grundlagen:strahlungsgesetze
Unterschiede
Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende ÜberarbeitungNächste Überarbeitung | Vorhergehende Überarbeitung | ||
grundlagen:strahlungsgesetze [2024/04/29 12:52] – [WIENsche Verschiebungsgesetz] wfeist | grundlagen:strahlungsgesetze [2024/12/18 17:53] (aktuell) – [Der Emissionsgrad] wfeist | ||
---|---|---|---|
Zeile 5: | Zeile 5: | ||
=====Eigenschaften der Wärmestrahlung===== | =====Eigenschaften der Wärmestrahlung===== | ||
- | Wärmestrahlung hat in vielerlei Gesichtspunkten die gleichen Eigenschaften wie Licht (ist ja klar: es handelt sich um elektromagnetische Strahlung, die nur im Vergleich zum sichtbaren Licht längere((wenn die Temperaturen der Quelle unter ca. 400°C liegen)) Wellenlängen aufweist): | + | Wärmestrahlung hat in vielerlei Gesichtspunkten die gleichen Eigenschaften wie Licht (es handelt sich um elektromagnetische Strahlung, die nur im Vergleich zum sichtbaren Licht längere((wenn die Temperaturen der Quelle |
* Sie breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit c aus! (299 792 458 m/s) | * Sie breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit c aus! (299 792 458 m/s) | ||
* Sie breitet sich gradlinig aus! | * Sie breitet sich gradlinig aus! | ||
Zeile 12: | Zeile 12: | ||
Ein gutes Gefühl für die Eigenschaften der thermischen Strahlung in der Umgebung der Zimmertemperatur bekommt man durch die Betrachtung von Thermographie-Bildern. Damit „sieht“ man dann auch recht gut, welche Unterschiede zum sichtbaren Licht auffallen: | Ein gutes Gefühl für die Eigenschaften der thermischen Strahlung in der Umgebung der Zimmertemperatur bekommt man durch die Betrachtung von Thermographie-Bildern. Damit „sieht“ man dann auch recht gut, welche Unterschiede zum sichtbaren Licht auffallen: | ||
* Die längere Wellenlänge (entsprechend niedrigerer Frequenz) wird bei der spektralen Zerlegung (Prisma oder Gitter) der Wärmestrahlung einer Glühlampe offensichtlich. | * Die längere Wellenlänge (entsprechend niedrigerer Frequenz) wird bei der spektralen Zerlegung (Prisma oder Gitter) der Wärmestrahlung einer Glühlampe offensichtlich. | ||
- | * Im mittleren Infrarot (thermischen Strahlung in der Umgebung der Zimmertemperatur) sind die meisten Oberflächen „schwarz“ oder zumindest dunkelgrau – und nicht transparent! Z.B. absorbiert Glas mittleres und langwelliges IR nahezu vollständig. Dagegen ist eine PE-Tüte | + | * Im mittleren Infrarot (thermischen Strahlung in der Umgebung der Zimmertemperatur) sind die meisten Oberflächen „schwarz“ oder zumindest dunkelgrau – und nicht transparent! Z.B. absorbiert Glas mittleres und langwelliges IR nahezu vollständig. Dagegen ist eine normale Plastiktüte((aus 'PE', Polyethylen)) |
- | * Und ... im thermischen Spektralbereich ist es auf der Erde praktisch immer „hell“. \\ \\ | + | * Und ... im thermischen Spektralbereich ist es auf der Erde praktisch immer „hell“((im Bereich der Raumtemperatur)). \\ \\ |
|{{ : | |{{ : | ||
- | |Plastik-Tüte (PE): opak im normalen, | + | |Plastik-Tüte (PE): undurchsichtig (Fachbegriff\\ 'opak' |
|Fotos: Beide NASA / IPAC / Spitzer Space Telescop / “cool cosmos” || | |Fotos: Beide NASA / IPAC / Spitzer Space Telescop / “cool cosmos” || | ||
|{{ : | |{{ : | ||
|Auch wenn es stockfinster ist\\ und nieselt (linkes Foto\\ im visuellen Spektrum,\\ beleuchtetes Fenster im\\ 1.OG mit Mühe erkennbar ),... |...liefert die Thermographie klare \\ Bilder (rechts). \\ \\ < | |Auch wenn es stockfinster ist\\ und nieselt (linkes Foto\\ im visuellen Spektrum,\\ beleuchtetes Fenster im\\ 1.OG mit Mühe erkennbar ),... |...liefert die Thermographie klare \\ Bilder (rechts). \\ \\ < | ||
|{{ : | |{{ : | ||
- | |..und in der Astronomie wird im Infraroten auch der vergleichsweise kühle Staub sichtbar, \\ auch wenn er nicht direkt von Sternen angeleuchtet wird (Aufnahmen NASA/ | + | |..und in der Astronomie wird im Infraroten auch der vergleichsweise kühle Staub sichtbar, \\ auch wenn er nicht direkt von Sternen angeleuchtet wird (Aufnahmen NASA/IRAS;\\ gezeigt ist das Sternbild Orion, das im Winter bei uns gut sichtbar ist).|| |
\\ | \\ | ||
Zeile 50: | Zeile 50: | ||
Die Kernaussage: | Die Kernaussage: | ||
- | |Die Fläche unter der wellenlängenspezifischen\\ spektralen Ausstrahlung nimmt mit der vierten (!)\\ Potenz der Temperatur des Strahlers zu.\\ Hier für Temperaturen von:\\ \\ 27 °C (gelb, 459 W/ | + | |Die Fläche unter der wellenlängenspezifischen\\ spektralen Ausstrahlung nimmt mit der vierten (!)\\ Potenz der Temperatur des Strahlers zu.\\ Hier für Temperaturen von:\\ \\ 27 °C (459 W/m² im Diagramm die gelbe Fläche),\\ 177 °C (2325 W/m² im Diagramm die grüne Fläche) und \\ 327 °C (7349 W/m² im Diagramm die rote Fläche)\\ \\ dargestellt. Es wird klar, warum die\\ Arbeiter in einem Stahlwerk beim \\ Anstechen eines Hochofen einen Schutz vor der \\ Strahlungswärme brauchen. |{{ : |
Zeile 61: | Zeile 61: | ||
$\lambda_{max} \cdot{T} = \text{const}~~~~~~(= 2, | $\lambda_{max} \cdot{T} = \text{const}~~~~~~(= 2, | ||
- | Mit zunehmender Temperatur verlagert sich die Ausstrahlung zu immer höheren Frequenzen, also kürzeren Wellenlängen. Für das Maximum der Planckkurve gilt das oben dargestellte Wiensche Verschiebungsgesetz. Das war empirisch schon vor Plancks Formel bekannt, die jedoch gibt das Maximum völlig korrekt wieder. Beispiele: \\ \\ | + | Mit zunehmender Temperatur verlagert sich die Ausstrahlung zu immer höheren Frequenzen, also kürzeren Wellenlängen. Für das Maximum der Planckkurve gilt das oben dargestellte Wiensche Verschiebungsgesetz. Das war empirisch schon vor Plancks Formel bekannt, die jedoch gibt das Maximum völlig korrekt wieder. Beispiele: \\ \\ |
- | |Sonne: | | + | ^Beispiel ^ (Oberflächen-)\\ Temperatur^ |
- | |Heizstrahler: | + | |Sonne: | |
- | |Innenwand: | | + | |Heizstrahler: |
- | |Tiefkühltruhe: | + | |Innenwand |
- | |flüssiger Stickstoff: | | + | |Tiefkühltruhe: |
- | |James Webb Space Telescope MIDI-Instrument: | + | |flüssiger Stickstoff: | |
- | |flüssiges Helium: | | + | |James Webb Space Telescope\\ MIDI-Instrument: |
- | |Tiefen des Weltalls: | | + | |flüssiges Helium: | |
+ | |Tiefen des Weltalls,\\ kosmischer Mikrowellen-Hintergrund: | | ||
Zeile 78: | Zeile 79: | ||
${\displaystyle \varepsilon(\lambda): | ${\displaystyle \varepsilon(\lambda): | ||
- | Der Wert von $\varepsilon(\lambda)$ ist immer kleiner (gleich) eins. Ein ' | + | Der Wert von $\varepsilon(\lambda)$ ist immer kleiner (gleich) eins. Ein ' |
|//Einige Beispiele für (näherungsweise ideale)\\ Strahler mit Temperaturen in °C sowie \\ in Kelvin (K); mit den jeweils zugehörigen\\ Strahlungswärmestromdichten in W/m² und den Wellenlängen\\ der jeweiligen Maxima der Strahlung. \\ In unserer gewohnten Umgebung\\ liegen die Leistungen zwischen um 250 und 1000 W/m².\\ Schon ein rotglühendes Metall (525 °C)\\ strahlt mit um 23 kW/m² ziemlich stark ab.\\ Warum es schmerzt, nahe neben einem\\ geöffneten Töpferofen zustehen (202 kW/m²)\\ wird auch deutlich.\\ Die Nähe der Sonnenoberfläche (63 MW/m²) sollte\\ gemieden werden.\\ Die Abstrahlungsleistung der Haut\\ erscheint auf den ersten Blick sehr hoch -\\ jedoch, es kommt ja eine ähnlich hohe\\ Strahlungsleistung " | |//Einige Beispiele für (näherungsweise ideale)\\ Strahler mit Temperaturen in °C sowie \\ in Kelvin (K); mit den jeweils zugehörigen\\ Strahlungswärmestromdichten in W/m² und den Wellenlängen\\ der jeweiligen Maxima der Strahlung. \\ In unserer gewohnten Umgebung\\ liegen die Leistungen zwischen um 250 und 1000 W/m².\\ Schon ein rotglühendes Metall (525 °C)\\ strahlt mit um 23 kW/m² ziemlich stark ab.\\ Warum es schmerzt, nahe neben einem\\ geöffneten Töpferofen zustehen (202 kW/m²)\\ wird auch deutlich.\\ Die Nähe der Sonnenoberfläche (63 MW/m²) sollte\\ gemieden werden.\\ Die Abstrahlungsleistung der Haut\\ erscheint auf den ersten Blick sehr hoch -\\ jedoch, es kommt ja eine ähnlich hohe\\ Strahlungsleistung " |
grundlagen/strahlungsgesetze.1714387975.txt.gz · Zuletzt geändert: von wfeist