Verbesserung von Verglasungen - bringt es das überhaupt? Macht die Industrie da nicht alles sowieso bestmöglichst?
Schnelllink: Gleich zum Download der Anleitung Fensterfolie und der Anleitung Eingangstüren mit PVC-Folien und Dichtungen verbessern.
Klare Antwort: Jain. Es hängt eben davon ab, welche Verglasung im betreffenden Fenster jetzt gerade drin ist. Und ziemlich oft sind das noch alte Verglasungen, solche aus Zeiten, in denen die Komponenten mit großem Abstand nicht so gut waren wie heute. Jetzt könnte eingewendet werden: Aber dann tausche ich doch am besten gleich die Verglasung oder noch besser das ganze Fenster aus? Und ja, das ist energietechnisch gesehen immer die beste Lösung, vorausgesetzt, es werden dann auch die wirklich guten Komponenten gewählt: Und das sind immer nur und ausschließlich
1) Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung
2) thermisch getrennter Randverbund und
3) ein zertifizierter Passivhaus-Fensterrahmen .
Alle anderen Fensterausführungen sind verbesserungsbedürftig - und das sind wohl leider immer noch die meisten. Wenn ich aber nun gerade mein Fenster vor 5 oder auch vor 20 Jahren neu eingebaut habe - dann ist nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus ökologischer Sicht ein vorgezogener Wechsel in aller Regel nicht zielführend. Für diese Fälle, und das sind dann wohl immer noch sehr viele, ist unser Vorschlag für eine „Nachrüstung“ gedacht. Vorausgesetzt wird, dass so eine Maßnahme und damit das alte Fenster noch mindestens 5 Jahre genutzt wird.
So sehen tatsächlich die Prioritäten aus, wenn es da etwas zu überlegen gibt
Schnelllink: gleich die Anleitung herunterladen Anleitung Fensterfolie.
Zunächst werden die Abmessungen der anzubringenden Folie ausgemessen: Immer bis ca. 1 cm über die Glas(halte)-Leiste messen.
Dann habe ich die Daten, nach denen ich das Material besorgen/bestellen kann: Es läuft unter dem Namen: „Isolierfolie“4) . Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Hersteller, der Preisvergleich (inkl. Versandkosten) lohnt sich.
Vor dem Anbringen (Verkleben) lohnt es sich, das Fenster richtig gut zu reinigen. Und zu warten, damit alles wirklich trocken ist (viel Wasserdampf wollen wir nicht in der Luftschicht haben, weil es sonst zu Kondensation kommen kann).
Je nach der vorliegenden alten Verglasung unterschiedlich viel, aber doch immer zumindest ein bisschen was. Auch die Wirtschaftlichkeit lässt sich abschätzen. Wir haben hier die Arbeitszeit zunächst erst einmal nicht gerechnet - das kann jede/r noch für sich tun, denn das hängt ja auch davon ab, wieviel Zeit dafür gebraucht wird und wie ich die bewerte. Aber selbst, wenn ich da von einem Facharbeiter-Netto-Lohn ausgehe, lohnt sich das in aller Regel. Die Materialkosten sind ohnehin sehr gering.
Die möglichen Einsparungen hängen stark sowohl vom noch vorhandenen Fenster als auch vom Typ der verwendeten Folie ab. Die Tabelle zeigt das ganz Spektrum - hier ist also noch viel zu tun. Wir wünschen uns eine starke Beteiligung von Herstellern dieser Folien an der Weiterentwicklung - es gibt offenbar ein sehr großes Potential.
Bestehende Verglasung (U-Wert in W/(m²K)) | Was bringts? Vom Verlust der Verglasung eingespart | ||
---|---|---|---|
Wärmestr.-opak IR-e95-folie z.B. PVC-Folie | Wärmestr.-transp. IR-T92-Folie z.B. PE-Folie | Wärmestr.-refl. IR-R75-Folie z.B. PET/Alu-Folie |
|
neue 2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung (1.1) | 11% | 0,2% | 30% |
2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung vor 2005 (1.6) | 16% | 2% | 38% |
alte 2-Scheiben „Isolier“-Verglasung (2.7) | 25% | 6% | 51% |
uralte Einscheibenverglasung (5.8) | 45% | 19% | 70% |
Beschreibung der Folie | nicht transparent für mid-IR 95% Emissions- grad | transparent für mid-IR 92% Transmis- sionsgrad | „low-e“ reflektierend für mid-IR 25% Emissions- grad |
(mid-IR ist das Spektrum der Wärmestrahlung in gewöhnlicher „Wohn“-Umgebung, d.h. um 21 °C, das ist etwa 5 µm bis 20 µm Wellenlänge; IR-e95 steht für 95% Emissionsgrad (=Absorptionsgrad) im Wärmestrahlungsbereich; IR-T92 steht für 92% Transmissionsgrad; IR-R75 steht für 75% Reflexionsgrad <opak; der Rest ist dann 25% Absorption>)
Bestehende Verglasung (U-Wert in W/(m²K)) | Was bringts? Amortisationszeit in Jahren | ||
---|---|---|---|
Wärmestr.-opak IR-e95-folie z.B. PVC-Folie | Wärmestr.-transp. IR-T92-Folie z.B. PE-Folie | Wärmestr.-refl. IR-R75-Folie z.B. PET/Alu-Folie |
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neue 2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung (1.1) | 10 | 30 | 1,6 |
2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung vor 2005 (1.6) | 5 | 8 | 0,8 |
alte 2-Scheiben „Isolier“-Verglasung (2.7) | 2 | 2 | 0.4 |
uralte Einscheibenverglasung (5.8) | 0.4 | 0.2 | 0.1 |
Beschreibung der Folie | nicht IR-transparent | IR-transparent | „low-e“ |
Das 'rechnet' sich überraschend gut, auch wenn wir die Arbeitszeit einbeziehen. Mit PVC-Folie noch bessser. Auch dazu gibt es eine Anleitung, die auch für Fenster geeiget ist: Eingangstüren mit PVC-Folien und Dichtungen verbessern. Zudem wird es im Raum behaglicher, weil die Innenseite des Fensters jetzt weniger kalt wird. Und, für den Fall dass es eng wird mit der Heizenergie - ich spare nicht nur bei derselben, es bleibt auch erträglicher im Raum, sollte die Heizung im schlimmsten Fall ganz wegbleiben.
Auf den Anfang zurückkommend: Das wird alles noch viel besser, wenn ein wirklich gutes neues Fenster mit einer Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung eingewechselt wird. Daran denken, wenn es soweit ist!