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+ | ====== Zusammenfassung - Passivhaus-Verkaufsstätten ====== | ||
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+ | ===== Passivhaus-Verkaufsstätten: | ||
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+ | Das Passivhaus steht für wirtschaftliche Lösungen, die den Energieverbrauch bei gleichem Nutzwert auf einen Bruchteil verringern – und dies zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen. Welche konkreten Maßnahmen dafür erforderlich sind, hängt naturgemäß von der Art des geforderten Nutzwertes ab. Für die Aufgaben „Wohnen“, | ||
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+ | Da es energetisch gesehen sehr unterschiedliche Verkaufsstätten bzgl. der Nutzwerte gibt, ist es zweckmäßig, | ||
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+ | * Verkaufsstätten mit Warenkühlung (z.B. Lebensmittelmarkt) und \\ | ||
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+ | * Verkaufsstätten ohne Warenkühlung (z.B. Lampenladen). \\ | ||
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+ | Bei Verkaufsstätten mit Warenkühlung steht regelmäßig der Energieverbrauch für die Warenkühlung im Vordergrund. Erst dann folgen Beleuchtung und Lüftung. Der Energiebedarf aufgrund von Transmissions-Wärmeverlusten über die Gebäudehülle spielt in solchen Gebäuden eine eher untergeordnete Rolle, sollte aber aus verschiedenen Gründen trotzdem nicht außer Acht gelassen werden: \\ | ||
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+ | * Erstens kann sich die Nutzung innerhalb der Lebensdauer der Gebäudehülle verändern. Auch wenn das geschieht, soll die Hülle trotzdem noch grundsätzlich funktionieren. Zur Beheizung z.B. auf ineffiziente Beleuchtung zu setzen und eine ungedämmte bzw. schlecht gedämmte Gebäudehülle zu bauen, ist schon heute nicht angemessen und wird sich in naher Zukunft nicht mehr durchsetzen lassen. \\ | ||
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+ | * Zum Zweiten kann eine erhöhte Wärmeabfuhr im Sommer gut durch eine verstärkte freie Lüftung realisiert werden, sei es nachts oder am Tag. Setzt man einen dreifachen Luftwechsel an, so führt eine verbesserte Wärmedämmung bereits in allen im Artikel [[planung: | ||
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+ | * Drittens kann durch eine gut gedämmte Gebäudehülle ein hoher Komfort erreicht werden, für Kunden und für das Personal. \\ | ||
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+ | ===== Energieeinsparung in Verkaufsstätten mit Warenkühlung: | ||
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+ | Da die Warenkühlung der energieintensivste Bereich bei diesem Typ Verkaufsstätte ist, lassen sich hier auch die größten Einsparungen erzielen. Dass hier tatsächlich enorme Potentiale bestehen – in der Größenordnung von bis zu 90 %, zeigt der Artikel [[planung: | ||
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+ | Wenn diese Effizienzpotentiale ausgeschöpft werden (die Kälte also in den Kühlmöbeln gehalten wird), ohne große Verluste zu erzeugen, profitiert das Gesamtsystem gleich mehrfach. Dies wurde anhand von thermischen Gebäudesimulationen verschiedener Szenarien im Artikel [[planung: | ||
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+ | 1. Niedrigere direkte Stromkosten bei der eigentlichen Anwendung (Kühlung) \\ | ||
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+ | 2. Wenig Wärmeentzug aus dem Gebäude. Im Winter muss dagegen nicht zusätzlich angeheizt werden. Aber es gibt auch keinen bedeutenden Wärmeeintrag in das Gebäude: Das reduziert den Klimatisierungsbedarf, | ||
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+ | 3. Erhöhter Nutzerkomfort vor den Kühltheken, | ||
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+ | 4. Eine Nutzung der Abwärme aus der Kälteanlage als Wärmequelle für Warmwasserbereitung oder Raumheizung wird möglich. \\ | ||
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+ | Eine solche gezielte Abwärmenutzung für die Raumheizung wurde in einer Passivhaus-Verkaufsstätte bereits umgesetzt, siehe den Artikel [[beispiele: | ||
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+ | ==== Beleuchtung ==== | ||
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+ | Nach der Lebensmittelkühlung ist in allen Verkaufsstätten die Beleuchtung der größte Energieverbraucher. \\ | ||
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+ | Einerseits kann Tageslichtnutzung diesen Verbrauch reduzieren. Dies allerdings nur, wenn bei Tageslicht auch tatsächlich die künstliche Beleuchtung entsprechend zurückgefahren wird und dieses Zurückfahren auch mit einer Energieeinsparung verbunden ist; in vielen Fällen kann die Beleuchtung zwar vom Nutzer gedimmt werden, jedoch ist der Stromverbrauch trotzdem oft fast unverändert. In Verkaufsstätten sollte als Tageslicht nur Nordlicht eingesetzt werden, um Blendung zu vermeiden. Diese begrenzt die hier vorliegenden Potentiale, es sei denn, es werden exotische bzw. sehr komplexe Systeme eingesetzt. Ein Teil davon kann jedoch sehr wohl einfach in die Praxis umgesetzt werden: Die Erhöhung der Reflexionsgrade der Oberflächen im Raum verbessert die Beleuchtungsstärke und damit die Nutzbarkeit des Tageslichtes (und übrigens auch aller anderen Lichtquellen): | ||
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+ | Andererseits kann energieeffiziente künstliche Beleuchtung den Energieverbrauch reduzieren helfen. Interessante Entwicklungen sind sogenannte Abluftleuchten, | ||
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+ | ==== Gebaute Beispiele ==== | ||
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+ | Die im [[http:// | ||
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+ | In der Tat ist eine weitere Verbesserung des Wärmeschutzes in einem Heizklima spätestens dann zwecklos und führt allenfalls zu einem Kühlbedarf, | ||
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+ | In der Charakterisierung „// | ||
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+ | 1. Die Effizienz dieser Geräte kann ganz erheblich – um Faktoren 4 bis 8 – verbessert werden, so stark, dass die dann noch verbleibenden inneren Wärmefreisetzungen nicht mehr ausgesprochen hoch sind. \\ | ||
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+ | 2. Durch die Trennung von Kühlung und der zugehörigen Kälteerzeuger (die eigentlichen Quellen der Wärmefreisetzung) kann die Quelle damit außerhalb der thermischen Hülle platziert werden und ihre Wärmeabgabe für sinnvolle Zwecke, jenseits der Heizung des zugehörigen Raumes, genutzt werden. \\ | ||
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+ | Wirklich „// | ||
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+ | Es zeigt sich damit auch: Die sehr gut gedämmte Passivhaus-Gebäudehülle ist sinnvoll für Verkaufsstätten und sollte in der Regel auch hier umgesetzt werden. Verschiedene Aspekte können hierbei zu Einsparungen bezüglich Aufwand und Kosten herangezogen werden. Sie seien hier kurz genannt, im Artikel [[planung: | ||
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+ | Besonderheiten von großen Hallen, und um solche handelt es sich bei Verkaufsstätten oft, sind die Ausbildung der Bodenplattendämmung sowie die Behandlung der Wärmebrücken. Gerade bei der Dämmung der Bodenplatte sind verschiedenste Ausführungen denkbar, bis hin zur bloßen Randdämmung, | ||
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+ | In großen Gebäuden ist das A/ | ||
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+ | ==== Gestaltung, Projektierung und Wartung hochfrequentierter Eingangsbereiche ==== | ||
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+ | Der Artikel [[planung: | ||
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+ | Wärmeverluste und Komforteinbußen lassen sich durch verbesserte Eingangsbereiche deutlich verringern. Solche Verbesserungen können die Gestaltung betreffen: Türschleusen helfen vor allem in windreichen Gegenden. Dazu muss der Abstand ausreichend groß gewählt werden, so dass sich die erste Tür schließt, bevor die zweite aufgeht. \\ | ||
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+ | Bei der Verwendung von Türluftschleiern ist nicht nur auf die korrekte Installation zu achten, sondern auch eine regelmäßige Wartung hilft, Energie zu sparen: Wenn der optimale Winkel des Luftstrahls eingestellt bleibt, ist der Luftschleier am wirkungsvollsten. \\ | ||
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+ | Attraktionen in Eingangsnähe sollten vermieden werden, damit vor allem im Kassenbereich die Behaglichkeit nicht eingeschränkt wird. Offenstehende Türen und Verzögerungen durch Schlangenbildung sowie häufiges Fehlauslösen können sich zu signifikanten Wärmeverlusten – und mangelndem Komfort - aufsummieren. \\ | ||
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+ | ==== Lüftung, und die These: „Jeder Kunde bringt seine Luft selbst mit“ ==== | ||
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+ | Im Artikel [[planung: | ||
+ | \\ | ||
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+ | ===== Fazit ===== | ||
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+ | Das Primarenergie-Kriterium ist das Entscheidende, | ||
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+ | Für das Passivhaus bleiben wir aber dabei, die gesamten Energiebedarfswerte zu berücksichtigen – nicht nur den Heizwärmebedarf oder einzelne Anwendungsbereiche, | ||
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+ | * An einer Analyse und einer darauf aufbauenden Lösung für eine möglichst energieeffiziente Projektierung der Energieströme der maßgeblichen Anwendungen geht kein Weg vorbei. Jedes andere Vorgehen wäre unredlich. | ||
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+ | * Bei Verkaufsstätten mit Lebensmittelkühlung ist dies auch die maßgebliche Anwendung – mit weit höherer Bedeutung als die des Heizwärmebedarfs. Effizienzverbesserungen für die Lebensmittelkühlung sind in großem Umfang möglich (vgl. den Artikel [[planung: | ||
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+ | * Bei allen Verkaufsstätten ist eine energieeffiziente Beleuchtung unverzichtbar. Hier geht es oft um spezifische Lösungen, die bisher übliche Präsentationsleuchten (oft auf Halogenlampen-Basis) durch effizientere Lichtquellen (das werden meist LED und OLED sein) ersetzen können, wobei die typischen spektralen Eigenschaften nicht verschlechtert werden. Einen weiteren Beitrag kann Regeltechnik leisten, mithin bis zum bewussten, gerichteten Einsatz von Tageslicht. \\ | ||
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+ | Der insgesamt daraus resultierende Primärenergiekennwert für alle Anwendungen sollte so gering wie möglich ausfallen. Genaue Grenzwerte können zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben werden, diese werden sich vielmehr auch von Aufgabenstellung zu Aufgabenstellung unterscheiden. Es obliegt jedem Planer, durch die oben genannten Möglichkeiten der energieeffizienten Projektierung eine Optimierung des Entwurfs zu erreichen. \\ | ||
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+ | Zielführend ist es außerdem, neben dem Primärenergiekennwert auch Effizienzanforderungen für einzelne Komponenten heranzuziehen. Wenn Monitoring-Daten der Pilotprojekte von Verkaufsstätten vorliegen, kann deren Auswertung Hinweise auf konkrete Grenzwerte geben. \\ | ||
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+ | 15 kWh/(m²a) Heizwärmebedarf bleiben ein guter Anhaltswert auch für die Planung der Verkaufsstätten. Sie dienen der Gebäudehüllen-Optimierung und resultieren, | ||
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+ | Eine luftdichte Gebäudehülle bei Verkaufsstätten erfüllt mindestens einen n< | ||
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+ | ====== Siehe auch ====== | ||
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planung/passivhaus_nichtwohngebaeude/passivhaus_verkaufsstaetten/zusammenfassung.txt · Zuletzt geändert: 2018/10/22 11:58 von cblagojevic