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planung:passivhaus_nichtwohngebaeude:passivhaus_verkaufsstaetten [2013/05/03 17:30] – cweber | planung:passivhaus_nichtwohngebaeude:passivhaus_verkaufsstaetten [2015/08/06 17:53] – [Beleuchtung] zukünftige LED mit 200 lm/Watt wfeist | ||
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+ | ====== Verkaufsstätten als Passivhaus ====== | ||
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+ | ===== Verkaufsstätten und Energieeffizienz ===== | ||
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+ | Verkaufsstätten existieren in vielen verschiedenen Größen. Die Spanne reicht vom kleinen Kiosk, der gerade einer Person Platz bietet, bis zu großen Möbelhäusern oder Shopping Malls mit mehreren hundert Geschäften. Das Oberfläche-Volumen-Verhältnis kann sich ohne Weiteres zwischen 0,1 und 2 m< | ||
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+ | Auch die Struktur der Nutzung variiert stark. Die wohl wesentlichste Unterscheidung besteht zwischen Verkaufsstätten mit und ohne Warenkühlung. Wo Lebensmittel angeboten werden, können so große Wärmeströme in die offenen Kühlregale fließen, dass trotz eines hohen Energieumsatzes für die Beleuchtung die Summe der internen Gewinne negativ wird. Umgekehrt treten in Non-Food-Geschäften oft so große Wärmelasten auf, dass schon mäßig gedämmte Gebäudehüllen fast ganzjährig gekühlt werden müssen. Dazu tragen auch die immer längeren Öffnungszeiten bei. \\ | ||
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+ | Je nach Art der angebotenen Waren unterscheiden sich auch die Außendarstellungen der Geschäfte stark. Während Discounter u.a. durch die Art der Warenpräsentation auf die niedrigen Preise ihrer Produkte hinzuweisen suchen, werden hochpreisige Waren auch in einem entsprechenden Ambiente angeboten. Diese Unterschiede wirken sich auch auf die Energieumsätze aus. In allen Fällen wird man vom Primat der Ökonomie ausgehen müssen: Der Umsatz entscheidet; | ||
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+ | Die Zyklen, in denen Verkaufsstätten den Mieter wechseln oder grundlegend umgebaut werden, sind weit kürzer als die Lebensdauer der Gebäude. Im Lebensmittelbereich liegen sie beispielsweise deutlich unter 10 Jahren. Das bedeutet umgekehrt für die Gebäudehülle, | ||
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+ | Im Lebensmittelbereich ist bei Discountern und Vollsortimentern gleichermaßen ein Ladenformat von ca. 1000 m² Verkaufsfläche beliebt. Diese Märkte werden baulich möglichst kostengünstig und mit stützenfreien Räumen ausgeführt, | ||
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+ | Typische Heizwärmeverbräuche für solche Lebensmittelmärkte liegen um 100 kWh/(m²a), in Neubauten etwas niedriger. Die Stromverbräuche betragen ca. 300 kWh/(m²a). Für Lebensmittelmärkte in den USA werden sogar typische Stromverbräuche von 750 kWh/(m²a) genannt. Die Energiekosten sind dementsprechend erheblich, sie liegen z.B. im Lebensmitteleinzelhandel in der Größenordnung der Netto-Gewinne. Das könnte für die Betreiber grundsätzlich eine Motivation zur Beschäftigung mit diesem Themenbereich darstellen, zumal Schwankungen der Energiepreise den Gewinn (ein bis zwei Prozent des Umsatzes) leicht vollständig auffressen können. \\ | ||
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+ | ===== Energieeinsparung in Verkaufsstätten ===== | ||
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+ | Der Passivhausstandard in Wohngebäuden zielt zunächst auf den Energiebedarf für die Raumheizung, | ||
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+ | ==== Lebensmittelkühlung ==== | ||
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+ | Im Lebensmitteleinzelhandel, | ||
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+ | Die Kühlregale entziehen dem Raum in erheblichem Maße Wärme, die üblicherweise zumindest zum Teil durch eine sogenannte Verbundkälteanlage mit zentraler Kälteerzeugung nach außen abgeführt wird (Abbildung 2). Damit fallen auch die durch die Kälteerzeugung selbst entstehenden Wärmelasten nicht innerhalb der thermischen Hülle an. Vor allem im Tiefkühlbereich sind aus praktischen Gründen (geringe Investitions- und Betriebskosten, | ||
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+ | Die Abwärme aus Verbundkälteanlagen kann als Wärmequelle für die Warmwasserbereitung oder die Raumheizung genutzt werden. Diese Technik wird im Artikel [[planung: | ||
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+ | ==== Beleuchtung ==== | ||
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+ | EN 12464 schreibt für den Verkaufsbereich eine Beleuchtungsstärke von 300 lx vor. Das ließe sich beim aktuellen Stand der Technik mit einer installierten Leistung von etwa 5 W/m² gewährleisten. Um die Waren (vermeintlich oder tatsächlich) optimal zu präsentieren, | ||
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+ | Gewöhnlich werden nicht die effizientesten Leuchten und Leuchtmittel eingesetzt, sondern solche, die eine optimale Warenpräsentation versprechen. Zeitweilige Tageslichtnutzung, | ||
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+ | Durch intelligente Planung sind auch im Beleuchtungsbereich bedeutende Einsparungen möglich. Sofern die Wärmelasten aus der Beleuchtung nennenswert zu einem Bedarf an aktiver Klimatisierung beitragen, ist eine effiziente Beleuchtung doppelt interessant. Selbst wenn der Stromverbrauch für die Beleuchtung nicht reduziert werden kann, sollte über Lösungen nachgedacht werden, die im Sommer möglichst wenig Wärme im Verkaufsraum abgeben, etwa Abluftleuchten oder außerhalb der thermischen Hülle installierte Vorschaltgeräte. \\ | ||
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+ | Vielversprechend ist die angekündigte weitere Entwicklung bei den LED-Leuchtmitteln: | ||
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+ | ==== Eingangsbereiche ==== | ||
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+ | Die Eingangsbereiche von Verkaufsstätten werden ihrer Bestimmung gemäß oft stark frequentiert. Eine zweckmäßige Gestaltung, die den Luftaustausch pro Besucher minimiert, ist daher empfehlenswert. Windfänge und Türluftschleier können dazu beitragen. Wie deren Gestaltung im Detail aussehen kann, wird im Artikel [[planung: | ||
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+ | ==== Wärmeschutz ==== | ||
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+ | Wie andere Effizienzmaßnahmen auch fristet der Wärmeschutz in Verkaufsstätten bislang eher ein Mauerblümchendasein (vgl. z.B. Abbildung 4). Teilweise wird er nicht nur vernachlässigt, | ||
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+ | In der Tat ist eine weitere Verbesserung des Wärmeschutzes spätestens dann zwecklos und führt allenfalls zu einem erhöhten Kühlbedarf, | ||
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+ | Da die internen Gewinne eine entscheidende Einflussgröße für das Konzept der baulichen Hülle sind, wird ihre Zusammensetzung hier näher betrachtet. Wie stark Wärmegewinne im Einzelhandel schwanken können, illustriert Abbildung 6. \\ | ||
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+ | Auf der linken Seite sind vier Varianten für einen Lebensmittel-Vollsortimenter dargestellt. Die Variante “alt” zeigt einen Markt, dessen ineffiziente Beleuchtung (installierte Leistung ca. 25 W/m²) und sonstige Ausstattung zu einer mittleren Wärmeabgabe an den Raum von über 20 W/m² führen. Andererseits werden dem Raum durch offene Kühlmöbel mit schlechten Luftschleiern und ohne Nachtrollos im Mittel über 50 W/m² Wärme entzogen, so dass im Endeffekt interne Netto-Wärmeverluste von mehr als 30 W/m² anstehen. Der gesamte Stromverbrauch beträgt 640 kWh/(m²a). Eine zusätzliche sommerliche Klimatisierung ist nicht erforderlich, | ||
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+ | Bei heutiger “Standard”-Ausstattung mit Nachtrollos vor den Kühlregalen und Beleuchtung mittels T8-Lampen mit 10 W/m² installierter Leistung liegt der Stromverbrauch nur noch bei 260 kWh/(m²a), und der Wärmeentzug ist bereits deutlich geringer. Noch leichter beherrschbar werden die Wärmeströme, | ||
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+ | Wie erwähnt sind in vielen praktisch anzutreffenden Fällen nicht alle Kühlmöbel an die Verbundkälte angeschlossen. Häufig wird ein gewisser Anteil an steckerfertigen Truhen eingesetzt. Der in Abbildung 6 rechts dargestellte Discounter hat zwar nur eine vergleichsweise mäßige Beleuchtungsstärke, | ||
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+ | Werden keine gekühlten Waren angeboten, können die internen Gewinne bei hohen Beleuchtungsstärken auch über 20 W/m² liegen. Von einem gewissen Punkt an ist eine leistungsstarke Klimaanlage mit entsprechendem Energieverbrauch dann bereits zum Ausgleich der Tag-Nacht-Schwankungen erforderlich. \\ | ||
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+ | Bei der Frage nach dem angemessenen Wärmeschutzniveau sollten zwei Aspekte nicht aus dem Auge verloren werden: Die geplante Nutzung kann sich in der Lebensdauer der Gebäudehülle mehrfach ändern, zumindest muss man mit einer Anpassung der Verkaufskonzepte rechnen. Die Hülle soll dann trotzdem weiter funktionieren. Insbesondere für die Effizienz der Beleuchtung wird in den nächsten Jahren eine deutliche Verbesserung erwartet (vgl. den Beitrag [[http:// | ||
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+ | Zum Zweiten kann ein erhöhter Wärmeverlust im Sommer gut durch eine verstärkte freie Lüftung realisiert werden, sei es nachts oder am Tage. Setzt man einen dreifachen Luftwechsel an, so führt eine verbesserte Wärmedämmung bereits in allen hier untersuchten Fällen nicht mehr zu höheren Gesamtverbräuchen (Abbildung 7). Dennoch ist eine Begrenzung der internen Wärmegewinne natürlich prioritär, erstens aufgrund des Stromverbrauchs selbst, zweitens um leichter ein komfortables Raumklima ohne Zugluft und mit ausreichender Luftfeuchte im Winter erreichen zu können. \\ | ||
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+ | ===== Passivhaus-Verkaufsstätten ===== | ||
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+ | Die vorangegangene Analyse wird in folgenden Artikeln auf Passipedia vertieft: \\ | ||
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+ | * [[planung: | ||
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+ | * [[beispiele: | ||
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+ | Weitere Beiträge zum Thema finden Sie im [[http:// | ||
+ | Die vorangegangene Analyse zeigt bereits, dass in Bezug auf die Energieeffizienz von Verkaufsstätten erhebliche Potenziale bestehen. Die wichtigsten Punkte sind die Warenkühlung im Lebensmittel-Einzelhandel sowie, in fast allen Arten von Verkaufsstätten, | ||
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+ | ====== Siehe auch ====== | ||
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planung/passivhaus_nichtwohngebaeude/passivhaus_verkaufsstaetten.txt · Zuletzt geändert: 2018/10/22 12:01 von cblagojevic