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planung:luftdichtheit:grundprinzipien

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planung:luftdichtheit:grundprinzipien [2022/01/17 16:30] – [Grundlagen für die Planung luftdichter Gebäudehüllen] wfeistplanung:luftdichtheit:grundprinzipien [2022/09/01 15:22] (aktuell) – [Volumenberechnung] wfeist
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 Die Festlegung der exakt definierten luftdichten Ebene in der Fläche richtet sich nach den eingesetzten Materialien, also nach dem Wand- bzw. Dach- oder Bodenaufbau. Übliche Baumaterialien verfügen über stark voneinander abweichende Luftdurchlässigkeiten. Letztendlich können vier Materialgruppen eingesetzt werden, um die luftdichte Ebene zu realisieren: Die Festlegung der exakt definierten luftdichten Ebene in der Fläche richtet sich nach den eingesetzten Materialien, also nach dem Wand- bzw. Dach- oder Bodenaufbau. Übliche Baumaterialien verfügen über stark voneinander abweichende Luftdurchlässigkeiten. Letztendlich können vier Materialgruppen eingesetzt werden, um die luftdichte Ebene zu realisieren:
  
-  - PE-Folien / Armierte Baupappen+  - Luftdichtheitsbahnen((z.B. PE-Folien aber auch qualifizierte PE-HD-Vliesstoffe, die dann diffusionsoffen sind)) / Armierte Baupappen
   - Innenputz   - Innenputz
   - Beton   - Beton
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 Luftdichtheitskonzepte jeder Art sind immer eine Kombination dieser Materialien. Es muss in der Praxis prinzipiell möglich sein, die jeweiligen Materialien entweder weitgehend fugenfrei zu verarbeiten oder die Stoßstellen mit vertretbarem Aufwand dauerhaft wirksam abdichten zu können. Luftdichtheitskonzepte jeder Art sind immer eine Kombination dieser Materialien. Es muss in der Praxis prinzipiell möglich sein, die jeweiligen Materialien entweder weitgehend fugenfrei zu verarbeiten oder die Stoßstellen mit vertretbarem Aufwand dauerhaft wirksam abdichten zu können.
  
-Beim **Massivbau** wird im Normalfall der Innenputz als luftdichte Ebene verwendet. Der durchgehende Putz wird benötigt, da unverputztes Mauerwerk generell nicht luftdicht ist. Der nicht unterbrochene Innenputz muss von Rohdecke bis ganz auf den Rohfußboden (vor Einbringung des Estrichs!) gezogen und kraftschlüssig verbunden werden. Abweichend von den üblichen Verputzarbeiten ist es dabei wichtig, dass auch „nicht sichtbare Bereiche“, wie z.B. hinter Treppen und z.B. hinter Vorwandinstallationen im Bad, akkurat verputzt werden müssen. Dabei geht es an diesen Bereichen nicht um die Optik, sondern nur um einen dichten Materialauftrag. Für solche Bereiche hat es sich als praktikabel erwiesen, bereits im Rohbau einen „Vorputz“ als einfachen Mörtelglattstrich ausführen zu lassen. Werden Betonwände erstellt welche kraftschlüssig verbunden sind, gelten diese als einzige Tragwerksbaustoffe für sich allein luftdicht.+Beim **Massivbau** wird im Normalfall der Innenputz als luftdichte Ebene verwendet. Der durchgehende Putz wird benötigt, da unverputztes Mauerwerk generell nicht luftdicht ist((Das hatte Max von Pettenkofer schon sehr früh erkannt; die wesentliche Undichtheit kommt von den Fugen, aber auch mikroskopische Risse in traditionellen Mauersteinen tragen dazu bei. Raisch u.a. haben dann gezeigt, dass die Außenwände z.B. durch einen durchgehenden rissfreien Innenputz ausreichend luftdicht werden)). Der nicht unterbrochene Innenputz muss von Rohdecke bis ganz auf den Rohfußboden (vor Einbringung des Estrichs!) gezogen und kraftschlüssig verbunden werden. Abweichend von den üblichen Verputzarbeiten ist es dabei wichtig, dass auch „nicht sichtbare Bereiche“, wie z.B. hinter Treppen und z.B. hinter Vorwandinstallationen im Bad, akkurat verputzt werden müssen. Dabei geht es an diesen Bereichen nicht um die Optik, sondern nur um einen glatt gestrichenen Materialauftrag. Für solche Bereiche hat es sich als praktikabel erwiesen, bereits im Rohbau einen „Vorputz“ als einfachen Mörtelglattstrich ausführen zu lassen. Werden Betonwände erstelltwelche kraftschlüssig verbunden sind, können diese als einzige Tragwerksbaustoffe für sich allein als luftdicht gelten.
  
 Im **Leicht- oder Mischbau** kommen als luftdichte Ebene Holzspan-, Sperrholz-, OSB- und Holzhartfaserplatten zum Einsatz. Im Normalfall werden diese auf einer Konterlattung montiert und müssen anschließend an den Stößen luftdicht abgeklebt oder verbunden werden. Dafür stehen vorgefertigte Folien und Pappstreifen und Klebebänder zur Verfügung. Im **Leicht- oder Mischbau** kommen als luftdichte Ebene Holzspan-, Sperrholz-, OSB- und Holzhartfaserplatten zum Einsatz. Im Normalfall werden diese auf einer Konterlattung montiert und müssen anschließend an den Stößen luftdicht abgeklebt oder verbunden werden. Dafür stehen vorgefertigte Folien und Pappstreifen und Klebebänder zur Verfügung.
  
-Eine zuverlässige Lösung im Leichtbau ist die „Doppelnutzung“ der Dampfbremse [[Planung:Sanierung mit Passivhaus Komponenten:Wärmeschutz:Luftdichtheit#Literatur|[Feist 1997] ]]. Diese befindet sich auf der Innenseite des Tragwerks und ist von der raumseitigen Bekleidung normalerweise durch deren Traglattung getrennt. Es ergibt sich ein Abstand von der raumseitigen Bekleidung, der für haustechnische Installationen verwendet werden kann. Eine andere Möglichkeit ist, dass sich die Dampfbremse unmittelbar hinter der inneren Verkleidung befindet. Als Dampfbremsen kommen nur diffusionsdichte Materialien zur Anwendung, womit die Luftdichtheit automatisch gewährleistet ist. Üblich ist die Verwendung von Folien oder armierte Baupappen. Bei der Verwendung von durchgehenden Polyethylenfolien (z.B. bei Holzkonstruktionen wie Sparrendächern) sollten diese raumseitig von der Wärmedämmung angebracht werden.\\+Eine zuverlässige Lösung im Leichtbau ist die „Doppelnutzung“ der Dampfbremse [[Planung:Sanierung mit Passivhaus Komponenten:Wärmeschutz:Luftdichtheit#Literatur|[Feist 1997] ]]. Eine solche befindet sich auf der Innenseite des Tragwerks und ist von der raumseitigen Bekleidung normalerweise durch deren Traglattung getrennt. Es ergibt sich ein Abstand von der raumseitigen Bekleidung, der z.B. auch für haustechnische Installationen verwendet werden kann. Eine andere Möglichkeit ist, dass sich die Dampfbremse unmittelbar hinter der inneren Verkleidung befindet. Als Dampfbremsen kommen nur Materialien mit höherem Diffusionswiderstand zur Anwendung, womit die Luftdichtheit automatisch gewährleistet ist((Anders formuliert: Ein nicht luftdichte Dampfbremse kann gar nicht als Dampfbremse wirksam sein)). Üblich ist die Verwendung von Dampfbremsbahnen oder armierte Baupappen. Bei der Verwendung solcher durchgehenden Bahnen (z.B. bei Holzkonstruktionen wie Sparrendächern) müssen diese raumseitig von der Wärmedämmung angebracht werden((Die präzise Regel ist: "auf der warmen Seite")).\\
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 ==== Luftdichte linienförmige Anschlüsse ==== ==== Luftdichte linienförmige Anschlüsse ====
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 |//**Abbildung 3: Drei Möglichkeiten (siehe oben (I) bis (III)) zum dauerhaft\\ luftdichten Anschluss des Fensterrahmens im verputzten massiven\\ Mauerwerk (ergänzt nach [[Planung:Sanierung mit Passivhaus Komponenten:Wärmeschutz:Luftdichtheit#Literatur|[Peper/Feist/Sariri 1999] ]]).**//|\\ |//**Abbildung 3: Drei Möglichkeiten (siehe oben (I) bis (III)) zum dauerhaft\\ luftdichten Anschluss des Fensterrahmens im verputzten massiven\\ Mauerwerk (ergänzt nach [[Planung:Sanierung mit Passivhaus Komponenten:Wärmeschutz:Luftdichtheit#Literatur|[Peper/Feist/Sariri 1999] ]]).**//|\\
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-Durch diesen in dem Bespiel aus [[Planung:Sanierung mit Passivhaus Komponenten:Wärmeschutz:Luftdichtheit#Literatur|[Peper 2008] ]] beschriebenen Grundsatz wird zugleich auch klar, dass ein **Wechsel der Luftdichtungsebene** zwischen Innen- und Außenseite des Tragwerks nach Möglichkeit vermieden werden sollte. Wenn diese abgeleitete Regel der Vermeidung des Lagewechsels durchgehalten wird, sind Anschlüsse zwischen gleichkonstruierten Bauteilen (z.B. Massivwand an Massivdecke oder –innenwand, Leichtbau-Außenwand an Leichtbaudach) planerisch meist wenig aufwendig. Anschlüsse zwischen Leichtbau- und Massivbauweise bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit.\\+Durch diesen in dem Bespiel aus [[Planung:Sanierung mit Passivhaus Komponenten:Wärmeschutz:Luftdichtheit#Literatur|[Peper 2008] ]] beschriebenen Grundsatz wird zugleich auch klar, dass ein **Wechsel der Luftdichtungsebene** zwischen Innen- und Außenseite des Tragwerks nach Möglichkeit vermieden werden sollte((Ist das in bestimmten Fällen unvermeidbar, dann müssen die jeweiligen Dichtlage miteinander luftdicht verbunden werden)). Wenn diese abgeleitete Regel der Vermeidung des Lagewechsels durchgehalten wird, sind Anschlüsse zwischen gleichkonstruierten Bauteilen (z.B. Massivwand an Massivdecke oder –innenwand, Leichtbau-Außenwand an Leichtbaudach) planerisch meist wenig aufwendig. Anschlüsse zwischen Leichtbau- und Massivbauweise bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit.\\
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 ===== Durchdringungen der luftdichten Ebene ===== ===== Durchdringungen der luftdichten Ebene =====
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 ==== Volumenberechnung ==== ==== Volumenberechnung ====
  
-Der bei der Messung festgestellte Leckagevolumenstrom V<sub>50</sub> [m³/h] wird üblicherweise auf das tatsächlich beheizte Volumen V des untersuchten Gebäudes bzw. Gebäudeteils bezogen . Damit wird der Kennwert n<sub>50</sub> [1/h] berechnet.\\+Der bei der Messung festgestellte Leckagevolumenstrom V<sub>50</sub> [m³/h] wird üblicherweise auf das tatsächlich beheizte Volumen V des untersuchten Gebäudes bzw. Gebäudeteils bezogen . Damit wird der Kennwert n<sub>50</sub>  berechnet.\\
  
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-<latex>  +$$ 
-\Large{n_{50} = \dfrac {V_{50}}{V} $[\dfrac{1}{h} ]+{n_{50} = \dfrac {V_{50}}{V} \; \; \; \; \; \; in \; \left[ \dfrac{1}{h}  \right] } 
-</latex>+$$
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-\Large{q_{50} = \dfrac {V_{50}}{A} $[\dfrac{m^3}{hm^2} ]+{q_{50} = \dfrac {V_{50}}{A} \; \; \; \; \; \; in \; \left[ \dfrac{m^3}{hm^2} \right] } 
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planung/luftdichtheit/grundprinzipien.1642433449.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/01/17 16:30 von wfeist