zertifizierung:passivhaus-klassen:per
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zertifizierung:passivhaus-klassen:per [2024/05/04 23:42] – [Regionalisierung / PER-Faktoren weltweit] wfeist | zertifizierung:passivhaus-klassen:per [2024/05/05 18:55] (aktuell) – [Ermittlung standortspezifischer PEr-Faktoren] wfeist | ||
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Das EE-Erzeugungsprofil wird durch die anteilige Zusammensetzung aus Solar- und Windenergie beeinflusst. Beide Extreme (keine Photovoltaik bzw. kein Wind) und vier Zwischenstadien werden modelliert, d.h. für jedes betrachtete Lastprofil ergeben sich sechs Berechnungen. Der PEr-Faktor wird nach dem jeweils günstigsten Verhältnis aus Solar zu Wind bestimmt. | Das EE-Erzeugungsprofil wird durch die anteilige Zusammensetzung aus Solar- und Windenergie beeinflusst. Beide Extreme (keine Photovoltaik bzw. kein Wind) und vier Zwischenstadien werden modelliert, d.h. für jedes betrachtete Lastprofil ergeben sich sechs Berechnungen. Der PEr-Faktor wird nach dem jeweils günstigsten Verhältnis aus Solar zu Wind bestimmt. | ||
- | Aufgrund der jeweiligen Wechselwirkungen können die unterschiedlichen Verbraucher nicht unabhängig voneinander betrachtet werden((Modebegriff: | + | Aufgrund der jeweiligen Wechselwirkungen können die unterschiedlichen Verbraucher nicht unabhängig voneinander betrachtet werden((Modebegriff: |
Für jedes Profil wird nun von der PEr-Rechenroutine die jeweils benötigte Primär-EE-Erzeugung zur Deckung des Gesamtendenergiebedarfs zuzüglich aller Verluste ermittelt. Der PEr-Faktor für den Verbraucher ergibt sich dann aus der Steigung der EE-Erzeugung gegenüber dem zugehörigen Mehrverbrauch (siehe Beispiele in Abbildung 4). Zum Teil können sich so zunächst sogar PEr-Faktoren unter 1 ergeben, insbesondere für die Kühlung, wenn der zusätzliche Energiebedarf die saisonalen Schwankungen ausgleicht und somit die Notwendigkeit zur Langzeitspeicherung reduziert. | Für jedes Profil wird nun von der PEr-Rechenroutine die jeweils benötigte Primär-EE-Erzeugung zur Deckung des Gesamtendenergiebedarfs zuzüglich aller Verluste ermittelt. Der PEr-Faktor für den Verbraucher ergibt sich dann aus der Steigung der EE-Erzeugung gegenüber dem zugehörigen Mehrverbrauch (siehe Beispiele in Abbildung 4). Zum Teil können sich so zunächst sogar PEr-Faktoren unter 1 ergeben, insbesondere für die Kühlung, wenn der zusätzliche Energiebedarf die saisonalen Schwankungen ausgleicht und somit die Notwendigkeit zur Langzeitspeicherung reduziert. | ||
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Die mit der in diesem Beitrag beschriebenen Methodik berechneten PER-Faktoren treffen zunächst jeweils für den spezifischen Klimadatensatz zu. Berechnungen für ein und denselben Standort, aber Klimadaten aus unterschiedlichen Quellen, führen zu leicht abweichenden Ergebnissen. Zudem wäre eine solche Betrachtung rein lokal, d.h. die Einflüsse aus umliegender EE-Erzeugung würden nicht berücksichtigt. Stromerzeugung und Stromverbrauch sollten jedoch in der Praxis nicht streng lokal betrachtet werden sondern müssen immer einem regionalen Kontext gesehen werden, da Stromtrassen auch von einigen 100 km Länge sich als sinnvolle Investition erweisen, wenn damit der Bedarf in einem Gebiet((z.B. bayrische Tiefebene im Winter)) aus Überkapazitäten eines Gebietes((z.B. Windenergie in Schleswig-Holstein)) ausgeglichen werden kann. | Die mit der in diesem Beitrag beschriebenen Methodik berechneten PER-Faktoren treffen zunächst jeweils für den spezifischen Klimadatensatz zu. Berechnungen für ein und denselben Standort, aber Klimadaten aus unterschiedlichen Quellen, führen zu leicht abweichenden Ergebnissen. Zudem wäre eine solche Betrachtung rein lokal, d.h. die Einflüsse aus umliegender EE-Erzeugung würden nicht berücksichtigt. Stromerzeugung und Stromverbrauch sollten jedoch in der Praxis nicht streng lokal betrachtet werden sondern müssen immer einem regionalen Kontext gesehen werden, da Stromtrassen auch von einigen 100 km Länge sich als sinnvolle Investition erweisen, wenn damit der Bedarf in einem Gebiet((z.B. bayrische Tiefebene im Winter)) aus Überkapazitäten eines Gebietes((z.B. Windenergie in Schleswig-Holstein)) ausgeglichen werden kann. | ||
- | Die Vernetzung der Stromversorgung ist in vielerlei Hinsicht eine politische Frage: Die weltweiten zukünftigen Entwicklungen sind dafür nur schwer abzusehen. Eine rein lokale Versorgung wäre zwar technisch prinzipiell auch machbar, aber unnötig aufwendig – und sie wäre daher zu pessimistisch angesetzt. Für die im PHPP anzusetzenden PEr-Faktoren werden daher die Ergebnisse aus über 700 weltweit individuell berechneten Standorten mittels räumlicher Fourier-Approximation über den Globus zusammengeführt. Zudem werden alle Werte für die Berechnung im PHPP mit mindestens 1 (Erzeugung = Bedarf) angesetzt. Abbildung 6 zeigt beispielhaft den Mittelwerte und die Streuung der PER-Faktoren für den Heizfall aller aktuell im PHPP hinterlegten Standorte. | + | Die Vernetzung der Stromversorgung ist in vielerlei Hinsicht eine politische Frage: Die weltweiten zukünftigen Entwicklungen sind dafür nur schwer abzusehen. Eine rein lokale Versorgung wäre zwar technisch prinzipiell auch machbar, aber unnötig aufwendig – und sie wäre daher zu pessimistisch angesetzt. Für die im PHPP anzusetzenden PEr-Faktoren werden daher die Ergebnisse aus über 700 weltweit individuell berechneten Standorten mittels räumlicher Fourier-Approximation über den Globus zusammengeführt. Zudem werden alle Werte für die Berechnung im PHPP mit mindestens 1 (Erzeugung = Bedarf) angesetzt. Abbildung 6 zeigt beispielhaft den Mittelwerte und die Streuung der PEr-Faktoren für den Heizfall aller aktuell im PHPP hinterlegten Standorte. |
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===== Zusammenfassung und Ausblick ===== | ===== Zusammenfassung und Ausblick ===== | ||
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Die Bestimmung der erneuerbaren Primärenergie ist ein neues Konzept, in das sich der PHPP-Nutzer und Passivhaus-Planer zunächst hineindenken muss. Im Kern ändert sich durch die Neukonzeption nichts am Passivhaus-Standard – die Effizienzanforderungen hinsichtlich der Nutzenergie bleiben exakt bestehen. Die neuen Faktoren sind lediglich ein effektiver Ansatz um die energetische Nachhaltigkeit des geplanten Gebäudes einschließlich der eingesetzten Technik bewerten zu können. | Die Bestimmung der erneuerbaren Primärenergie ist ein neues Konzept, in das sich der PHPP-Nutzer und Passivhaus-Planer zunächst hineindenken muss. Im Kern ändert sich durch die Neukonzeption nichts am Passivhaus-Standard – die Effizienzanforderungen hinsichtlich der Nutzenergie bleiben exakt bestehen. Die neuen Faktoren sind lediglich ein effektiver Ansatz um die energetische Nachhaltigkeit des geplanten Gebäudes einschließlich der eingesetzten Technik bewerten zu können. | ||
- | Die Erläuterungen in diesem Beitrag bezüglich der Methodik zur Ermittlung der PER-Faktoren sollen eine Hilfestellung sein, um die Zusammenhänge | + | Die Erläuterungen in diesem Beitrag bezüglich der Methodik zur Ermittlung der PEr-Faktoren sollen eine Hilfestellung sein, um die Zusammenhänge besser nachvollziehen zu können. Wichtig ist das grundlegende Verständnis, |
Die Ergebnisse verdeutlichen, | Die Ergebnisse verdeutlichen, |
zertifizierung/passivhaus-klassen/per.1714858963.txt.gz · Zuletzt geändert: von wfeist