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grundlagen:energiewirtschaft_und_oekologie:bemerkungen_zur_wachstumsdebatte

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 ======Bemerkungen zum Thema Wachstum====== ======Bemerkungen zum Thema Wachstum======
-<WRAP lo>[[grundlagen:energiewirtschaft_und_oekologie:growth_discussion|link to an English translation: On Economic Growth]]</WRAP> +<WRAP lo>[[grundlagen:energiewirtschaft_und_oekologie:growth_discussion|link to an English translation: On Economic Growth]]\\  
-[[{{ vimeo>967774089}}|Diese Zusammenhänge gibt es auch im Video erklärt]] +</WRAP> {{ vimeo>967774089|Video: Vortrag "Ewiges Wachstum?" }}  
-Vor allem in der politischen Ökonomie spielt Wachstum eine bedeutende Rolle. Die weit werbreitete Position ist, dass der Wohlstand zunehmen muss, damit es mehr zu verteilen gibt, denn die Begierde der Menschen ist unersättlich. Das ist die Grundposition der Schule der Wachstumsvertreter.\\ \\ +Vor allem in der politischen Ökonomie spielt Wachstum eine bedeutende Rolle. Die weit verbreitete Position ist, dass der Wohlstand zunehmen muss, damit es mehr zu verteilen gibt, denn die Begierde der Menschen ist unersättlich. Das ist die Grundposition der Schule der Wachstumsvertreter.\\ \\ 
 Es gibt nicht viele Kritiker - aber es gibt sie schon. Die haben begründete Kritik an der zentralen Bedeutung, die dem Wachstum gegeben wird. Meist sehen sie dann, ganz im Gegensatz zu den Wachstumvertretern, das Wachstum als solches als die entscheidende Ursache dafür, dass es Probleme wie z.B. die Treibhausgaszunahme gibt.\\ \\  Es gibt nicht viele Kritiker - aber es gibt sie schon. Die haben begründete Kritik an der zentralen Bedeutung, die dem Wachstum gegeben wird. Meist sehen sie dann, ganz im Gegensatz zu den Wachstumvertretern, das Wachstum als solches als die entscheidende Ursache dafür, dass es Probleme wie z.B. die Treibhausgaszunahme gibt.\\ \\ 
 Hier werden ein paar Gesichtspunkte angeführt, die auf eine konkrete alternative Lösung bzgl. dieser Kontroverse hinweisen. Eine Lösung, die als Transformation in Fortsetzung eines Prozesses, der ohnehin schon läuft, entwickelt und umgesetzt werden kann. Die Analyse hat mehrere Teile: \\ \\  Hier werden ein paar Gesichtspunkte angeführt, die auf eine konkrete alternative Lösung bzgl. dieser Kontroverse hinweisen. Eine Lösung, die als Transformation in Fortsetzung eines Prozesses, der ohnehin schon läuft, entwickelt und umgesetzt werden kann. Die Analyse hat mehrere Teile: \\ \\ 
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 <WRAP box lo>Um nochmal auf die einführende Analyse zum in Wirklichkeit nur linear anwachsenden Brutto-Inlandsprodukt (das Diagramm unter (1)) zurück zu kommen: Wer (2) und (3) verfolgt und nachgerechnet hat, wird feststellen, dass beides auch //ohne// die Annahme, dass es gar kein auf Dauer exponentielles Wachstum gibt, auskommt; es wurde ja gerade selbst in (2) immer noch ein konstantes prozentuales Wachstum $p$ verwendet. Für (2) und (3) kommt es somit nur darauf an, dass der prozentuale Effizienzgewinn $\epsilon$ größer ist als dieses prozentuale Wachstum $p$. Dazu allerdings ist die empirische Erkenntnis des eben nicht exponentiellen sondern //linearen// realen BIP-Wachstums praktisch relevant: Da die Effizienzverbesserung (zumindest für die nächsten ca. 1000 Jahre) der absteigenden geometrischen Folge entsprechen kann, holt sie jeden linearen Zuwachs irgendwann ein. Derzeit liegt das reale Wachstum relativ zum derzeitigen BIP im Mittel bei rund 1,25%/a. Das ist bereits mit einem $\epsilon$ der gleichen Höhe (1,25%/a) abgefangen; wir haben schon mehr als das geschafft. </WRAP> <WRAP box lo>Um nochmal auf die einführende Analyse zum in Wirklichkeit nur linear anwachsenden Brutto-Inlandsprodukt (das Diagramm unter (1)) zurück zu kommen: Wer (2) und (3) verfolgt und nachgerechnet hat, wird feststellen, dass beides auch //ohne// die Annahme, dass es gar kein auf Dauer exponentielles Wachstum gibt, auskommt; es wurde ja gerade selbst in (2) immer noch ein konstantes prozentuales Wachstum $p$ verwendet. Für (2) und (3) kommt es somit nur darauf an, dass der prozentuale Effizienzgewinn $\epsilon$ größer ist als dieses prozentuale Wachstum $p$. Dazu allerdings ist die empirische Erkenntnis des eben nicht exponentiellen sondern //linearen// realen BIP-Wachstums praktisch relevant: Da die Effizienzverbesserung (zumindest für die nächsten ca. 1000 Jahre) der absteigenden geometrischen Folge entsprechen kann, holt sie jeden linearen Zuwachs irgendwann ein. Derzeit liegt das reale Wachstum relativ zum derzeitigen BIP im Mittel bei rund 1,25%/a. Das ist bereits mit einem $\epsilon$ der gleichen Höhe (1,25%/a) abgefangen; wir haben schon mehr als das geschafft. </WRAP>
  
-<WRAP box hi>Worauf es somit ankommt: **Alle Anstrengungen, die Energie- und Material-Effizienz zu verbessern!** Das geht u.a. durch Wärmeschutz, Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen, Low-Flow-Duschköpfe, effiziente Elektronik, Elektro-Traktion, Gegenstromöfen, längere Nutzungsdauern, Reparaturfähigkeit, Vorbeugung statt Schadenszulassung u.v.a.m. Damit tauchen wir innerhalb  von wenigen Jahrzehnten unter die Grenze, die für ein nachhaltiges Wirtschaften unterschritten werden muss. Ab dann kann das weitere Wohlstandswachstum, so wir ein solches wollen, dem Zuwachs an erneuerbarer Erzeugung folgen; vielleicht haben wir dann aber auch soviel Spaß an den Effizienzansätzen gefunden, dass wir auch diese darüber hinaus fortsetzen und dann so noch mehr Raum für weiteres Wachstum schaffen((Wohlgemerkt: derzeit darf die zunehmende Effizienz eben gerade nicht ausschließlich in materielle Umsatzzunahmen gesteckt werden; schließlich müssen wir jetzt vor allem erst einmal von der eingetretenen weit überzogenen Naturausbeutung herunter kommen. Die Gefahr eines dann sog. Rebound besteht übrigens in der Realität nicht: Wir hatten das Thema [[/energieeffizienz_jetzt/das_grosse_ganze#rebound-effekt|Rebound-Effekt schon einmal aufgearbeitet]].  )). Für die jetzt folgenden 30 bis 50 Jahre, die Zeit, auf die es ankommt, sind die Effizienzpotentiale für rund 3% Effizienzgewinn jedes Jahr schon heute nachgewiesen und in der Praxis demonstriert: Wir haben heute schon Häuser gebaut, deren Heizenergieverbrauch vernachlässigbar gering ist - und Fahrzeuge, die allein durch Muskelkraft auch 100 km/h schaffen. Und wir können mit dem allen immer noch besser werden, es gibt keine prinzipielle "Bestwertgrenze". </WRAP>\\ \\  +<WRAP box hi>Worauf es somit ankommt: **Alle Anstrengungen, die Energie- und Material-Effizienz zu verbessern!** Das geht u.a. durch Wärmeschutz, Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen, Low-Flow-Duschköpfe, effiziente Elektronik, Elektro-Traktion, Gegenstromöfen, längere Nutzungsdauern, Reparaturfähigkeit, Vorbeugung statt Schadenszulassung u.v.a.m. Damit tauchen wir innerhalb  von wenigen Jahrzehnten unter die Grenze, die für ein nachhaltiges Wirtschaften unterschritten werden muss. Ab dann kann das weitere Wohlstandswachstum, so wir ein solches wollen, dem Zuwachs an erneuerbarer Erzeugung folgen; vielleicht haben wir dann aber auch soviel Spaß an den Effizienzansätzen gefunden, dass wir auch diese darüber hinaus fortsetzen und dann so noch mehr Raum für weiteres Wachstum schaffen((Wohlgemerkt: derzeit darf die zunehmende Effizienz eben gerade nicht ausschließlich in materielle Umsatzzunahmen gesteckt werden; schließlich müssen wir jetzt vor allem erst einmal von der eingetretenen weit überzogenen Naturausbeutung herunter kommen. Die Gefahr eines dann sog. Rebound besteht übrigens in der Realität nicht: Wir hatten das Thema [[/energieeffizienz_jetzt/das_grosse_ganze#rebound-effekt|Rebound-Effekt schon einmal aufgearbeitet]].  )). Für die jetzt folgenden 30 bis 50 Jahre, die Zeit, auf die es ankommt, sind die Effizienzpotentiale für rund 3% Effizienzgewinn jedes Jahr schon heute nachgewiesen und in der Praxis demonstriert: Wir haben heute schon Häuser gebaut, deren Heizenergieverbrauch vernachlässigbar gering ist - und Fahrzeuge, die allein durch Muskelkraft auch 100 km/h schaffen. Und wir können mit dem allen immer noch besser werden, es gibt keine prinzipielle "Bestwertgrenze". </WRAP>\\  
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-\\  +Auch interessant in diesem Zusammenhang: [[Bemerkungen zum Fermi-Paradox]].
-Interessant in diesem Zusammenhang: [[Bemerkungen zum Fermi-Paradox]].+
  
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grundlagen/energiewirtschaft_und_oekologie/bemerkungen_zur_wachstumsdebatte.1719322482.txt.gz · Zuletzt geändert: von wfeist