Bei Neubauten werden Wände, Dächer und andere Außenbauteile neu erstellt. Mit dem üblichen Aufbau dieser Bauteile kann eine zusätzliche Dämmung in einem Zug angebracht werden, ohne dass dabei zusätzliche Kosten für Gerüst, Putz oder Verkleidung etc. anfallen.
Der Gebäudebestand andererseits ist nahezu vollständig in Zeiten gebaut worden, in denen Heizenergie um ein Vielfaches billiger war als heute. Die gebaute Substanz unterliegt aber ständigen Veränderungen - zu denen ohnehin erforderlichen Instandhaltungs- maßnahmen und die Modernisierung nicht mehr zeitgemäßer Gebäude gehören. Jede dieser Maßnahmen im Bestand bietet die Möglichkeit, den wärmetechnisch unzureichenden Zustand an die Erfordernisse der Zukunft anzupassen - und wieder lässt sich die Wärmedämmmaßnahme mit den ohnehin erforderlichen Erhaltungsmaßnahmen verbinden.
Die Frage der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen wird in einer Studie des Passivhaus Institutes ausschließlich einzelwirtschaftlich aus Sicht des Investors behandelt [Kah, Feist 2005] .
Vor diesem Hintergrund ergeben sich klare Schlussfolgerungen:
Mit den besonders günstigen Förderkrediten der Kfw-Förderbank sind die Ergebnisse noch sehr viel günstiger. Die Wärmedämmung verbessern, das bedeutet Jahr für Jahr Geld sparen: Denn die Belastung durch den Kredit ist weit geringer als die eingesparten Energiekosten.
Und auch das zeigt die Tabelle: Mehr bringt mehr. Gerade bei der Dämmstoffdicke sollte nicht gespart werden: Die dickere Dämmung ist nur wenig teurer, denn der größte Teil der Investitionskosten ist im Kostensockel enthalten: Gerüst, Ausbesserungen, neuer Putz bzw. neue Dacheindeckung, Detailanpassungen, usw. Die zuwachsenden Kosten für mehr Dämmstoff sind demgegenüber gering. Aber nur, wenn die bessere Dämmung von Anfang an ausgeführt wird - will man die Dämmung später noch einmal „nachbessern“, so fällt der ganze Sockelbetrag noch einmal an. Das ist dann in den aller seltensten Fällen wirtschaftlich.
Die entscheidende Devise bei der Wärmedämmung ist daher:
Wenn schon, denn schon: Nicht an der Dämmdicke sparen!
Energieeffizienz durch verbesserten Wärmeschutz ist damit heute eine der rentabelsten „Energiequellen“ überhaupt. Diese Maßnahmen sind sogar deutlich günstiger in den Gestehungskosten als der Einkauf herkömmlicher Brennstoffe. Die Wertschöpfung für Wärmeschutzmaßnahmen erfolgt zudem fast ausschließlich im Inland, und dort wieder im mittelständischen Handwerk; die hier angesiedelten Betriebe haben eine sehr hohe Arbeitsplatzintensität, so dass eine konsequente Mobilisierung der hier dargestellten wirtschaftlichen Potentiale eine bedeutende Beschäftigungswirkung hat.
Vor dem Hintergrund dieser umfassenden Win-Win-Situation wurde in der Studie (Siehe Literatur) eine tatkräftige Initiative zur Verbesserung sowohl der Rate als auch der Qualität der Umsetzung dringend empfohlen. Mit den neuen Zinskonditionen der kfw-Förderbank wurde eine solche Initiative jetzt auch ergriffen: Mit den 2 bis 3% unter dem Marktzins liegenden Zinsen der kfw-Programme (Internet Seite der Förderbank) stellt sich die Wirtschaftlichkeit noch besser dar: Die eingesparten Zinsen können zusätzlich gutgeschrieben werden.
[EnEV] Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung - EnEV) vom 7.12.2004 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2004 Teil I Nr. 64, S. 3147- 3162.
[Feist 1998] W. Feist, Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ausgewählter Energiesparmaßnahmen im Gebäudebestand, Fachinformation PHI-1998/3, Passivhaus Institut, Darmstadt 1998.
[Kah, Feist 2005] Wirtschaftlichkeit von Wärmedämm-Maßnahmen im Gebäudebestand 2005. Hier die Langfassung der Studie: Wirtschaftlichkeit von Wärmedämm-Maßnahmen im Gebäudebestand 2005