grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:thermische_behaglichkeit:lokale_thermische_behaglichkeit
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grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:thermische_behaglichkeit:lokale_thermische_behaglichkeit [2011/01/21 02:50] – beatrice | grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:thermische_behaglichkeit:lokale_thermische_behaglichkeit [2022/03/15 11:55] – [Literatur] yaling.hsiao@passiv.de | ||
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+ | ====== Thermische Behaglichkeit im Passivhaus ====== | ||
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+ | Spannend ist, dass durch die Anforderungen des Passivhaus-Standards alle Behaglichkeitskriterien automatisch optimal erfüllt werden - eine erheblich bessere Wärmedämmung verbessert zugleich den thermischen Komfort. Und das kann ganz einfach verstanden werden: | ||
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+ | * Durch eine bessere Wärmedämmung (gleichgültig, | ||
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+ | * Daher ist auch der Wärmestrom vom Innenraum an die Innenoberfläche dieses Außenbauteils geringer. Der Wärmestrom überwindet den sogenannten Wärmeübergangswiderstand der Oberfläche (Strahlung und Konvektion((Der konvektive Wärmeübergang ist leicht vorstellbar als Wärmedurchgang durch eine nahezu stehende Luftschicht unmittelbar an der Oberfläche (auch " | ||
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+ | * Der geringere Wärmestrom hat einen geringeren Temperaturabfall über diesem Wärmeübergangswiderstand zur Folge, mit anderen Worten: //Die Temperaturdifferenz zwischen dem Raum (den Oberflächen im Raum und der Raumluft) und der Innenoberfläche des besser gedämmten Bauteils nimmt ab.//\\ | ||
+ | \\ | ||
+ | Die praktische Konsequenz: Bei sehr gut wärmedämmenden Außenbauteilen ist **die Temperatur der Innenoberfläche nur wenig verschieden von den übrigen Temperaturen im Raum**; das gilt im Sommer wie im Winter. In der kalten Jahreszeit bedeutet das, dass auch die Innenoberflächen der Außenbauteile behaglich warm sind (Außenwände, | ||
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+ | > ** |θ < | ||
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+ | bleibt. Diese geringen Temperaturdifferenzen wirken sich nun auf alle Behaglichkeitskriterien aus, und zwar in folgender Weise: | ||
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+ | * | ||
+ | \\ | ||
+ | |{{ : | ||
+ | |//**__Abb. 1:__ Passivhausfenster, | ||
+ | unterschied zwischen Fensteroberfläche und Raumlufttemperatur ist die\\ | ||
+ | Luftgeschwindigkeit der am Fenster abfallenden Luft nur gering. Am Fuß-\\ | ||
+ | boden wird die Luft umgelenkt: In etwa 10 cm Entfernung vom Passivhaus-\\ | ||
+ | fenster (U< | ||
+ | 0,11 m/s. Das ist ein kaum wahrnehmbarer Wert. Ist die Dämmwirkung des\\ | ||
+ | Fensters aber weniger gut, so steigt die Luftgeschwindigkeit auf störende\\ | ||
+ | Werte an. Deshalb ist es empfehlenswert, | ||
+ | dem Fenster einen Heizkörper zu positionieren.\\ | ||
+ | (CFD-Simulation: | ||
+ | \\ | ||
+ | * Die Differenz der Strahlungstemperaturen in verschiedene Richtungen können nicht höher als 3,5 °C werden, wenn die Außenoberflächentemperatur nur maximal 3,5 °C unter der Raumtemperatur liegt. Die Thermographieaufnahmen in __**Abb.2 bis Abb. 4**__ zeigen den Unterschied zwischen den verschiedenen Qualitäten von Fenstern.\\ | ||
+ | \\ | ||
+ | |{{ : | ||
+ | |//**__Abb. 2:__ Wärmebildaufnahme eines Passivhaus-\\ | ||
+ | fensters von der Innenseite. Alle Oberflächen\\ | ||
+ | (Blendrahmen, | ||
+ | sind angenehm warm (über 17 °C). Selbst am\\ | ||
+ | Glasrand sinkt die Temperatur in diesem Bild\\ | ||
+ | nicht unter 15 °C ab.\\ | ||
+ | (Aufnahme: PHI; Objekt: Passivhaus Darmstadt\\ | ||
+ | Kranichstein)\\ \\ **// | ||
+ | Zweifach-Isolierverglasung: | ||
+ | die mittleren Oberflächentemperaturen unter\\ | ||
+ | 14 °C. Aber auch der Einbau zeigt auffällige\\ | ||
+ | Wärmebrücken, | ||
+ | Sturzes. Die Folgen: Strahlungstemperatur-\\ | ||
+ | Asymmetrie, Zugluft und Kaltluftsee.\\ (IR-Aufnahme: | ||
+ | verglasungen (hier bei einer neu ein-\\ | ||
+ | gebauten Fenstertür) haben schon\\ | ||
+ | höhere Oberflächentemperaturen (16 °C\\ | ||
+ | im Mittel). Auffällig ist bei dieser\\ | ||
+ | Aufnahme die sehr schlechte Dämmung\\ | ||
+ | des konventionellen Fensterrahmens.\\ | ||
+ | Passivhausrahmen erlauben eine\\ | ||
+ | bedeutende Qualitätsverbesserung.**// | ||
+ | \\ | ||
+ | * Die Raumlufttemperaturschichtung zwischen Kopf und Fußknöchel bei einer sitzenden Person beträgt weniger als 2 °C - aber nur unter der Voraussetzung, | ||
+ | |||
+ | * Die empfundenen Temperaturen unterscheiden sich im Raum von Ort zu Ort um weniger als 0,8 °C.\\ | ||
+ | \\ | ||
+ | Auch in einem gut wärmegedämmten Gebäude gibt es in kalten Perioden immer noch Wärmeverluste; | ||
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+ | > **Alle Behaglichkeitskriterien sind in optimaler Weise erfüllt, ohne dass es einer ausgleichenden Strahlungsheizfläche bedarf. In einem Raum im Passivhaus gibt es deshalb " | ||
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+ | Dass sich diese Eigenschaften gut gedämmter Gebäudehüllen auch **in der Praxis** so wahrnehmen lassen, wird von drei unabhängigen **Forschungsergebnissen** bestätigt: | ||
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+ | * Thermographieaufnahmen und Lufttemperatur- sowie Geschwindigkeitsmessungen in Passivhäusern bestätigen experimentell die hier dargestellten Ergebnisse ([[Grundlagen: | ||
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+ | * Physiologische Messungen von Bernhard Lipp objektivieren die Behaglichkeitsempfindung ([[Grundlagen: | ||
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+ | * Sozialwissenschaftliche Befragungen einer repräsentativen Anzahl von Bewohnern liefern sehr gute Noten für gut wärmegedämmte Gebäude ([[Grundlagen: | ||
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+ | ===== Siehe auch ===== | ||
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+ | [[grundlagen: | ||
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+ | [[grundlagen: | ||
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+ | ===== Literatur ===== | ||
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+ | **[Pfluger 2003]** Pfluger, R.; Schnieders, J.; Kaufmann, B.; Feist, W.: Hochwärmedämmende Fenstersysteme: | ||
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+ | **[Schnieders 2002]** Schnieders, J.; Betschart, W.; Feist, W.: Raumluftströmungen im Passivhaus: Messung und Simulation HLH 03-2002, Seite 61 | ||
+ | Kurzfassung im Internet: [[grundlagen: | ||
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+ | **[Lipp 2004]** Lipp, B. und Moser, M.: Heizsysteme und Behaglichkeit: | ||
+ | Kurzfassung im Internet: [[grundlagen: | ||
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+ | **[Hermelink 2004]** Hermelink, Andreas: Werden Wünsche wahr? Temperaturen in Passivhäusern für Mieter; in: AkkP Protokollband Nr. 25, Darmstadt, 2004 | ||
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grundlagen/bauphysikalische_grundlagen/thermische_behaglichkeit/lokale_thermische_behaglichkeit.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/15 11:56 von yaling.hsiao@passiv.de