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Wir legen unser x, | Wir legen unser x, | ||
- | Wie nehmen erst einmal ein einzelnes | + | Wir nehmen erst einmal ein Einzelnes |
$v_x \cdot t_{zzs} = 2 \cdot a$ [Z-Stoßzeit] \\ \\ | $v_x \cdot t_{zzs} = 2 \cdot a$ [Z-Stoßzeit] \\ \\ | ||
zurück und die muss $2 \cdot a$ sein. Nehmen wir nun ein Zeitintervall $\Delta t$ her und fragen uns, wieviele dieser Stöße innerhalb des Zeitintervalls auf die rechte Wand stattfinden, | zurück und die muss $2 \cdot a$ sein. Nehmen wir nun ein Zeitintervall $\Delta t$ her und fragen uns, wieviele dieser Stöße innerhalb des Zeitintervalls auf die rechte Wand stattfinden, | ||
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ergibt. Beachten wir hier, dass $a^3$ gerade das Volumen ist, welches das Gas im Behälter einnimmt und bringen diesen Wert aus dem Nenner der rechten Seite auf die linke Seite, so bekommen wir\\ \\ | ergibt. Beachten wir hier, dass $a^3$ gerade das Volumen ist, welches das Gas im Behälter einnimmt und bringen diesen Wert aus dem Nenner der rechten Seite auf die linke Seite, so bekommen wir\\ \\ | ||
$ p_1 \cdot V = {m_{mo}v_x^2}$ . \\ \\ | $ p_1 \cdot V = {m_{mo}v_x^2}$ . \\ \\ | ||
- | Das ist der Druck, der durch EIN einzelnes Molekül nach dieser Modellvorstellung erzeugt wird. Sind nun insgesamt $N$ Moleküle, die wir mit $j=1, 2, 3, ...,N$ nummerieren im Gasvolumen vorhanden, so macht jedes dieser Moleküle " | + | Das ist der Druck, der durch EIN einzelnes Molekül nach dieser Modellvorstellung erzeugt wird. Sind nun insgesamt $N$ Moleküle, die wir mit $j=1, 2, 3, ...,N$ nummerieren, im Gasvolumen vorhanden, so macht jedes dieser Moleküle " |
$ p_j \cdot V = {m_{mo}v_{jx}^2} $ . \\ \\ | $ p_j \cdot V = {m_{mo}v_{jx}^2} $ . \\ \\ | ||
und alle diese partiellen Drücke((wir bezeichnen tatsächlich den Druck, der nur von einem Teil der Moleküle ausgeübt wird, mit " | und alle diese partiellen Drücke((wir bezeichnen tatsächlich den Druck, der nur von einem Teil der Moleküle ausgeübt wird, mit " | ||
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===== Die Temperatur molekular interpretiert und sogar quantifiziert===== | ===== Die Temperatur molekular interpretiert und sogar quantifiziert===== | ||
- | Die zuletzt erhaltene Gleichung enthält auf der linken Seite das Produkt $V \cdot p$ und auf der rechten Seite einen Ausdruck, der das $N$-Fache (Teilchenzahl) eines allein auf mikroskopischen Größen ( $m_{mo}$ und $ \langle {v_{x}^2} \rangle $ ) aufbauenden Wertes. Solange sich die mittleren Geschwindigkeitsquadrate nicht ändern, ist dieser Ausdruck konstant: Dann ist das hier erhaltene Ergebnis gerade das [[https:// | + | Die zuletzt erhaltene Gleichung enthält auf der linken Seite das Produkt $\; p \cdot V \;$ und auf der rechten Seite einen Ausdruck, der das $N$-Fache (Teilchenzahl) eines allein auf mikroskopischen Größen ( $m_{mo}$ und $ \langle {v_{x}^2} \rangle $ ) aufbauenden Wertes. Solange sich die mittleren Geschwindigkeitsquadrate nicht ändern, ist dieser Ausdruck konstant: Dann ist das hier erhaltene Ergebnis gerade das [[https:// |
$m_{mo} \langle {v_{x}^2} \rangle=k_B \cdot T$ [molekular aufgefasste Temperatur].\\ \\ | $m_{mo} \langle {v_{x}^2} \rangle=k_B \cdot T$ [molekular aufgefasste Temperatur].\\ \\ | ||
- | Damit wird die Größe Temperatur tatsächlich auf statistisch gemittelte klassische physikalische Größen((Molekülmasse mal mittleres x-Geschwindigkeitsquadrat)) zurückgeführt. Setzen wir dies noch in [Gasgesetz molekular] ein, so wird daraus tatsächlich\\ \\ | + | Damit wird die Größe Temperatur tatsächlich auf statistisch gemittelte klassische physikalische Größen((Molekülmasse mal mittleres x-Geschwindigkeitsquadrat; eine geniale Erklärung, die offenbar von James C. Maxwell gemeinsam mit seiner Frau Katherine erkannt worden ist.)) zurückgeführt. Setzen wir dies noch in [Gasgesetz molekular] ein, so wird daraus tatsächlich\\ \\ |
$\displaystyle{ p \cdot V = N \cdot k_B \cdot T}$ [allgemeines Gasgesetz I].\\ \\ | $\displaystyle{ p \cdot V = N \cdot k_B \cdot T}$ [allgemeines Gasgesetz I].\\ \\ | ||
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$ \langle E_{kin} \rangle = \frac{1}{2} m_{mo} \langle {v}^2 \rangle = \frac{1}{2} \cdot m_{mo} \cdot 3 \langle {v_{x}}^2 \rangle = 3 \cdot \frac{1}{2} k_B T$ [kinet. Energie]\\ \\ | $ \langle E_{kin} \rangle = \frac{1}{2} m_{mo} \langle {v}^2 \rangle = \frac{1}{2} \cdot m_{mo} \cdot 3 \langle {v_{x}}^2 \rangle = 3 \cdot \frac{1}{2} k_B T$ [kinet. Energie]\\ \\ | ||
Die Temperatur erweist sich in diesem Modell tatsächlich als bis auf einen Faktor gleich der mittleren kinetischen Energie der Moleküle. Die " | Die Temperatur erweist sich in diesem Modell tatsächlich als bis auf einen Faktor gleich der mittleren kinetischen Energie der Moleküle. Die " | ||
- | Gibt es mehr als 3 aktive Freiheitsgrade, | + | Gibt es mehr als 3 aktive Freiheitsgrade, |
$ \langle E_{therm} \rangle = f \cdot \frac{1}{2} k_B T$ [thermische Energie je Molekül].\\ \\ | $ \langle E_{therm} \rangle = f \cdot \frac{1}{2} k_B T$ [thermische Energie je Molekül].\\ \\ | ||
Damit haben wir aus dem Modell hergeleitete theoretische Werte für die spezifischen Wärmekapazitäten der Gase: Denn die Proportionalitätskonstante zwischen der aufgenommenen thermischen Energie und der Temperatur, das ist gerade die spezifische Wärmekapazität. Wir haben dieses Ergebnis im Kapitel [[grundlagen: | Damit haben wir aus dem Modell hergeleitete theoretische Werte für die spezifischen Wärmekapazitäten der Gase: Denn die Proportionalitätskonstante zwischen der aufgenommenen thermischen Energie und der Temperatur, das ist gerade die spezifische Wärmekapazität. Wir haben dieses Ergebnis im Kapitel [[grundlagen: | ||
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Weil wir diese Zusammenhänge hier bereits so schön aufgebaut haben, wollen wir hier auch noch den Schritt gehen, diese mit der üblichen Formulierung für große((makroskopische)) Stoffmengen zu verbinden. Was wir dazu hier nur noch benötigen, ist eine vorgegebene feste Anzahl von Molekülen ($\gg$ 1), mit denen wir die rechten Seiten der zuvor abgeleiteten Gleichungen erweitern. Dadurch werden sämtliche Größen makroskopischen Messprozessen zugänglich, | Weil wir diese Zusammenhänge hier bereits so schön aufgebaut haben, wollen wir hier auch noch den Schritt gehen, diese mit der üblichen Formulierung für große((makroskopische)) Stoffmengen zu verbinden. Was wir dazu hier nur noch benötigen, ist eine vorgegebene feste Anzahl von Molekülen ($\gg$ 1), mit denen wir die rechten Seiten der zuvor abgeleiteten Gleichungen erweitern. Dadurch werden sämtliche Größen makroskopischen Messprozessen zugänglich, | ||
- | <WRAP box lo> **Für den Hintergrund ein paar Erklärungen und Begriffsbestimmungen**: | + | <WRAP box lo> **Für den Hintergrund ein paar Erklärungen und Begriffsbestimmungen**: |
${^{A}_{Z}\text{Symbol}}$, | ${^{A}_{Z}\text{Symbol}}$, | ||
Die tatsächliche Masse eines Atoms eines Isotops mit der Massenzahl A weicht dabei nur weniger als 1% von $A \cdot u$ ab und kann daher für die meisten praktischen Zwecke als grobe Näherung verwendet werden. Die tatsächlichen Atommassen finden sich bei den Angaben zu den jeweiligen Elemente z.B. in der entsprechenden Infobox auf Wikipedia. Für Kohlenstoff z.B. Atommasse = 12,011 u. Größere Abweichungen von ganzen Zahlen kommen dabei dadurch zustande, dass manche Elemente natürlich in Isotopengemischen vorliegen: auffällig z.B. bei Germanium mit der Mischungsatommasse von 72,63 u. | Die tatsächliche Masse eines Atoms eines Isotops mit der Massenzahl A weicht dabei nur weniger als 1% von $A \cdot u$ ab und kann daher für die meisten praktischen Zwecke als grobe Näherung verwendet werden. Die tatsächlichen Atommassen finden sich bei den Angaben zu den jeweiligen Elemente z.B. in der entsprechenden Infobox auf Wikipedia. Für Kohlenstoff z.B. Atommasse = 12,011 u. Größere Abweichungen von ganzen Zahlen kommen dabei dadurch zustande, dass manche Elemente natürlich in Isotopengemischen vorliegen: auffällig z.B. bei Germanium mit der Mischungsatommasse von 72,63 u. | ||
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thermische Energie je Molekül $\langle E_{mo}\rangle = {E_{mol}} / {N_A}$ | thermische Energie je Molekül $\langle E_{mo}\rangle = {E_{mol}} / {N_A}$ | ||
- | Damit können wir nur durch Erweitern((oder Kürzen)) der Formeln in der mikroskopischen Formulierung jeweils die entsprechenden gleichwertigen Formeln in der makroskopischen (" | + | Damit können wir nur durch Erweitern((oder Kürzen)) der Formeln in der mikroskopischen Formulierung jeweils die entsprechenden gleichwertigen Formeln in der makroskopischen (" |
$\displaystyle{ p \cdot V = N \cdot k_B \cdot T = \frac {N}{N_A} \cdot N_A \cdot k_B \cdot T = \nu \cdot R_g T} $ [allgemeines Gasgesetz II]((Es ist, egal ob " | $\displaystyle{ p \cdot V = N \cdot k_B \cdot T = \frac {N}{N_A} \cdot N_A \cdot k_B \cdot T = \nu \cdot R_g T} $ [allgemeines Gasgesetz II]((Es ist, egal ob " | ||
Dabei ist die Mengenvariable rechts jetzt statt der Teilchenzahl $N$ die Stoffmenge $\nu$ (anzugeben in mol) und die neu eingeführte Konstante $R_g$ mit \\ \\ | Dabei ist die Mengenvariable rechts jetzt statt der Teilchenzahl $N$ die Stoffmenge $\nu$ (anzugeben in mol) und die neu eingeführte Konstante $R_g$ mit \\ \\ | ||
- | $R_g = N_A \cdot k_B$ = 8, | + | $R_g = N_A \cdot k_B$ \\ \\ |
die // | die // | ||
$ \langle E_{therm, | $ \langle E_{therm, | ||
- | Damit wird die Bedeutung von $R_g$ anschaulich klar: Es ist der allgemeine Proportionalitätsfaktor für die Wärmeaufnahmefähigkeit eines mols eines jeden Stoffes, der dann nur noch mit der Zahl der Freiheitsgrade((geteilt durch 2)) der den Stoff aufbauenden mikroskopischen Teilchen multipliziert werden muss. Das Ergebnis wiederum ist die sog. " | + | Damit wird die Bedeutung von $R_g$ anschaulich klar: Es ist der allgemeine Proportionalitätsfaktor für die Wärmeaufnahmefähigkeit eines mols eines jeden Stoffes, der dann nur noch mit der Zahl der Freiheitsgrade((geteilt durch 2)) der den Stoff aufbauenden mikroskopischen Teilchen multipliziert werden muss. Das Ergebnis wiederum ist die sog. " |
$C_{mol} = \frac{1}{2} f \cdot R_g$ [molare Wärmekapazität]\\ \\ | $C_{mol} = \frac{1}{2} f \cdot R_g$ [molare Wärmekapazität]\\ \\ | ||
Dieser Zusammenhang liefert uns auch gleich eine grobe Einschätzung über die generell zu erwartende Werte von spezifischen Wärmekapazitäten. Die Zahl der Freiheitsgrade von Molekülen kann in einem Bereich zwischen 3 und 10 liegen((wobei einige der denkbaren nicht oder nur teilweise ' | Dieser Zusammenhang liefert uns auch gleich eine grobe Einschätzung über die generell zu erwartende Werte von spezifischen Wärmekapazitäten. Die Zahl der Freiheitsgrade von Molekülen kann in einem Bereich zwischen 3 und 10 liegen((wobei einige der denkbaren nicht oder nur teilweise ' | ||
- | Wir können noch einen Schritt weiter gehen und die auf die Masse bezogene Wärmekapazität, | + | Wir können noch einen Schritt weiter gehen und die auf die Masse bezogene Wärmekapazität, |
$c_{spec}=\frac {C_{mol}}{m_{mol}} = \frac{1}{2} \frac{f}{m_{mol}} \cdot R_g$ [spezifische Wärmekapazität]\\ \\ | $c_{spec}=\frac {C_{mol}}{m_{mol}} = \frac{1}{2} \frac{f}{m_{mol}} \cdot R_g$ [spezifische Wärmekapazität]\\ \\ | ||
- | Die spezifischen Wärmekapazitäten ergeben sich somit alle aus der gleichen allgemeinen Gaskonstante $R_g$, diese wird nur mit der Zahl der effektiven Freiheitsgrade multipliziert((dann ist es schon einmal ' | + | Die spezifischen Wärmekapazitäten ergeben sich somit alle aus der gleichen allgemeinen Gaskonstante $R_g$, diese wird nur mit der Zahl der effektiven Freiheitsgrade multipliziert((dann ist es schon einmal ' |
- | In Festkörpern beträgt die Zahl der Freiheitsgrade nach einer von Dulong-Petit gefundenen Regel ' | + | In Festkörpern beträgt die Zahl der Freiheitsgrade nach einer von Dulong-Petit gefundenen Regel ' |
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+ | <wrap hide> $R_g = N_A \cdot k_B$ = 8, | ||
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