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baulich:mythen

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 ======Mythen zum Thema Wärmedämmung======  ======Mythen zum Thema Wärmedämmung====== 
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-Kurz gefasst beruhen die Mythen zur Wärmedämmung auf einem unzureichenden Verständnis der dazu gehörigen, seit Jahrhunderten sehr gut verstandenen Physik. Die Bauphysik hat hierüber Klarheit gebracht - und das ist eigentlich alles auch recht gut verständlich, wenn erst einmal grundsätzlich falsche Vorstellungen überwunden werden. Übrigens: Alles, was wir hier ausführen, entspricht dem neuesten, unter Fachleuten allgemein anerkannten Stand der Wissenschaft; die sich diesbezüglich auch in den letzten 50 Jahren nicht grundlegend verändert hat((Und, wie nahezu überall auf dieser Welt, gibt es auch Scharlatane, die obskure Phantasien verbreiten, die aber mit dem Stand der Erkenntnis nichts zu tun haben. Wir sehen davon ab, uns mit jeder solchen absurden Phantasie (z.B. "Flat-Earther") auseinander zu setzen. Wenn eine Person an einem wirklichen Verständnis interessiert ist, dann findet sie die Zusammenhänge hier erklärt - und kann unsinnige Behauptungen leicht selbst erkennen.)). Das meiste davon ist in einschlägiger internationaler Normung niedergelegt; so, wie wir es hier beschreiben, nichts davon ist aus wissenschaftlicher Sicht "umstritten"((Das bedeutet wirklich sehr viel: Denn, seriöse Wissenschaft beruht gerade darauf, dass den Dingen auf den Grund gegangen wird: Dazu gehört eine ständige kritische Analyse des Erkenntnisstandes: Nur die Aussagen, die diesem Prozess standhalten, bleiben in dieser Kategorie des gesicherten Wissens. An den Grenzen der Erkenntnis (heute z.B. bei den Fragen von dunkler Materie) sind Aussagen auch in der Wissenschaft oft noch weniger gesichert - einen bedeutenden Einfluss auf das gesicherte Wissen (z.B. über die Bewegung von Raumschiffen im Schwerefeld von Erde, Mond und Sonne) wird das aber nur extrem wenig ändern. In dem hier behandelten Bereich der Wärmeleitung sind diese Erkenntnisse hingegen seit Jahrhunderten bei jeder Anwendung (und auch allen kritischen Prüfungen) immer nur bestätigt worden. Das Passivhaus Institut hat selbst zahlreiche gut dokumentierte und publizierte Tests der Grundgleichungen zum Wärmetransport in Bauteilen durchgeführt: Auch in diesem Anwendungsfeld stimmt die Physik. Das ist in diesem Fall sogar für alle, auch Nicht-Wissenschaftler, leicht überprüfbar: Durchschnittliche bestehende Gebäude in Deutschland brauchen auch heute noch (um 2021) über 125 kWh/(m²a) allein für die Heizung. Inzwischen hunderttausendfach realisierte und genutzte Gebäude in Passivhausqualität dagegen nur um 15 kWh/(m²a) [Johnston 2020]. Der Unterschied zwischen diesen beiden Kategorien besteht eben gerade in der konsequenten Umsetzung der gesicherten Erkenntnisse der Bauphysik bei den Gebäudehüllen der Passivhäuser. )).+Kurz gefasst beruhen die Mythen zur Wärmedämmung auf einem unzureichenden Verständnis der dazu gehörigen, seit Jahrhunderten sehr gut verstandenen Physik. Die Bauphysik hat hierüber Klarheit gebracht - und das ist eigentlich alles auch recht gut verständlich, wenn erst einmal grundsätzlich falsche Vorstellungen überwunden werden. Übrigens: Alles, was wir hier ausführen, entspricht dem neuesten, unter Fachleuten allgemein anerkannten Stand der Wissenschaft; der sich diesbezüglich auch in den letzten 50 Jahren nicht grundlegend verändert hat((Und, wie nahezu überall auf dieser Welt, gibt es auch Scharlatane, die obskure Phantasien verbreiten, die aber mit dem Stand der Erkenntnis nichts zu tun haben. Wir sehen davon ab, uns mit jeder solchen absurden Phantasie (z.B. "Flat-Earther") auseinander zu setzen. Wenn eine Person an einem wirklichen Verständnis interessiert ist, dann findet sie die Zusammenhänge hier erklärt - und kann unsinnige Behauptungen leicht selbst erkennen.)). Das meiste davon ist in einschlägiger internationaler Normung niedergelegt; so, wie wir es hier beschreiben, nichts davon ist aus wissenschaftlicher Sicht "umstritten"((Das bedeutet wirklich sehr viel: Denn, seriöse Wissenschaft beruht gerade darauf, dass den Dingen auf den Grund gegangen wird: Dazu gehört eine ständige kritische Analyse des Erkenntnisstandes: Nur die Aussagen, die diesem Prozess standhalten, bleiben in dieser Kategorie des gesicherten Wissens. An den Grenzen der Erkenntnis (heute z.B. bei den Fragen von dunkler Materie) sind Aussagen auch in der Wissenschaft oft noch weniger gesichert - einen bedeutenden Einfluss auf das gesicherte Wissen (z.B. über die Bewegung von Raumschiffen im Schwerefeld von Erde, Mond und Sonne) wird das aber nur extrem wenig ändern. In dem hier behandelten Bereich der Wärmeleitung sind diese Erkenntnisse hingegen seit Jahrhunderten bei jeder Anwendung (und auch allen kritischen Prüfungen) immer nur bestätigt worden. Das Passivhaus Institut hat selbst zahlreiche gut dokumentierte und publizierte Tests der Grundgleichungen zum Wärmetransport in Bauteilen durchgeführt: Auch in diesem Anwendungsfeld stimmt die Physik. Das ist in diesem Fall sogar für alle, auch Nicht-Wissenschaftler, leicht überprüfbar: Durchschnittliche bestehende Gebäude in Deutschland brauchen auch heute noch (um 2021) über 125 kWh/(m²a) allein für die Heizung. Inzwischen hunderttausendfach realisierte und genutzte Gebäude in Passivhausqualität dagegen nur um 15 kWh/(m²a) [Johnston 2020]. Der Unterschied zwischen diesen beiden Kategorien besteht eben gerade in der konsequenten Umsetzung der gesicherten Erkenntnisse der Bauphysik bei den Gebäudehüllen der Passivhäuser. )).
  
  
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 Richtig ist: Richtig ist:
 Der weit überwiegende Teil der Wärme wird nicht von Luftströmen nach außen transportiert, sondern durch Wärmeleitung. Bei der Wärmeleitung wird die Wärmebewegung von einem Molekül zum nächsten weitergereicht (sozusagen durch "anschubsen"); dabei fließt keinerlei Material - es ist nur der heftige Bewegungszustand der mikroskopischen Wärmevibration, der weitergereicht und am Ende an der Außenseite an die Umgebungsluft abgegeben wird. Es ist sehr wichtig, das richtig zu verstehen, weil es hilft verschiedenste Fehler zu vermeiden: Der weit überwiegende Teil der Wärme wird nicht von Luftströmen nach außen transportiert, sondern durch Wärmeleitung. Bei der Wärmeleitung wird die Wärmebewegung von einem Molekül zum nächsten weitergereicht (sozusagen durch "anschubsen"); dabei fließt keinerlei Material - es ist nur der heftige Bewegungszustand der mikroskopischen Wärmevibration, der weitergereicht und am Ende an der Außenseite an die Umgebungsluft abgegeben wird. Es ist sehr wichtig, das richtig zu verstehen, weil es hilft verschiedenste Fehler zu vermeiden:
-  * Fehlermöglichkeit 1: "Alles Abdichten", z.B. durch Fugendichtmasse etc. - "bringt" bei herkömmlichen Außenbauteilen im Altbau in aller Regel gar nicht viel (außer dass der Luftaustausch((möglicherweise auch zu stark)) verringert wird). Der weit überwiegende Teil der Wärme wird weiter durch z.B. sehr gut wärmeleitenden Wände nach außen geführt. +  * Fehlermöglichkeit 1: "Alles Abdichten", z.B. durch Fugendichtmasse etc. - "bringt" bei herkömmlichen Außenbauteilen im Altbau in aller Regel gar nicht viel (außer dass der Luftaustausch((möglicherweise auch zu stark)) verringert wird). Der weit überwiegende Teil der Wärme wird weiter durch z.B. sehr gut wärmeleitende Wände nach außen geführt. 
-  * Fehlermöglichkeit 2: Wird so eine Abdichtung ohne Sachverstand auch noch an der falschen Stelle ausgeführt, so können sogar Schäden am Bauteil entstehen. Ein Beispiel dafür sind "dichte Farben", die in guter Absicht oftmals auf Außenputz aufgetragen wurden - und dann regelmäßig zu Durchfeuchtung führen und abblättern. Merke: Dampfdichte Lagen NIEMALS auf der kalten Seite (Außenseite).+  * Fehlermöglichkeit 2: Wird so eine Abdichtung ohne Sachverstand auch noch an der falschen Stelle ausgeführt, so können sogar Schäden am Bauteil entstehen. Ein Beispiel dafür sind "dichte Farben", die in guter Absicht oftmals auf Außenputz aufgetragen wurden - und dann regelmäßig zu Durchfeuchtung führen und abblättern. Merke: Dampfdichte Lagen NIEMALS auf der kalten Seite (Außenseite). Mehr dazu finden Sie unter "[[/baulich/innendaemmung_luftdicht_ausfuehren]]".
  
 Richtig ist, dass Richtig ist, dass
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 Es sind die ungedämmten und die schlecht gedämmten Bauteile, die gefährdet sind. Es ist die verbesserte Wärmedämmung, welche diese Probleme letztlich löst; in einem rundum EnerPhit-gedämmten Altbau gibt es keine feuchten Innenoberflächen von Bauteilen mehr((außer bei einem Rohrbruch oder wenn z.B. das Aquarium leckt)). Es sind die ungedämmten und die schlecht gedämmten Bauteile, die gefährdet sind. Es ist die verbesserte Wärmedämmung, welche diese Probleme letztlich löst; in einem rundum EnerPhit-gedämmten Altbau gibt es keine feuchten Innenoberflächen von Bauteilen mehr((außer bei einem Rohrbruch oder wenn z.B. das Aquarium leckt)).
 =====Mythos 4: „Herstellungsenergie ist ein Problem“===== =====Mythos 4: „Herstellungsenergie ist ein Problem“=====
-**Richtig ist:** Es gibt eine Vielzahl verschiedener Dämmstoffe, die sich u.a. im Herstellungs-Energieaufwand unterscheiden((Dabei sogar solche, die auf Basis nachwachsender Rohstoffe wie Holz und Stroh hergestellt werden und auf diesem Weg sogar Kohlenstoff binden.)). Aber selbst synthetische Dämmstoffe wie das weitverbreitete EPS((expandiertes Polystyrol, normalerweise "Styropor" genannt)) haben in der Regel schon im ersten Winter die zu ihrer Herstellung eingesetzte Energie wieder eingespart((Das ist hier dokumentiert: Primärenergieeinsparung schon ab dem [[baulich:waermedaemmverbundsystem#Analyse: Wirklich Energie gespart?|1. Jahr]])). Hier gibt es weitere Informationen zum Thema {{:picopen:2015_03_passivhaus-fachinfo_graue_energie_1.pdf|Herstellungsenergie}}. Insbesondere bei einer nachträglichen Dämmung von Bauteilen in meist sehr schlecht gedämmten Altbauten ist die dabei eingesetzte Herstellungsenergie gegenüber der damit erzielten Einsparung vernachlässigbar; die Einsparung erfolgt Jahr für Jahr und bei korrekter Ausführung 'hält' die Wärmedämmung Jahrzehnte. Das gilt auch für die CO<sub>2</sub>-Bilanz.((Es gibt allerdings Giftstoffe und Umweltgiftstoffe, die weder in Dämmstoffen noch in anderen Baustoffen enthalten sein sollten. Das ist (oft nach langen Diskussionen mit der betreffenden Lobby) inzwischen in Europa umfassend gesetzlich geregelt - und zwar sachgerecht. Z.B. dürfen weder [[https://de.wikipedia.org/wiki/Fluorchlorkohlenwasserstoffe|FCKW]] noch [[https://de.wikipedia.org/wiki/1,2,5,6,9,10-Hexabromcyclododecan|HBCD]] eingesetzt werden (aus guten Gründen!).)) +**Richtig ist:** Es gibt eine Vielzahl verschiedener Dämmstoffe, die sich u.a. im Herstellungs-Energieaufwand unterscheiden((Dabei sogar solche, die auf Basis nachwachsender Rohstoffe wie Holz und Stroh hergestellt werden und auf diesem Weg sogar Kohlenstoff binden.)). Aber selbst synthetische Dämmstoffe wie das weitverbreitete EPS((expandiertes Polystyrol, normalerweise "Styropor" genannt)) haben in der Regel schon im ersten Winter die zu ihrer Herstellung eingesetzte Energie wieder eingespart((Das ist hier dokumentiert: Primärenergieeinsparung schon ab dem [[baulich:waermedaemmverbundsystem#Analyse: Wirklich Energie gespart?|1. Jahr]])). Hier gibt es weitere Informationen zum Thema: **[[/grundlagen/erkenntnisse_zur_lebenszyklusbilanz|Herstellungs-Energie und Emissionen]]**. Insbesondere bei einer nachträglichen Dämmung von Bauteilen in meist sehr schlecht gedämmten Altbauten ist die dabei eingesetzte Herstellungsenergie gegenüber der damit erzielten Einsparung vernachlässigbar; die Einsparung erfolgt Jahr für Jahr und bei korrekter Ausführung 'hält' die Wärmedämmung Jahrzehnte. Das gilt auch für die CO<sub>2</sub>-Bilanz.((Es gibt allerdings Giftstoffe und Umweltgiftstoffe, die weder in Dämmstoffen noch in anderen Baustoffen enthalten sein sollten. Das ist (oft nach langen Diskussionen mit der betreffenden Lobby) inzwischen in Europa umfassend gesetzlich geregelt - und zwar sachgerecht. Z.B. dürfen weder [[https://de.wikipedia.org/wiki/Fluorchlorkohlenwasserstoffe|FCKW]] noch [[https://de.wikipedia.org/wiki/1,2,5,6,9,10-Hexabromcyclododecan|HBCD]] eingesetzt werden (aus guten Gründen!).)) 
  
  
baulich/mythen.1698947025.txt.gz · Zuletzt geändert: von wfeist