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energieeffizienz_jetzt:brach_liegende_potentiale

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energieeffizienz_jetzt:brach_liegende_potentiale [2024/03/30 15:42] – [Fazit] wfeistenergieeffizienz_jetzt:brach_liegende_potentiale [2024/04/02 22:51] (aktuell) – [Führt das vielleicht auf einen Pfad mit einem Ende des Fortschritts?] wfeist
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 **Für das Erreichen der Klimaziele ist es aber auch jetzt nicht zu spät**. Die bisher brach liegenden Potentiale zur Energieeffizienz-Verbesserung können technisch und ökonomisch weiter umgesetzt werden. Das allerdings ist eine Voraussetzung für die Zielerreichung. Und dazu muss vor allem der Wille vorhanden sein. Wie dabei konkret vorgegangen werden kann, zeigen auf Passipedia die Seiten zu [[:energieeffizienz_jetzt|Energieeffizienz JETZT!]] Im Gegensatz zu den Großlösungen mit Megatonnen von Energieträger-Lieferungen, die vor allem Großkonzerne und Großanleger fördern, baut der Effizienz-Pfad (Pfad 2, grün dargestellt) auf eine Vielzahl von substantiellen Verbesserungen an Fenstern, Dächern, Außenwänden, Heizsystemen und Geräten des Endverbrauchs. Die Wertschöpfung erfolgt dabei weit verteilt über die gesamte Wirtschaft, in hohem Ausmaß aber bei kleinen und mittleren Betrieben, insbesondere beim Handwerk. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um Europäische Wertschöpfung. Es waren schon immer solche Unternehmen, die die Hauptsäule einer stabilen Wirtschaftsstruktur ausmachten - und auch die, welche in Krisenzeiten Probleme 'globaler Lieferketten' abfangen mussten. Diese Entwicklungsrichtung zu stärken müsste eigentlich den erklärten Zielen aller politischer Parteien entsprechen.((CDU: die 'Mittelstandsorientierung' wird dort stark betont. \\ SPD: Mehr Arbeit im Inland verbessert die Lebensbedingungen der Arbeitnehmer.\\  Grüne: Die ökologischen Vorteile sind offensichtlich. Ursprünglich gab es bei den Grünen auch einmal ausgeprägte "Graswurzel-Ansätze". \\ FDP: Dass Fleiß und Unternehmensgeist belohnt werden solle, ist Grundsatzprogramm. In diesem Bereich gibt es extrem viele Potentiale für neue Selbstständigkeit.\\ Und selbst bei der Rechten müsste die Schaffung von Inlands-Beschäftigung eigentlich den erklärten Zielen entsprechen.\\ \\ Warum handeln fast alle Parteien dann gerade hier entgegen ihrer erklärten Grundsätze? Die Ursachen liegen in zwei Wurzeln: Zum einen der mangelnden Übersicht über die Größenordnungen der Zusammenhänge - Carl Sagan hatte das schon 1995 gut erkannt [[https://youtu.be/U8HEwO-2L4w?t=96|Problem der naturwissenschaftlichen Bildungslücke]]. Zum anderen dem viel zu großen Einfluss des (großen) Geldes auf die Politik.))\\ \\  **Für das Erreichen der Klimaziele ist es aber auch jetzt nicht zu spät**. Die bisher brach liegenden Potentiale zur Energieeffizienz-Verbesserung können technisch und ökonomisch weiter umgesetzt werden. Das allerdings ist eine Voraussetzung für die Zielerreichung. Und dazu muss vor allem der Wille vorhanden sein. Wie dabei konkret vorgegangen werden kann, zeigen auf Passipedia die Seiten zu [[:energieeffizienz_jetzt|Energieeffizienz JETZT!]] Im Gegensatz zu den Großlösungen mit Megatonnen von Energieträger-Lieferungen, die vor allem Großkonzerne und Großanleger fördern, baut der Effizienz-Pfad (Pfad 2, grün dargestellt) auf eine Vielzahl von substantiellen Verbesserungen an Fenstern, Dächern, Außenwänden, Heizsystemen und Geräten des Endverbrauchs. Die Wertschöpfung erfolgt dabei weit verteilt über die gesamte Wirtschaft, in hohem Ausmaß aber bei kleinen und mittleren Betrieben, insbesondere beim Handwerk. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um Europäische Wertschöpfung. Es waren schon immer solche Unternehmen, die die Hauptsäule einer stabilen Wirtschaftsstruktur ausmachten - und auch die, welche in Krisenzeiten Probleme 'globaler Lieferketten' abfangen mussten. Diese Entwicklungsrichtung zu stärken müsste eigentlich den erklärten Zielen aller politischer Parteien entsprechen.((CDU: die 'Mittelstandsorientierung' wird dort stark betont. \\ SPD: Mehr Arbeit im Inland verbessert die Lebensbedingungen der Arbeitnehmer.\\  Grüne: Die ökologischen Vorteile sind offensichtlich. Ursprünglich gab es bei den Grünen auch einmal ausgeprägte "Graswurzel-Ansätze". \\ FDP: Dass Fleiß und Unternehmensgeist belohnt werden solle, ist Grundsatzprogramm. In diesem Bereich gibt es extrem viele Potentiale für neue Selbstständigkeit.\\ Und selbst bei der Rechten müsste die Schaffung von Inlands-Beschäftigung eigentlich den erklärten Zielen entsprechen.\\ \\ Warum handeln fast alle Parteien dann gerade hier entgegen ihrer erklärten Grundsätze? Die Ursachen liegen in zwei Wurzeln: Zum einen der mangelnden Übersicht über die Größenordnungen der Zusammenhänge - Carl Sagan hatte das schon 1995 gut erkannt [[https://youtu.be/U8HEwO-2L4w?t=96|Problem der naturwissenschaftlichen Bildungslücke]]. Zum anderen dem viel zu großen Einfluss des (großen) Geldes auf die Politik.))\\ \\ 
-//Führt das nicht auf einen Pfad mit einem Ende des Fortschritts?// Ganz und gar nicht! Wissenschaftliche Erkenntnis und technisches Know-how wird gerade auf einem solchen Pfad erneut angestoßen:  +====Führt das vielleicht auf einen Pfad mit einem Ende des Fortschritts?==== 
-  * Wo gab es im Umfeld der Mehrheit der Menschen in den vergangenen Jahrzehnten wahrnehmbaren Fortschritt? Es lohnt sich, darüber einmal nachzudenken. Wir können die Zeit um das Jahr 2000 herum als Referenz betrachten: Was hat sich zwischenzeitlich zu höherem Wert entwickelt? Es gibt hier drei Ebenen:  +Ganz und gar nicht! Wissenschaftliche Erkenntnis und technisches Know-how werden gerade auf einem solchen Pfad verstärkt angestoßen: \\  
-     * Die individuell unterschiedliche Wertigkeit von Veränderungen: Einigen Menschen sind schnellere Autos wichtig((wieviel schneller sind die denn geworden?)), anderen die kostengünstige Flugreise, wenigen vielseitigere Freizeitangebote oder raffinierter zubereitete Lebensmittel. Diese Bewertung hängt jeweils stark vom jeweiligen Status, dem gesellschaftlichen Milieu und dem Lebensalter ab. Hier können in der modernen pluralistischen Gesellschaft sehr unterschiedliche Wahrnehmungen vorliegen. Meine Einschätzung ist aber, dass es sich jeweils um relativ kleine Gruppen mit jeweils individuell sehr unterschiedlichen Vorzügen handelt. Das wäre eine spannende Aufgabe für eine soziologische Studie, die dabei mit klassischen Mitteln der Umfrage arbeiten kann. +  * Wo gab es im Umfeld der Mehrheit der Menschen in den vergangenen Jahrzehnten wahrnehmbaren Fortschritt? Es lohnt sich, darüber einmal nachzudenken. Wir können die Zeit um das Jahr 2000 herum als Referenz betrachten: Was hat sich zwischenzeitlich zu höherem Wert entwickelt? Es gibt hier drei Ebenen:\\   
-     * Die aus den Umsätzen verschiedener als innovativ geltender Produkte ablesbare Entwicklung: Da liegen Fortschritte in der Kommunikations- und Datenverarbeitungstechnologie ganz vorn: Das Smartphone, die elektronisch verbesserte Regel- und Steuertechnik (landläufig "Digitalisierung" genannt), erneuerbare Energieerzeugungssysteme, neue pharmazeutische Produkte. Tatsächlich haben alle genannten innovativen Entwicklungen den Verbrauch an fossiler Energie //reduziert// und nicht erhöht (ein Smartphone oder auch ein Tablett braucht deutlich weniger Strom als ein klassischer 'Personal-Computer')((Die Diskussion darüber, ob sich der Energieeffizienzgewinn dabei jeweils durch massenhaftere Verwendung der jeweiligen innovativen Technologie wieder ausgleicht führen wir an einer anderen Stelle: [[/energieeffizienz_jetzt/das_grosse_ganze#rebound-effekt|"der sogenannte Rebound-Effekt".]])). Für die hier diskutierte Frage spielt die Einschätzung des Rebound-Effekts aber gar keine Rolle: Die beispielhaft aufgeführten technologischen Fortschritte sind ein Ergebnis der vergangenen zwei bis drei Jahrzehnte. Sie erlauben **alle** die Erbringung einer besseren oder sogar einer zusätzlichen Dienstleistungseinheit mit einer höheren Energieeffizienz als in den Zeiten davor. Entscheidend ist aber, welches die Hauptbeiträge zu den dabei realisierten Innovationen sind: Das sind in allen diesen Fällen Erkenntnisgewinne und Know-how-Erlangung auf der Basis eines jeweils verbesserten Verständnisses in Physik, Chemie und Biologie bzw. deren Anwendungen. Im **weit** überwiegenden Teil handelt es sich um solche Erkenntnisse, die mikroskopische (oft sogar Nano-Strukturen) und Komponenten mittlerer Größen (vom Akku-Bohrer bis zum Wohnmobil) betreffen; die zugehörigen Laboratoren und Werksstrukturen sind dafür regelmäßig in einer mittelgroßen Industriehalle unterzubringen((Natürlich können auch mikroskopische Produkte (wie z.B. Chips oder pharmazeutische Pillen) in hochskalierten Großfabriken, und das evtl. derzeit sogar billiger, hergestellt werden. Die Kostenunterschiede sind dabei allerdings gar nicht gewaltig, andere Parameter als die Größe spielen eine viel bedeutendere Rolle. Der Vorteil von 'Größe' in diesem Bereich ist ab einem bestimmten Punkt vor allem durch die Zunahme von Marktmacht gegeben; ab einer bedeutenden Marktmacht weniger Hersteller solcher Massenware wirkt sich die weitere Konzentration dann allerdings innovationshemmend aus - das ist inzwischen recht gut verstanden, es war z.B. bei der Innovationsblockade durch Oligopole im Automobilsektor augenscheinlich. Die inzwischen leicht weltweit zugängliche Mikroelektronik erleichtert künftig die automatisierte Fertigung auch in kleineren Produktionseinheiten - mit höherer Diversität, breiterem Wettbewerb und dadurch sogar erhöhter Innovation. Wichtig wäre es dafür, die falschen Weichenstellungen für höhere Konzentration, Monopolisierung und artifizieller Vorteile von Großunternehmen (wie z.B. das 'too big to fail') zu überdenken.)). +     * Die individuell unterschiedliche Bewertung von Veränderungen: Einigen Menschen sind schnellere Autos wichtig((wieviel schneller sind diese denn geworden?)), anderen die kostengünstige Flugreise, wenigen vielseitigere Freizeitangebote oder raffinierter zubereitete Lebensmittel. Diese Bewertung hängt jeweils stark vom jeweiligen Status, dem gesellschaftlichen Milieu und dem Lebensalter ab. Hier können in der modernen pluralistischen Gesellschaft ziemlich unterschiedliche Wahrnehmungen vorliegen. Meine Einschätzung ist aber, dass es sich jeweils um kleine Gruppen mit individuell unterschiedlichen Vorzügen handelt. Es wäre eine spannende Aufgabe für eine soziologische Studie, die dabei mit den klassischen Mitteln der Umfrage arbeiten kann((Ein Versuchsballon mit einer Online-Umfrage: das Ergebnis brachte  74% Smartphone; 0%SUV; 8%Vegane Ernährung und 17%E-Bike; Ergänzungen zu 'fehlenden Alternativen' waren: 2mal der mRN-Impfstoff, PV-Stromerzeugung, ChatGPT, Wärmepumpe, Notebooks, weitere E-Fahrzeuge, Carsharing, elektrische Zahnbürste ... wobei ich da auch die Vorschläge nennen, die nicht in das Zeitintervall fallen oder keine im weitesten Sinn technische, sondern eine soziale Innovation sind.\\ \\ Bemerkung 1: Natürlich ist das, wie jede Online-Umfrage, eine nicht-zufällige, nicht randomisierte Stichprobe und hier sogar aus einer begrenzten "Bubble", wie aus den 0% für SUV leicht erkennbar. Dennoch sind ein paar Dinge klar erkennbar: \\ \\ Bemerkung2: Niemand hat "Brüterkraftwerke" oder "Fusionskraftwerk" genannt; deren Einfluss auf unser tägliches Leben ist eben, außer für die speziell damit befassten Experten, nicht wahrnehmbar. Alle gewählten oder neu aufgeführten Innovationen entspringen letztendlich mikroskopischen oder Alltags-Dimensionen; alle verbessern sie die Effizienz (des Energie- und das Materialeinsatzes) und alle betreffen Technologie, die im Prinzip an jedem Standort der Welt erforscht, entwickelt und hergestellt werden können. Sie setzen auch alle keine anderen großtechnischen Vorketten voraus (worüber bei der Mikroelektronik sicher noch gestritten werden muss).\\ \\ \\ ))
-     * Fortschritte auf einer Ebene, die sich nicht unmittelbar in der Lebensumwelt der Menschen erkennbar abspielt, aber dennoch darauf letztlich großen Einfluss hat. Dazu zählen z.B. Verfahren wie die [[https://de.wikipedia.org/wiki/Polymerase-Kettenreaktion|PCR basierte Analyse]], Feststofflaser-Weiterentwicklungen, der Einsatz von Neodym-Permanentmagneten, u.a.. Diese bisher genannten Technologien basieren geradezu ausschließlich auf Forschung und Entwicklung im mikroskopischen Bereich, überwiegend sogar auf dem Einsatz verbesserter Software - keine dieser Entwicklungen ist an die Verfügbarkeit sehr hoher Material- oder Energieströme gebunden und auch diese Techniken reduzieren den jeweiligen materiellen Aufwand je 'Produktionseinheit'. Zu dieser Ebene zählen aber auch z.B. neuentwickelte Nuklearreaktor-Linien: Selbstverständlich wäre eine industriell in hohem Umfang verfügbare Kernfusions-Energiegewinnung eine indirekt stark spürbare Innovation - nur, diese hat bisher nicht stattgefunden, keine einzige Kilowattstunde wird heute für die Nutzung im Stromnetz aus dieser Quelle bereitgestellt; ohne das dies zu einem Abbruch innovativer technologischer Entwicklungen geführt hätte((Eben die in den Punkten hier zunächst genannten Innovationen wie Smartphone, LCD-Bildschirm, 'intelligente' Gebäude- und Haushaltstechnik, PCR-Analyse,...)). +     * Die aus den Umsätzen verschiedener als innovativ geltender Produkte ablesbare Entwicklung: Da liegen Fortschritte in der Kommunikations- und Datenverarbeitungstechnologie ganz vorn: Das Smartphone, die elektronisch verbesserte Regel- und Steuertechnik (landläufig "Digitalisierung" genannt), erneuerbare Energieerzeugungssysteme, neue pharmazeutische Produkte. Tatsächlich haben alle genannten innovativen Entwicklungen den Verbrauch an fossiler Energie //reduziert// und nicht erhöht (ein Smartphone oder auch ein Tablett braucht deutlich weniger Strom als ein klassischer 'Personal-Computer')((Die Diskussion darüber, ob sich der Energieeffizienzgewinn dabei jeweils durch massenhaftere Verwendung der jeweiligen innovativen Technologie wieder ausgleicht führen wir an einer anderen Stelle: [[/energieeffizienz_jetzt/das_grosse_ganze#rebound-effekt|"der sogenannte Rebound-Effekt".]])). Für die hier diskutierte Frage spielt die Einschätzung des Rebound-Effekts aber gar keine Rolle: Die beispielhaft aufgeführten technologischen Fortschritte sind ein Ergebnis der vergangenen zwei bis drei Jahrzehnte. Sie erlauben **alle** die Erbringung einer besseren oder sogar einer zusätzlichen Dienstleistungseinheit mit einer höheren Energieeffizienz als in den Zeiten davor. Entscheidend ist aber, welches die Hauptbeiträge zu den dabei realisierten Innovationen sind: Das sind in allen diesen Fällen Erkenntnisgewinne und Know-how-Erlangung auf der Basis eines jeweils verbesserten Verständnisses in Physik, Chemie und Biologie bzw. deren Anwendungen. Im **weit** überwiegenden Teil handelt es sich um solche Erkenntnisse, die mikroskopische (oft sogar Nano-Strukturen) und Komponenten mittlerer Größen (vom Akku-Bohrer bis zum Wohnmobil) betreffen; die zugehörigen Laboratoren und Werksstrukturen sind dafür regelmäßig in einer mittelgroßen Industriehalle unterzubringen((Natürlich können auch mikroskopische Produkte (wie z.B. Chips oder pharmazeutische Pillen) in hochskalierten Großfabriken, und das evtl. derzeit sogar billiger, hergestellt werden. Die Kostenunterschiede sind dabei allerdings gar nicht gewaltig, andere Parameter als die Größe spielen eine viel bedeutendere Rolle. Der Vorteil von 'Größe' in diesem Bereich ist ab einem bestimmten Punkt vor allem durch die Zunahme von Marktmacht gegeben; ab einer bedeutenden Marktmacht weniger Hersteller solcher Massenware wirkt sich die weitere Konzentration dann allerdings innovationshemmend aus - das ist inzwischen recht gut verstanden, es war z.B. bei der Innovationsblockade durch Oligopole im Automobilsektor augenscheinlich. Die inzwischen leicht weltweit zugängliche Mikroelektronik erleichtert künftig die automatisierte Fertigung auch in kleineren Produktionseinheiten - mit höherer Diversität, breiterem Wettbewerb und dadurch sogar erhöhter Innovation. Wichtig wäre es dafür, die falschen Weichenstellungen für höhere Konzentration, Monopolisierung und artifizieller Vorteile von Großunternehmen (wie z.B. das 'too big to fail') zu überdenken.)). Leicht erkennbar ist auch, dass die Erkenntnisgewinne, welche die betreffenden Innovationen ermöglicht haben, zu einem bedeutenden Teil viele Jahrzehnte((oft sogar Jahrhunderte)) zurückliegen: Bei der Miniaturisierung von Chips sind z.B. die physikalischen Prinzipien (Lithografie, UV-Licht, MOS-Technologie) seit fast 100 Jahren bekannt - die Fortschritte entstehen durch stufenweise Verfeinerung((sog. inkrementeller Fortschritt)) der industriellen Fertigungstechniken (wie den Übergang zu elektromagnetischer Strahlung immer kürzerer Wellenlängen für die Lithografie).  
- * Der Blick auf die Energie- und Materialeffizienz zeigt sich damit geradezu als Innovationsmotor der vergangenen Jahrzehnte. Sehr häufig begegne ich der Vorstellung, dass "es das dann eben auch war, dabei die Grenzen doch längts erreicht sind und neuer Fortschritt daher von anderer Stelle kommen müsse". Dass ich dieses Argument schon 1978 gehört habe((Ende des [[https://de.wikipedia.org/wiki/Mooresches_Gesetz|Mooreschen Gesetzes]] z.B.)), zeigt, wie falsch solche Einschätzungen liegen: Physikalische Grenzen für die verbesserte Effizienz liegen nämlich, gemessen am heutigen Stand der Technik, in weiter Ferne. Die jeweiligen technisch-ökonomischen Optima jedoch hängen entscheidend davon ab, welche Randbedingungen wir setzen und welche Entwicklungsziele überwiegend verfolgt werden. Hier ist aus meiner Sicht inzwischen sogar die Analyse vertretbar, dass artifiziell erzeugte bessere Randbedingungen für großtechnologische Zielsetzungen den für die Lebenswelt der Menschen spürbaren Fortschritt einbremst((Deutlich sichtbar an den Milliardensubventionen z.B. für die Kernspaltungs-Brüter-Technologie und an den Erhaltungssubventionen für Verbrenner-Kraftfahrzeuge ['Abwrackprämie'])). +     * Fortschritte auf einer Ebene, die sich nicht unmittelbar in der Lebensumwelt der Menschen erkennbar abspielt, aber dennoch darauf letztlich großen Einfluss hat. Dazu zählen z.B. Verfahren wie die [[https://de.wikipedia.org/wiki/Polymerase-Kettenreaktion|PCR basierte Analyse]], Feststofflaser-Weiterentwicklungen, der Einsatz von Neodym-Permanentmagneten, u.a.. Diese bisher genannten Technologien basieren geradezu ausschließlich auf Forschung und Entwicklung im mikroskopischen Bereich, überwiegend sogar auf dem Einsatz verbesserter Software - keine dieser Entwicklungen ist an die Verfügbarkeit sehr hoher Material- oder Energieströme gebunden und auch diese Techniken reduzieren den jeweiligen materiellen Aufwand je 'Produktionseinheit'. Zu dieser Ebene zählen aber auch z.B. neuentwickelte Nuklearreaktor-Linien: Selbstverständlich wäre eine industriell in hohem Umfang verfügbare Kernfusions-Energiegewinnung eine indirekt stark spürbare Innovation - nur, diese hat bisher nicht stattgefunden, keine einzige Kilowattstunde wird heute für die Nutzung im Stromnetz aus dieser Quelle bereitgestellt; ohne das dies zu einem Abbruch innovativer technologischer Entwicklungen geführt hätte((Eben die in den Punkten hier zunächst genannten Innovationen wie Smartphone, LCD-Bildschirm, 'intelligente' Gebäude- und Haushaltstechnik, PCR-Analyse,...)).\\ \\ 
 +  * Der Blick auf die Energie- und Materialeffizienz zeigt sich damit geradezu als Innovationsmotor der vergangenen Jahrzehnte. Sehr häufig begegne ich der Vorstellung, dass "es das dann eben auch war, dabei die Grenzen doch längst erreicht sind und neuer Fortschritt daher von anderer Stelle kommen müsse". Dass ich dieses Argument schon 1978 gehört habe((Ende des [[https://de.wikipedia.org/wiki/Mooresches_Gesetz|Mooreschen Gesetzes]] z.B.)), zeigt, wie falsch solche Einschätzungen liegen: Physikalische Grenzen für eine verbesserte Effizienz liegen nämlich, gemessen am heutigen Stand der Technik, in weiter Ferne((Das wird z.B. [[energieeffizienz_jetzt:das_grosse_ganze|hier belegt.]])). Die jeweiligen technisch-ökonomischen Optima jedoch hängen entscheidend davon ab, welche Randbedingungen wir setzen und welche Entwicklungsziele überwiegend verfolgt werden. Hier ist aus meiner Sicht inzwischen sogar die Analyse vertretbar, dass artifiziell erzeugte bessere Randbedingungen für großtechnologische Zielsetzungen den für die Lebenswelt der Menschen spürbaren Fortschritt einbremst((Deutlich sichtbar an den Milliardensubventionen z.B. für die Kernspaltungs-Brüter-Technologie und an den Erhaltungssubventionen für Verbrenner-Kraftfahrzeuge ['Abwrackprämie'])). Die Befürchtung einer "Deindustrialisierung", wie sie heute vor allem politisch angefacht wird, ist vor diesem Hintergrund unbegründet((Gemeint ist von deren zentralen Vertretern wohl auch gar nicht der Niedergang der Industrie an sich, sondern die sektorale Verschiebung weg von sehr speziellen Industriezweigen wie z.B. der Primärstahl-Erzeugung - von der klassischen Großindustrie wie Kohle, Stahl, Zement und Kunstdünger. Ganz 'verschwinden' wird und muss dieser Industriezweig selbstverständlich nicht - es ist aber sicher so, dass mit zunehmender Effizienz, Lebenszyklusoptimierung und Substitution durch nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energie künftig //weniger// Masse dieser klassischen Großproduktion benötigt wird - dafür höhere Qualität und mehr Recycling. Sektorale Verschiebungen in der Industrie gab es aber schon immer - durchaus auch immer wieder von den weniger nachgefragten Sektoren als 'Ende der Industrie' empfunden, in Wahrheit allerdings 'nur' eine Verlagerung zwischen den Sektoren. Der Trend ging dabei regelmäßig zu verfeinerten Produkten mit spezifisch höhere Wertigkeit ($/kg), sprich einem höheren Mehrwert der Produkte //bei// zugleich niedrigerem Materialumsatz. Die derzeit letzte Stufe dieser Entwicklung ist bei der Verbesserung von Software angelangt - einem Mehrwert, der materiell fast "Null" Mehreinsatz erfordert, oder sogar negative Materialbedarfsbeiträge, weil die verbesserte Software den Prozess energieeffizienter fährt, welches weit mehr Energie einspart als die zugehörige Hardware für das Laufen der Programme verbraucht. )). 
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energieeffizienz_jetzt/brach_liegende_potentiale.1711809760.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/03/30 15:42 von wfeist