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planung:haustechnik:lueftung:grundlagen:luftmengen

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planung:haustechnik:lueftung:grundlagen:luftmengen [2018/09/03 12:08] cblagojevicplanung:haustechnik:lueftung:grundlagen:luftmengen [2019/03/13 12:27] cblagojevic
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 {{:picopen:drehschalter..png?250 }}Prinzipiell ist es sinnvoll, wenn die Bewohner je nach Anwesenheitszeiten und Belegungsdichte die Luftmengen selbst regeln können. {{:picopen:drehschalter..png?250 }}Prinzipiell ist es sinnvoll, wenn die Bewohner je nach Anwesenheitszeiten und Belegungsdichte die Luftmengen selbst regeln können.
   * Betriebserfahrungen und Messdatenauswertungen (z.B. Auswertung der Betriebsstufenschalterstellung im Geschosswohnungsbau Kassel Marbachshöhe) haben gezeigt, dass die Anlagen trotz vorhandener Eingriffsmöglichkeit durch die Personen fast immer auf Stufe "normal" durchlaufen.   * Betriebserfahrungen und Messdatenauswertungen (z.B. Auswertung der Betriebsstufenschalterstellung im Geschosswohnungsbau Kassel Marbachshöhe) haben gezeigt, dass die Anlagen trotz vorhandener Eingriffsmöglichkeit durch die Personen fast immer auf Stufe "normal" durchlaufen.
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   * Auch im Einfamilienhaus erfolgt, wenn überhaupt, die Anpassung der Luftmengen nur bei längerer Abwesenheit.   * Auch im Einfamilienhaus erfolgt, wenn überhaupt, die Anpassung der Luftmengen nur bei längerer Abwesenheit.
 Das heißt aber nicht, dass zumindest ein 3-Stufenschalter nicht sinnvoll ist (die Das heißt aber nicht, dass zumindest ein 3-Stufenschalter nicht sinnvoll ist (die
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 Zunächst wird die Kanalnetzkennlinie durch Auslegung der Kanalquerschnitte und Druckverlustberechnung inklusive aller Einbauten festgelegt. Zunächst wird die Kanalnetzkennlinie durch Auslegung der Kanalquerschnitte und Druckverlustberechnung inklusive aller Einbauten festgelegt.
   * Passend zu dieser Kennlinie wird ein Gerät mit einer bestimmten Ventilatorkennlinie (gem. Muscheldiagramm = "Druck/Volumenstromdiagramm mit Flächen gleicher Ventilatorwirkungsgrade" nach Möglichkeit mit höchster Effizienz im mittleren Dauerbetriebsfall) ausgewählt.   * Passend zu dieser Kennlinie wird ein Gerät mit einer bestimmten Ventilatorkennlinie (gem. Muscheldiagramm = "Druck/Volumenstromdiagramm mit Flächen gleicher Ventilatorwirkungsgrade" nach Möglichkeit mit höchster Effizienz im mittleren Dauerbetriebsfall) ausgewählt.
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   * Das Gerät muss den Stoßlüftungsvolumenstrom noch fördern können (nicht mit höchster Effizienz, weil die Laufzeiten in Stoßlüftungsstufe ja relativ gering sind), und die minimale Fördermenge von 0,3 1/h Luftwechsel muss ebenfalls erreicht werden können.   * Das Gerät muss den Stoßlüftungsvolumenstrom noch fördern können (nicht mit höchster Effizienz, weil die Laufzeiten in Stoßlüftungsstufe ja relativ gering sind), und die minimale Fördermenge von 0,3 1/h Luftwechsel muss ebenfalls erreicht werden können.
  
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     * der Intensität der inneren Feuchtequellen (z.B. Blumen, Kochen, Trocknen, ...) ,     * der Intensität der inneren Feuchtequellen (z.B. Blumen, Kochen, Trocknen, ...) ,
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     * der Menge der zugeführten Frischluft von außen.     * der Menge der zugeführten Frischluft von außen.
  
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 **Niemand sollte mehr lüften, als es seinem eigenen Behaglichkeitsempfinden bzgl. der Luftfeuchtigkeit entspricht**. **Niemand sollte mehr lüften, als es seinem eigenen Behaglichkeitsempfinden bzgl. der Luftfeuchtigkeit entspricht**.
   * Konventionelle Lüftungsplaner neigen dazu, Luftmengen von Wohnungslüftungsanlagen eher hoch zu dimensionieren; es gab Zeiten, da wurde ein 0,5-facher oder gar 0,8-facher Luftwechsel für notwendig gehalten - und zwar gerade, um die Raumluftfeuchtigkeit im Winter niedrig zu halten; dann ist nämlich die Gefahr von Tauwasserbildung und damit verbunden die Schimmelpilzgefahr an schlecht gedämmten Bauteilen gering.   * Konventionelle Lüftungsplaner neigen dazu, Luftmengen von Wohnungslüftungsanlagen eher hoch zu dimensionieren; es gab Zeiten, da wurde ein 0,5-facher oder gar 0,8-facher Luftwechsel für notwendig gehalten - und zwar gerade, um die Raumluftfeuchtigkeit im Winter niedrig zu halten; dann ist nämlich die Gefahr von Tauwasserbildung und damit verbunden die Schimmelpilzgefahr an schlecht gedämmten Bauteilen gering.
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   * Diese beiden Gefahren bestehen im Passivhaus aber ohnehin nicht, denn wegen des guten Wärmeschutzes sind alle Innenoberflächen von Außenbauteilen so warm, dass auch bei 60% Raumluftfeuchtigkeit noch keine Tauwasserbildung auftritt. Daher kann die Außenluftmenge im Passivhaus ruhig in kalten Perioden etwas niedriger gefahren werden, insbesondere dann, wenn die Raumluftfeuchtigkeit von den Bewohnern sonst als zu gering empfunden wird. **"Anhaltswerte" für Wohnungen sind Luftwechsel der Lüftungsanlage zwischen 0,3 und 0,4-fach**. Für Passivhäuser geben wir generell die Empfehlung, die Luftmengen eher an diesen unteren Werten zu orientieren. Dann bleibt die Raumluftfeuchtigkeit bei guter Luftqualität im komfortablen Bereich.\\   * Diese beiden Gefahren bestehen im Passivhaus aber ohnehin nicht, denn wegen des guten Wärmeschutzes sind alle Innenoberflächen von Außenbauteilen so warm, dass auch bei 60% Raumluftfeuchtigkeit noch keine Tauwasserbildung auftritt. Daher kann die Außenluftmenge im Passivhaus ruhig in kalten Perioden etwas niedriger gefahren werden, insbesondere dann, wenn die Raumluftfeuchtigkeit von den Bewohnern sonst als zu gering empfunden wird. **"Anhaltswerte" für Wohnungen sind Luftwechsel der Lüftungsanlage zwischen 0,3 und 0,4-fach**. Für Passivhäuser geben wir generell die Empfehlung, die Luftmengen eher an diesen unteren Werten zu orientieren. Dann bleibt die Raumluftfeuchtigkeit bei guter Luftqualität im komfortablen Bereich.\\
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     * Luftmengen geringer einstellen     * Luftmengen geringer einstellen
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     * evtl. zusätzliche Feuchtequellen in die Wohnräume (z.B. Blumen)     * evtl. zusätzliche Feuchtequellen in die Wohnräume (z.B. Blumen)
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     * Wohnungen möglichst staubfrei halten: öfter mit einem guten Staubsauger mit Feinststaubfilter saugen.     * Wohnungen möglichst staubfrei halten: öfter mit einem guten Staubsauger mit Feinststaubfilter saugen.
  
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 ==== Wie "gefährlich" ist Radon? ==== ==== Wie "gefährlich" ist Radon? ====
   * Ja, Radon stellt ein Gesundheitsrisiko dar; es könnte für etwa 0,3% aller Todesfälle verantwortlich sein (bei gegenwärtiger durchschnittlicher Belastung z.B. in Deutschland).   * Ja, Radon stellt ein Gesundheitsrisiko dar; es könnte für etwa 0,3% aller Todesfälle verantwortlich sein (bei gegenwärtiger durchschnittlicher Belastung z.B. in Deutschland).
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   * Damit ist dies ein deutlich höheres Risiko als das, einem Brand zum Opfer zu fallen ... und daher ist es auch angemessen, etwas zur Verringerung dieses Risikos zu tun.   * Damit ist dies ein deutlich höheres Risiko als das, einem Brand zum Opfer zu fallen ... und daher ist es auch angemessen, etwas zur Verringerung dieses Risikos zu tun.
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   * Andererseits ist es ein sehr viel geringeres Risiko als das durch Zigarettenrauch (mehr als 4% aller Todesfälle) und Autofahren (>0.6%); es gibt daher auch keinen Grund, in Panik zu verfallen.   * Andererseits ist es ein sehr viel geringeres Risiko als das durch Zigarettenrauch (mehr als 4% aller Todesfälle) und Autofahren (>0.6%); es gibt daher auch keinen Grund, in Panik zu verfallen.
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   * Somit ist Radon definitiv ein Thema für die Gesundheitshygiene, es ist nicht so sehr eine Frage des persönlichen Risikos; wer sein persönliches Risiko verringern will, sollte zunächst einmal aufhören zu rauchen, das Körpergewicht reduzieren und Unfälle im Haushalt vermeiden.   * Somit ist Radon definitiv ein Thema für die Gesundheitshygiene, es ist nicht so sehr eine Frage des persönlichen Risikos; wer sein persönliches Risiko verringern will, sollte zunächst einmal aufhören zu rauchen, das Körpergewicht reduzieren und Unfälle im Haushalt vermeiden.
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planung/haustechnik/lueftung/grundlagen/luftmengen.txt · Zuletzt geändert: 2022/10/23 11:27 von wfeist