Einer davon wird immer passen((Dass hier so extreme 'Warnungen' von mancher Seite ausgesprochen werden, hat viele Ursachen: A) Oft wird nicht erkannt oder gar verleugnet, dass es bauphysikalisch vor allem auf die *Luftdicht heit zur Raumseite ankommt; das sind schon mal 75% "der Miete". Und das ist ganz einfach zu lösen: Z.B. flächig kleben. B) Auch die in diesem Fall immer unterstützend wirkende "Diffusionsbrücke" ist vielfach selbst von Fachleuten nicht wirklich verstanden. Viele haben die "Wärmebrücke" im Kopf und bzgl. des Wärmstroms ist das eben ganz anders, deswegen braucht es ja genau die Begleit dämmung . C) Leider kommt da dann auch noch dazu, dass es vielen Experten ja ganz recht ist, wenn das als "enorm schwierig" angesehen wird, damit sie überall teuer individuell beraten dürfen. Leider ist sowas in unserer Gesellschaft ein weit verbreitetes Phänomen auch bei vielen anderen Dingen. D) Für die Hersteller der Systeme gilt das in noch höherem Maß: Für einige der Begleitdämmlösungen haben manche extrem teure Spezialprodukte und verkaufen die natürlich gern; oft gibt es weit günstigere Lösungen von anderen Herstellern. Wenn dann unsere Hinweise beachtet werden (vor allem: "luftdicht zum Raum hin"), werden die Probleme gelöst. Übrigens, in Fällen, die Ihnen zu kompliziert erscheinen oder Sie sich nicht ganz sicher fühlen: Die im Passivhausbereich ausgebildeten Planer und Berater können auch einen Blick auf die Details in solchen Fragen werfen; und das muss dann nicht teuer sein. Die legen vor allem Wert darauf, dass es nicht zu Problemen kommt und sie müssen keine Produkte verkaufen, schon gar nicht "ganz bestimmte". Und, dass die das können, das beweisen Hunderttausende von erfolgreich ausgeführten Passivhäusern und Tausende von erfolgreichen EnerPHit-Modernisierungen.)) .
  
 Noch mehr Details, die viele kritischen Anschlussbereiche umfassen, sind im Protokollband "Innendämmung" [AkkP 32] beschrieben und berechnet. Viele Hersteller bieten heute bereits speziell zugeschnittene Formteile (z. B. Dämmkeile) für diese Anwendungen an - in allen denkbaren Materialien. Noch mehr Details, die viele kritischen Anschlussbereiche umfassen, sind im Protokollband "Innendämmung" [AkkP 32] beschrieben und berechnet. Viele Hersteller bieten heute bereits speziell zugeschnittene Formteile (z. B. Dämmkeile) für diese Anwendungen an - in allen denkbaren Materialien.
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- \\+ \\  Für die Vermeidung von Feuchteschäden gibt es heute zwei unterschiedliche Konzepte: \\  \\ **Lösung I**  ist durchaus das „klassische Konzept“: die Dampfdiffusion von innen nach außen wird auf der warmen Seite gestoppt (Dampfsperre) oder zumindest stark genug behindert (**Dampfbremse**), um die kalte Konstruktion vor Feuchtebelastung zu bewahren. Diese Lösung hat sich über Jahrzehnte in tausenden ausgeführten Maßnahmen bewährt, auch unter teilweise sehr rauen Bedingungen (z. B. in Schwimmhallen). Simulationen zeigen, dass bei üblicher Wohnraumnutzung ein Mindestwert der effektiven wasserdampf-diffusions-äquivalenten Dicke von s<sub>d,eff</sub>    mehr als 15 m eingehalten werden sollte [AkkP 32]. Bei geeigneten Bahnen ist diese diffusions-äquivalenten Dicke im Produktdatenblatt angegeben. Wie das in der Praxis geht, wird hier beschrieben: [[.:innendaemmung_klassisch_mit_dampfbremse|]].   \\     \\  Für **Lösung II**, nämlich die **„Verwendung von kapillaraktiven Dämmstoffen“**  gibt es ebenfalls seit einigen Jahren erfolgreich ausgeführte Feldanwendungen mit guten Erfahrungen [AkkP 32]. Durch einen diffusionsoffenen (//aber luftdichten//) Aufbau mit einem kapillaraktiven Dämmstoff kann Wasserdampf eindiffundieren. Der kapillaraktive Dämmstoff nimmt nun allerdings einen Teil der Feuchtigkeit auf und speichert diese in den Poren. Dieses Sorbat wird durch Flüssigwassertransport im Material weitergeleitet. Gemäß des Gefälles der relativen Feuchtigkeit findet der Sorbatfeuchtetransport im Winter in Richtung „nach innen“ statt. Es wird aber gerade von Seiten der Praktiker davor gewarnt, „kapillaraktive Dämmstoffe“ als Allheilmittel für, aus welchen Gründen auch immer, feuchtebelastete Altbau-Außenwände einzusetzen, ohne die Ursachen für die Belastung abzustellen, denn der Feuchterücktransport (durch die Oberflächendiffusion) ist begrenzt. Hier gibt es Details zu dieser Ausführungsform: [[.:ausblas-innendaemmung_mit_kapillaraktivem_daemmstoff|]].   \\     \\  Kompromisse bei der Dämmdicke von Innendämmungen sind unumgänglich: Die Empfehlung zur Dämmdicke bei Innendämmung liegt bei 40 bis 120 mm (Wärmeleitgruppe 035 bis 040 (= 0,035 bis 0,040W/(m²K))); regulär sind um 8 cm ein gutes Maß.   \\     \\  Die realisierten Beispiele zeigen, dass der „Wärmebrückenzuschlag“ bei ansonsten guter Planung im Bereich ΔU<sub>WB</sub>    von 0,08 bis 0,15 W/(m²K) liegt (ohne Fensteranschlüsse, die gesondert behandelt werden müssen). Das ist in der Tat die entscheidende Erklärung dafür, warum sich mit Innendämmung nur ein kleineres Energiesparpotential erschließen lässt als mit Außendämmung [AkkP 32]; ein weiterer Grund sind die in der Regel nur geringeren Dämmdicken.
  
-Für die Vermeidung von Feuchteschäden gibt es heute zwei unterschiedliche Konzepte: \\  \\ **Lösung I**  ist durchaus das „klassische Konzept“: die Dampfdiffusion von innen nach außen wird auf der warmen Seite gestoppt (Dampfsperre) oder zumindest stark genug behindert (**Dampfbremse**), um die kalte Konstruktion vor Feuchtebelastung zu bewahren. Diese Lösung hat sich über Jahrzehnte in tausenden ausgeführten Maßnahmen bewährt, auch unter teilweise sehr rauen Bedingungen (z. B. in Schwimmhallen). Simulationen zeigen, dass bei üblicher Wohnraumnutzung ein Mindestwert der effektiven wasserdampf-diffusions-äquivalenten Dicke von s<sub>d,eff</sub mehr als 15 m eingehalten werden sollte [AkkP 32]. Bei geeigneten Bahnen ist diese diffusions-äquivalenten Dicke im Produktdatenblatt angegeben. Wie das in der Praxis geht, wird hier beschrieben: [[.:innendaemmung_klassisch_mit_dampfbremse|]]. \\ +</code>
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-Für **Lösung II**, nämlich die **„Verwendung von kapillaraktiven Dämmstoffen“**  gibt es ebenfalls seit einigen Jahren erfolgreich ausgeführte Feldanwendungen mit guten Erfahrungen [AkkP 32]. Durch einen diffusionsoffenen (//aber luftdichten//) Aufbau mit einem kapillaraktiven Dämmstoff kann Wasserdampf eindiffundieren. Der kapillaraktive Dämmstoff nimmt nun allerdings einen Teil der Feuchtigkeit auf und speichert diese in den Poren. Dieses Sorbat wird durch Flüssigwassertransport im Material weitergeleitet. Gemäß des Gefälles der relativen Feuchtigkeit findet der Sorbatfeuchtetransport im Winter in Richtung „nach innen“ statt. Es wird aber gerade von Seiten der Praktiker davor gewarnt, „kapillaraktive Dämmstoffe“ als Allheilmittel für, aus welchen Gründen auch immer, feuchtebelastete Altbau-Außenwände einzusetzen, ohne die Ursachen für die Belastung abzustellen, denn der Feuchterücktransport (durch die Oberflächendiffusion) ist begrenzt. Hier gibt es Details zu dieser Ausführungsform: [[.:ausblas-innendaemmung_mit_kapillaraktivem_daemmstoff|]]. \\ +
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-Kompromisse bei der Dämmdicke von Innendämmungen sind unumgänglich: Die Empfehlung zur Dämmdicke bei Innendämmung liegt bei 40 bis 120 mm (Wärmeleitgruppe 035 bis 040 (= 0,035 bis 0,040W/(m²K))); regulär sind um 8 cm ein gutes Maß. \\ +
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-Die realisierten Beispiele zeigen, dass der „Wärmebrückenzuschlag“ bei ansonsten guter Planung im Bereich ΔU<sub>WB</sub>  von 0,08 bis 0,15 W/(m²K) liegt (ohne Fensteranschlüsse, die gesondert behandelt werden müssen). Das ist in der Tat die entscheidende Erklärung dafür, warum sich mit Innendämmung nur ein kleineres Energiesparpotential erschließen lässt als mit Außendämmung [AkkP 32]; ein weiterer Grund sind die in der Regel nur geringeren Dämmdicken.+
  
-|  {{.:baulich:einspar_geb_bestand.jpg?300}}  |+|  {{.:baulich:einspar_geb_bestand.jpg?300|einspar_geb_bestand.jpg}}  |
 |Potentiale für Energieeinsparung in deutschen Altbauten (aus [AkkP 32])| |Potentiale für Energieeinsparung in deutschen Altbauten (aus [AkkP 32])|
  
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 Wir fanden es interessant, heraus zu finden, dass sich eine nachträgliche Innendämmung in den allermeisten Fällen durch die erzielten Energiekosten-Einsparungen selbst finanziert und sogar darüber hinaus noch bares Geld einspart. Sogar eine gewisse Verzinsung von eingesetztem Kapital ist hier meist möglich - wo gibt es das sonst für "normale" Verbraucher? Die meisten Geldinstitute zahlen schon lange keine Habenzinsen mehr. \\ Wir fanden es interessant, heraus zu finden, dass sich eine nachträgliche Innendämmung in den allermeisten Fällen durch die erzielten Energiekosten-Einsparungen selbst finanziert und sogar darüber hinaus noch bares Geld einspart. Sogar eine gewisse Verzinsung von eingesetztem Kapital ist hier meist möglich - wo gibt es das sonst für "normale" Verbraucher? Die meisten Geldinstitute zahlen schon lange keine Habenzinsen mehr. \\
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-Diese ökonomische Betrachtung ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Denn: Durch die Innendämmung verbessert sich auch die Behaglichkeit im Raum. Und es erhöht sich die Sicherheit für den Bewohner im Fall einer ernsten Energiekrise bedeutend: Dann können auch mit wenig Energie noch einigermaßen auszuhaltende Bedingungen im Raum gehalten werden. Das sind immer noch nicht alle Vorteile: Wenn nämlich irgendwann auf nachhaltige Heizung mit z.B. einer Wärmepumpe umgestellt werden soll, dann geht das mit einer verbesserten Dämmung oft überhaupt erst sinnvoll und fast immer mit erheblich geringerem Aufwand((weil es dann mit nur wenig verbesserten Heizkörpern geht und die Leistung der Wärmepumpe geringer wird)) . Heizt der Nutzer bereits mit einer Wärmepumpe, dann hilft eine nachträgliche Dämmung dabei, die Vorlauftemperatur zu reduzieren: Die Wärmepumpe läuft dann effizienter. \\+Diese ökonomische Betrachtung ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Denn: Durch die Innendämmung verbessert sich auch die Behaglichkeit im Raum. Und es erhöht sich die Sicherheit für den Bewohner im Fall einer ernsten Energiekrise bedeutend: Dann können auch mit wenig Energie noch einigermaßen auszuhaltende Bedingungen im Raum gehalten werden. Das sind immer noch nicht alle Vorteile: Wenn nämlich irgendwann auf nachhaltige Heizung mit z.B. einer Wärmepumpe umgestellt werden soll, dann geht das mit einer verbesserten Dämmung oft überhaupt erst sinnvoll und fast immer mit erheblich geringerem Aufwand((weil es dann mit nur wenig verbesserten Heizkörpern geht und die Leistung der Wärmepumpe geringer wird)) . Heizt der Nutzer bereits mit einer Wärmepumpe, dann hilft eine nachträgliche Dämmung dabei, die Vorlauftemperatur zu reduzieren: Die Wärmepumpe läuft dann effizienter.
  
 ==== Siehe auch ==== ==== Siehe auch ====
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 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
  
- \\ [AkkP 24] Einsatz von Passivhaustechnologien bei der Altbau-Modernisierung, Protokollband Nr. 24, Passivhaus Institut, Darmstadt \\  \\ [AkkP 32] Passivhauskomponenten + Innendämmung, Protokollband Nr. 32, Passivhaus Institut, Darmstadt. Entscheidende Ergebnisse, um neue Materialien ergänzt, finden sich unter diesem Link in PASSIPEDIA: [[:planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:4.8_ergebnisuebersicht_der_eindimensionalen_berechnungsvarianten|Innendämmlösungen]]. \\ + \\ [AkkP 24] Einsatz von Passivhaustechnologien bei der Altbau-Modernisierung, Protokollband Nr. 24, Passivhaus Institut, Darmstadt \\  \\ [AkkP 32] Passivhauskomponenten + Innendämmung, Protokollband Nr. 32, Passivhaus Institut, Darmstadt. Entscheidende Ergebnisse, um neue Materialien ergänzt, finden sich unter diesem Link in PASSIPEDIA: [[:planung:sanierung_mit_passivhaus_komponenten:loesungen_fuer_den_feuchteschutz:4.8_ergebnisuebersicht_der_eindimensionalen_berechnungsvarianten|Innendämmlösungen]].
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baulich/waermeschutz_durch_innendaemmung.1690788945.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/07/31 09:35 von yaling.hsiao@passiv.de