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suffizienz

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suffizienz [2022/07/31 21:24] – [Temperaturabsenkung] wfeistsuffizienz [2022/12/09 20:54] (aktuell) – [Behaglichkeit im Raum] wfeist
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 ===== "Energiesparen" im Sinne von Suffizienz ===== ===== "Energiesparen" im Sinne von Suffizienz =====
-... das ist der Fachbegriff für solche Maßnahmen, die durch Verhaltensänderungen((und Strukturänderungen)) Stoff- und Energieströme entlasten. Wer weiß, wie der 'Bedarf' eigentlich entsteht, kann oft durch kluge, manchmal etwas Aufmerksamkeit erfordernde Verhaltensweisen nicht unerheblich beitragen((Auf der Seite [[grundlagen:energieeffizienz_als_wichtigste_kuenftige_energiequelle|Energieeffizienz]] wird erklärt, weshalb der heute oft "Energiebedarf" genannte Verbrauch an Energieträgern überhaupt entsteht (nämlich in aller Regel wegen hoher Energieverluste). Ist dieser Mechanismus erst einmal bekannt, dann lassen sich oft viele Weg finden, wie die Verluste reduziert werden können.)). Oft wurden in der Vergangenheit solche Maßnahmen auch gesetzlich "erzwungen", was nicht immer zu einer hohen Akzeptanz beigetragen hat. Durch die Maßnahmen zur Vermeidung unnötiger Verluste bzw. deren Rückgewinnung ("Effizienz"-Maßnahmen) lässt sich meist ein sehr viel höherer Beitrag erreichen.((Dies sollte in vielen Fällen aus ökonomischen Gründen immer zu Zeitpunkt eines sowieso anstehenden Erneuerungsprozesses im Nutzungszyklus erfolgen; einiges davon ist aber so günstig, dass es auch losgelöst davon geht. Systematisch im Zuge von solchen Ersatzzyklen erschlossene Verbesserungen machen oft doch schmerzhafter empfundene "Einschränkungen" dann erst gar nicht nötig.)) \\+... das ist der Fachbegriff für solche Maßnahmen, die durch Verhaltensänderungen((und Strukturänderungen)) Stoff- und Energieströme entlasten. Wer weiß, wie der 'Bedarf' eigentlich entsteht, kann oft durch kluge, manchmal etwas Aufmerksamkeit erfordernde Verhaltensweisen nicht unerheblich beitragen((Auf der Seite [[grundlagen:energieeffizienz_als_wichtigste_kuenftige_energiequelle|Energieeffizienz]] wird erklärt, weshalb der heute oft "Energiebedarf" genannte Verbrauch an Energieträgern überhaupt entsteht (nämlich in aller Regel wegen hoher Energieverluste). Ist dieser Mechanismus erst einmal bekannt, dann lassen sich oft viele Weg finden, wie die Verluste reduziert werden können.)). Oft wurden in der Vergangenheit solche Maßnahmen auch gesetzlich "erzwungen", was nicht immer zu einer hohen Akzeptanz beigetragen hat. Durch die Maßnahmen zur Vermeidung unnötiger Verluste bzw. deren Rückgewinnung ("Effizienz"-Maßnahmen) lässt sich meist ein sehr viel höherer Beitrag erreichen.((Dies sollte in vielen Fällen aus ökonomischen Gründen immer zu Zeitpunkt eines sowieso anstehenden Erneuerungsprozesses im Nutzungszyklus erfolgen; einiges davon ist aber so günstig, dass es auch losgelöst davon geht. Systematisch im Zuge von solchen Ersatzzyklen erschlossene Verbesserungen machen oft doch schmerzhafter empfundene "Einschränkungen" dann erst gar nicht nötig. Diese Maßnahmen sind es, die wir vor allem in den [[baulich:start|Anleitungen]] darstellen.)) \\
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 Unter gewissen Umständen ist die Suffizienz aber ein notwendig werdender Teil - zumindest beim Zwang zu einer sehr schnellen Wirksamkeit. Auch dann ist es klug, solche Maßnahmen so zu ergreifen, dass weder Gesundheitsschäden noch materielle Schäden an der Substanz entstehen - mit diesen Seiten tragen wir dazu bei, dafür das Know-how bereitzustellen. \\ Unter gewissen Umständen ist die Suffizienz aber ein notwendig werdender Teil - zumindest beim Zwang zu einer sehr schnellen Wirksamkeit. Auch dann ist es klug, solche Maßnahmen so zu ergreifen, dass weder Gesundheitsschäden noch materielle Schäden an der Substanz entstehen - mit diesen Seiten tragen wir dazu bei, dafür das Know-how bereitzustellen. \\
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-Effizienz und Suffizienz stehen übrigens nicht im Gegensatz zueinander - gerade am Beispiel des verbesserten Wärmschutzes wird das deutlich: Bei energieeffizienten Gebäuden erweitert sich die 'Resilienz' genannte Möglichkeit, auf Krisen zu reagieren, sogar erheblich: Mit etwas verringertem Temperaturanspruch lässt sich in diesen nämlich ein größerer Prozentsatz der üblicherweise benötigten Heizwärme sparen ((...und im Extremfall ist sogar ein vollständiger Ausfall der Heizenergieversorgung weit besser verkraftbar)).+Effizienz und Suffizienz stehen übrigens nicht im Gegensatz zueinander - gerade am Beispiel des verbesserten Wärmschutzes wird das deutlich: Bei energieeffizienten Gebäuden erweitert sich die 'Resilienz' genannte Möglichkeit, auf Krisen zu reagieren, sogar erheblich: Mit etwas verringertem Temperaturanspruch lässt sich in diesen nämlich ein größerer Prozentsatz der üblicherweise benötigten Heizwärme sparen((...und im Extremfall ist sogar ein vollständiger Ausfall der Heizenergieversorgung weit besser verkraftbar)).
  
 ==== Temperaturabsenkung ==== ==== Temperaturabsenkung ====
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 Alle drei Verhaltensänderungen können (und dürfen) in nahezu jedem Gebäude verfolgt werden, wobei die erste weitgehend unkritisch in fast allen Fällen ist((natürlich muss auf den Frostschutz geachtet werden; d.h. Temperaturen in Räumen mit wasserführenden Leitungen nicht unter den Gefrierpunkt fallen lassen)). Bei zeitweisen Temperaturabsenkungen und Teilbeheizung hingegen kann es in einigen Fällen zu erhöhten Feuchtigkeiten in unbeheizten Räumen kommen, die in ungünstigen Fällen zur Schimmelbildung und dadurch Bauschäden oder sogar Gesundheitsschäden führen können. Diese lassen sich aber immer vermeiden, indem im Winter bei unzulässig höheren Luftfeuchtigkeiten (rel.Feu. > 55%) zusätzlich gelüftet wird. Auch auf den Frostschutz muss in unbeheizten Räumen, in denen evtl. Wasserleitungen verlegt sind, geachtet werden. Alle drei Verhaltensänderungen können (und dürfen) in nahezu jedem Gebäude verfolgt werden, wobei die erste weitgehend unkritisch in fast allen Fällen ist((natürlich muss auf den Frostschutz geachtet werden; d.h. Temperaturen in Räumen mit wasserführenden Leitungen nicht unter den Gefrierpunkt fallen lassen)). Bei zeitweisen Temperaturabsenkungen und Teilbeheizung hingegen kann es in einigen Fällen zu erhöhten Feuchtigkeiten in unbeheizten Räumen kommen, die in ungünstigen Fällen zur Schimmelbildung und dadurch Bauschäden oder sogar Gesundheitsschäden führen können. Diese lassen sich aber immer vermeiden, indem im Winter bei unzulässig höheren Luftfeuchtigkeiten (rel.Feu. > 55%) zusätzlich gelüftet wird. Auch auf den Frostschutz muss in unbeheizten Räumen, in denen evtl. Wasserleitungen verlegt sind, geachtet werden.
  
-Die Grafik oben wurde mit der dynamischen Gebäudesimulation "Dynbil" erstellt. Sie zeigt, um wieviel der Energiebedarf für die Raumheizung abnimmt, wenn die mittleren Raumtemperaturen von 22 °C (Ausgangspunkt) abgesenkt werden. Die schwarze Kurve ist die für ein nicht gut gedämmtes Gebäude im Bestand: Bei Absenkung der Temperatur um 2 Grad, was mit einer gewissen Kleidungsanpassung durchaus noch akzeptabel geht, sinkt der Jahresenergiebedarf immerhin um 16%; und das spart auch einiges an Heizkosten. Der Passivhaus-Fall ist (ganz unten!) in rot dargestellt. Gegenüber dem Bestand ist das erstmal so phänomenal wenig, dass es da, Absenkung hin oder her, ohnehin keine ernsthaften Versorgungsprobleme geben kann((es sind eben von vorn herein schon mal >90% weniger und lassen sich problemlos mit einem ganzen Strauß unterschiedlicher Heizungen warmhalten.)). Auch einem Passivhausbewohner ist es unbenommen, sich wärmer zu kleiden und die Temperaturen abzusenken. Interessant ist, dass die damit erzielte Einsparung sogar anteilig höher ist: 24% können bei 2 °C Reduktion eingespart werden. Dann ist der Verbrauch so gering, dass er auch über ein paar bevorratete Kerzen noch gedeckt werden könnte.+Die Grafik oben wurde mit der dynamischen Gebäudesimulation "Dynbil" erstellt. Sie zeigt, um wieviel der Energiebedarf für die Raumheizung abnimmt, wenn die mittleren Raumtemperaturen von 22 °C (Ausgangspunkt) abgesenkt werden. Die schwarze Kurve ist die für ein nicht gut gedämmtes Gebäude im Bestand: Bei Absenkung der Temperatur um 2 Grad, was mit einer gewissen Kleidungsanpassung durchaus noch akzeptabel geht, sinkt der Jahresenergiebedarf immerhin um 16%; und das spart auch einiges an Heizkosten. Der Passivhaus-Fall ist (ganz unten!) in rot dargestellt. Gegenüber dem Bestand ist das erstmal so phänomenal wenig, dass es da, Absenkung hin oder her, ohnehin keine ernsthaften Versorgungsprobleme geben kann((es sind eben von vorn herein schon mal etwa 90% weniger und der Rest lässt sich problemlos mit einem ganzen Strauß unterschiedlicher Heizungen warmhalten; im aller schlimmsten Fall mit ein paar Spiritus-Kochern)). Auch einem Passivhausbewohner ist es unbenommen, sich wärmer zu kleiden und die Temperaturen abzusenken. Interessant ist, dass die damit erzielte Einsparung sogar anteilig höher ist: 24% können bei 2 °C Reduktion eingespart werden. Dann ist der Verbrauch so gering, dass er auch über ein paar bevorratete Kerzen noch gedeckt werden könnte.
  
 ==== Behaglichkeit im Raum ==== ==== Behaglichkeit im Raum ====
-Die noch als behaglich oder "erträglich" empfundene Temperatur ist stark von der Kleidung abhängig. Da hilft somit der oft zitierte "Pullover", die Wärmedämmung, die am Körper getragen wird. Die erforderliche Temperatur für optimale Behaglichkeit mit Pullover liegt ca. 3 Grad unter der mit nur einem langärmligen Hemd (hier wird das genauer besprochen: [[grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:thermische_behaglichkeit:Einflussgroessen_auf_die_thermische_behaglichkeit#temperaturgefuehl_und_operative_temperatur|Kleidungseinfluss]]). Solche 3 Grad reduzierte Temperaturen können durchaus 18 bis 30% der Heizwärme einsparen. Die prozentuale Einsparung durch solche Thermostatherabsetzungen ist übrigen in besser gedämmten Häusern sogar höher ((Allerdings sind die absoluten Einsparwerte dann doch eher gering: 30% Einsparung an Heizwärme in einem Passivhaus sind gerade mal um 700 kWh im Jahr. Das ist ein Dreißigstel von dem, was in einem durchschnittlichen Haus heute für Heizung verbraucht wird.)). Die Zusammenhänge zwischen Behaglichkeitsempfindung und Raumtemperatur (sowie Luftbewegung und Raumluftfeuchtigkeit) sind übrigens seit über 40 Jahren umfassend untersucht und geklärt - P.O. Fanger publizierte dies in seinem berühmten Werk "Thermal Comfort", das noch heute in der einschlägigen internationalen Norm Gültigkeit hat. +Die noch als behaglich oder "erträglich" empfundene Temperatur ist stark von der Kleidung abhängig. Da hilft somit der oft zitierte "Pullover", die Wärmedämmung, die am Körper getragen wird. Die erforderliche Temperatur für optimale Behaglichkeit mit Pullover liegt ca. 3 Grad unter der mit nur einem langärmligen Hemd: \\ \\  
 +**Hier wird das genauer besprochen: [[grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:thermische_behaglichkeit:Einflussgroessen_auf_die_thermische_behaglichkeit#temperaturgefuehl_und_operative_temperatur|Kleidungseinfluss]].\\  
 +Kurz und knapp: Erst warm anziehen, dann Temperaturen absenken. Etwas Bewegung ab und zu schadet auch nicht.** \\ \\  
 +Solche 3 Grad reduzierte Temperaturen können durchaus 18 bis 30% der Heizwärme einsparen. Die prozentuale Einsparung durch solche Thermostatherabsetzungen ist übrigens in besser gedämmten Häusern sogar höher ((Allerdings sind die absoluten Einsparwerte dann doch eher gering: 30% Einsparung an Heizwärme in einem Passivhaus sind gerade mal um 700 kWh im Jahr. Das ist ein Dreißigstel von dem, was in einem durchschnittlichen Haus heute für Heizung verbraucht wird.)). Die Zusammenhänge zwischen Behaglichkeitsempfindung und Raumtemperatur (sowie Luftbewegung und Raumluftfeuchtigkeit) sind übrigens seit über 40 Jahren umfassend untersucht und geklärt - P.O. Fanger publizierte dies in seinem berühmten Werk "Thermal Comfort", das noch heute in der einschlägigen internationalen Norm (ISO 7730) Gültigkeit hat. 
  
 ==== Zeitweise Absenkung ==== ==== Zeitweise Absenkung ====
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   * Kosten! Der übliche Stromtarif für Haushalte liegt heute in Deutschland regelmäßig über 30 Cent/kWh. Selbst bei sehr hohen Gas- oder Ölpreisen ist der Kilowattstundenpreis für Heizwärme aus herkömmliche Quellen immer deutlich kostengünstiger als das. Wer regelmäßig mit Heizlüftern o.ä, heizt, wird das an der Stromrechnung deutlich spüren, denn die Heizungsverbräuche sind insbesondere in Altbauten sehr viel höher als der gesamte restliche Strombedarf im Haushalt. Schon von daher ist das, solange die konventionelle Heizung funktioniert, **nicht empfehlenswert**. Im Gegensatz übrigens zu gern von Werbespots behaupteten "Vorteilen".((Da gibt es nur sehr wenige Ausnahmen, die es kaum Wert sind, sie zu behandeln)) \\   * Kosten! Der übliche Stromtarif für Haushalte liegt heute in Deutschland regelmäßig über 30 Cent/kWh. Selbst bei sehr hohen Gas- oder Ölpreisen ist der Kilowattstundenpreis für Heizwärme aus herkömmliche Quellen immer deutlich kostengünstiger als das. Wer regelmäßig mit Heizlüftern o.ä, heizt, wird das an der Stromrechnung deutlich spüren, denn die Heizungsverbräuche sind insbesondere in Altbauten sehr viel höher als der gesamte restliche Strombedarf im Haushalt. Schon von daher ist das, solange die konventionelle Heizung funktioniert, **nicht empfehlenswert**. Im Gegensatz übrigens zu gern von Werbespots behaupteten "Vorteilen".((Da gibt es nur sehr wenige Ausnahmen, die es kaum Wert sind, sie zu behandeln)) \\
  
-  * **Verfehlt das Ziel massiv!** Wenn das Ziel "Gas-Sparen" wegen der Verknappung oder "CO<sub>2</sub>-sparen" durch weniger Gas- oder Öl-Verbrennen ist, erreicht der Nutzer in Deutschland damit genau das Gegenteil: Insbesondere im Winter, wenn überall geheizt werden muss, ist der Strombedarf höher und es gibt normalerweise ((auch ohne evtl. Heizanwendungen)) keine Überschüsse an erneuerbar erzeugter Energie. Für einen Zusatzverbrauch in dieser Zeit (wenn der Heizlüfter läuft) müssen daher konventionelle Kraftwerke in Betrieb gehen - und die führen im günstigsten Fall((eben bei einem sog. GUD-Kraftwerk mit fossilem Gas)) zu einem Wirkungsgrad von maximal 55% (inkl. Netzverlusten). Jeder Wärmeerzeuger mit Gas((der heute noch betrieben werden darf)) hat einen höheren Wirkungsgrad. Durch den Betrieb des Heizlüfters wird daher regelmäßig mehr Gas verbraucht und mehr CO<sub>2</sub> erzeugt als mit jeder konventionellen Heizung((Liegt das einzige Ziel bei der Substitution von fossilem Gas, so könnte der zusätzliche Strom statt in Gaskraftwerken in Kohlekraftwerken erzeugt werden. Deren Wirkungsgrade sind aber weit geringer und außerdem ist die CO<sub>2</sub>-Emission aus der Braunkohleverbrennung mehr als doppelt so hoch wie die aus Erdgas.)). Das wird sich mit zunehmendem Ausbau von erneuerbarer Energie, insbesondere von Windkraft, ändern; bis das soweit ist, vergehen aber noch einige Jahre.+  * **Verfehlt das Ziel massiv!** Wenn das Ziel "Gas-Sparen" wegen der Verknappung oder "CO<sub>2</sub>-sparen" durch weniger Gas- oder Öl-Verbrennen ist, erreicht der Nutzer in Deutschland damit genau das Gegenteil: Insbesondere im Winter, wenn überall geheizt werden muss, ist der Strombedarf höher und es gibt normalerweise((auch ohne evtl. Heizanwendungen)) keine Überschüsse an erneuerbar erzeugter Energie. Für einen Zusatzverbrauch in dieser Zeit (wenn der Heizlüfter läuft) müssen daher konventionelle Kraftwerke in Betrieb gehen - und die führen im günstigsten Fall((eben bei einem sog. GUD-Kraftwerk mit fossilem Gas)) zu einem Wirkungsgrad von maximal 55% (inkl. Netzverlusten). Jeder Wärmeerzeuger mit Gas((der heute noch betrieben werden darf)) hat einen höheren Wirkungsgrad. Durch den Betrieb des Heizlüfters wird daher regelmäßig mehr Gas verbraucht und mehr CO<sub>2</sub> erzeugt als mit jeder konventionellen Heizung((Liegt das einzige Ziel bei der Substitution von fossilem Gas, so könnte der zusätzliche Strom statt in Gaskraftwerken in Kohlekraftwerken erzeugt werden. Deren Wirkungsgrade sind aber weit geringer und außerdem ist die CO<sub>2</sub>-Emission aus der Braunkohleverbrennung mehr als doppelt so hoch wie die aus Erdgas.)). Das wird sich mit zunehmendem Ausbau von erneuerbarer Energie, insbesondere von Windkraft, ändern; bis das soweit ist, vergehen aber noch einige Jahre.
  
 ====Der Notfallbetrieb - wenn die Heizung ausfällt==== ====Der Notfallbetrieb - wenn die Heizung ausfällt====
-Herkömmliche Heizlüfter haben eine Leistung von 2 kW (Kilowatt). In einem gewöhnlichen Altbau ist mit einer solchen Leistung ein (kleiner) einzelner Raum so einigermaßen warm zu halten (wenn die Türen geschlossen bleiben). Das geht aber nur solange gut, wie nicht alle Bewohner eines Stadtteils auf einmal das gleiche Bedürfnis haben: Denn dann steigt der Stromverbrauch in diesem Teil des Netzes extrem stark((Übliche elektrische Leistungen im Durchschnitt über viele Haushalte liegen so etwa bei einem Drittel Kilowatt. Zwar können immer mal wieder einzelne Wohnungen höhere Lasten (bis zu ca. 3,7 kW) abnehmen - aber das geschieht kaum bei allen Haushalten gleichzeitig. Genau das könnte aber z.B. bei überall ausfallenden Zentralheizungen mit den Heizlüftern passieren.)). Eine Situation, die wir alle vermutlich lieber nicht ausprobieren wollen. Mehrere solche Heizlüfter in einer Wohnung gleichzeitig zu betreiben stößt schon für das Hausnetz an Grenzen (von den Kosten ganz abgesehen). In Fällen mit akuten Versorgungskrisen (z.B. für fossiles Gas) werden Gemeinden und Stromversorger darüber informieren, wann, von wem und in welchem Ausmaß eine Notheizung mit elektrischem Strom betrieben werden darf((Der Betrieb wird möglicherweise auf bestimmte Zeiträume begrenzt werden. Und wenn das nicht funktioniert, kann es zu Problemen im Netz kommen.)).+Herkömmliche Heizlüfter haben eine Leistung von 2 kW (Kilowatt). In einem gewöhnlichen Altbau ist mit einer solchen Leistung ein (kleiner) einzelner Raum so einigermaßen warm zu halten (wenn die Türen geschlossen bleiben). Das geht aber nur solange gut, wie nicht alle Bewohner eines Stadtteils auf einmal das gleiche Bedürfnis haben: Denn dann steigt der Stromverbrauch in diesem Teil des Netzes extrem stark((Übliche elektrische Leistungen im Durchschnitt über viele Haushalte liegen so etwa bei einem Drittel Kilowatt. Zwar können immer mal wieder einzelne Wohnungen höhere Lasten (bis zu ca. 3,7 kW) abnehmen - aber das geschieht kaum bei allen Haushalten gleichzeitig. Genau das könnte aber z.B. bei überall ausfallenden Zentralheizungen mit den Heizlüftern passieren.)). Eine Situation, die wir alle vermutlich lieber nicht ausprobieren wollen((Interessant, dass das auch Kerstin Andreae (Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW) so sieht: „Aufgrund ihres sehr hohen Strombedarfs führen solche Geräte <Heizlüfter> nicht nur zu hohen Kosten, sondern können auch die Stromnetze überlasten.“ - Na gut, das ist eben eine Tatsache.)). Mehrere solche Heizlüfter in einer Wohnung gleichzeitig zu betreiben stößt schon für das Hausnetz an Grenzen (von den Kosten ganz abgesehen). In Fällen mit akuten Versorgungskrisen (z.B. für fossiles Gas) werden Gemeinden und Stromversorger darüber informieren, wann, von wem und in welchem Ausmaß eine Notheizung mit elektrischem Strom betrieben werden darf((Der Betrieb wird möglicherweise auf bestimmte Zeiträume begrenzt werden. Und wenn das nicht funktioniert, kann es zu Problemen im Netz kommen.)).
  
 Elektrische Systeme zur Raumheizung für den normalen Betrieb //sollten daher immer Wärmepumpensysteme// sein; die verbrauchen nur rund ein Drittel des Stroms für die bereitgestellte Wärme - und das führt insgesamt dann doch zu geringeren CO<sub>2</sub>-Emissionen; zumindest, solange der Strom nicht aus Braunkohle erzeugt wird. Wie das auch für ein Not-Heizsystem funktionieren kann, zeigt die Seite zur Verwendung von [[technik:raumklimageraet|Raumklimageräten]] für die Heizung einzelner Räume.\\ Elektrische Systeme zur Raumheizung für den normalen Betrieb //sollten daher immer Wärmepumpensysteme// sein; die verbrauchen nur rund ein Drittel des Stroms für die bereitgestellte Wärme - und das führt insgesamt dann doch zu geringeren CO<sub>2</sub>-Emissionen; zumindest, solange der Strom nicht aus Braunkohle erzeugt wird. Wie das auch für ein Not-Heizsystem funktionieren kann, zeigt die Seite zur Verwendung von [[technik:raumklimageraet|Raumklimageräten]] für die Heizung einzelner Räume.\\
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   * Schon einfache Wärmeschutzmaßnahmen wie in unseren Ratgebern [[baulich:start|bauliche Maßnahmen zur Energieeffizienz]] beschrieben, mache die Situation auch im Notfall erträglicher. Ganz abgesehen davon, dass sie es erlauben, diesen Krisenfall überhaupt zu vermeiden. Und ganz abgesehen davon, dass diese Maßnahmen in jedem Fall Heizkosten der nun viel teureren Energie einsparen. Also: Gleich anpacken!   * Schon einfache Wärmeschutzmaßnahmen wie in unseren Ratgebern [[baulich:start|bauliche Maßnahmen zur Energieeffizienz]] beschrieben, mache die Situation auch im Notfall erträglicher. Ganz abgesehen davon, dass sie es erlauben, diesen Krisenfall überhaupt zu vermeiden. Und ganz abgesehen davon, dass diese Maßnahmen in jedem Fall Heizkosten der nun viel teureren Energie einsparen. Also: Gleich anpacken!
  
-  * Richtig gut gedämmte Gebäude wie z.B. nach einer EnerPHit-Sanierung werden von vorn herein niemals so kalt, dass dies wirklich gefährlich würde; sicher, so ganz richtig 'komfortabel' ist es bei einem Totalausfall der Versorgung über lange Zeiträume auch dort nicht mehr. Zudem ist der Restbedarf bei reduzierten Einstellungen nur noch extrem gering - schlimmstenfalls lässt sich mit ein paar Spiritus-Brennpasten-Dosen (für die Warmhalteplatten in der Gastronomie) zumindest zeitweise die Temperatur ein wenig anheben. Im schlecht gedämmten Gebäude kommen wir damit allerdings auch nicht nicht weit((15 kW Heizleistung ist eben wirklich extrem viel; da müsste ich mehr als 4 Flammen eines Propangasherdes dauerhaft auf Maximum brennen lassen - eine 11 kg Flüssiggasflasche ist dann in 9 Stunden leer(!). Das illustriert nur noch einmal, wie hoch die Wärmeverluste bei bestehenden Gebäuden immer noch sind.)).\\ \\ \\ +  * Richtig gut gedämmte Gebäude wie z.B. nach einer EnerPHit-Sanierung werden von vorn herein niemals so kalt, dass dies wirklich gefährlich würde; sicher, so ganz richtig 'komfortabel' ist es bei einem Totalausfall der Versorgung über lange Zeiträume auch dort nicht mehr. Zudem ist der Restbedarf bei reduzierten Einstellungen nur noch extrem gering - schlimmstenfalls lässt sich mit ein paar Spiritus-Brennpasten-Dosen (für die Warmhalteplatten in der Gastronomie) zumindest zeitweise die Temperatur ein wenig anheben. Im schlecht gedämmten Gebäude kommen wir damit allerdings auch nicht weit((15 kW Heizleistung ist eben wirklich extrem viel; da müsste ich mehr als 4 Flammen eines Propangasherdes dauerhaft auf Maximum brennen lassen - eine 11 kg Flüssiggasflasche ist dann in 9 Stunden leer(!). Das illustriert nur noch einmal, wie hoch die Wärmeverluste bei bestehenden Gebäuden immer noch sind.)).\\ \\ \\ 
  
  
suffizienz.1659295473.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/07/31 21:24 von wfeist