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beispiele:nichtwohngebaeude:passivhaus-schulen

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beispiele:nichtwohngebaeude:passivhaus-schulen [2014/11/12 11:30] cweberbeispiele:nichtwohngebaeude:passivhaus-schulen [2021/11/23 15:32] – [Passivhaus-Schulen – Anforderungen] yaling.hsiao@passiv.de
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 {{:picopen:phi2006_16_16.png}}**-zertifiziert**\\ {{:picopen:phi2006_16_16.png}}**-zertifiziert**\\
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 **Passivhaus-Schulen Beispiele:**\\ **Passivhaus-Schulen Beispiele:**\\
  
-[[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen:passivhaus-schule_am_riedberg_in_frankfurt_am_Main|→ Passivhaus-Schule am Riedberg in Frankfurt am main, Deutschland]]+[[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen:passivhaus-schule_am_riedberg_in_frankfurt_am_Main|→ Passivhaus-Schule am Riedberg in Frankfurt am Main, Deutschland]]
  
 [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen:Baesweiler Gymnasium|→ Baesweiler Gymnasium, Deutschland]] [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen:Baesweiler Gymnasium|→ Baesweiler Gymnasium, Deutschland]]
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 \\ Passivhaus-Standard ist nicht nur für Wohngebäude eine vernünftige Alternative. Auch Bürohäuser, Wohnheime, Produktionsgebäude, Ministerien, Turnhallen, Kindertagesstätten u.a. wurden bereits erfolgreich als Passivhaus gebaut. \\ Passivhaus-Standard ist nicht nur für Wohngebäude eine vernünftige Alternative. Auch Bürohäuser, Wohnheime, Produktionsgebäude, Ministerien, Turnhallen, Kindertagesstätten u.a. wurden bereits erfolgreich als Passivhaus gebaut.
  
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-===== Passivhausschulen – Anforderungen =====+===== Passivhaus-Schulen  – Anforderungen =====
  
-Im Arbeitskreis kostengünstiger Passivhäuser zum Thema "Passivhausschulen" konnten die Kriterien für den Bau von Schulen in Passivhausstandard herausgearbeitet werden:\\+Im Arbeitskreis kostengünstiger Passivhäuser zum Thema "Passivhaus-Schulen" konnten die Kriterien für den Bau von Schulen in Passivhausstandard herausgearbeitet werden:\\
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 > **1. Jeder zeitgemäße Schulbau muss über eine hygienischen Kriterien gerecht werdende __kontrollierte Lüftung__ verfügen.**\\ > **1. Jeder zeitgemäße Schulbau muss über eine hygienischen Kriterien gerecht werdende __kontrollierte Lüftung__ verfügen.**\\
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 |{{ :picopen:bremen_gruppenraum_lueftung_passivhausschule.jpg?400 }}| |{{ :picopen:bremen_gruppenraum_lueftung_passivhausschule.jpg?400 }}|
-|//**Ein Gruppenraum der Bremer Passivhausschule: Die Zuluft-\\ auslässe in der Deckenabhängung sind gut erkennbar - ebenso\\ wie der innerliegende Heizkörper links neben der Tür.**//|\\+|//**Ein Gruppenraum der Bremer Passivhaus-Schulen: Die Zuluft-\\ auslässe in der Deckenabhängung sind gut erkennbar - ebenso\\ wie der innerliegende Heizkörper links neben der Tür.**//|\\
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 > **2. Im Interesse eines noch vertretbaren investiven und betriebstechnischen Aufwandes sollten die Luftmengen der Schulraumlüftung sich jedoch nicht an den Obergrenzen der Komfortanforderungen, sondern ausschließlich an gesundheitlichen und pädagogischen Zielen orientieren. Daraus ergeben sich: __CO<sub>2</sub> Grenzwerte zwischen 1200 und 1500 ppm__ und __Projektierungsluftmengen zwischen 15 und 20 m³/Person/h__ (evtl. mehr bei höherem durchschnittlichen Schüleralter).**\\ > **2. Im Interesse eines noch vertretbaren investiven und betriebstechnischen Aufwandes sollten die Luftmengen der Schulraumlüftung sich jedoch nicht an den Obergrenzen der Komfortanforderungen, sondern ausschließlich an gesundheitlichen und pädagogischen Zielen orientieren. Daraus ergeben sich: __CO<sub>2</sub> Grenzwerte zwischen 1200 und 1500 ppm__ und __Projektierungsluftmengen zwischen 15 und 20 m³/Person/h__ (evtl. mehr bei höherem durchschnittlichen Schüleralter).**\\
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 Dennoch ist es nicht zufällig, dass dieses Ergebnis quantitativ vergleichbar zum Passivhaus-Wohngebäude liegt: Die Ursache dafür ist, dass die zeitlichen Mittelwerte der Randbedingungen (Luftmengen, interne Wärmequellen, Heizlast) denen der Wohnnutzung wieder sehr ähnlich sind.\\ Dennoch ist es nicht zufällig, dass dieses Ergebnis quantitativ vergleichbar zum Passivhaus-Wohngebäude liegt: Die Ursache dafür ist, dass die zeitlichen Mittelwerte der Randbedingungen (Luftmengen, interne Wärmequellen, Heizlast) denen der Wohnnutzung wieder sehr ähnlich sind.\\
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-|{{ :picopen:passivhaus_schulen_heizenergie.png?400 }}|//**Der Heizenergieverbrauch in der Statistik von 177\\ bestehenden Schulen streut ziemlich stark (links)\\ mit einem Mittelwert von über 200 kWh/(m²a).\\ \\ Im Vergleich dazu liegt der gemessene\\ Heizenergieverbrauch der Passivhausschule auf\\ dem Riedberg/Frankfurt unter 23 kWh/(m²a) -\\ eine gewaltige Einsparung von über 90% beim\\ Energieverbrauch, bei den Heizkosten und bei\\ der Umweltbelastung. Auch in Bezug auf den\\ gesamten Primärenergieverbrauch wird eine\\ hohe Einsparung von mehr als 2/3 erreicht -\\ und zwar selbst gegenüber Schul-Neubauten,\\ welche die Energieeinsparverordnung\\ (EnEV) erfüllen. [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[Peper 2007] ]]\\ \\ Siehe: [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen:Passivhaus-Schule am Riedberg in Frankfurt am Main|Passivhaus-Schule Riedberg (Frankfurt/M)]]**//|\\+|{{ :picopen:passivhaus_schulen_heizenergie.png?400 }}|//**Der Heizenergieverbrauch in der Statistik von 177\\ bestehenden Schulen streut ziemlich stark (links)\\ mit einem Mittelwert von über 200 kWh/(m²a).\\ \\ Im Vergleich dazu liegt der gemessene\\ Heizenergieverbrauch der Passivhausschule auf\\ dem Riedberg/Frankfurt unter 23 kWh/(m²a) -\\ eine gewaltige Einsparung von über 90% beim\\ Energieverbrauch, bei den Heizkosten und bei\\ der Umweltbelastung. Auch in Bezug auf den\\ gesamten Primärenergieverbrauch wird eine\\ hohe Einsparung von mehr als 2/3 erreicht -\\ und zwar selbst gegenüber Schul-Neubauten,\\ welche die Energieeinsparverordnung\\ (EnEV) erfüllen. [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[Peper 2007]]]\\ \\ Siehe: [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen:Passivhaus-Schule am Riedberg in Frankfurt am Main|Passivhaus-Schule Riedberg (Frankfurt/M)]]**//|\\
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 > **6. Nebenbedingungen:\\ a) Aus Gründen der Vermeidung von Temperatur-Asymmetrie wird als Nebenbedingung auch für Passivhaus-Schulen für die Fenster ein __Fenster-Uw kleiner gleich 0,85 W/(m²K)__ inkl. Einbauwärmebrücken empfohlen.\\ b) Die Gebäudehülle muss sehr luftdicht sein. Es wird __n<sub>50</sub> < 0,6 h<sup>-1</sup> gefordert und < 0,3 empfohlen__.**\\ > **6. Nebenbedingungen:\\ a) Aus Gründen der Vermeidung von Temperatur-Asymmetrie wird als Nebenbedingung auch für Passivhaus-Schulen für die Fenster ein __Fenster-Uw kleiner gleich 0,85 W/(m²K)__ inkl. Einbauwärmebrücken empfohlen.\\ b) Die Gebäudehülle muss sehr luftdicht sein. Es wird __n<sub>50</sub> < 0,6 h<sup>-1</sup> gefordert und < 0,3 empfohlen__.**\\
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 > **9. Die gesamte wirksame flächenspezifische Wärmespeicherfähigkeit der Raumumfassungsbauteile sollte\\ __c<sub>wirk</sub> >150 Wh/(m²K) { 540 kJ/(m²K) }__ (bezogen auf die Klassenraumgrundfläche) sein. Alternativ müssen zusätzliche Kühlpotentiale (über Nachtlüftung und Verschattung hinaus) erschlossen werden.**\\ > **9. Die gesamte wirksame flächenspezifische Wärmespeicherfähigkeit der Raumumfassungsbauteile sollte\\ __c<sub>wirk</sub> >150 Wh/(m²K) { 540 kJ/(m²K) }__ (bezogen auf die Klassenraumgrundfläche) sein. Alternativ müssen zusätzliche Kühlpotentiale (über Nachtlüftung und Verschattung hinaus) erschlossen werden.**\\
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-Simulationen in [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 33] ]] haben gezeigt, dass ein einfacher Weg zur Gewährleistung der sommerlichen Behaglichkeit mit wenig apparativem Aufwand in der Bereitstellung von ausreichend hoher thermischer raumseitiger Speicherkapazität besteht.\\+Simulationen in [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 33]]] haben gezeigt, dass ein einfacher Weg zur Gewährleistung der sommerlichen Behaglichkeit mit wenig apparativem Aufwand in der Bereitstellung von ausreichend hoher thermischer raumseitiger Speicherkapazität besteht.\\
 Die Empfehlung wird z.B. durch die Verwendung von massiven Bauteilen bei den inneren Strukturen des Baukörpers erfüllt. In ungünstigen Klimazonen kann es darüber hinaus erforderlich sein, weitergehende Maßnahmen für gute sommerliche Behaglichkeit zu treffen. Ein bei Passivhaus-Schulen einfacher und effizienter Weg besteht in der Verwendung der Luftheizregister als Kühlregister, die z.B. über eine Erdbohrung rückgekühlt werden können.\\ Die Empfehlung wird z.B. durch die Verwendung von massiven Bauteilen bei den inneren Strukturen des Baukörpers erfüllt. In ungünstigen Klimazonen kann es darüber hinaus erforderlich sein, weitergehende Maßnahmen für gute sommerliche Behaglichkeit zu treffen. Ein bei Passivhaus-Schulen einfacher und effizienter Weg besteht in der Verwendung der Luftheizregister als Kühlregister, die z.B. über eine Erdbohrung rückgekühlt werden können.\\
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 ===== Passivhausschulen – wie geht das? ===== ===== Passivhausschulen – wie geht das? =====
  
-Im Folgenden stellen wir Empfehlungen zusammen, auf deren Basis die oben genannten Kriterien 1 bis 9 mit vertretbarem Aufwand erfüllt werden können. Diese Empfehlungen sind keine Anforderungen – von den Empfehlungen kann abgewichen werden, dann muss aber in aller Regel an anderer Stelle eine kompensierende Maßnahme erfolgen. Ausschlaggebend für das Erreichen des Passivhaus-Standards ist letztendlich die Rechnung mit dem PHPP zur Überprüfung der Kriterien 1 bis 9 [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[PHPP 2007] ]].\\+Im Folgenden stellen wir Empfehlungen zusammen, auf deren Basis die oben genannten Kriterien 1 bis 9 mit vertretbarem Aufwand erfüllt werden können. Diese Empfehlungen sind keine Anforderungen – von den Empfehlungen kann abgewichen werden, dann muss aber in aller Regel an anderer Stelle eine kompensierende Maßnahme erfolgen. Ausschlaggebend für das Erreichen des Passivhaus-Standards ist letztendlich die Rechnung mit dem PHPP zur Überprüfung der Kriterien 1 bis 9 [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[PHPP 2007]]].\\
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 Zu deren Erreichen kann empfohlen werden: Zu deren Erreichen kann empfohlen werden:
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 Die Wärmedämmung sollte das übliche Passivhausniveau erreichen (um **0,1 bis 0,15 W/(m²K)**). Wie das Beispiel der Schule in **Aufkirchen** zeigt, kann man je nach Objekt durchaus z.B. kostengünstig eine bessere Dachdämmung erreichen und dafür dann z.B. die Außenwände etwas weniger dämmen. Die Wärmedämmung sollte das übliche Passivhausniveau erreichen (um **0,1 bis 0,15 W/(m²K)**). Wie das Beispiel der Schule in **Aufkirchen** zeigt, kann man je nach Objekt durchaus z.B. kostengünstig eine bessere Dachdämmung erreichen und dafür dann z.B. die Außenwände etwas weniger dämmen.
   * Je kompakter das Gebäude ist, desto weniger streng sind die Anforderungen an die Dämmstärke.   * Je kompakter das Gebäude ist, desto weniger streng sind die Anforderungen an die Dämmstärke.
 +
   * U-Werte von 0,2 W/(m²K) sollte man allerdings bei opaken Bauteilen ohne Not nicht unterschreiten, da dies ökonomisch suboptimal würde.   * U-Werte von 0,2 W/(m²K) sollte man allerdings bei opaken Bauteilen ohne Not nicht unterschreiten, da dies ökonomisch suboptimal würde.
 +
   * Einzel-U-Werte sehr kleiner opaker Teilflächen sollten auf keinen Fall 0,35 W/(m²K) überschreiten (Bauphysik an Anschlüssen).\\   * Einzel-U-Werte sehr kleiner opaker Teilflächen sollten auf keinen Fall 0,35 W/(m²K) überschreiten (Bauphysik an Anschlüssen).\\
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 |{{ :picopen:passivhausschule_montessori_aufkirchen_muenchen.jpg?400 }}| |{{ :picopen:passivhausschule_montessori_aufkirchen_muenchen.jpg?400 }}|
-|//**In die Landschaft integriert, freundlich, geradezu edel - und doch\\ kostengünstig: die Passivhaus-Montessori-Schule  in Aufkirchen\\ bei München; Architekten Walbrunn / Grotz / Vallentin.\\ [[http://www.energie-projekte.de/start.php?/projekt.php?action=show&id=431|Hier mehr Informationen]].**//|\\+|//**In die Landschaft integriert, freundlich, geradezu edel - und doch\\ kostengünstig: die Passivhaus-Montessori-Schule  in Aufkirchen\\ bei München; Architekten Walbrunn / Grotz / Vallentin.\\ [[https://passivehouse-database.org/#d_220|Hier mehr Informationen]].**//|\\
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 |{{ :picopen:passivhausschule_alsfeld1900und2007_k.jpg?400 }}| |{{ :picopen:passivhausschule_alsfeld1900und2007_k.jpg?400 }}|
-|//**Alt und neu: Passivhausanbau an das Albert-Schweitzer-\\ Gymnasium in Alsfeld. Architekt: Michael Frielinghaus.\\ Beratung durch das Passivhaus Institut im Rahmen eines\\ Forschungsprojektes des Hessischen Ministeriums für\\ Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung. [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 33] ]]**//|\\+|//**Alt und neu: Passivhausanbau an das Albert-Schweitzer-\\ Gymnasium in Alsfeld. Architekt: Michael Frielinghaus.\\ Beratung durch das Passivhaus Institut im Rahmen eines\\ Forschungsprojektes des Hessischen Ministeriums für\\ Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung. [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 33]]]**//|\\
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 ==== Lüftungsanlagen ==== ==== Lüftungsanlagen ====
  
-Der Einbau von Lüftungsanlagen mit ausreichender Außenluftrate für gute Luftqualität in den Klassenräumen ist unverzichtbar (siehe oben formulierte Anforderungen). Die Luftmengen sollten auf **15 bis 20 m³/(Person · h)** in der Nutzungsphase projektiert werden. Die Anlage muss vor allem hygienischen Kriterien genügen: Man beachte insbesondere die erforderlichen Filterqualitäten (mindestens F7 in der Außenluft), vgl. Protokollbandbeitrag von R. Pfluger sowie die Protokollbände [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 17] ]], [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 23] ]] und [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 30] ]].\\+Der Einbau von Lüftungsanlagen mit ausreichender Außenluftrate für gute Luftqualität in den Klassenräumen ist unverzichtbar (siehe oben formulierte Anforderungen). Die Luftmengen sollten auf **15 bis 20 m³/(Person · h)** in der Nutzungsphase projektiert werden. Die Anlage muss vor allem hygienischen Kriterien genügen: Man beachte insbesondere die erforderlichen Filterqualitäten (mindestens F7 in der Außenluft), vgl. Protokollbandbeitrag von R. Pfluger sowie die Protokollbände [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 17]]], [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 23]]] und [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 30]]].\\
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 ==== Beheizung über die Zuluft ==== ==== Beheizung über die Zuluft ====
  
-Eine Beheizung der Klassenräume über die Zuluft kann gruppenweise – z.B. für eine Fassadenseite – erfolgen. Damit wird auch zugleich eine zentral gesteuerte **morgendliche Anheizung während der Vorspülphase** möglich. Für Abschätzungen bei Extremlagen in einer Raumgruppe steht im [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[PHPP 2007] ]] der „Risiko-Abschätzungsteil“ im Blatt „Heizlast“ zur Verfügung (vgl. dazu [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 25] ]]). Diese Systemtechnik setzt einen rundum sehr guten Wärmeschutz voraus (keine Kompromisse gegenüber Passivhaus-Niveau).+Eine Beheizung der Klassenräume über die Zuluft kann gruppenweise – z.B. für eine Fassadenseite – erfolgen. Damit wird auch zugleich eine zentral gesteuerte **morgendliche Anheizung während der Vorspülphase** möglich. Für Abschätzungen bei Extremlagen in einer Raumgruppe steht im [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[PHPP 2007]]] der „Risiko-Abschätzungsteil“ im Blatt „Heizlast“ zur Verfügung (vgl. dazu [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 25]]]). Diese Systemtechnik setzt einen rundum sehr guten Wärmeschutz voraus (keine Kompromisse gegenüber Passivhaus-Niveau).
  
-Die Beheizung über die Zuluft ist jedoch nicht zwingend für Passivhäuser: Selbstverständlich können auch Heizkörper und Flächenheizungen  eingesetzt werden. Alle Systeme sind bereits erfolgreich in Passivhausschulen eingesetzt worden, wie die Beispiele in [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 33] ]] zeigen.\\+Die Beheizung über die Zuluft ist jedoch nicht zwingend für Passivhäuser: Selbstverständlich können auch Heizkörper und Flächenheizungen  eingesetzt werden. Alle Systeme sind bereits erfolgreich in Passivhausschulen eingesetzt worden, wie die Beispiele in [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 33]]] zeigen.\\
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 Der sommerliche Wärmeschutz muss gerade bei Schulen besondere Beachtung finden. Im Zweifel wird eine thermische Gebäudesimulation empfohlen. Bei Schulen werden i.A. hohe Verglasungsflächenanteile in den Fassaden erreicht. Der sommerliche Wärmeschutz muss gerade bei Schulen besondere Beachtung finden. Im Zweifel wird eine thermische Gebäudesimulation empfohlen. Bei Schulen werden i.A. hohe Verglasungsflächenanteile in den Fassaden erreicht.
   * Eine Verschattung der im Sommer hohen solaren Lasten ist in der Regel unverzichtbar (Ausnahme nur bei Nordorientierung).   * Eine Verschattung der im Sommer hohen solaren Lasten ist in der Regel unverzichtbar (Ausnahme nur bei Nordorientierung).
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   * In aller Regel wird ein temporärer Sonnenschutz erforderlich sein.   * In aller Regel wird ein temporärer Sonnenschutz erforderlich sein.
 +
   * Ebenfalls unverzichtbar bei Schulgebäuden ist eine ausreichende Nachtlüftung in Hitzeperioden (mindestens 2 h<sup>-1</sup>).   * Ebenfalls unverzichtbar bei Schulgebäuden ist eine ausreichende Nachtlüftung in Hitzeperioden (mindestens 2 h<sup>-1</sup>).
 +
   * Diese ist u.U. auch mit der/den in Bypassstellung betriebenen Lüftungsanlage(n) möglich.   * Diese ist u.U. auch mit der/den in Bypassstellung betriebenen Lüftungsanlage(n) möglich.
 +
   * Alternativ dazu ist eine Bauteiltemperierung möglich.\\   * Alternativ dazu ist eine Bauteiltemperierung möglich.\\
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 |{{ :picopen:temperaturverlauf_sommer.png?400 }}| |{{ :picopen:temperaturverlauf_sommer.png?400 }}|
-|//**Vergleich der sommerlichen Raumtemperaturen beim Schul-\\ bau als Leichtbau (grau mit Kreisen) und als Massivbau\\ (schwarz mit Rautensymbol), beides in Passivhaus-Standard:\\ Unter sonst identischen Randbedingungen verhält sich der\\ Massivbau ruhiger und erreicht nur geringere Temperaturen.\\ Durch die zeitweise Belegung gibt es in Schulen eine hohe\\ instationäre Wärmelast. (aus: [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 33] ]]; dort werden die\\ Gründe für die Empfehlungen zur Bauweise genauer erläutert).**//|\\+|//**Vergleich der sommerlichen Raumtemperaturen beim Schul-\\ bau als Leichtbau (grau mit Kreisen) und als Massivbau\\ (schwarz mit Rautensymbol), beides in Passivhaus-Standard:\\ Unter sonst identischen Randbedingungen verhält sich der\\ Massivbau ruhiger und erreicht nur geringere Temperaturen.\\ Durch die zeitweise Belegung gibt es in Schulen eine hohe\\ instationäre Wärmelast. (aus: [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[AkkP 33]]]; dort werden die\\ Gründe für die Empfehlungen zur Bauweise genauer erläutert).**//|\\
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 Eine wesentlich andere Randbedingung ist die intermittierende Nutzung mit **zeitweise extrem hohen inneren Lasten**. Der zeitliche Mittelwert der internen Lasten liegt allerdings mit **durchschnittlich 2,8 W/m²** nicht weit von den Werten bei Wohnnutzung entfernt. Ein Tool für die evtl. erforderliche individuelle Projektierung wurde verfügbar gemacht. Eine wesentlich andere Randbedingung ist die intermittierende Nutzung mit **zeitweise extrem hohen inneren Lasten**. Der zeitliche Mittelwert der internen Lasten liegt allerdings mit **durchschnittlich 2,8 W/m²** nicht weit von den Werten bei Wohnnutzung entfernt. Ein Tool für die evtl. erforderliche individuelle Projektierung wurde verfügbar gemacht.
  
-Absenkphasen spielen in Schulgebäuden eine bedeutende Rolle. Ein Tool für die Bestimmung der zu erwartenden effektiven Temperaturabsenkung wird ebenfalls verfügbar gemacht [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[PHPP 2007] ]].+Absenkphasen spielen in Schulgebäuden eine bedeutende Rolle. Ein Tool für die Bestimmung der zu erwartenden effektiven Temperaturabsenkung wird ebenfalls verfügbar gemacht [[Beispiele:Nichtwohngebäude:Passivhaus-Schulen#Literatur|[PHPP 2007]]].
  
 In Schulgebäuden ist der **sommerliche Nutzungsfall** besonders zu beachten. Es gibt ein Muss für eine ausreichende Verschattung, ein Muss für die Nachtlüftung und ein Muss für eine hohe innere Wärmekapazität. Ist eine dieser Vorgaben nicht erfüllbar, so muss ein gleichwertiger Ausgleich geschaffen werden – dieser kann z.B. in einer Betonkerntemperierung oder der Verwendung ausreichender Erdwärmetauscher liegen. In Schulgebäuden ist der **sommerliche Nutzungsfall** besonders zu beachten. Es gibt ein Muss für eine ausreichende Verschattung, ein Muss für die Nachtlüftung und ein Muss für eine hohe innere Wärmekapazität. Ist eine dieser Vorgaben nicht erfüllbar, so muss ein gleichwertiger Ausgleich geschaffen werden – dieser kann z.B. in einer Betonkerntemperierung oder der Verwendung ausreichender Erdwärmetauscher liegen.
beispiele/nichtwohngebaeude/passivhaus-schulen.txt · Zuletzt geändert: 2021/11/23 15:34 von yaling.hsiao@passiv.de