zertifizierung:passivhausgeeignete_komponenten:zertifizierung_von_lueftungsgeraeten
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zertifizierung:passivhausgeeignete_komponenten:zertifizierung_von_lueftungsgeraeten [2012/09/11 16:52] – fmeffert | zertifizierung:passivhausgeeignete_komponenten:zertifizierung_von_lueftungsgeraeten [2022/02/14 17:10] (aktuell) – admin | ||
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+ | ====== Prüfung und Qualitätssicherung für Passivhaus-Lüftungsanlagen ====== | ||
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+ | ===== Einführung ===== | ||
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+ | Mit dem Zertifikat „Passivhaus geeignetes Wärmerückgewinnungsgerät“ werden vom Passivhaus Institut seit vielen Jahren die Kriterien für das Zentralgerät und die maßgeblichen Vorgaben für den Einbau in das Gesamtsystem geprüft. Die Zertifizierung stellt den entscheidenden Beitrag zur Qualitätssicherung und für die Planungssicherheit bei Passivhaus-Lüftungsanlagen dar. **Alle Zertifikate und Anlagen sind immer aktuell auf der PHI-Homepage abrufbar: | ||
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+ | Weiterhin ist vom jeweiligen Hersteller ein ausführlicher Zertifizierungsbericht erhältlich. Dieser enthält die vollständigen, | ||
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+ | Im Rahmen der Zertifizierung wird auch der hierfür am Laborprüfstand bestimmte effektive Wärmebereitstellungsgrad ausgewiesen. Transmissionswärmeströme über das Gerätegehäuse sowie interne und externe Leckageverluste gehen dabei korrekt (nämlich wie beim praktischen Einsatz des Gerätes im Gebäude) in die Messung ein - denn die Geräte werden wie im praktischen Betrieb geprüft (Außen-/ | ||
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+ | ===== Vergleich des Prüfverfahrens für die Gerätezulassung mit dem für die Passivhaus-Zertifizierung ===== | ||
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+ | Nach dem derzeitigen Prüf- und Rechenverfahren für die energetische Beurteilung von Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung des DIBt Berlin werden auf dem Prüfstand bei der thermodynamischen Prüfung die Außen- und Abluftvolumenströme immer so eingestellt, | ||
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+ | H_{ZU}* = H (\vartheta_{AB} ; \chi_{AU}) | ||
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+ | Der auf diesem Wege ermittelte Wärmebereitstellungsgrad kann jedoch vom Planer nicht für die Berechnung der Energiebilanz eingesetzt werden, wenn die Bilanzgrenze, | ||
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+ | Im Gegensatz zur derzeitigen Messung am Prüfstand nach Richtlinie der DIBt müssen die Wohnungslüftungsgeräte in der Praxis so betrieben werden, dass der Außen- und Fortluftmassenstrom (bei Aufstellung des Gerätes innerhalb der wärmegedämmten Hülle) bzw. der Zu- und Abluftmassenstrom (bei Aufstellung des Gerätes außerhalb der wärmegedämmten Hülle) möglichst gleich hoch ist. Disbalance wirkt sich in zusätzlicher In- bzw. Exfiltration aus. Die Berechnung der **Lüftungswärmeverluste Q< | ||
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+ | Q_{L} = V_{L} \cdot (n_{Anlage} \cdot (1 - \eta_{eff})+n_{infil}) \cdot c_{Luft} \cdot G_{t} | ||
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+ | mit: | ||
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+ | * **n< | ||
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+ | * **c< | ||
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+ | Der Planer benötigt demnach als Auslegungsgröße den effektiven Wärmebereitstellungsgrad η< | ||
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+ | \dot{Q}_{L} = V_{L} \cdot n_{Anlage} \cdot \rho \cdot c_{p} \cdot (\vartheta_{Fo} - \vartheta_{Au}) - P_{el} | ||
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+ | mit: | ||
+ | * **θ< | ||
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+ | * **P< | ||
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+ | Die Lüftungswärmeverluste ohne WRG ergeben sich als Leistung bei einer Außentemperatur θ< | ||
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+ | \eta_{eff} = \dfrac{(\vartheta_{Ab} -\vartheta_{Fo}) + \dfrac{P_{el}}{\dot{m} \cdot c_{p}}}{\vartheta_{Ab} - \vartheta_{Au}} | ||
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+ | Bei der Messung wird darauf geachtet, dass kein Kondensat im Wärmetauscher anfallen kann. Bei hochwertigen Gegenstromwärmeübertragern kann die freiwerdende Latentwärme zusätzlich für die Wärmerückgewinnung genutzt werden. Auf den über die Heizperiode gemittelten Wärmebereitstellungsgrad wirkt sich dies jedoch nur mit einer Erhöhung um ca. 0,3 %-Punkte aus (berechnet aus den Messungen im CEPHEUS-Projekt Hannover, Anlage mit Frostschutzheizregister, | ||
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+ | In der nachfolgenden Tabelle sind die wesentlichen Unterschiede der ausgewiesenen Werte und Prüfung nach Zulassungsprüfung gem. DIBt-Reglement bzw. Passivhaus-Zertifizierung zusammengestellt.\\ | ||
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+ | ^Einsatzbereich| | ||
+ | ^Leckage intern/ | ||
+ | ^effektiver Wärmebereitstellungsgrad| < | ||
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+ | \eta_{w}' | ||
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+ | \dot{H}*_{Zu}= H (\vartheta_{AB} ; \chi_{AU}) | ||
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+ | \eta_{eff} = \dfrac{(\vartheta_{Ab} -\vartheta_{Fo}) + \dfrac{P_{el}}{\dot{m} \cdot c_{p}}}{\vartheta_{Ab} - \vartheta_{Au}} | ||
+ | $$ | ||
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+ | ^elektrisches Wirkungsverhältnis| | ||
+ | ^Messpunkte| | ||
+ | ^Schallschutz| | ||
+ | ^Frostschutz| | ||
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+ | ===== Durchführung der Messungen für die Prüfung als Passivhaus geeignete Komponente ===== | ||
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+ | Die für die Zertifizierung durchzuführenden Messungen sind im PHI-Prüfreglement erläutert, die aktuelle Fassung kann jeweils am PHI angefordert werden. Die Messungen gliedern sich in folgende Abschnitte: | ||
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+ | - Lüftungstechnische Prüfung | ||
+ | - Thermodynamische Prüfung | ||
+ | - Funktionssicherheitsprüfungen | ||
+ | - Schallschutzprüfung\\ | ||
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+ | ===== Qualitätsanforderungen für das Zertifikat „Passivhaus geeignetes Wärmerückgewinnungsgerät“ ===== | ||
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+ | Neben der bereits erläuterten Bestimmung des effektiven Wärmebereitstellungsgrades und der Luftdichtheit werden mit dem Zertifikat „Passivhaus geeignetes Wärmerückgewinnungsgerät“ die Kriterien für das Zentralgerät und die Maßgaben für den Einbau in das Gesamtsystem überprüft. Die einzelnen Kriterien werden im Folgenden näher erläutert. | ||
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+ | Um unbehaglichen Kaltlufteinfall zu vermeiden, ist in Passivhäusern die minimale Zulufttemperatur auf 16,5 °C zu begrenzen. Dieses **Behaglichkeitskriterium** wird von hocheffizienten Geräten bei –10 °C auch ohne zusätzliche Einrichtungen wie Erdreichwärmetauscher und Zuluftnachheizung erreicht. Vom Hersteller ist zu spezifizieren, | ||
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+ | Das **Effizienz-Kriterium für die Wärmerückgewinnung** wird erreicht, wenn der effektive Wärmebereitstellungsgrad des Gerätes nach dem zuvor beschriebenen Verfahren Werte über 75 % erreicht. | ||
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+ | Am Prüfstand wird bei der im Prüfverfahren spezifizierten externen Pressung von 100 Pa und dem Betriebsvolumenstrom die gesamte elektrische Leistungsaufnahme des Gerätes inklusive Steuerung, jedoch ohne Frostschutzheizung gemessen. Der so ermittelte Wert bezogen auf geförderten Zuluftvolumenstrom muss das Kriterium an die **Elektroeffizienz** erfüllen [< 0,45 W/(m³/h)]. | ||
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+ | Die **Dichtheitsprüfung** ist vor Beginn der thermodynamischen Prüfung entsprechend den DIBt-Richtlinien sowohl für Unter- als auch Überdruck durchzuführen. Die so ermittelten Leckvolumenströme dürfen nicht größer als 3 % des mittleren Volumenstromes des Einsatzbereiches des Wohnungslüftungsgerätes sein. Der **Einsatzbereich** des Gerätes wird dabei nicht vom Hersteller angegeben, sondern nach dem im Prüfreglement beschriebenen Verfahren im Labor bestimmt. | ||
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+ | Die Wärmeabgabe/ | ||
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+ | **Abgleich und Regelbarkeit** in mindestens 3 Stufen ist nachzuweisen. Außen- und Fortluftmassenstrom (bei Geräteaufstellung innerhalb der thermischen Gebäudehülle) bzw. Zuluft- und Abluftmassenstrom (bei Geräteaufstellung außerhalb der thermischen Gebäudehülle) müssen bei Nennvolumenstrom ausbalanciert werden können. Die Filterstandzeit ist so zu begrenzen, dass die Disbalance maximal 10% beträgt. Notwendiger Filterwechsel ist für den Benutzer leicht erkennbar anzuzeigen. Der Nutzer muss die Möglichkeit haben, das Gerät abschalten zu können, wobei eine evtl. Standby-Leistung unter 1 Watt (elektrisch) liegen soll. Nach Stromausfall muss die Lüftungsanlage ohne Nutzereingriff automatisch wieder im Normalbetrieb oder im zuvor eingestellten Betriebszustand weiterfahren. | ||
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+ | Die Gerätesteuerung muss ein synchronisiertes Einstellen von Zu- und Abluftventilator auf Stufe Grundlüftung (=70%), Standardlüftung (=100%) und erhöhte Lüftung (=130%) mit eindeutiger Ablesbarkeit des eingestellten Zustandes ermöglichen. | ||
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+ | Zusätzlich zu den genannten lüftungstechnischen und thermodynamischen Prüfungen wird das Gerät **schalltechnischen Prüfungen** unterzogen. Dabei wird zunächst der Schallleistungspegel der Schallabstrahlung über das Gerätegehäuse gemessen. Der Schalldruckpegel im Aufstellraum ist auf 35 dB(A) (bei äquivalenten Raumabsorptionsflächen von 4 m²) zu begrenzen. Darüber hinaus wird der Schallleistungspegel an den Gerätestutzen bestimmt, um dem Planer die Dimensionierung der Schalldämpfer zu ermöglichen. Es muss eine Einbau-Anleitung gegeben werden, wie der Schallpegel in Wohnräumen unter 25 dB(A) und in Funktionsräumen unter 30 dB(A) gehalten werden kann. Die hierzu notwendigen Einrichtungen sind normalerweise bauseits vorzusehen. | ||
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+ | Das Zentralgerät einschließlich Wärmeübertrager muss einfach zu inspizieren und zu reinigen sein. Der Filterwechsel muss vom Betreiber (kein Fachpersonal) selbst durchgeführt werden können. Diesbezügliche Beschreibung und Bezugsquellen für die Filter sind im Handbuch zu dokumentieren. Die **Filterqualitäten** F7 (Außenluftfilter) und G4 (Abluftfilter) sind zum Verschmutzungsschutz des Kanalnetzes und des Wärmeübertragers mindestens vorzusehen. | ||
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+ | Durch geeignete Maßnahmen ist sicherzustellen, | ||
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+ | ===== Die Dokumente zur Prüfung von Lüftungsgeräten als passivhausgeeignete Komponente sind zum Download verfügbar ===== | ||
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