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betrieb:nutzung_erfahrungen:messergebnisse:messkonzept_stoergroessen_loesungen:messkonzept

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 ===== Art der Messung ===== ===== Art der Messung =====
  
-Nach Klärung dieser Punkte kann die Art der Messung festgelegt werden. Dazu zählen die eigentlichen Sensoren, die zur Erfassung der notwendigen Größen ausgewählt werden. Häufig gibt es ganz unterschiedliche physikalische Möglichkeiten, eine Größe messtechnisch zu erfassen. Als Beispiel soll hier die Messgröße „relative Luftfeuchte“ genannt werden: Die verbreiteste Methode sind kapazitive Sensoren, welche die Änderung der Dielektrizitätskonstante und damit die Änderung der Kapazität eines Dünnschichtkondensators messen. Es gibt aber auch andere Verfahren wie die psychrometrische Messung (Vergleich eines befeuchteten und eines unbefeuchteten Temperatursensors), die Messung der Längenänderung von Materialien (z. B. Haaren) oder auch den Taupunktspiegel (Abkühlung eines Spiegels, bis sich Luftfeuchtigkeit niederschlägt; Messung mit Lichtquelle und Photosensor). Diese Verfahren haben alle sowohl Vor- als auch Nachteile in Bezug auf Genauigkeit, Kosten, Einsatzgebiet und Wartung. Hier gilt es für jeden Einzelfall abzuwägen und nach den konkreten Anforderungen eine Entscheidung zu fällen. Betroffen davon sind alle auszulegenden Sensoren und auch die Messeinrichtungen (z. B. Strom-, Wasser- und Wärmezähler). \\+Nach Klärung dieser Punkte kann die Art der Messung festgelegt werden. Dazu zählen die eigentlichen Sensoren, die zur Erfassung der notwendigen Größen ausgewählt werden. Häufig gibt es ganz unterschiedliche physikalische Möglichkeiten, eine Größe messtechnisch zu erfassen. Als Beispiel soll hier die Messgröße „relative Luftfeuchte“ genannt werden: Die verbreitetste Methode sind kapazitive Sensoren, welche die Änderung der Dielektrizitätskonstante und damit die Änderung der Kapazität eines Dünnschichtkondensators messen. Es gibt aber auch andere Verfahren wie die psychrometrische Messung (Vergleich eines befeuchteten und eines unbefeuchteten Temperatursensors), die Messung der Längenänderung von Materialien (z. B. Haaren) oder auch den Taupunktspiegel (Abkühlung eines Spiegels, bis sich Luftfeuchtigkeit niederschlägt; Messung mit Lichtquelle und Photosensor). Diese Verfahren haben alle sowohl Vor- als auch Nachteile in Bezug auf Genauigkeit, Kosten, Einsatzgebiet und Wartung. Hier gilt es für jeden Einzelfall abzuwägen und nach den konkreten Anforderungen eine Entscheidung zu fällen. Betroffen davon sind alle auszulegenden Sensoren und auch die Messeinrichtungen (z. B. Strom-, Wasser- und Wärmezähler). \\
  
 Zur „Art der Messung“ zählt auch der weitere Verarbeitungsweg der gemessenen Daten: die Art der Datenübertragung und Datenaufzeichnung. Auch hier gibt es keine Patentlösung für alle Fälle. Je nach Anforderung und Messkonzept können die Daten per Hand aufgeschrieben werden, am Messort auf Ein- oder Mehrkanal-Datenloggern aufgezeichnet werden oder alle zentral von einer Datenerfassung abgefragt und abgespeichert werden. Dazu kann jeder einzelne Sensor bzw. jede Messeinrichtung direkt mit der zentralen Datenerfassung verbunden werden oder es wird ein Bussystem aufgebaut. \\ Zur „Art der Messung“ zählt auch der weitere Verarbeitungsweg der gemessenen Daten: die Art der Datenübertragung und Datenaufzeichnung. Auch hier gibt es keine Patentlösung für alle Fälle. Je nach Anforderung und Messkonzept können die Daten per Hand aufgeschrieben werden, am Messort auf Ein- oder Mehrkanal-Datenloggern aufgezeichnet werden oder alle zentral von einer Datenerfassung abgefragt und abgespeichert werden. Dazu kann jeder einzelne Sensor bzw. jede Messeinrichtung direkt mit der zentralen Datenerfassung verbunden werden oder es wird ein Bussystem aufgebaut. \\
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 Als nächstes ist es notwendig, vorab zu klären, wie die **Datenübertragung** technisch organisiert werden soll. Entweder werden die Daten von der Datenerfassung bei Besuchen vor Ort ausgelesen oder es wird technisch ein Fernzugriff über Telefonleitung bzw. Internet eingerichtet. Letzteres bietet den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass eine regelmäßige Prüfung der eingehenden Daten leichter möglich ist (s.u.). \\ Als nächstes ist es notwendig, vorab zu klären, wie die **Datenübertragung** technisch organisiert werden soll. Entweder werden die Daten von der Datenerfassung bei Besuchen vor Ort ausgelesen oder es wird technisch ein Fernzugriff über Telefonleitung bzw. Internet eingerichtet. Letzteres bietet den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass eine regelmäßige Prüfung der eingehenden Daten leichter möglich ist (s.u.). \\
  
-Die weitere **Datenverarbeitung** muss für eine Routine ebenfalls geplant werden. Welche Datenformate werden übergeben, wie werden die Daten eingelesen bzw. umgewandelt und mit welchen Programmen ist dann eine Auswertung möglich? Hier gibt es wieder ein breites Feld der Möglichkeiten vom manuellen Eingeben oder Einlesen in eine Tabellenkalkulation (z. B. MS-Excel) bis hin zur halbautomatischen Umwandlung und Aufbereitung der Daten mit Ausgabe von Überschreitungswerten und auffälligen Abweichungen in speziell angepasster Software zur Datenauswertung. Nach oben sind der Automatisierung fast keine Grenze gesetzt, technisch ist viel möglich. Es muss immer der Aufwand bei einer meist temporär begrenzten Messung berücksichtigt werden. Werden Daten von extern betriebenen GLT-Anlagen verwendet, ist neben der Datenübergabe auf jeden Fall – möglichst früh – das Datenformat und die zeitliche Auflösung eindeutig zu klären. \\+Die weitere **Datenverarbeitung** muss für eine Routine ebenfalls geplant werden. Welche Datenformate werden übergeben, wie werden die Daten eingelesen bzw. umgewandelt und mit welchen Programmen ist dann eine Auswertung möglich? Hier gibt es wieder ein breites Feld der Möglichkeiten vom manuellen Eingeben oder Einlesen in eine Tabellenkalkulation (z. B. MS-Excel) bis hin zur halbautomatischen Umwandlung und Aufbereitung der Daten mit Ausgabe von Überschreitungswerten und auffälligen Abweichungen in speziell angepasster Software zur Datenauswertung. Nach oben ist der Automatisierung fast keine Grenze gesetzt, technisch ist viel möglich. Es muss immer der Aufwand bei einer meist temporär begrenzten Messung berücksichtigt werden. Werden Daten von extern betriebenen GLT-Anlagen verwendet, ist neben der Datenübergabe auf jeden Fall – möglichst früh – das Datenformat und die zeitliche Auflösung eindeutig zu klären. \\
  
 Eine zeitlich feinmaschige **Datenkontrolle** ist ganz besonders wichtig um sicherzustellen, dass keine längeren Datenausfälle entstehen. Defekte einzelner Sensoren bis hin zum Ausfall der gesamten Datenerfassung können auftreten und sollten dann möglichst schnell erkannt und behoben werden. Diese Kontrollen können sehr unterschiedlich durchgeführt werden: Die Möglichkeiten reichen von einer manuellen Kontrolle, durch z. B. Prüfung von Dateigrößen oder Kurvenplots, bis hin zur automatisierten Kontrolle, welche bei Überschreitung von Grenzwerten bzw. bei Ausfällen eine E-Mail generiert oder eine Meldung auf ein Handy absetzt. Auch dafür müssen die Vor- und Nachteile, insbesondere auch wieder die Kostenseite, in jedem Projekt abgewogen werden. \\ Eine zeitlich feinmaschige **Datenkontrolle** ist ganz besonders wichtig um sicherzustellen, dass keine längeren Datenausfälle entstehen. Defekte einzelner Sensoren bis hin zum Ausfall der gesamten Datenerfassung können auftreten und sollten dann möglichst schnell erkannt und behoben werden. Diese Kontrollen können sehr unterschiedlich durchgeführt werden: Die Möglichkeiten reichen von einer manuellen Kontrolle, durch z. B. Prüfung von Dateigrößen oder Kurvenplots, bis hin zur automatisierten Kontrolle, welche bei Überschreitung von Grenzwerten bzw. bei Ausfällen eine E-Mail generiert oder eine Meldung auf ein Handy absetzt. Auch dafür müssen die Vor- und Nachteile, insbesondere auch wieder die Kostenseite, in jedem Projekt abgewogen werden. \\
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 Es ist sinnvoll, sich bereits beim Erstellen des Messkonzeptes über die Grenzen der Aussagekraft der geplanten Messung Gedanken zu machen. Diese Grenzen stellen kein Manko der Messung dar, sondern werten die Aussagekraft auf. Damit wird klar, was gesichert ausgesagt werden kann und was nicht. Nicht alles kann gemessen werden, und was gemessen wird, unterliegt verschiedenen Einschränkungen. Es müssen plausible Annahmen getroffen werden für die im Projekt nicht erfassbaren Größen bzw. Einflussfaktoren. \\ Es ist sinnvoll, sich bereits beim Erstellen des Messkonzeptes über die Grenzen der Aussagekraft der geplanten Messung Gedanken zu machen. Diese Grenzen stellen kein Manko der Messung dar, sondern werten die Aussagekraft auf. Damit wird klar, was gesichert ausgesagt werden kann und was nicht. Nicht alles kann gemessen werden, und was gemessen wird, unterliegt verschiedenen Einschränkungen. Es müssen plausible Annahmen getroffen werden für die im Projekt nicht erfassbaren Größen bzw. Einflussfaktoren. \\
  
-__Beispiel__: Zur Feststellung der Behaglichkeit in einem Büroraum werden Raumluft- und Oberflächentemperatur, Luftströmungsgeschwindigkeit und Turbulenzgrad sowie die Strahlungsasymmetrie gemessen. Über die Bekleidung und Aktivität des Nutzers gibt es aber keine (zeitlich aufgelösten) Aussagen. Hier werden plausible Annahmen benötigt. Mit den festgestellten Werten (z. B. PMV und PPD nach [[betrieb:nutzung_erfahrungen:messergebnisse:messkonzept_stoergroessen_loesungen#literatur|[DIN EN ISO 7730]]]) können keine Aussagen zu ihren Ursachen gemacht werden. Die internen Wärmequellen, Personanwesenheit, Anteil der Solarstrahlung, Fensteröffnungen, Stellung der Verschattung etc. wurden nicht messtechnisch erfasst. Hier können Annahmen und Abschätzungen weiterhelfen. Die Annahmen schränken die Aussagekraft der Messung ein. Es können aber z. B. bei der Festlegung verschiedener Bekleidungsarten entsprechende Werte aus der Messung abgeleitet werden. Weiterführende Informationen zu solchen Messungen finden sich z. B. in den Ausführungen im Protokollband Nr. 25 „Temperaturdifferenzierung in der Wohnung“ [[http://passiv.de/literaturbestellung/index.php/de/product/view/10/253|[AkkP-25]]]. \\+__Beispiel__: Zur Feststellung der Behaglichkeit in einem Büroraum werden Raumluft- und Oberflächentemperatur, Luftströmungsgeschwindigkeit und Turbulenzgrad sowie die Strahlungsasymmetrie gemessen. Über die Bekleidung und Aktivität des Nutzers gibt es aber keine (zeitlich aufgelösten) Aussagen. Hier werden plausible Annahmen benötigt. Mit den festgestellten Werten (z. B. PMV und PPD nach [[betrieb:nutzung_erfahrungen:messergebnisse:messkonzept_stoergroessen_loesungen#literatur|[DIN EN ISO 7730]]]) können keine Aussagen zu ihren Ursachen gemacht werden. Die internen Wärmequellen, Personenanwesenheit, Anteil der Solarstrahlung, Fensteröffnungen, Stellung der Verschattung etc. wurden nicht messtechnisch erfasst. Hier können Annahmen und Abschätzungen weiterhelfen. Die Annahmen schränken die Aussagekraft der Messung ein. Es können aber z. B. bei der Festlegung verschiedener Bekleidungsarten entsprechende Werte aus der Messung abgeleitet werden. Weiterführende Informationen zu solchen Messungen finden sich z. B. in den Ausführungen im Protokollband Nr. 25 „Temperaturdifferenzierung in der Wohnung“ [[http://passiv.de/literaturbestellung/index.php/de/product/view/10/253|[AkkP-25]]]. \\
  
 Für die Aussagekraft der Messung ist eine solche Abgrenzung unumgänglich. \\ Für die Aussagekraft der Messung ist eine solche Abgrenzung unumgänglich. \\
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