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planung:passivhaus_nichtwohngebaeude:passivhaus_schwimmbaeder:einleitung

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planung:passivhaus_nichtwohngebaeude:passivhaus_schwimmbaeder:einleitung [2025/10/23 13:46] – [Literatur] dvoelpplanung:passivhaus_nichtwohngebaeude:passivhaus_schwimmbaeder:einleitung [2025/10/23 14:02] (aktuell) – [Heizwärmebedarf der Luft] dvoelp
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 ===== Einleitung ===== ===== Einleitung =====
  
-Der Energieverbrauch von Schwimmbädern ist, durch die hohe Raumlufttemperatur, die hohen Lüftungswärmeverluste sowie der energieaufwendigen Wassertechnik sehr hoch. In Deutschland stehen bedingt durch den Bau vieler Bäder in den 70er Jahren grundlegende Sanierungen bzw. der Abriss und ggf. Neubau von Hallenbädern an. Es ist ein Sanierungsstau entstanden und viele Städte und Gemeinden sind von den hohen Betriebskosten der alten Bäder stark belastet. Allein in der Bundesrepublik gibt es nach [Heiden/Meyrahn 2012] 3.448 Hallen-, Freizeit- und Kombibäder. Der Bedarf, energetisch verbesserte Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, ist damit hoch. Vor diesem Hintergrund wurde untersucht, wie sich das Passivhaus-Konzept als Leitprinzip auch auf Hallenbäder anwenden lässt: Das Ziel ist, ein Optimum an Behaglichkeit (z.B. durch hohe Oberflächentemperaturen auch an großen Verglasungsflächen) bei deutlich reduziertem Energieeinsatz zu ermöglichen. \\+Der Energieverbrauch von Schwimmbädern ist, durch die hohe Raumlufttemperatur, die hohen Lüftungswärmeverluste sowie der energieaufwendigen Wassertechnik sehr hoch. In Deutschland stehen bedingt durch den Bau vieler Bäder in den 70er Jahren grundlegende Sanierungen bzw. der Abriss und ggf. Neubau von Hallenbädern an. Es ist ein Sanierungsstau entstanden und viele Städte und Gemeinden sind von den hohen Betriebskosten der alten Bäder stark belastet. Allein in der Bundesrepublik gibt es nach [Heiden/Meyrahn 2012] 3.448 Hallen-, Freizeit- und Kombibäder. Der Bedarf, energetisch verbesserte Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, ist damit hoch. Vor diesem Hintergrund wurde untersucht, wie sich das Passivhaus-Konzept als Leitprinzip auch auf Hallenbäder anwenden lässt: Das Ziel ist, ein Optimum an Behaglichkeit (z.B. durch hohe Oberflächentemperaturen auch an großen Verglasungsflächen) bei deutlich reduziertem Energieeinsatz zu ermöglichen.
  
-Die Energieeinsparpotentiale von Hallenbädern sind nicht auf den ersten Blick erkennbar, was den Optimierungsprozess erschwert. Basierend auf stationären Berechnungen (Prototyp eines Mehrzonen-PHPP), dynamischen Simulationen und Erfahrungen aus den Planungsprozessen zweier Pilotprojekte, wurden am Passivhaus Institut verschiedene konkrete Möglichkeiten zur Energieeinsparung in öffentlichen Hallenbädern identifiziert. Diese sollen in Anbetracht verschiedener Zusammenhänge und Abhängigkeiten erläutert werden, damit in zukünftigen Projekten schon frühzeitig – also beim Entwurf - in einer integralen Planung wesentliche Optimierungen erzielt werden können. \\ +Die Energieeinsparpotentiale von Hallenbädern sind nicht auf den ersten Blick erkennbar, was den Optimierungsprozess erschwert. Basierend auf stationären Berechnungen (Prototyp eines Mehrzonen-PHPP), dynamischen Simulationen und Erfahrungen aus den Planungsprozessen zweier Pilotprojekte, wurden am Passivhaus Institut verschiedene konkrete Möglichkeiten zur Energieeinsparung in öffentlichen Hallenbädern identifiziert. Diese sollen in Anbetracht verschiedener Zusammenhänge und Abhängigkeiten erläutert werden, damit in zukünftigen Projekten schon frühzeitig – also beim Entwurf - in einer integralen Planung wesentliche Optimierungen erzielt werden können.
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-Einen Einstieg in die Thematik liefert die Grundlagenuntersuchung über Hallenbäder [[http://passiv.de/de/05_service/03_fachliteratur/030306_hallenbad/030306_hallenbad.htm|[Schulz 2009]]], die kostenlos auf www.passiv.de zur Verfügung steht. Diese Studie wurde am Beispiel des geplanten Neubaus des [[http://passiv.de/downloads/05_hallenbad_bericht_integrale_planung_01.pdf|Lippe-Bades in Lünen]] vom Passivhaus Institut erstellt. Die Planung und der Bau des Bades, welches im September 2011 in Betrieb ging, wurden durch das Projekt zur integralen Planung begleitet [[http://passiv.de/downloads/05_hallenbad_bericht_integrale_planung_01.pdf|[BGL 2011]]]. Da es sich bei diesem Gebäude und dem Hallenbad Bambados in Bamberg um Pilotprojekte des Passivhaus-Hallenbadkonzeptes handelt, von denen grundlegende Erkenntnisse zu den Energieströmen in solchen Bädern erwartet werden, wird ein umfassendes Monitoring durchgeführt. \\ +
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 +Einen Einstieg in die Thematik liefert die Grundlagenuntersuchung über Hallenbäder {{:picopen:05_hallenbad.pdf|[Schulz 2009]}}. Diese Studie wurde am Beispiel des geplanten Neubaus des Lippe-Bades in Lünen vom Passivhaus Institut erstellt. Die Planung und der Bau des Bades, welches im September 2011 in Betrieb ging, wurden durch das Projekt zur integralen Planung begleitet {{:picopen:05_hallenbad_bericht_integrale_planung_01.pdf|[BGL 2011]}}. Da es sich bei diesem Gebäude und dem Hallenbad Bambados in Bamberg um Pilotprojekte des Passivhaus-Hallenbadkonzeptes handelt, von denen grundlegende Erkenntnisse zu den Energieströmen in solchen Bädern erwartet werden, wird ein umfassendes Monitoring durchgeführt.
 ===== Theoretische Untersuchungen am Beispielobjekt ===== ===== Theoretische Untersuchungen am Beispielobjekt =====
  
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 ==== Heizwärmebedarf der Luft ==== ==== Heizwärmebedarf der Luft ====
  
-Den höchsten Heizwärmebedarf der unterschiedlichen Zonen in einem Hallenbad weist die Schwimmhalle auf. Hier werden die höchsten Temperaturen (ca. 32°C) gefordert und hohe Luftwechselraten zur Entfeuchtung benötigt. Es muss besondere Sorgfalt auf eine sehr gute Gebäudehülle gelegt werden, da die damit verbundenen hohen Oberflächentemperaturen es ermöglichen, eine relativ hohe Feuchte im Raum zuzulassen (bis zu 64 % rel. H.) ohne dabei Bauschäden durch Kondensation zu riskieren. Im Vergleich zu konventionell gebauten Hallenbädern kann somit durch verminderte Lüftungswärme- und Transmissionsverluste der Heizwärmebedarf und außerdem der Stromverbrauch der Lüftungsgeräte deutlich reduziert werden (vgl. [[http://passiv.de/de/05_service/03_fachliteratur/030306_hallenbad/030306_hallenbad.htm|[Schulz 2009]]]). Die Güte des Wärmeübertragers im Lüftungsgerät hat entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Lüftungsverluste, da im Bereich von feuchten Räumen sowohl sensible als auch latente Wärme zurückgewonnen werden kann. Zusätzlich können Fortluftwärmepumpen zur Enthalpierückgewinnung genutzt werden. Die gewonnene Energie kann zur Raumluft-, Beckenwasser- und auch Kaltwassererwärmung verwendet werden. Hierfür ist eine hohe und verlässliche Jahresarbeitszahl sowie eine sinnvolle Regelung der WP unerlässlich. Der Einsatz einer WP sollte auch immer mit einer optimierten Energiegewinnung über ein BHKW verglichen werden. \\ +Den höchsten Heizwärmebedarf der unterschiedlichen Zonen in einem Hallenbad weist die Schwimmhalle auf. Hier werden die höchsten Temperaturen (ca. 32°C) gefordert und hohe Luftwechselraten zur Entfeuchtung benötigt. Es muss besondere Sorgfalt auf eine sehr gute Gebäudehülle gelegt werden, da die damit verbundenen hohen Oberflächentemperaturen es ermöglichen, eine relativ hohe Feuchte im Raum zuzulassen (bis zu 64 % rel. H.) ohne dabei Bauschäden durch Kondensation zu riskieren. Im Vergleich zu konventionell gebauten Hallenbädern kann somit durch verminderte Lüftungswärme- und Transmissionsverluste der Heizwärmebedarf und außerdem der Stromverbrauch der Lüftungsgeräte deutlich reduziert werden (vgl. {{:picopen:05_hallenbad.pdf|[Schulz 2009]}} ). Die Güte des Wärmeübertragers im Lüftungsgerät hat entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Lüftungsverluste, da im Bereich von feuchten Räumen sowohl sensible als auch latente Wärme zurückgewonnen werden kann. Zusätzlich können Fortluftwärmepumpen zur Enthalpierückgewinnung genutzt werden. Die gewonnene Energie kann zur Raumluft-, Beckenwasser- und auch Kaltwassererwärmung verwendet werden. Hierfür ist eine hohe und verlässliche Jahresarbeitszahl sowie eine sinnvolle Regelung der WP unerlässlich. Der Einsatz einer WP sollte auch immer mit einer optimierten Energiegewinnung über ein BHKW verglichen werden.
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-Wie bereits angesprochen, senkt eine thermische Trennung verschiedener Temperaturbereiche die Transmissions- und gegebenenfalls die Lüftungswärmeverluste. \\+
  
-Im Rahmen der Grundlagenuntersuchung über Hallenbäder [[http://passiv.de/de/05_service/03_fachliteratur/030306_hallenbad/030306_hallenbad.htm|[Schulz 2009]]] wurden zum einen die Einflussfaktoren, die die Raumluftfeuchte nach oben begrenzen, hinsichtlich ihrer Gültigkeit in hochwärmegedämmten Gebäuden und zum anderen die gegebenen Einsparpotentiale im Rahmen der Lüftungsstrategien untersucht +Wie bereits angesprochensenkt eine thermische Trennung verschiedener Temperaturbereiche die Transmissions- und gegebenenfalls die Lüftungswärmeverluste.
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 +Im Rahmen der Grundlagenuntersuchung über Hallenbäder{{:picopen:05_hallenbad.pdf|[Schulz 2009] }} wurden zum einen die Einflussfaktoren, die die Raumluftfeuchte nach oben begrenzen, hinsichtlich ihrer Gültigkeit in hochwärmegedämmten Gebäuden und zum anderen die gegebenen Einsparpotentiale im Rahmen der Lüftungsstrategien untersucht.
 ==== Heizwärmebedarf des Beckenwassers ==== ==== Heizwärmebedarf des Beckenwassers ====
  
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